schräg -"richtiges" Hören?

Dani!
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#26

Beitrag von Dani! »

Ich habe folgenden Satz geschrieben:
Dani! hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:28 Aber selbst wenn überraschend eine Spontanheilung eintreten sollte und du plötzlich wieder völlig normal hörst, selbst dann würde es für dich erst mal wieder schräg klingen.
Ich bin echt überfragt, wie man dann so eine Antwort erstellen kann:
Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:39 Dani, nö, das würde nicht schräg klingen, man merkt die Verbesserung nach einem Hörsturz kaum, weil es Schritt für Schritt und ganz langsam geht und jetzt gibt's bei mir keine Spontaneilung mehr. Nach fast drei Monaten.
Das ist ein Vermischen zwei verschiedener Sachverhalte. a) schräg klingen wegen plötzlicher Änderung des Klangs, b) schleichende Änderung Schritt für Schritt

Nochmal extra für dich:
Selbst wenn überraschend eine Spontanheilung eintreten sollte und du plötzlich wieder völlig normal hörst, selbst dann würde es für dich erst mal wieder schräg klingen.

Daraus folgt: Es ist egal, ob du dein altes Gehör durch Spontanheilung oder durch technische Unterstützung mittels Hörgerät wieder erlangst - in beiden Fällen wird es für dich erst mal schräg klingen. Aufgrund deines zu geringen Leidensdrucks wirst du das aber erst gar nicht ausprobieren, sondern dich erst in Gründe flüchten, warum du keine Hörgeräte tragen kannst.
Dominik
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Vorsicht bissig.
cleo99
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#27

Beitrag von cleo99 »

Hallo Entspannung!

Eine Kiga Umgebung ist tatsächlich nicht die einfachste Umgebung für HG Träger und für Testungen; da kann es sein, wenn man HG von der "scharfen" Sorte trägt, dass man das nicht gut aushält. Hier ist es sicherlich sinnvoll, das beim Akustiker anzubringen, dass darauf Rücksicht genommen wird und der Hinweis mit den "weicheren" Geräten einiger Forenmitglieder ist sicher gut.

Da du bis jetzt "nur" leichtgradig schwerhörig bist, bist du "leider" halbwegs in der Lage, das vorher/nachher vergleichen zu können. Mit HG wird man niemals so hören wie in natura, das ist eine Tatsache. Aber man gewöhnt sich daran. Falls du damit nicht zurechtzukommen glaubst, kannst du es natürlich einfach bleiben lassen, denn um durchzukommen hörst du gut genug. Es kann dich niemand zwingen HG zu tragen. Aber den Depressionen und Demenz werden damit allerdings auch ordentlich Vorschub geleistet, und wie sich das beruflich bei dir auswirkt, weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass das ein guter Tausch ist.

Ich finde es auch mäßig berauschend, dass ich HG tragen muss, aber was soll ich machen? Im Gegenteil, ich muss sogar sehr dankbar sein, dass es diese Dinger überhaupt gibt, weil sie mich als hochgradig Schwerhörige vor einem Leben in einer Behindertenwerkstatt gerettet haben. Die Frage, ob sich das wie echt anhört oder nicht, ist in meinem Fall eine Luxusfrage, die ich mir nicht stelle.

Du wiederum musst erst mal vertraut werden mit dem Gedanken, was ich mir als mitten im Leben stehend auch nicht einfach vorstelle.
Du sagst auch, du willst die Dinger nicht und es soll sie keiner sehen. Ist durchaus verständlich, aber das ist wohl das Geringste, dann trag die Haare eben anders. Ich trage auch meine lange Haare meistens offen.

Ich habe eher das Gefühl, du hast ein riesiges Akzeptanzproblem und Angstgefühl und stellst dir 1000 Hättiwärikönntich Fragen und machst dich selbst völlig irre damit. Ich würde an deiner Stelle einerseits einfach mal HG testen, und zwar solche, die dir auch optisch am ehesten zusprechen; und du sagst ja, du hättest gerne neue, egal wie teuer, dann mach das doch, wieso nicht? Vielleicht gibt dir das ein sichereres Gefühl. Und zum zweiten würde ich begleitend unbedingt eine Psychotherapie in Angriff nehmen, um deine Ängste und deinen Grübelzwang zu mindern.

