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BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 11:43
von Antje35
Hallo ihr Lieben,
Mit meinem Sohn Patrik jetzt fast 4 1/2 Jahre alt machen wir schon seit letztem Jahr mit den Ohren rum.
Erst hatte er im Juli 2005 eine Polypen- OP weil er schlecht hörte, dann war das kurzzeitig besser, da er aber ständig Schnupfen hat, hörte er dann auch jedes Mal wieder schlechter.
Nachdem wir wirklich ALLES ausgeschöpft haben, an schleimlösenden Medikamenten, Nasenballon, Nasenstaubsauger, Nasenspülung bekam er dann im Januar 2006 Paukenröhrchen und nochmal eine Ausschabung der Polypen.
Er mußte dann jeden Tag zum HNO Arzt, da seine Paukenergüsse so fest waren, daß fast die neuen Röhrchen verstopft worden wären.
Danach war es zum Glück besser, aber nicht für lange.
Dann hatte sich an Ostern durch einen Paukenerguß das rechte Röhrchen verstopft, was dann wieder mit Wasserstoffperoxyd freigespült wurde und dann bekam er antibiotische Ohrentropfen. Weiter hatte er einen Unterdruck auf beiden Ohren.
Ich sagte schon jedes Mal das er nicht differenziert hören kann, wenn Nebengeräusche sind, dann hört er mich nicht.
Jetzt waren wir noch zwischendurch zur Abklärung von ADS, das hat er zwar nicht, aber eine deutliche Diskrepanz von der auditiven Wahrnehmung, die liegt nur bei 88( Fertigkeitenskala), während der restliche Test zwischen 101- 108 liegt (K-ABC).
Jetzt endlich wurde am Donnerstag ein BERA und ein OAE gemacht:
Ergebnis BERA linkes Ohr hört bei 40 und 30 Dezibel Wellen 1,3,5, und bei 20 db 3 und 5.
Latenztabelle:
li: bei 40 (1)2,70..(3)4,18..(5)6,83..(1-3)1,48..(1-5)4,13..(3-5)2,65
bei 30 (1)2,75..(3)4,25..(5)7,38..(1-3)1,50..(1-5)4,63..(3-5)3,13
bei 20 .........(3)4,75..(5)8,20 .....................(3-5)3,45
und rechtes Ohr hört bei 40 und 30, Welle 3 und 5 und bei 20 nur noch 5.
Latenztabelle:
re: bei 40 .........(3)4,93..(5)6,73.........................(3-5) 1,80
bei 30 .........(3)5,35..(5)7,25.........................(3-5) 1,90
bei 20 ..................(5)7,98
Beim OAE ist die Reproantwort des linken Ohres bei 97%, SNR: 15 dB und beim rechten Ohr bei 68%, SNR: 6 dB.
Stimulus bei li. Ohr bei 97%, rechts bei 88 %, Skalierung Antwort links bei 100 uPA/DIV, rechts bei 50 uPA/DIV
Der Ohrenarzt hat uns jetzt an das Pädaudiologische Zentrum überwiesen zu Dr. Uttenweiler, da habe ich in zum Glück am 12.06.2006 einen Termin bekommen.
Kann denn hier jemand was mit den BERA und OAE Ergebnissen anfangen?
Der Ohrenarzt meinte nur, er entscheidet nicht, ob Hörgeräte oder Ergo, Logo o.ä. das überläßt er dem pädaudiologischem Zentrum.
Jetzt bin ich natürlich genauso schlau wie vorher. Ist er jetzt rechts schwerhörig, oder nur ein bißchen schwerhörig?
Sind die Ergebnisse links okay, oder hat er da auch was?
Braucht er ein Hörgerät? oder reicht Therapie?
Hat jemand eine Idee? Ich wäre dankbar für eure Hilfe.
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[Editiert von Antje35 am: Mittwoch, Mai. 24, 2006 @ 10:46][/size]
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[Editiert von Antje35 am: Mittwoch, Mai. 24, 2006 @ 10:56][/size]
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[Editiert von Antje35 am: Mittwoch, Mai. 24, 2006 @ 10:57][/size]
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 12:20
von Andrea Heiker
Liebe Antje,
Dein Sohn ist laut BERA "ein bischen" schwerhörig, mit einem Hörverlust von um die 30 dB ist man leichtgradig sh. Mir ist aber nicht klar, inwieweit diese BERA Ergebnisse durch den noch immer bestehenden Unterdruck verschlechtert wurden.
