Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

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xStriKed
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Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#1

Beitrag von xStriKed »

Hallo zusammen,

Ich bin froh dieses Forum hier gefunden zu haben, ich bin erst 26 und leider ist in meinem Umfeld das Thema Hörgerät und Erfahrungen damit natürlich fast noch ein Fremdwort. Umso mehr freue ich mich, dass es anscheinend sehr liebenswerte Personen gibt, die hier Ihre Expertise und Erfahrungen teilen!

Ich war am Freitag beim Akustiker und habe mein allererstes Hörgerät, ein Unitron Moxi Blu1, zum Testen mit nach Hause bekommen. Empfohlen wurde mir zu meiner Situation ein HdO. Laut Akustiker solle ich erstmal schauen, ob mir das Kassengerät reicht, so seine Empfehlung. So ganz zufrieden bin ich aber leider in vielen Bereichen noch nicht, eher ernüchtert.

Zusätzlich ist es leider für mich schwierig die Qualität des HG zu bewerten, da ich rechts noch alles ausgezeichnet höre und nur links Schwerhörig bin.

Ich möchte beim nächsten Termin ein teureres Gerät mitnehmen, da Zuzahlungsgeräte aber extra bestellt werden müssen, wollte ich einmal Eure Meinung hören, welche HG für mich empfehlenswert wären bzw. ob jemand von euch auch schonmal das Hörgerät hatte und ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Mein Budget wären maximal 1000€ Zuzahlung, natürlich kann das Gerät auch gerne günstiger sein.

Hier gelesen habe bisher viel gutes vom Oticon Intent und Bernafon Alpha XT5/7. Sollte ich eins von beiden mal beim Akustiker bestellen lassen?

Infos zu mir:
Schwerhörigkeit durch Hörsturz links
Tinnitus links
Alter: 26, männlich
Meine Hörkurve hänge ich mal als Bild an.
Img_2024_05_26_20_08_10.jpeg
Hier nochmal alle Erfahrungen die ich bisher gemacht habe:

Hörgerät 1 (Unitron Moxi B1) Erfahrungen:
- Restaurant: Sehr gut, gute Geräuschunterdrückung, gute Stimmenerkennung, fühle mich wohl
- Fernsehen: Anfang sehr viel klirren (vor allem die Stimmen), nach sehr viel Einstellung einigermaßen in Ordnung, aber Stimmen nicht perfekt hörbar (zu leise)
- Musik hören nicht wirklich toll, gefühlt kaum Verstärkung durch das HF (5.1 Anlage Zuhause)
- Sprachverständnis auf Wohnungsparty SEHR Schwierig
- Bluetooth über Android Handy (Pixel 8 Pro) Musik hören sehr blechern und auch nicht angenehm


Vielen Dank für Eure Hilfe :angel:
- Tom
Birkbot
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Registriert: 25. Jul 2018, 11:25
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Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#2

Beitrag von Birkbot »

Finde es grad komisch, dass der Aku nix mit Zuzahlung da hat. Aber ich finde es auch richtig, in Geräte ohne Zuzahlung reinzuhören. Wenn das Gerät auch den Tinnitus maskieren soll, bin ich leider raus, kenne mich null aus, was da gut ist.
Restaurant war wahrscheinlich ein Eins-zu-Eins-Gespräch, oder? Da tun sich Hörgeräte leicht, weil sie einfach ne Richtmikrofone nach vorne (meistens sitzt man sich gegenüber) einschalten und schon ist das gut verstehen drin.
Fernsehen/Musik: da tut sich das HG schwer. (So ziemlich alles außer klassische) Musik und die Algorithmen der Signalverarbeitung sind Feinde... Da solltest du ein Extra-Musikprogramm einstellen lassen, was auf alle oder die meisten Automatiken verzichtet. Auch die 5.1-Anlage tut ihren Teil dazu: Die meisten Geräte "hören" eher nach vorne, wenn der Ton von allen Seiten kommt, tut sich das Gerät wieder schwer.
Party: Herzlichen Glückwunsch, du hast die schwierigste Situation für Hörgeräte gefunden. Da tun sich alle Geräte schwer, einfach weil es keinen klar definierten Sprecher gibt, weil sich alle bewegen, weil Störlärm. Das kann man meines Wissens kaum verbessern - höchstens durch dein Verhalten: Bleibe eher am Rand der Gesellschaft, nicht mitten drin, mit dem Rücken zur Wand, positioniere deinen Gesprächspartner möglichst gegenüber.
Musik-Streaming: Ein HG ist leider kein Kopfhörer. Die Klangqualität wird niemals so gut sein.

Ein Problem könnte auch sein, dass du nur ein Gerät brauchst: Viele HGs arbeiten im Team besser, weil sie sich leichter tun mit der Ortung mancher Stimmen etc. (HGs arbeiten zusammen, wenns geht...)

Ob das Gerät gut ist oder nicht, musst in erster Linie du entscheiden. Es gibt Leute, die haben nen Ferrari im Ohr und kommen besser mit dem Trabi klar. Auch würde ich deinem Gehirn mindestens noch ne Woche Zeit lassen, bevor du Urteile fällst - bis sich das Hirn auf das veränderte Hören einstellt, dauerts n bisschen.