Du kannst erst dann etwas dazu sagen, wenn du es ausprobierst, davor ist alles hypothetisch hoch 3. Wenn es nach ein paar Versuchen nicht passt, kannst du immer noch sagen, du hast es versucht. Nur mit dem fixen Anspruch zu 100% an das natürliche Hören heranzukommen ist das Ganze von vorneherein zum Scheitern verurteilt, im Sinne von Self-Fulfilling Prophecy. Jeder muss Kompromisse machen im Leben. Dafür hörst du wieder ganz viele Sachen, die du sonst gar nicht mehr hören würdest.

Liebe Grüße und alles Gute!
Entspannung
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#28

Beitrag von Entspannung »

Also erstmal danke für eure Antworten.

Was eine Psychotherapie angeht, das möchte ich nicht.
Das ist ganz klar, das bringt mir nichts.

Was mir einfach am meisten Angst macht, ist ,dass HGs nur was für ruhige Umgebungen sind, so klingt es sehr oft.
Wie gesagt, ich lebe in der Großstadt, in Köln und mochte Shoppen etc und der Job in der Kita, es ist eine laute Kita, mit Kindern aus Brennenpunkten und ich würde einfach gerne da bleiben.
Ich verstehe noch viel, aber wenns leise wird und alle leise reden, wirds schwierig.
Dann stört mich, dass ich Umgebungsgeräusche kaum noch wahrnehmen kann. Bewegungen der Leute, die weiter weg sind usw.
Der Leidensdruck ist schon irgendwie da und ich heule täglich mein altem Gehör hinterher...

Ich habe einfach Angst vor der Enttäuschung der Hörgeräte und ja, ich weiß, dass ich es nur durch testen rausfinde.
Mir macht einfach diese breitbandige Schwerhörigkeit Angst.
Während die meisten hier nur im Hochtonbereich Probleme haben, was wohl leichter ist, bezüglich der Einstellungen... Die mittigen Töne sind halt auch wichtig.
Also die 500-750 Frequenzen.

Ja, diese Jammerei von mir, mich nervt das alles selbst.
Ich war vorher völlig problemlos durchs Leben gelaufen.
rabenschwinge
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#29

Beitrag von rabenschwinge »

Du kennst die tibetische Gebetsmühle?
Ohrenklempner
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#30

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich bin kein Facharzt für Psychotherapie, aber mach meiner Einschätzung sind irrationale Ängste etwas, das man behandeln kann.
Zumindest bin ich Hörakustiker und weiß, dass man Hörverluste auch versorgen kann.
Hör mal, du bist in einem Forum angemeldet, dessen Ziel der Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfe und Unterstützung ist. Das heißt, wenn man sich hier anmeldet, weil man ein Problem hat, dann kann man bestenfalls gute Lösungsvorschläge erwarten. Kein Forenteilnehmer kann deine Probleme lösen, aber es wurden dir Wege aufgezeigt, wie du deine Probleme nachhaltig angehen kannst (Psychotherapie, Hörgeräteakustiker). "Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass!" ist keine gute Einstellung gegenüber Leuten, die ihre Hilfe anbieten.
cleo99
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#31

Beitrag von cleo99 »

Das darf doch nicht wahr sein, jetzt habe ich einen Beitrag geschrieben, und nach dem Absenden war er weg :-x :-x :-x
Das ist mir aber schon 2x passiert, hatte das noch wer?

Also nochmal in Kürze......
wenn du eine Psychotherapie ablehnst, wird es auch nichts nutzen, also gut.

Dem alten Hören nachzuheulen ist eine Zeitlang legitim, aber irgendwann musst du wieder nach Vorne schauen. Wenn das Leben bis dahin problemlos lief, ist es natürlich viel schwerer damit umzugehen, wenn plötzlich ein großer Dämpfer eintritt, weil die Frustrationsgrenze noch nie so beansprucht wurde.
Du hast ja ein urbanes cooles Lebensumfeld, das du gerne behalten möchtest. Alleine dafür zahlt es sich aus, wieder aufzustehen, Krone zu richten und weiterzumachen! In der Großstadt kräht kein Hahn danach, ob du HG trägst oder nicht. Kein Vergleich mit einem 500-Seelen-Kaff, da schauen sie wirklich noch blöd, leider. Und mach dir eine neue Frisur, vielleicht hilft das. Du musst die HG auch in der Stadt keinem zeigen, wenn du nicht willst.