Wenn die Hörschwelle bleibt, dann werden wahrscheinlich (schwache) Hörgeräte angepasst. Wenn die BERA-Ergebnisse aber durch den Unterdruck noch verschlechtert sein sollten, kommt er vielleicht ohne Hörgeräte davon. Ergo und/oder Logo wird Dein Sohn aber wahrscheinlich bekommen, da sich durch dieses ganzen Ohrengeschichten offensichtlich doch eine Sprachentwicklungsverzögerung ergeben hat.
Kann Dein Sohn Richtungshören?
GRuß
Andrea
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 12:36
von Antje35
Hallo Andrea,
der Unterdruck besteht nicht mehr( das war an Ostern so, als im das Röhrchen zu ging), das wurde Dienstag letzte Woche gemessen. Der BERA fand also unter guten Bedingungen statt.
Ein Sprachentwicklungsverzögerung hat er nicht, im Gegenteil, er spricht sehr gut.
Die Kinderpsychiaterin sprach nach dem Intelligenztest(K-ABC) den Verdacht auf eine rezeptive Sprachstörung aus, was ja dann eher von der zentralen Verarbeitung des Hörens kommt.
Der Test war aber noch VOR dem BERA, also könnte dieses Ergebnis verfälscht sein.
Richtungshören hat er meines Erachtens eingeschränkt bzw. nicht. Wenn ich ihn rufe und er dreht mir den Rücken zu, reagiert er nicht. Ist er mir frontal gegenüber dann reagiert er. Hat er z.B. eine Jackenkaputze auf und ich spreche mit ihm, wenn er neben mir her läuft, hört er mich auch nicht.
Die Standardfrage von ihm ist momentan: was hast du gesagt, ich verstehe dich nicht "seufz".
Sezte ich ihn auf meinen Schoß und flüstere ihm was ins Ohr versteht er es aber.
Ich bemühe mich mit ihm deutlich zu sprechen und auch etwas lauter.
Da ich bereits von meiner Tochter, die behindert ist, vieles an Therapien und auch Dr. Uttenweiler gut kenne, bin ich sehr gespannt, was er zu der Problematik von meinem Sohn meint.
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[Editiert von Antje35 am: Mittwoch, Mai. 24, 2006 @ 11:39][/size]
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 14:17
von Andrea Heiker
Liebe Antje,
mit zentralen Hörverarbeitungsstörungen kenne ich mich leider auch nicht aus. Die Probleme (Verstehen im Störschall, schlechtes Richtungshören) bei gleichzeitigen guten Verstehen in Ruhe spricht eigentlich für eine "echte" Schwerhörigkeit. Wenn Euer Sohn gut sprechen kann (auch die Zischlaute?) ist Logo überflüssig. Aber Ergo mit Schwerpunkt sensorische Integration könnte durchaus helfen.
GRuß
Andrea
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 16:41
von Nina M.
Hallo!
Die Problematik könnte genauso für eine zentrale auditive Wahrnehmungsstörung sprechen. Auch Kinder mit ZAWS haben große Schwierigkeiten mit dem Hören im Störschall, weil sie nämlich einfach das wichtige nicht vom unwichtigen unterscheiden können.
Ich würde einen kompetenten Arzt suchen der sowohl von Schwerhörigkeit als auch von ZAWS Ahnung hat und das Ganze abklären lassen.
Gruß,
Nina
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 17:53
von Momo
Hallo Antje
Noch eine Frage: wurde die Bera im Schlaf oder Narkose gemacht? Wurde auch ein Hörtest mit Kopfhörern gamcht?
Wenn er jetzt vom Mittelohr ganz sicher beschwerdefrei ist, würde ich von den Werten und Beobachtung sagen, dass er leichtgradig sh ist. Aber bisher können wir hier ja auch nur spekulieren. Ich würde den Termin mal abwarten und sehen, was das SPZ sagt (ich hoffe die kennen sich mit Hörproblemen aus?-ist hier nämlich nicht so). Ob AVWS oder Hörstörung kann man sicher nicht mal schnell testen, das bedarf Erfahrung. Allerdings spricht das Ergebnis der Bera schon für eine echte (leichte) Hörstörung. Über AVWS kannst du hier im FAQ was lesen.
