Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

Muss nichts mit Hören zu tun haben, kann aber ...
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Collin23
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Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#1

Beitrag von Collin23 »

Klar, die Antwort muss lauten: Hängt vom Grad der Schwerhörigkeit ab …

Trotzdem konkret zu meiner Frage.
Bei mir liegt eine Innenohr- Schwerhörigkeit im Hochtonbereich auf beiden Seiten, rechts deutlich stärker als links, vor.
Vom Klangbild, auch dem allgemeinen Sprachverständnis, soll es ein HdO von Oticon werden.
Unterhaltungen sind kein Problem, Radio/Fernseh- Nachrichten sind kein Problem, Talkshows kann ich problemlos folgen, draußen hört sich alles auch soweit natürlich an - sogar Vogelgezwitscher in der Hecke ist wieder hörbar.

Nur, den Dialogen in Fernsehfilmen, vor allem dann wenn jemand nuschelt oder flüstert, habe ich Sprachverständnisprobleme.
Es wird geringfügig besser wenn ich in der Oticon-App das Programm „TV/Vortrag“ benutze.
Dennoch bleiben unverständliche Sprachanteile.
Was können Hörgeräte leisten?
Erwarte ich zu viel wenn ich ein Hörgerät suche, dass auch verständliche Dialoge in der o.g. Situation ermöglicht?

Gruß
Collin23
Dani!
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#2

Beitrag von Dani! »

Mit Oticon more verstehst du auf alle Fälle mehr als ohne HG. Mit Oticon Real muss man dann genauso verstehen können wie ein echtes Ohr, sagt ja der Name ja schon. Wenn das nicht auf Anhieb klappt, dann gehe sofort zum Akustikerin zurück und schmeiss die Mistdinger auf die Theke. Wenn du selbst als Schwerhöriger schon Probleme mit nuschelndem schauspielern hast, dann kommt nur noch ein Babelfisch ins Ohr.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Collin23
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#3

Beitrag von Collin23 »

War eigentlich ˋne ernsthafte Frage.
Ist mein erstes Hörgerät nach verdrängter Schwerhörig über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren.
Daran, was mein gesundes Gehör früher mal leistete, kann ich mich im Detail nicht erinnern.
Drum die Frage nach der Leistungsfähigkeit aktueller Hörgeräte…

Aber was sollˋs

Gruß
Collin23
Treehugger
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#4

Beitrag von Treehugger »

Wie lange trägst du die HG denn schon?

Es gibt immer wieder Nuscheltiere im TV.
Es hilft nur der vergleich zu „normalhörenden“, weil auch diese oft nuscheliges nicht verstehen.
Es ist also Utopie, das man immer alles auf Anhieb verstehen muss.

Ich stelle aber für mich eine Kurve fest.
Mit HG versteht man mehr, es wird relativ schnell besser und fällt dann langsam wieder ab.
Manchmal aus technischen Gründen, weil der EX Hörer Schlapp macht,
Manchmal weil das Gehör noch etwas schlechter wird.
Ich rede hier aber von einem Zeitraum von 1 bis 3 Jahren - also eher langfristig.
Ohrenklempner
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#5

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn alles gut funktioniert außer der Fernseher, dann liegt's am Fernsehton. ;)
Schau mal in den Klangeinstellungen des TVs, ob die ausgewogen sind oder ob es vielleicht einen Modus für Sprache gibt. Oft ist es auch die Produktion selbst. Ich sehe öfter mal Werbung im TV, wo man wegen des ganzen Tadaa und Klingeling drumherum kaum etwas von der Sprache versteht. Wenn der Sound wirklich miserabel ist, hilft auch ein TV-Adapter für die Hörgeräte.
Yak
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1

Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#6

Beitrag von Yak »

es liegt aber oftmals auch an der miesen Abmischung. Früher gab es zb auf DVDs im Hinblick auf "normales" TV Lautsprecher Equipment, was wohl die Vielzahl der User darstellt, immer noch zum 5.1 Sound eine extra 2 KAnal Abmischung. Das gibt es schon lange nicht mehr, heute zimmern die so gut wie alles zusammen und überlassen der "Technik" das, was nicht immer zu guten Ergebnissen führt. Auch hat sich durch den technischen Fortschritt der Mehrkanaltechnik bei den Tonabmischen sicher auch die Hemmschwelle des "Was ist möglich" geändert. Mehr Effekte , lautere Musik usw. Die Abmischung ist fürs Kino und da gibt es nun mal Ansteuerung für Mittenkanäle, die ausschlisslich für Sprache gedacht sind. Heut macht sich aber auch kaum einer Mühe, dass noch in dem Maße zu berücksichtigen, leider. Früher hat man den Filmkomponisten auch "kritische Dialogszenen" benannt, die diese dann in ihrer KOmposition in Punkto "Konkurrenz mit Sprache" berücksichtigen konnten. Die Zeiten sind lange vorbei.
Das Problem stellt sich aber auch sicher für alle normal Hörende, nicht umsonst arbeitet Amazon an einer KI Funktion, die dieses Problem beheben soll (und in USA schon bei ausgewählten Titeln verfügbar ist.)
Der Film Oppneheimer hat in der O-Fassung auch massive kritik dazu erfahren, da in einer Schlüsselsequenz der Dialog absolut unverständlich war, was aber auch zT daran liegt, dass man heute viel mehr Orignal on Set Aufnahmen für den Ton nutzt, früher wurde so gut wie alles gedubbt.