Dass die HG nur für ruhige Umgebungen sind, hast du zu überspitzt herausgehört. Das ist noch lange kein Grund, keine HG zu tragen. Und dass dei User hier hauptsächlich nur im Hochtonbereich Probleme haben, ist ganz falsch. Abgesehen davon ist das für dich nicht relevant, für dich ist nur wichtig, wie die Töne bei dir ankommen.

Ich kann nur sagen, auf zum Akustiker! ☺
misterref
Beiträge: 374
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#32

Beitrag von misterref »

Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:50 Was mir einfach am meisten Angst macht, ist ,dass HGs nur was für ruhige Umgebungen sind, so klingt es sehr oft.
Wie gesagt, ich lebe in der Großstadt, in Köln und mochte Shoppen etc und der Job in der Kita, es ist eine laute Kita, mit Kindern aus Brennenpunkten und ich würde einfach gerne da bleiben.
Wenns zu laut ist kannst du die Lautstärke veringern.
Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:50 Ich verstehe noch viel, aber wenns leise wird und alle leise reden, wirds schwierig.
Du kannst die HG dann lauter stellen.
Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 15:50 Dann stört mich, dass ich Umgebungsgeräusche kaum noch wahrnehmen kann. Bewegungen der Leute, die weiter weg sind usw.
Das soll dann die Anfangseinstellung sein.

Je nach Modell kannst du div. Programme machen, z.B. ein Kita Programm das etwas leiser ist vor allem die hohen Töne veringern, dann ein Programm wo du eventuell noch besser hören kannst, usw. es ist nicht mehr wie früher wo du nur die Lautstärke ändern konntest, heute geht viel mehr.

Wir alle haben dieselben Probleme, darum obliegt es dem Akustiker dir die Geräte insoweit bereit zu stellen das es dir am meisten bringt. Aber das ist kein Prozess der schnell geht, manchmal hat man Glück und alles ist genau so ok, manchmal dauert es länger. Das wichtigste ist aber MACH es, kosten tut es ja vorerst nix.
jguther
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#33

Beitrag von jguther »

@Entspannung,

Du musst Deine Angst überwinden und Dir von einem geduldigen und einfühlsamen Akustiker gute Hörgeräte anpassen lassen. Am Ende wirst Du wieder so gut hören, dass Du Deinen Alltag ohne Hörstreß bewältigen kannst und die meiste Zeit gar nicht daran denkst, das Du was im Ohr hast. Das ist bei einem Hörverlust, wie Du ihn hast, heute machbar!

Mit anderen Worten: Dein Problem ist gar nicht so wahnsinnig groß und lässt sich ohne Schmerzen oder sonstige große Unannehmlichkeiten beheben.

Die ganzen technischen Details könnten wir hier jetzt noch wochenlang weiterdiskutieren. Ich mache das aber bewusst nicht mehr, weil Dich das in Deiner jetzigen Situation nicht weiterbringt.

Also los! Nicht grübeln - machen! Danach wird es Dir besser gehen!

Viele Grüße

Jochen
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Entspannung
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#34

Beitrag von Entspannung »

Ohrenklempner, ich lehne nur den Psychologen ab, alles andere nehme ich an.

misterref, mir geht's nicht um die Lautstärke, sondern um die schrägen Töne, dass HGs laute Umgebungen eher schlecht, schrill usw wiedergeben.
Leider bin ich sehr sensibel, was die Sinne angehen, ob hören, sehen, schmecken oder riechen, ich bin da extrem empfindlich.

Cleo, das hatte ich auch schon, dass der Text einfach weg war.
Mit dem Handy gehe ich einfach auf die Pfeilzück Taste, dann ist der Text wieder da.
Wenn ich nicht grad mit WLAN unterwegs bin, loggt es mich auch ständig aus.