Viele Grüsse und alles Gute von
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 19:12
von Antje35
Hallo ihr Lieben,
danke für eure zahlreichen Antworten.
Ich denke, daß ich bei Dr. Uttenweiler in den besten Händen bin, er hat ja das Pädaudiologische Zentrum in Heidelberg- Wieblingen.
Nein Momo, der BERA wurde im ruhigen wachen Zustand gemacht, ohne Sedierung. Patrik lag auch wirklich ruhig da, drehte nicht den Kopf und schaute seinen Hasen an.
Ach ja, ein Test wurde noch gemacht, mit dem kann ich auch nichts anfangen, er nennt sich FFT bzw. DPI Pegel/ dBSPL, da waren folgende Ergebnisse:
rechts:
F1= 1000 Hz / 66,30dBSPL...DP1= -16,80dBSPL...S/N= -4,88dB(86%)...-7,38dB(97%)
F2= 1250 Hz / 59,40dBSPL...DP2= -18,50dBSPL...S/N= -5,57dB(86%)...-7,49dB(97%)
F2/F1= 1,25
links:
F1= 1000 Hz / 67,60dBSPL...DP1= -7,39dBSPL...S/N= 1,77dB(86%)...-0,73dB(97%)
F2= 1250 Hz / 59,10dBSPL...DP2= -8,63dBSPL...S/N= 1,77dB(86%)...-0,03dB(97%)
F2/F1= 1,25
Da meine Tochter eine auditive Wahrnehmungsstörung hat( neben Epilepsie, Enmtwicklungsverzögerung, Wahrnehmungsstörungen usw.) kenne ich auch das Bild der Zentralen Verarbeitungsstörung relativ gut.
Das war eigentlich auch meine erste Selbstdiagnose, da er auch motorisch relativ ungeschickt ist, deshalb hatte ich ihn auch auf ADS testen lassen.
Aber wie gesagt, daß er nicht hört und reagiert, daß hat nichts mit einer Wahrnehmungsstörung zu tun, meines Erachtens.
Beim Dr. Uttenweiler, wird sicher das komplette Programm gefahren, er hat auch eine Ergo und Logo in der Praxis die mittestet.
Bezüglich Zischlaute, da ist mir eigentlich nichts aufgefallen, er kann sch, st usw gut sprechen, ab und zu spricht er etwas nuschelig, aber auch erst seit letzem Jahr, als das mit den Ohren anfing.
Ihr seid aber super mit euren schnellen Antworten und Tipps, großes Lob

Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 22:05
von Momo
Hallo Antje
dass ihr dort in guten Händen seid glaube ich auch- er wird ja oft empfohlen.
Ich denke auch, dass es zumindest nicht nur eine AWS ist, denn die Bera zeigt ja eine eindeutige periphere Hörstörung, wobei eine Bera im wachen Zustand nie ganz sicher ist. Er muss wriklich ganz still liegen mit geschlossenen(!!) Augen. Jede kleine Bewegung oder optischer Reiz, Blinzeln usw. kann das Ergebnis verfälschen (habe leider selber diese Erfahrung mit meinem Sohn gemacht). Aber der Verdacht einer evtl. Hörstörung stützt sich ja auf einige Untersuchungen nicht auf eine.
Zu dieser anderen Untersuchung kann ich wenig sagen. Hat irgendwas mit dem Schalldruckpegel zu tun, aber da kenne ich mich gar nicht aus... War das ein teil des (dP)OAEs?
Ihr habt ja sicher Kopien oder Berichte mitbekommen, die sich Dr. Uttenweiler ansehen kann. Und dann werden die ihre eigenen untersuchungen machen. Ich hatte nicht gesehen, dass es ein Pädaudiologisches zentrum ist. Die kennen sich dann sicher auch aus im Gegensatz zu einem Sozialpädiatrischen zentrum (SPZ).
Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute für die Untersuchung und dass dem kleine Mann schnell geholfen werden kann.