Viel Erfolg dir noch bei der Suche! Und teste noch einige Hersteller und Technikstufen, alles klingt ein bisschen unterschiedlich.
Pedigr - ohr
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Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#3

Beitrag von Pedigr - ohr »

Guten Abend,

die Ideen und Verhaltensratschläge für laute Umgebungen mit mehreren Personen und/oder Geräuschen von Birkbot sind super.
Es ist nicht Deine Frage, aber bei einseitiger Schwerhörigkeit frage ich mich schnell, ob per Tests nach der Ursache geschaut wurde, und ein Kontrolltermin beim HNO vorgesehen ist. Musst Du nicht beantworten.

Die Tipps und Erklärungen zu Hörgeräten von Birkbot sind allesamt sehr gut!
xStriKed
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Registriert: 26. Mai 2024, 16:13

Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#4

Beitrag von xStriKed »

Moin zusammen,

vielen Dank für die ganzen Tipps... Ich habe die letzten Tage viel damit verbracht hier in dem Forum Erfahrungen zu lesen. Ich denke, ich werde sofern der Aku mir nicht unbedingt etwas anderes rät mal zum Oticon Intent beim testen greifen. Ich habe verstanden, dass ich wohl beim Hörgerät eher auf eine normale Kommunikation hinzielen sollte als auf ein "Hifi-Gerät". Den Tipp für die Party werde ich nächstes Mal versuchen umzusetzen :-)

Der Restaurant Besuch war ein 1 zu 1 Gespräch, da hast du richtig geraten Birkbot.

@Pedigr - Ohr: Mein Hörsturz war im Februar und leider so stark, dass ich auf den hohen Frequenzen erst ab 100db überhaupt wieder etwas hörte. Seitdem ist es analog meiner Hörkurve die ich hochgeladen habe minimal besser geworden, laut HNO ist aber bei der Durchblutungsstörung viel im Ohr kaputt gegangen und die Ursache war wohl stressbedingt.

Ich habe nun in einer Woche meinen nächsten Termin beim Akustiker und kann es eigentlich garnicht mehr abwarten neue HGs zu testen.. Gefühlt kann man sich leider ewig als Anfänger mit der ganzen Vielfalt beschäftigen und leider gibt es (bis auf dieses tolle Forum) auch wenig transparenz und informative Materialien im Internet..

Hat vielleicht jemand einen ähnlichen weg wie meinen hinter sich/ oder Patienten gehabt, und kann mir einen Wegweisenden Tipp geben, den ich mit meinem Aku einschlagen soll?

Danke erstmal für die ganzen Tipps.

Gruß Tom
patric92
Beiträge: 26
Registriert: 16. Nov 2021, 08:06
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Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#5

Beitrag von patric92 »

Hallo Tom,
ich war 29 Jahre alt, als ich vor 2,5 Jahren Hörgeräte bekommen habe. Ich habe Oticons und bin klanglich zufrieden. Man hat mit allen Hörgeräten irgendwelche Nachteile, da es nie ein gesundes Ohr ersetzen kann aber sie helfen. Probiere in Ruhe .

Ich hatte auch Signia getestet aber da kam ich mit der eigenen Stimme nicht klar. Starkey ging auch gut aber Preis Leistung war bei den Oticons am besten.
beidseitig mit Oticon Opn S 3 versorgt.
125 - 250 - 500 - 1k - 2k - 3k - 4k - 8k
R: 50 - 50 - 50 - 45 - 50 - 55 - 65 - 70
L: 50 - 50 - 50 - 45 - 65 - 70 - 75 - 85
Pedigr - ohr
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Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#6

Beitrag von Pedigr - ohr »

Guten Abend Tom,
wegen der Geräteauswahl finde ich die Tipps bisher sehr lesenswert. Ich fragte nach der Ursache, weil es bei einseitiger Hörschädigung Ursachen gibt, die durch eine BERA oder ein MRT getestet werden, teilweise. Das macht den Schaden aber leider meist nicht rückgängig.
Das Ausprobieren verschiedener Marken ist sinnvoll, scheinbar bevorzugen unterschiedliche Menschen auch verschiedene Hersteller. Ich habe etliche ausprobiert, bestimmt 4 oder 5. Dazu ist ein Hörsituationstagebuch sinnvoll, mit Beispielsituationen, damit man sich an den Eintragungen nachträglich orientieren kann, das bekam ich von einem Akustiker.
xStriKed
Beiträge: 13
Registriert: 26. Mai 2024, 16:13

Re: Hörgerät nach Hörsturz mit 26.. hilfe!

#7

Beitrag von xStriKed »

Bei mir wurde ein MRT gemacht aufgrund Verdacht Tumor, dies wurde aber Gottseidank nicht bestätigt und auch der Hirnstamm und die Durchblutung waren in der Auswertung i.O.. Gibt es sonst noch Themen, auf die der Arzt hätte schauen können? Ich habe es zwar für mich akzeptiert Schwerhörig zu sein, keine wirkliche Ursache zu kennen ist aber natürlich trotzdem auch nach einigen Monaten noch eher unbefriedigend.
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