Ich verstehe grad nicht, wieso ich hier als erster Beitrag im Thread stehe, ich habe den Thread gar nicht eröffnet 🤔
Oder wurden alte Beiträge gelöscht?
Rancher
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#35

Beitrag von Rancher »

Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 17:01 Ich verstehe grad nicht, wieso ich hier als erster Beitrag im Thread stehe, ich habe den Thread gar nicht eröffnet 🤔
Oder wurden alte Beiträge gelöscht?
So? Interessant. Mich hat das auch kurz stutzig gemacht.
Vielleicht hat ein Admin oder ein Mod Deinen Kommentar von einem anderen Thema abgetrennt, weil Du dieses, wieder einmal, für Dein Lamentieren gekapert hattest. Wenn dem so gewesen sollte, kann ich das nur begrüßen. :yes:
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KatjaR
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#36

Beitrag von KatjaR »

"Das Grübeln( Rumination)ist eine Form des Nachdenkens, bei dem die Gedanken um mehrere Themen oder ein spezielles Problem kreisen, ohne dabei zu einer Lösung zu gelangen.

Beim Grübeln geht es oft um abstrakte, unkonkrete und vage Themen: negativ besetzte philosophische oder pseudophilosophische Fragestellungen, einen Konflikt oder ein Problem, für das keine Lösung vorhanden zu sein scheint. Eine einfache, naheliegende Lösung wird angezweifelt, im Grübelvorgang per Definition nicht gesucht; eine Entscheidung zwischen einer Vielzahl von Lösungen wird als schwierig wahrgenommen, krampfhaftes Suchen nach Lösungen verhindert die Lösung. Der Mensch kann in seinen Gedankenkreisen gefangen sein und keinen Weg heraus finden, wobei anhaltendes sorgenvolles Grübeln ein Anzeichen für Krankheit ist. Bevorzugte Themen des Grübelns beziehen sich auf Entscheidungen, Konflikte, eigene Leistung, vermutete Einschätzung der eigenen Person durch andere, Zukunft, Vergangenheit oder den Sinn des Lebens.

Grübeln ist eine Suche ins Leere, die trotz möglicher Lösungsmöglichkeiten fortgesetzt wird."

Die wissenschaftliche Untersuchung des Grübelns (auch Rumination, von lat. wiederkäuen) begann in den 1980er Jahren.[2] In der klinischen Psychologie und Psychopathologie kann unterschieden werden zwischen der Beschäftigung mit vergangenheitsbezogenen (Grübeln) und zukunftsbezogenen (Sorgen) Themen. Beides, Grübeln bzw. Sorgen, wird in der Regel von negativen Emotionen begleitet, wobei das Grübeln mit eher depressiven, das Sorgen mit eher angstvollen Gefühlen einhergeht. https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCbeln

"Es gibt ja auch ein Grübeln, das in die philosophische Richtung geht", sagt die Psychologin Annette van Randenborgh aus Münster, die sich in ihrer Dissertation mit dem Thema beschäftigt hat. "Wenn man sich über die marktwirtschaftliche Situation, ethische Prinzipien oder Umweltschutz Gedanken macht, hat das nicht dieselben negativen Konsequenzen wie selbstfokussiertes Grübeln, das sich mit der eigenen Situation und Gefühlslage beschäftigt." Dieses selbstbezogene Wälzen von Problemen sehen Psychologen mittlerweile als Form von Vermeidung. "Die Grübler wollen keine Antwort finden, weil die Antwort zu schmerzhaft sein könnte", erklärt Ehring. "Es ist deshalb leichter für sie, auf einer abstrakt kreisenden Ebene zu bleiben."
https://www.faz.net/aktuell/wissen/lebe ... 56465.html

"Geteiltes Leid ist halbes Leid, so lautet ein gängiges Sprichwort. Aber ist das wirklich so? Eine US-Psychologieprofessorin erklärt, warum es für unsere mentale Verfassung sogar besser sein kann, Probleme ruhen zu lassen, anstatt über sie zu sprechen.