Viele grüsse von
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 24. Mai 2006, 23:10
von Norbert Höschel
Servus Antje,
******************************************************************************
Ach ja, ein Test wurde noch gemacht, mit dem kann ich auch nichts anfangen, er nennt sich FFT bzw. DPI Pegel/ dBSPL, da waren folgende Ergebnisse:
rechts:
F1= 1000 Hz / 66,30dBSPL...DP1= -16,80dBSPL...S/N= -4,88dB(86%)...-7,38dB(97%)
F2= 1250 Hz / 59,40dBSPL...DP2= -18,50dBSPL...S/N= -5,57dB(86%)...-7,49dB(97%)
F2/F1= 1,25
links:
F1= 1000 Hz / 67,60dBSPL...DP1= -7,39dBSPL...S/N= 1,77dB(86%)...-0,73dB(97%)
F2= 1250 Hz / 59,10dBSPL...DP2= -8,63dBSPL...S/N= 1,77dB(86%)...-0,03dB(97%)
F2/F1= 1,25
****************************************************************************
ich werde mal versuchen Dir die Werte der OAE Messung etwas zu erklären. Ist allerdings nicht mit einem Satz getan ... also beschwer Dich nachher nicht
OAE = Otoakustische Emissionen sind Schallaussendungen aus dem (Innen)Ohr! Banal gesagt aus dem Ohr pfeift es raus. Das ist ca. bei jedem zweiten Menschen so. Da es aber i.d.R. immer sehr laut ist, kann man dies nicht hören. Messtechnisch und diagnostisch ist dies allerdings wenig hilfreich. Dieses Pfeifen kann man aber auch auslösen. Soll heißen man gibt ein Signal rein und das (Innen)ohr antwortet uns. Hier könnte man sich vielleicht noch vorstellen, dass dies wie bei einem Echo funktioniert. Um bei diesem Beispiel zu bleiben, müßtest Du Dir vorstellen Du ruft in den Bergen "Hund" und als "Echo" kommt zurück "Esel"! Der Berg ...sorry das (Innen)ohr antwortet uns.
Diese aktiven Schallaussendungen erhalten wir aber nur von einem gesunden !!!!
(Innen)ohr. Dies ist auch der Grund für die unterschiedlichen Messungen. Jede Messung deckt "nur" ein bestimmtes Teilgebiet ab. Die OAE z.B. können nichts über eine Hörstörung aussagen, die evtl. hinter dem Innenohr liegt. Dazu wird dann wieder die BERA gemacht, die über das Innenohr hinaus bis zum Hirnstamm misst. Der Grund warum man mehrere Messungen macht liegt darin um die Messergebnisse abzusichern.
Bei Deiner Messung handelt es sich um eine DP-OAE Messung. Da werden zwei Töne auf das (Innen)ohr mittels einer kleinen Sonde gegeben, die in einem festen Verhältnis stehen (F2/F1=1,25). Also ein Ton mit 1000 Hz und ein Ton mit 1250 Hz. Das spannende jetzt ist was dabei raus kommt. Das gesunde(Innen)ohr antwortet darauf hin mit einem Antwortton von 750 Hz.
Die 66,30 dBSpl ist nur die Lautstärke des Sondentons, der ausgesendet wurde. Der Antwortton (DP1) hatte eine Lautstärke von -16,80dBSPL. Leider fehlen jetzt allerdings einige wichte Angaben bzw. die entsprechende Grafik dazu, da Du auch nur einen Messpunkt pro Seite angibst. S/N steht für SignalRauschabstand. Ich kann aber nicht ersehen, auf was sich diese -4,88 dB beziehen. Sorry ...
Da würde ich dann durchaus in der Pädaudiologie nochmal nachfragen.
Die OAE werden darüber hinaus als Screeningtest (Siebtest) bei Neugeborenen eingesetzt, da er gebenüber der BERA die Vorteile hat, dass:
- keine Sedierung notwendig ist
- keine Elektroden angelegt werden müssen
- die Messung deliegert werden kann
- das Messergebnis einfach zu interpretieren ist
- die Untersuchungsdauer von wenigen Sekunden für die OAE gegenüber 30-60 Minuten
für die BERA Messung beträgt.
Die OAE sind ein wichtiges Mosaiksteinchen bei der Beurteilung von Hörproblemen. Allerdings kann und sollte kein Messung isoliert betrachtet werden.