Das Problem für uns ist aber herauszufinden: Liegts am Film oder ist es nur für mich und meine HGs ein Problem.
Empfehlen würde ich Dir, einen Film, bei dem es nicht gut klappt, an die Seite zu legen und das mit anderes eingestellten HGs oder anderen HGs zu probieren.
Ich kann aber auch durch meine Testphase bestätigen, dass es auch an den HGs liegt. Es gab Geräte, die in der Szene total abgeschmiert sind, wohingegen andere das besser darstellen konnten. (Bluray The Lost City mit Sandra Bullock, Film ist nix, aber zum Sprachtesten war der sehr geeignet)
125 - 250 - 500 - 1k - 2k - 3k - 4k - 8k
Akustiker:
R: 25 - 30 - 30 - 30 - 40 - 45 - 70 - 80
L: 30 - 30 - 35 - 40 - 60 - 60 - 80 - 90
HNO
R: 25 - 30 - 30 - 30 - 35 - 60 - 60 - 80
L: 25 - 30 - 35 - 40 - 65 - 60 - 75 - 85
Signia Pure 7 IX
svenyeng
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#7

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Ich Sachen Sprachverständlichkeit beim TV schaut Euch mal das hier an
https://www.youtube.com/watch?v=Gzu_eYzViLM

Gruß
sven
Carla
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#8

Beitrag von Carla »

Ich habe das auch oft. Einerseits nuscheln die Schauspieler, allen voran z.B. Til Schweiger. Die haben kein Sprechen gelernt.
Kommt dann nich Dialekt dazu, bin ich aussen vor. Da stelle ich das TV Gerät so laut wie es möglich ist, aber so, dass meinem Mann nicht die Ohren wegfliegen. Und an den Höris stelle ich auch noch was. Blöd nur, wenn die Werbung dazwischen hämmert. :-x
Collin23
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#9

Beitrag von Collin23 »

Danke für eure Hinweise.

Ich trage die von mir favorisierten Hörgeräte (Oticon Real 1) nun erst eine Woche. Aktuell wurde eine Frequenzverschiebung in Richtung Tieftonbereich vorgenommen. Am ersten Tag klang alles etwas dumpfer, derzeit klingt wieder alles „normal“ für mich.
Ich werde mir in Zusammenarbeit mit den Hörgeräten noch etwas Zeit geben und dann ggf. mit meinem Akustiker weitere Einstellmöglichkeiten ausprobieren.
Die Sprachverständlichkeit tritt, wie schon gesagt, nicht bei Radiobeiträgen, Nachrichtensendungen im TV, Gesprächsrunden (Talkshows), … auf, sondern nur bei leisen bzw nuscheligen Wortbeiträgen mit Hintergrundgeräuschen auf.
Mit der Frequenzverschiebung scheint das nichts zu tun zu haben, das Problem gabˋs vorher auch schon. Ob sich das Sprachverständnis mit der Frequenzverschiebung verschlechtert hat, kann ich derzeit noch nicht wirklich beurteilen.

Gruß
Collin23
rabenschwinge
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#10

Beitrag von rabenschwinge »

Genau wie das gesunde Hörvermögen macht auch das Hörgerät in einigen Situationen die Grätsche.
Til Schweiger ist auch für Normalhörende nur schwer bis gar nicht zu verstehen und mancher geflüsterte Dialog unverständlich.

Ist einfach so.
AlfredW
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#11

Beitrag von AlfredW »

Hallo,

mir hilft der TV-Connector oder wie immer das Equipment bei anderen Herstellern heißt sehr; gerade bei solchen Dialogen; allerdings wenn dann die Dramaturgie (Musikuntermalung) dazukommt ist Schluß.
Wenn die Höris sonst ihre Dienste leisten, dann ist hier wohl das Ende der Fahnenstange erreicht was technisch geht.