Ob wir uns zu schwierigen Themen gerne mit anderen beraten oder sie lieber mit uns selbst ausmachen, ist Typsache. Meistens glauben wir aber, dass es besser ist, über unsere Probleme zu sprechen. Dass es uns auf jeden Fall guttun wird, unserer Freundin oder einem Kumpel davon zu erzählen und den Rat dieser Person einzuholen.

Und ja: Es mag sein, dass es sich besser anfühlt, ein schwieriges Gefühl oder einen belastenden Gedanken einmal auszusprechen, als das Thema immer weiter in uns hineinzufressen. Problematisch wird es allerdings, wenn wir irgendwann gar nicht mehr aufhören können, über etwas zu sprechen. Wenn sich jedes unserer Gespräche, sei es auf der Arbeit mit Kollegen, privat mit Freundinnen und mit unserem Partner, nur noch um dieses Thema dreht. Denn dann besteht die Gefahr, dass wir uns in bestimmte Gefühle oder Gedanken regelrecht hineinsteigern und es nicht mehr schaffen, Abstand davon zu gewinnen."

"Darum ist Co-Rumination so ungesund für unsere Psyche

Amanda Rose ist Psychologieprofessorin an der University of Missouri in den USA und forscht vor allem zu Freundschaften im Kindes- und Jugendalter. Sie hat eine Beobachtungsstudie zur Wirkung von Problemgesprächen in engen Freundschaften durchgeführt und dabei eine interessante Entdeckung gemacht. Nämlich dass die sogenannte Co-Rumination, also das exzessive Durchkauen unserer Probleme mit unseren Freund:innen, die Situation sogar manchmal verschlimmern kann.

"Ruminare" ist Latein und bedeutet so viel wie Wiederkäuen. Kühe kauen ihren Mageninhalt mehrere Male wieder – und genauso verhält es sich mit Menschen, die ihre Probleme und Themen beim wiederholten Grübeln "wiederkauen", deshalb der Begriff "Co-Rumination". Für ihre Studie hat Amanda Rose gesunde Studierende gebeten, acht Minuten lang über ein Thema nachzugrübeln.

Das Ergebnis: Die Sicht der Teilnehmenden auf die Vergangenheit und die Zukunft wurde pessimistischer. Auch ihre Problemlösungskompetenz reduzierte sich. Die Amygdala wird durch starkes Grübeln aktiviert, dieser Part unseres Gehirns ist unter anderem für die Regulierung unserer Gefühle zuständig. Die Studierenden wiesen außerdem nach dem Grübeln einen erhöhten Cortisolspiegel auf – der Körper war über einen längeren Zeitraum im Alarmzustand.

Denn Co-Rumination mit einer Freundin oder einem Kollegen ist im Prinzip nichts anderes als Grübeln zusammen mit einer anderen Person. Wir gelangen bei diesem intensiven Sezieren eines Themas häufig ins Spekulieren und Katastrophisieren. Und genau das tut unserer psychischen Gesundheit alles andere als gut. Die Gefahr für Angststörungen oder depressive Verstimmungen steigt, wenn wir uns in ewig kreisenden Gedankenschleifen verlieren.

Wir müssen ins Handeln kommen

Dieses "Overthinking" ist Gift für die Psyche, denn je mehr Raum wir Themen geben, desto mehr beschäftigen sie uns, ein Teufelskreis. Der große Unterschied zwischen Co-Rumination und einem gesunden Austausch über ein Problem ist, ob wir irgendwann ins Handeln kommen. Über etwas zu sprechen, sich ein Thema von der Seele zu reden und sich Rat einzuholen, kann uns durchaus helfen. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem wir mit Reden und Grübeln nicht mehr weiterkommen. Wir müssen aktiv werden und versuchen, das Problem zu lösen.

https://www.brigitte.de/liebe/persoenli ... 72876.html
Verwendete Quellen: geo.de, psychologytoday.com, ncbi.nlm.nih.gov
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muggel
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#37

Beitrag von muggel »

Off-Topic:

cleo: das angebliche „Nichtsenden“ kommt immer dann, wenn in der Zwischenzeit eine neue Antwort in dem Strang gepostet wurde.
Schau da mal genau, denn man kann ihn dann erneut senden
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
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cleo99
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#38

Beitrag von cleo99 »

dachte ich auch, ich habe tatsächlich geschaut, aber der Beitrag war trotzdem futsch :(
cleo99
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#39