Ich hoffe ich konnte Dir etwas mit den Ausführungen helfen und sie waren nicht zu technisch...
Take care
Norbert
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 25. Mai 2006, 11:06
von Antje35
Hallo Norbert,
hab recht herzlichen Dank für deine Ausführungen.
Ich kann dir gerne die Grafik zukommen lassen, aus der ist es sicher besser ersichtlich.
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 26. Mai 2006, 10:11
von Momo
Hallo Norbert
herzlich willkommen hier. Vielleicht kannst du dich mal kurz vorstellen? Du scheinst dich ja recht gut auszukennen? Auf jeden Fall haben wir alle was dazugelernt, denn diese Werte bei, DPOAE hab ich nie verstanden. Erwähnen sollte man aber auf jeden Fall, dass OAEs sehr störanfällig sind und oft falsch negative Ergebnisse zeigen, sprich Kinder bei denen keine nOAEs nachweisbar waren sind trotzdem normalhörend, aber selten auch andersherum....Von daher schon richtig, dass das Gesamtbild aller Untersuchungen wichtig ist.
Viele Grüsse
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 26. Mai 2006, 14:28
von Norbert Höschel
Servus und hallo,
natürlich will ich mich kurz vorstellen, wenn dies gewünscht ist. Ich bin als Messtechniker in der HNO-Heilkunde tätig. Um es vorweg zu nehmen. Ich hab nichts mit HG zu tun, sondern beschäftige mich primär mit der Messtechnik, die bei HNO-Ärzten, Kliniken, Schwerhörigen- und Gehörlosenschulen und Akustikern zum Einsatz kommt. Seit 1995 arbeiten wir gezielt an der Einführung und Verbesserung eines Neugeborenenhörscreenings, was leider in Deutschland noch nicht flächendeckend eingeführt ist.
Somit bin ich nur ein Fachidiot. Ich lese öfters die Beiträge, innerhalb dieser Foren, da hier viele Aspeke diskutiert werden, die man als reiner Techniker und nichtbetroffener nicht oder nur schwer nachvollziehen kann.
Grüße aus dem verregneten Bayern
Norbert
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 27. Mai 2006, 14:23
von lynda
hallo momo
"selten andersrum" die oae von elsa mit 6 monate waren positiv (im sinne keine problem (wenn das mädchen von kinderarztpraxis es richtig gemacht hat!)
sie ist hochgradig schwerhörig und wenn ich leslie (vier monaten) mit elsa als baby vergleiche dann war elsa vor diese test auch schon schwerhörig, , also so selten ist dies "andersrum "nicht,
liebe greusse
lynda
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 27. Mai 2006, 17:11
von Momo
Erstellt von lynda
hallo momo
"selten andersrum" die oae von elsa mit 6 monate waren positiv (im sinne keine problem (wenn das mädchen von kinderarztpraxis es richtig gemacht hat!)
sie ist hochgradig schwerhörig und wenn ich leslie (vier monaten) mit elsa als baby vergleiche dann war elsa vor diese test auch schon schwerhörig, , also so selten ist dies "andersrum "nicht,
liebe greusse
lynda
Ich habe ja auch nicht gesagt es kommt gar nicht vor...Du weisst ja nicht woran es bei Elsa lag: entweder es wurde tatsächlich falsch gemacht (bist du überhaupt sicher, dass es ein OAE war, denn ich kenne keinen KINDERarzt der das amcht??) oder es wurde falsch interpretiert oder aber ihre Hörschädigung liegt nicht im Innenohr (Erklärung siehe oben), sondern irgendwo später auf dem "Weg" zum Hirnstamm oder sie ist ein seltener Fall, wo das OAE leider falsch angezeigt hat (aus welchem Grund auch immer).
Aber wie wir ja alle immer wieder sagen, nur die Summe aller Beobachtungen und Untersuchungen kann relativ sicher einen Hörschaden eingrenzen!
LG
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 27. Mai 2006, 21:12
von Norbert Höschel
Servus und hallo,
sorry, wenn ich mich nochmals einmische. Ich hoffe es klingt nicht zynisch, wenn ich versuche das Problem etwas zu verdeutlichen. Bei aller Sachlickeit bin ich mir durchaus bewußt, dass es hier um Menschen geht!
