"Das Grübeln( Rumination)ist eine Form des Nachdenkens, bei dem die Gedanken um mehrere Themen oder ein spezielles Problem kreisen, ohne dabei zu einer Lösung zu gelangen.
Beim Grübeln geht es oft um abstrakte, unkonkrete und vage Themen: negativ besetzte philosophische oder pseudophilosophische Fragestellungen, einen Konflikt oder ein Problem, für das keine Lösung vorhanden zu sein scheint. Eine einfache, naheliegende Lösung wird angezweifelt, im Grübelvorgang per Definition nicht gesucht; eine Entscheidung zwischen einer Vielzahl von Lösungen wird als schwierig wahrgenommen, krampfhaftes Suchen nach Lösungen verhindert die Lösung. Der Mensch kann in seinen Gedankenkreisen gefangen sein und keinen Weg heraus finden, wobei anhaltendes sorgenvolles Grübeln ein Anzeichen für Krankheit ist. Bevorzugte Themen des Grübelns beziehen sich auf Entscheidungen, Konflikte, eigene Leistung, vermutete Einschätzung der eigenen Person durch andere, Zukunft, Vergangenheit oder den Sinn des Lebens.
Grübeln ist eine Suche ins Leere, die trotz möglicher Lösungsmöglichkeiten fortgesetzt wird."
Die wissenschaftliche Untersuchung des Grübelns (auch Rumination, von lat. wiederkäuen) begann in den 1980er Jahren.[2] In der klinischen Psychologie und Psychopathologie kann unterschieden werden zwischen der Beschäftigung mit vergangenheitsbezogenen (Grübeln) und zukunftsbezogenen (Sorgen) Themen. Beides, Grübeln bzw. Sorgen, wird in der Regel von negativen Emotionen begleitet, wobei das Grübeln mit eher depressiven, das Sorgen mit eher angstvollen Gefühlen einhergeht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCbeln
"Es gibt ja auch ein Grübeln, das in die philosophische Richtung geht", sagt die Psychologin Annette van Randenborgh aus Münster, die sich in ihrer Dissertation mit dem Thema beschäftigt hat. "Wenn man sich über die marktwirtschaftliche Situation, ethische Prinzipien oder Umweltschutz Gedanken macht, hat das nicht dieselben negativen Konsequenzen wie selbstfokussiertes Grübeln, das sich mit der eigenen Situation und Gefühlslage beschäftigt." Dieses selbstbezogene Wälzen von Problemen sehen Psychologen mittlerweile als Form von Vermeidung. "Die Grübler wollen keine Antwort finden, weil die Antwort zu schmerzhaft sein könnte", erklärt Ehring. "Es ist deshalb leichter für sie, auf einer abstrakt kreisenden Ebene zu bleiben."
https://www.faz.net/aktuell/wissen/lebe ... 56465.html
"Geteiltes Leid ist halbes Leid, so lautet ein gängiges Sprichwort. Aber ist das wirklich so? Eine US-Psychologieprofessorin erklärt, warum es für unsere mentale Verfassung sogar besser sein kann, Probleme ruhen zu lassen, anstatt über sie zu sprechen.
Ob wir uns zu schwierigen Themen gerne mit anderen beraten oder sie lieber mit uns selbst ausmachen, ist Typsache. Meistens glauben wir aber, dass es besser ist, über unsere Probleme zu sprechen. Dass es uns auf jeden Fall guttun wird, unserer Freundin oder einem Kumpel davon zu erzählen und den Rat dieser Person einzuholen.
Und ja: Es mag sein, dass es sich besser anfühlt, ein schwieriges Gefühl oder einen belastenden Gedanken einmal auszusprechen, als das Thema immer weiter in uns hineinzufressen. Problematisch wird es allerdings, wenn wir irgendwann gar nicht mehr aufhören können, über etwas zu sprechen. Wenn sich jedes unserer Gespräche, sei es auf der Arbeit mit Kollegen, privat mit Freundinnen und mit unserem Partner, nur noch um dieses Thema dreht. Denn dann besteht die Gefahr, dass wir uns in bestimmte Gefühle oder Gedanken regelrecht hineinsteigern und es nicht mehr schaffen, Abstand davon zu gewinnen."
"Darum ist Co-Rumination so ungesund für unsere Psyche
Amanda Rose ist Psychologieprofessorin an der University of Missouri in den USA und forscht vor allem zu Freundschaften im Kindes- und Jugendalter. Sie hat eine Beobachtungsstudie zur Wirkung von Problemgesprächen in engen Freundschaften durchgeführt und dabei eine interessante Entdeckung gemacht. Nämlich dass die sogenannte Co-Rumination, also das exzessive Durchkauen unserer Probleme mit unseren Freund:innen, die Situation sogar manchmal verschlimmern kann.
"Ruminare" ist Latein und bedeutet so viel wie Wiederkäuen. Kühe kauen ihren Mageninhalt mehrere Male wieder – und genauso verhält es sich mit Menschen, die ihre Probleme und Themen beim wiederholten Grübeln "wiederkauen", deshalb der Begriff "Co-Rumination". Für ihre Studie hat Amanda Rose gesunde Studierende gebeten, acht Minuten lang über ein Thema nachzugrübeln.
Das Ergebnis: Die Sicht der Teilnehmenden auf die Vergangenheit und die Zukunft wurde pessimistischer. Auch ihre Problemlösungskompetenz reduzierte sich. Die Amygdala wird durch starkes Grübeln aktiviert, dieser Part unseres Gehirns ist unter anderem für die Regulierung unserer Gefühle zuständig. Die Studierenden wiesen außerdem nach dem Grübeln einen erhöhten Cortisolspiegel auf – der Körper war über einen längeren Zeitraum im Alarmzustand.
Denn Co-Rumination mit einer Freundin oder einem Kollegen ist im Prinzip nichts anderes als Grübeln zusammen mit einer anderen Person. Wir gelangen bei diesem intensiven Sezieren eines Themas häufig ins Spekulieren und Katastrophisieren. Und genau das tut unserer psychischen Gesundheit alles andere als gut. Die Gefahr für Angststörungen oder depressive Verstimmungen steigt, wenn wir uns in ewig kreisenden Gedankenschleifen verlieren.
Wir müssen ins Handeln kommen
Dieses "Overthinking" ist Gift für die Psyche, denn je mehr Raum wir Themen geben, desto mehr beschäftigen sie uns, ein Teufelskreis. Der große Unterschied zwischen Co-Rumination und einem gesunden Austausch über ein Problem ist, ob wir irgendwann ins Handeln kommen. Über etwas zu sprechen, sich ein Thema von der Seele zu reden und sich Rat einzuholen, kann uns durchaus helfen. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir mit Reden und Grübeln nicht mehr weiterkommen. Wir müssen aktiv werden und versuchen, das Problem zu lösen.
https://www.brigitte.de/liebe/persoenli ... 72876.html
Verwendete Quellen: geo.de, psychologytoday.com, ncbi.nlm.nih.gov
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)