Erste Schritte zum passenden Hörgerät

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Neoman
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Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#1

Beitrag von Neoman »

Hallo,

das Thema Schwerhörigkeit ist für mich neu.
Hörtests bei HNO haben mir einen starken Abfall ab 4k diagnostiziert. Auf beiden Ohren (57 Jahre).
Empfehlung des HNO war einen Akustiker aufzusuchen.

Inzwischen ist es der zweiter Akustiker. Der erster konnte mir nur Phonax anbieten.
Bis jetzt konnte ich Phonak P90, Starkey Evolve 1100/1600 und aktuell Widex Moment 110 testen.
Alles RIC Geräte die hinter dem Ohr liegen und wo der Lautsprecher mit Schirmchen im Ohr steckt.

Bei aktuellen Akustiker gibt man sich wirklich Mühe.
Unterschiedliche Schirmchen wegen Rückkopplung. Anpassung der Kurve, wobei
man immer vom Standartweren der Software ausgeht.

Das "einfache" Widex Moment 110 hört sich für mich noch am besten an. Habe aber immer noch
einfache Situationen wo ich die Person einfach nicht verstehe.
zB 2m entfernt wennn jemand etwas undeutlich spricht oder
wenn dazwischen eine Glasscheibe ist oder
ganz schlimm in der Kirche mit Hall.

Spiele Gitarre und mit Widex hört sie sich für mich am besten an.
Ganz schlimm war da Starkey 1100 mit 1600 ging es ok.

So langsam stelle ich mir die Frage ob ich nicht zu viel erwarte.
Meine Vorstellung ist, dass ein zB. Widex 110 (Gesamtpreis (Kasse+Selbstzuzahlung) ca. 4t Euro) in der Lage sein müsste die
Sprache klar und deutlich hervozuheben.
Das ist kein einfacher Verstärker mehr.

Was bringen die höheren Technikstufen an Sprachqualität mehr ?
Lohnt sich noch weitere 3t Euro in ein Widex 440 zu investieren ?

Erwarte ich vielleicht zu viel ?

Grüße

Neoman
Treehugger
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#2

Beitrag von Treehugger »

Hallo Neoman

Ja und Nein! Also ob du zu viel erwartest.

Hörgeräte sind nicht wie Brillen - Auf und Gut - Ab und schlecht.
Das dauert alles sein Zeit, bis man sich daran gewähnt und am ende wieder sehr viel besser hört.
Das Gehirn muss erst wieder lernen was es hören soll und was nicht.

Am einfachsten ist es hier im Forum mal ein wenig Quer zu lesen. Die Suchen funktion des Forums kannst du dabei direkt vergessen ;-) Die funktioniert nicht so gut.

Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Klangbilder.
Für Dich scheint Widex dahingehend erst mal zu passen.

Ein weiterer Kick im Höhrerlebnis bringt für viel nochmals eine Otoplastik.
Ich mag meine nicht mehr missen und Audiologisch sind sie wohl auch empfehlenswert.
Meine Eltern z.B. leben aber auch seid Jahren gut mit Schirmchen.

Viel Spass beim "Reinlesen"
Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#3

Beitrag von Neoman »

Ein Frage zu Otoplastik,

sie werden ins Ohr gesteckt somit kommt kein Schall mehr durch.
Das Hörgerät muss dann also auch die tiefen Töne, die ich noch gut höre wieder verstärken ?
Bis jetzt trage ich offene Schirmchen.

Grüße
Neoman
Yak
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#4

Beitrag von Yak »

Hallo Neoman

Otoplastik bedeutet nicht automatisch verschlossen, es gibt sie in allen Varianten. Der Vorteil ist, dass sie im Gegensatz zu Schirmchen passgenau für deinen Hörgang angefertigt werden und daher eine viel bessere Anbindung gewährleisten und der Tragekomfort dadurch auch meist besser ist.

Sie es als Maßanzug im Gegensatz zu nem Friesennerz an :)
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Treehugger
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#5

Beitrag von Treehugger »

Nein,
das was du meinst ist eine geschlossene Versorgung. Das macht man nur wenn es notwendig ist.

In der Regel ist da ein Loch - Belüftungsbohrung - in der Otoplastik.
Das ist zwar nicht ganz so "offen" wie bei einem Schirmchen, aber fast.
gstanzl
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#6

Beitrag von gstanzl »

Ich habe mich aus dem Grund, daß die Gitarre am besten klingt auch für Widex entschieden.