Die Messung der OAE werden durchaus von Pädiatern durchgeführt und auch wir kennen das Problem von unauffälligen Messungen (wir vermeiden dabei aber eigentlich den Begriff positiv und negativ da er irreführend ist)und später stellt sich doch eine Hörstörung heraus.
Unauffällig bedeutet: Wir konnten OAE nachweisen. Erwartungsgemäß dürften keine Hörstörungen auftreten. (Da klingt schon ein aber durch)
Auffällig bedeutet: Wir konnten keine OAE nachweisen. Das heißt auf keinen Fall, das eine Hörstörung vorliegt, da erst alle anderen Fragestellungen überprüfen müssen. Z.B. kann eine Erkältung oder Pauckenröhrchen die Messung der OAE unmöglich machen.
Ca. 95% der spracherwerbsrelevanten Hörstörungen (blödes Wort;-)) sind aber im Bereich äußers Ohr, Mittelohr und Innenohr angesiedelt. Das Krankheitsbild der auditorischen Neuropathie - das sind Hörstörungen, die hinter dem Innenohr liegen - sind sehr schwierig zu diagnostiziern und ... eigentlich nicht therapierbar.
Warum?
Als technische Hilfsmittel stehen uns "nur" Hörgeräte und CochleaImplantate zur Verfügung. Beide System brauchen aber eine intakten Hörnerven, damit sie funktionieren. Liegt also der Grund für die Hörstörung im Bereich der Hörbahnen, wird es schwierig.
Ein typisches Beispiel dafür (auditorische Neuropathie) sind unter anderem unauffällige OAE und eine auffällige BERA!
Die Ableitung der OAE kann durchaus deligiert werden an eine Arzthelferin. Für die Ableitung und Auswertung einer BERA braucht man allerdings viel Erfahrung um die Kurven sicher zu interpretieren. Dies auch der Grund, warum die OAE ein Routinetest geworden sind auch bei Pädiater. Die BERA Messung wird allerdings i.d.R. nicht mehr von Pädiatern durchgeführt.
Das ist ein wesentlicher Unterschied der Messtechniken. Die OAE Messungen können wir mit signalstatistischen Methoden auswerten. Damit liefern die Systeme eindeutige Ergebnisse (auffällig/unauffällig). Eine BERA Messung liefert i.d.R. immer nur ein Biosignal ähnlich wie bei einem EKG. Unauffällige Messergebnisse unter guten Bedingungen stellen eigentlich kein Problem dar. Liefert allerdings ein EKG eine Nullline, erkennt auch eine Laie was los ist. Diese Nullline kennen wir allerdings nicht. Wir haben immer ein Biosignal bei der BERA. Der Patient atmet und lebt. Damit sind immer Muskelartefakte vorhanden. Dies ist der Grund warum es augenscheinlich immer wieder zu widersprüchlichen Aussagen kommt. Die BERA gilt eigentlich bei uns als goldener Standard, wir aber aus den genannten Gründen nur bei Verdachtsfällen gemacht.
Die OAE sind eine Momentaufnahme. Soll heißen wir können feststellen, ob das Innenohr arbeitet oder nicht. Das heißt nicht, dass es in vier Wochen noch arbeitet! Vor einigen Jahren haben wir im Durschnitt bis zu drei Jahre gebraucht um festzustellen ob ein Kind hört oder nicht. Durch den Einsatz des Neugeborenenhörscreenings sind wir jetzt bei ca. zwei Jahren angekommen.
Doch wo liegt eigentlich der Grund für die Hörstörungen? Man geht davon aus, dass ca. 1/3 genetisch bedingt sind, 1/3 durch Probleme bei der Schwangerschaft bzw. bei der Geburt verursacht werden. Für die 1/3, die noch fehlen, kennen wir keinen Grund! Darum ist es oftmals wirklich so, dass in der Klinik der OAE-Test unauffällig war und nach 1 Jahr diagnostizieren wir eine Hörstörung. Das ist leider die aktuelle Realität mit der wir zu kämpfen haben.
Ich hoffe ich hab mich jetzt nicht in alle Nesseln gesetzt und mir ist keiner für meine nüchternen Ausführungen böse.