Beitrag von cleo99 »

@KatjaR toller Beitrag über die Rumination!!!
KatjaR
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#40

Beitrag von KatjaR »

Danke Cleo
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Chocolate
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#41

Beitrag von Chocolate »

jetzt fehlt nur noch ein Thread für mich und mein Badewannen-"richtiges" nicht-Hören
Beidseits mittlerweile hochgradig bis an Taubheit-grenzend SH
(Progredient, "Badewannen"kurve)
Versorgt mit (re) Marvel CI von AB 03/23 und (li) Phonak Naida Link M
KatjaR
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#42

Beitrag von KatjaR »

Bei Maybrit Illner fiel heute ein schöner , zum Thema passender Satz, "machen ist wie wollen, nur krasser". ;-)
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Knödel
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#43

Beitrag von Knödel »

Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 06:40 Also ich zB höre die Mitte bei 30 dB und merke, dass mir Volumen fehlt.
ein Schweregrad der Schwerhörigkeit, welcher niemand hier niemand nachempfinden kann und an Dramatik nicht zu überbieten ist. :oops:
Entspannung hat geschrieben: 22. Feb 2024, 13:39 Und was mich auch nervt, dass HGs wohl wegen eigenrauschen, nur bis 20dB hoch gedreht werden können.
Fände es viel besser, würde ich damit wenigstens bis 10 dB hören können
andere wären froh, sie könnten mit HG oder CI nur annähernd so gut hören…. :oops:
Entspannung
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#44

Beitrag von Entspannung »

Cleo, mir geht's nicht so ums aussehen. Wenn man die hgs sieht, ist es ok, aber ich mag die Otoplastiken nicht so.
Vor einigeb Jahren hatte ich schonmal hgs getestet.

Meine Angst ist eher, dass ich aufgrund der breitbandigen Schwerhörigkeit zu sehr auf geschlossene Systeme gehen muss und dabei mein natürliches Gehör flöten geht und es nicht mitarbeiten kann.
Ich möchte ja nicht, dass das hg mein Gehör 100% ersetzt.
Pfadi_
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#45

Beitrag von Pfadi_ »

Entspannung hat geschrieben: 23. Feb 2024, 07:43
Meine Angst ist eher, dass ich aufgrund der breitbandigen Schwerhörigkeit zu sehr auf geschlossene Systeme gehen muss und dabei mein natürliches Gehör flöten geht und es nicht mitarbeiten kann.
Wie kommst du auf die Idee, dass deine „breitbandige“ Schwerhörigkeit etwas besonderes ist?
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
Ohrenklempner
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#46

Beitrag von Ohrenklempner »

"Verschlossen" ist relativ. Bei einem Tieftonhörverlust um die 30-40 dB kann man noch weitgehend offen arbeiten. Erst darüber sollte man schauen, ob man das Ohr mehr (aber nicht ganz) verschließt. Probieren kann man ja auch erstmal mit Schirmchen, bzw. eine Otoplastik gibt's ja auch in verschiedenen Materialien (harter Kunststoff, Titan, weiches Silikon, thermoelastisch...)
Deine Ängste kreisen um völlig irrationale Vorstellungen.
rabenschwinge
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#47

Beitrag von rabenschwinge »

Ach ja, Deine Sorgen möchte ich haben @Entspannung.
muggel
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#48

Beitrag von muggel »

Also nur mal ganz kurz: 30 dB ist die Grenze überhaupt, um die Indikation für Hörgeräte zu erfüllen (u.a.). Von einer Schwerhörigkeit, die nicht versorgbar ist, ist das MEILENWEIT entfernt.
Auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Moderatorin hier die Warnung:
Achtung, auch gelegentlich bissig!
Entspannung
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#49

Beitrag von Entspannung »

Tja, rabenschwinge, es gibt halt unterschiedliche Sorgen.
Und außerdem ist mein Beruf mit HG auch nicht einfach. Da hat man halt andere Sorgen.
rabenschwinge
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Re: schräg -"richtiges" Hören?

#50

Beitrag von rabenschwinge »

Aha, na dann.
Gesperrt