Es sollte Deinem Akustiker möglich sein, ein Programm mit optimalem Sprachverständnis zu erstellen, und ein Musikprogramm, das beim Musikmachen- und hören gut funktioniert. (Mit Otoplastik)

Ich habe mich letztlich für die 440er entschieden. Natürlich war das Sprachverständnis etwas besser.
Der entscheidende Grund für mich aber war, daß der automatische Wechsel der „Hörsituationen“ des Geräts viel komfortabler war.
Mit der niedrigeren Stufe hatte ich zum Beispiel das Problem, daß beim Autofahren das Umschalten auf einen andern Gang ein Umschalten des Hörgeräts mit sich bringen konnte,das mich total erschreckt hat.

Was noch hinzukam: Ich war alt und hatte das Geld….

Probiere einfach aus, was Du denkst, es könnte was bringen, und entscheide Dich dann, was Dir persönlich was wert ist.
Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#7

Beitrag von Neoman »

Hallo,

Werde bei Widex bleiben, nicht nur wegen Gitarre.
Ob es 440 oder 330 wird hängt vom Preis ab.
Mein Akustiker ist nicht gerade günstig, man muß verhandelt.
Für die 110er verlangt er bereits 2,3k Zuzahlung (2x312 HDO).

Habe immer wieder das Problem, dass ich meinen Gesprächpartner höre aber nicht gut verstehe :-(
Habe mich inzwischen mit Anpassformeln etwas beschäftigt.
Jeder Hersteller hat da wohl eine eigene (e-Stat, Widex,...).
Macht es Sinn es mit zB. NAL-NL2 es zu probieren ? vielleicht auf ein Programm legen ?

Mit den offenen Schirmchen komme ich gut klar. Problem ist aber, dass es Rückkopplungen nah am Ohr gibt.
Der Akustiker rät mir zu geschlossenen Schirmchen. Damit muss aber auch der "gut" höbarer Bereich verstärkt werden. Damit verändert sich wieder das Klangbild.

Hätte nicht gedacht, dass ein Hörgerät so viel Probleme/Aufwand mit sich bringt.
Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#8

Beitrag von Neoman »

Hi,
inzwischen bin ich auch bei Otoplastic angekommen.
Mit Offenen Schirmchen ist mein AK nicht weiter gekommen.
Starke Rückkopplungen links lassen sich wohl nur durch geschlossene Anpassungen lösen.
Bei der Anpassformel habe ich auch NAL-NL2. Widex Formel ist zu "weich".

Es geht nun in die nächste Runde.
Hätte nicht gedacht, dass das ganze so lange dauert :-(

Grüße
Neoman
Hups
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#9

Beitrag von Hups »

Hallo Neoman,

einfach durchprobieren. Habe Widex und Phonak "von oben nach unten" probiert. Widex Moment 330 war für mich der beste Kompromiss aus Preis/Klang. Bei mir ist es das Klavier....

Versorgt mit offenen Schirmchen. Wir haben das Rascheln der Haarspitzen auf den Hörgeräten und die Rückkoppelungen ganz gut in den Griff bekommen. In der Widex Anpasssoftware gibt es Frequenzkurven für die Verstärkung verschiedener Eingangslautstärken des "Originalgeräusches". Wir haben die Verstärkung der leisen Geräusche eher moderat gewählt und verstärken erst ab den etwas lauteren Geräuschen. Dadurch höre ich zwar nicht jedes Blätterrascheln auf 10 m Entfernung, aber Stimmen und Musik kommen gut durch. Und es koppelt nicht rück.

Da muss der geneigte Akustiker halt spielen. So haben wir auch ein streaming Programm gebastelt, das die tiefen Frequenzen mit verstärkt, die ich ja sonst "von außen" bekomme...

Liebe Grüße
Hubert
leichte Hochtonmacke, gelöst mit Widex Moment 330
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Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#10

Beitrag von Neoman »

Hi,

habe starken Hörverlust ab 2k.
Bis 2k ist soweit alles noch gut, bei 4k bin ich bei -70db.
Die Widexkurve wird durch die Rückkopllungskurve eingeschränkt (offene Schirmchen).
Damit kann nicht so stark verstärkt werden in höheren Frequenzbereich.