Norbert
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 27. Mai 2006, 21:20
von Momo
Erstellt von Norbert Höschel
Ich hoffe ich hab mich jetzt nicht in alle Nesseln gesetzt und mir ist keiner für meine nüchternen Ausführungen böse.
Norbert
Nein gar nicht. Ich hätte es nicht besser sagen können. Ausserdem sind wir hier auch immer dankbar für fachmännische Unterstützung und/ oder Erklärungen, denn man beschäftigt sich zwar natürlich mit der Materie, aber gerade die technische Seite finde ich oft schwer zu verstehen...Und leider leider ist es auch heute so, dass viele eben die OAE Messung nicht richtig durchführen- ich würde das daher immer in einer Pädaudiologischen Abteilung/ Praxis machen lassen. Ein Kinderarzt hat (nach meiner Erfahrung) einfach null Ahnung von Hörstörungen und die Helferinnen dann meist auch nicht...
Also von mir danke mal für diese Ausführung:)
Gruss
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 28. Mai 2006, 09:42
von lynda
na nichts böse wie momo sagt wr, sind für jede erklärungen dankbar, da bei uns ist es so das kind krigt hörgerät und es war so tschus wieder in drei monate für hörtest undwieder servus, so gut erklärt habe ich von kinder arzt akustiker hno , klinikum noch nicht gehört, danke
ja momo da hast du wieder echt, bei elsa wir wisen es nicht woran es liegt, aber ich kannm ich errinern das diese mädchen diese test gemacht hatte, es war zwei stöpseln im ohr eine nacheinander und nach wenige kurze minute ider sekond war es vorbei, ich war damls naiv und unerfahren und achte jede macht sein job richtig , aber als bei elsa im august hochgradige ios festgestellt wurde (da ich immer zu psychologe ging da sie so aggressiv war, und zweisprachig)
haben wir uns mit der sprachtherapeutin für ein hörtest enschieden um ein AWS zu auschliessen, ich habe mein kinderarzt gesagt elsa ist schwerhörig und nicht umgekehrt, ,da hat der arzt im elsa akt geschaut im computer und sagte mir bei elsa wurde gar keine test gemacht (als sie 6 monate alt war )ich sagte doch , es war auch nicht im gelben heft drauf einfach gar nichts meinaussage gegen der praxis, es arbeite habe nachgerechnet 25 personen in diese praxis und zwei jahre später kann sich keine errinern.
soviel zeitverschwendung !
lg lynda
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 28. Mai 2006, 12:46
von Momo
Hallo Lynda
na das ist ja der Hammer. Da werden Tests gemacht und nicht vermerkt.... Vielleicht war es aber ein Tympanogramm, was die Schwingung des Trommelfells anzeigt und das war in Ordnung? Leider "verkaufen" viele Kinderarzthelferinnen dieses, wahrscheinlich weil sie es nicht besser wissen:(, als Hörtest, was diese Messung aber natürlich gar nicht ist. Also vielleicht habt ihr beide recht: du weil wirklich eine Messung gemacht wurde, nur eben kein Hörtest (OAE) und der Arzt, weil es eben nur ein Tymp war und kein Screening??? Tja werdet ihr wohl nie erfahren, nur schade, dass durch soviel Unaufgeklärtheit und auch Schalmperei viele Kinder einfach so durchs raster fallen und einen langen, heutzutage unnötigen Leidensweg der Diagnostik vor sich haben....
Viele Grüsse
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 15. Jun 2006, 12:23
von Antje35
Hallo ihr Lieben,
in der Zwischenzeit haben wir einen früheren Termin bekommen und waren am Montag in der Pädaudiologischen Ambulanz.
Ergebnis: alles in Ordnung! Keines der vorher gemachten Untersuchungen konnte eine Schwerhörigkeit bestätigen.
Was wir aber auf jeden Fall machen werden, ist nächstes Jahr einen Test wegen der auditiven Wahrnehmung. Das kann man aber erst ab 5 Jahren machen.
Es ist weiterhin so, daß Patrik bei Nebengeräuschen mich nicht versteht, bzw. nachfragt, was ich gesagt habe, er kann wohl von der Konzentration her bzw. vom differenzierten Hören her mich nicht verstehen, dehalb wird nächstes Jahr die gesamte Hörprüfung unter Störschall wiederholt.