Gruß

Alfred
bds Innenohrschwerhörigkeit ca. 80 dzb
Phonak Audeo R P50 13T UP + TV-Link
Dirk27
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#12

Beitrag von Dirk27 »

Collin,

das Problem mit dem TV Ton habe ich auch, das war sogar bei mir das erste, was den Anlass für die Hörgeräteversorgung gegeben hatte.
Speziell Agenten-, Actionfilme und manche Krimis waren das Problem wohl wegen der hohen Lautstärke-Dynamik: einerseits laute Actionszenen, dann wieder leises Getuschel in einer Ecke.
Dazu kam meine beste Ehefrau von allen, die den Ton m.E. immer leiser gedreht hat.
Nach vollständiger Anpassung meiner HGs war der TV Ton viel besser, so dass ich fast alles verstehe.
Trotzdem hat meine AkuIN mir noch ein TV Hörprogramm angepasst, das den sprachrelevanten Bereich noch etwas mehr als im Universal-Programm anhebt. Damit finde ich fast immer eine Lautstärke-Einstellung, mit der alle Filme gehen.
Dir viel Erfolg weiterhin!
29.03.2023 [dB]:
R: 125Hz-25, 250Hz-20, 500Hz-35, 1kHz-35, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
L: 125Hz-15, 250Hz-20, 500Hz-40, 1kHz-40, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
Collin23
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#13

Beitrag von Collin23 »

Auch meine bisherige Erfahrung.
Das Programm „Vortrag/TV“ der Oticon Companion-App bringt - gelegentlich in Verbindung mit mehr Lautstärke - etwas mehr an Sprachverständnis bei „schwierigen“ Fernsehdialogen.

Gruß
Collin23
duende54498
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#14

Beitrag von duende54498 »

Erinnert mich an den alten Witz (wahrscheinlich kennen ihn alle):
"Meine neuen Hörgeräte sind super. Bluetooth, Streaming, Edelstahl..."
"Und, kosten?"
"Nee, die rosten nicht!"
R 15-10-15-45-45-70-90-75
L 20-20-20-30-50-70-80-70
jguther
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#15

Beitrag von jguther »

Hallo Collin23,

ich weiß nicht, ob Dir das hilft, weil es halt sehr unwissenschaftlich ist. Aber ich versuch's trotzdem mal:

Ich habe heute zwei Stunden lang eine sehr sorgfältige Optimierung meiner letzten Anpassung bekommen. Der Akustiker hat mir auch alles am Bildschirm gezeigt und genau erklärt, und wir haben besprochen, welche Faktoren mir am wichtigsten sind.

Unter anderem hatte er mich auch gebeten, eine Playliste mit meinen Lieblingssongs von früher als *.wav Dateien mitzubringen, um das Musikprogramm zu testen und Feinanpassungen zu machen.

Nach den zwei Stunden mit vielen Messungen und Tests saß ich dann in einem Café und habe den (subjektiven) Erfolg mit einem Bier und einem Paar Weißwürsten gefeiert. Nach der ersten Weißwurst habe ich dann eine geflüsterte Unterhaltung von zwei Frauen am anderen Ende des zwölf Meter langen Gewölbekellers nicht nur gehört, sondern tatsächlich verstanden. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit meinen Ohren noch möglich ist. Ich will damit eigentlich nur sagen, dass die Kombination aus moderner Technik und einem guten Akustiker Erstaunliches bewirken kann.
125-250-500-750-1.5k-2k-3k-4k-6k-8k
R 20-10-10-05-05-05-05-05-20-30-50
L 35-30-25-25-30-30-25-40-45-50-75
beidseitig Starkey Genesis AI 24 CIC 312 WL
Backup: Signia Silk 7IX
Collin23
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Re: Wie viel Sprachverständnis kann man erwarten …?

#16

Beitrag von Collin23 »

jguther hat geschrieben: 3. Nov 2023, 17:11 Hallo Collin23,

Ich will damit eigentlich nur sagen, dass die Kombination aus moderner Technik und einem guten Akustiker Erstaunliches bewirken kann.
Ja so ist es wohl.
Für mich ist das Anpassungsziel noch nicht erreicht.
Derzeit vergesse ich vorübergehend das ich die Hörgeräte trage. Das was ist höre, nehme ich Selbstverständlichkeit wahr.
Dann konzentriere ich mich wieder darauf, was ich nicht höre.
Durch die vorgenommene Frequenzverschiebung hörte sich anfangs alles etwas dumpfer an. Mittlerweile hat es sich wieder normalisiert. Einige (früher) höherfrequente Töne kann ich wieder wahrnehmen.
In den nächsten Tagen werde ich einige „anspruchsvollere Situationen“ aufsuchen um festzustellen, was mir noch fehlt.

Gruß
Collin23
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