Habe auch die Möglichkeit die Hörgeräte zu Hause anzupassen (Widex Compass GTX+Noahlink).
Die Anpasskurve der Gitarre habe ich etwas verändert. So hört sie sich für mich besser an.
Wobei es ist natürlich subjektiv.

Nächste Woche müssten die Otoplastics da sein. Bin gespannt :-)

Übrigens habe ich aktuell auch die Moments 330. Wird für mich ausreichen.
Ein Programm habe ich mit "Gesellschaft" belegt. Damit komme ich in schwierigen Situationen besser klar.
Die 330er sind aber nicht gerade ein Schnäppchen :-)

Grüße
Neoman
Hups
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#11

Beitrag von Hups »

Hallo Neoman,

bei -70 dB bei 4 kHz können wir uns die Hand geben. Wie gesagt, da ist Potenzial in den Verstärkungskurven. Die unterste Verstärkungskurve bewusst niedrig lassen und nur die oberen drei (ich meine, es wären 4 Eingangspegelbänder, die individuell verstärkt werden können) erhöhen...

Ich persönlich fühle mich mit den Schirmchen wohl und kriege so die Rückkoppelungen in den Griff. Aber egal, wie ihr es hinkriegt, probieren lohnt sich und das Ergebnis zählt!

Liebe Grüße
Hups
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Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#12

Beitrag von Neoman »

@Hups
Das Problem (bei mir) ist aber, dass bei Widex die AnpassKurven durch Rückkopplungskurven begrenzt werden.
Diese werdne nach Rückkopllungstest in der SW abgelegt.
Man kann nicht die angepassten Kurven in diesen Bereich schieben.
Das Ergebnis ist, dass die Anpassung nicht vollständig ist.
Nutzt man Otoplastics (geschlossenes System) , wird die Rückkopllung weit mehr eliminiert. Damit kann die Anpassung vollständig gemacht werden.

Was auch noch eine Rolle spielt ist die Anpassformel.
Widex ist sehr flach im oberen Bereicht. NAL-NL2 geht da weiter.

Alles das ist aber ein Halbwissen. habe Glück, dass der AKU immer alles erklärt.
Nach 6 Sitzungen ist er zum Schluss gekommen, dass bei mir Schirmchen wegen Rückkopplung nicht gehen.
Hat alle möglichen ausprobiert, auch von Starkey und Phonak.
Interessant war auch die Erkenntnis nach Ohrabdruck.
Mein linkes Ohr ist viel enger als das Rechte :-)

LG
Neoman
Ohrenklempner
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#13

Beitrag von Ohrenklempner »

Das ist aber sehr solides Halbwissen! Besser hätte ich es auch kaum erklären können. ;)
Widex ist von Natur aus sehr anfällig für Rückkopplungen und hat diese nicht so gut im Griff wie andere Hersteller. Darum zieht Widex auch in der Anpassung eher die Bremse und lässt die Verstärkung erst gar nicht in den kritischen Bereich hinein regeln.
Neoman
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Re: Erste Schritte zum passenden Hörgerät

#14

Beitrag von Neoman »

Hi,
inzwischen bin ich fast am verzweifeln.

Habe Otoplastic und verstehe jetzt noch weniger als vorher mit Schirmchen, trotz vollständiger Anpassung.
Rechtes Stück muss noch angepasst werden weil es drückt. Es hört sich dumpf an. Habe auch auf die Bohrung geachtet und immer frei gemacht.
Gestern in der Fußballhalle konnte ich meinen Nachbar kaum verstehen. Ohne HG war es kein Problem.
Am Samstag auf der Automesse war nur ein Wirrwar an Geräuschen. Habe diverses am HG versucht, kaum Besserung.
Problem Otoplastic ist, dass immer gedämpft wird. Wenn das HG es nicht hinkriegt ordentlich zu arbeiten, dann hat man verloren.

Denke langsam darüber nach wieder die Schirmchen zu nehmen und damit zu leben, dass es in bestimmten Situationen Rückkopplungen gibt und dass die Anpassung nicht vollständig wird.

Mein alter Akustiker war auf einmal nicht mehr da. Ein neuer hat mir als erstes die Widex ausgeredet (wegen Rückkopplung) und wieder Starkey verpasst.
Inzwischen weiß ich selbst nicht mehr was besser ist.

:-(
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