Einerseits bin ich froh, daß er nicht schwerhörig ist, andererseits haben wir bis nächstes Jahr wohl weiterhin die Fragestellung auf eine auditive Wahrnehmungsstörung.
Ich werde dann weiterberichten.
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 15. Jun 2006, 13:13
von Momo
Hallo
Antje,
da kannst du dich hier im Forum mal an Silvia wenden, die kennt sich mit AVWS gut aus-hat selbst eine Tochter.
Ich kann nur sagen, dass auch AVWS "besondere Betreuung" insbesondere als Vorbereitung zur Schule bekommen können. Bei uns im SH Kiga gibt es eine ganze Vorschulgruppe für AVWS Kinder. Infos bekoomst du über eine pädaudiologische Beratungsstelle (angeschlossen meist an SH Schulen).
Alles Gute weiterhin für deinen Sohn.
Gruss
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 15. Jun 2006, 13:18
von Antje35
Hallo Momo,
vielen Dank für deine Hilfe!
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 12. Jul 2006, 20:34
von AVWS
Hallo Antje,
habe gerade Deinen Bericht im Forum gelesen und frage mich, wer euch gesagt hat dass man eine AVWS erst mit fünf Jahren diagnostizieren lassen kann. Aus meiner Beratungstätigkeit weiß ich, dass eine frühere Diagnostik möglich ist. Da das letzte Jahr vor der Einschulung für die Förderung eines auditiv schwachen Kindes sehr wichtig ist würde ich an Deiner Stelle keine weitere Zeit mehr verschenken. Falls Du Fragen hast kannst Du Dich gerne an mich wenden.
Viele Grüße
Karen
info@avws.de
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 12. Jul 2006, 20:51
von Antje35
Halo Karen,
Danke für dein Angebot.
Dr. Uttenweiler will ihn im Januar sehen und testen, also 6 Monate später, zur Kontrolle. Er sagt, das Kind muß mitarbeiten können, sonst bringt der Test nichts.
Jetzt ist Patrik ja 4J u. 6 Mon. und momentan klappt es recht gut mit dem Hören. Ab und zu fragt er noch nach, das ist aber wirklich eher Unkonzentriertheit.
Ich weiß wirklich nicht, ob ich diesen Test vorziehen soll, oder halt bis Januar warten.
Ich persönlich sehe momentan keinen Handlungsbedarf, da er infektfrei ist und nur noch selten nachfragt.
Und ich denke eigentlich, daß das noch normal ist für sein Alter. Wir sind ja auch nicht ständig konzentriert und hören genau zu.
Falls ich mich grundlegend irren sollte, dann wäre ich dankbar, wenn du antwortest.
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 13. Jul 2006, 08:07
von Momo
Erstellt von Antje35
Halo Karen,
Ich persönlich sehe momentan keinen Handlungsbedarf, da er infektfrei ist und nur noch selten nachfragt.
Eine AVWS hat mit Infekten nichts zu tun. Wenn du das so schreibst, scheint ja eher eine Mittelohrproblematik und damit eine SchallLEITUNGSschwerhörigkeit und keine AVWS vorzuliegen oder verstehe ich da jetzt was falsch???
Gruss
Re: BERA und OAE, kann jemand was mit den Ergebnissen anfangen?
Verfasst: 13. Jul 2006, 10:03
von AVWS
Hallo Momo,
eine ständige Schallleitungsschwerhörigkeit so wie sie oben beschrieben wird kann (muss aber nicht!!!) zu einer AVWS führen. Ich habe hier Berge von Kindern mit entsprechenden Vorbefunden bei denen keiner rechtzeitig reagiert hat. Die Diagnose AVWS wird dann häufig erst in der dritten Klasse oder noch später gestellt. Heute gibt es hervorragende Frühförderprogramme für auditiv schwache Kinder mit denen man frühzeitig intervenieren kann. Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass betroffene Eltern nicht darüber aufgeklärt werden.
Viele Grüße
Karen
PS mein Sohn hat AVWS, ist 13 J und besucht heute auf Grund der oben beschriebenen Praktik eine Schwerhörigenschule