Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

Pinchrunner
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Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#1

Beitrag von Pinchrunner »

Wenn ich mich hier durch die diversen Threads lese, so scheint es ziemlicher Konsens zu sein, dass man RIC-Geräte am besten mit Otoplastiken trägt. Ich bin da noch nicht ganz überzeugt, denn in meinem bisherige Testerfahrungen bin ich mit den einfachen Domes gut zurecht gekommen. In der richtigen Größe sitzen sie stabil und ich weiß vor allem zu schätzen, dass ich flexibel zwischen offenen und geschlossenen Domes wechseln kann. Die offenen finde ich im Alltag angenehmer, da mit ihnen z. B. Kaugeräusche kein Problem sind, während ich beim Laufen lieber die geschlossenen trage, die weniger Wind durchlassen. Diese Flexibilität würde mir bei Otoplastiken fehlen, es sei denn ich ließe mir gleich mehrere mit verschiedenen Eigenschaften anfertigen.

Meine Fragen in dem Zusammenhang:
Gibt es hier HG-Nutzer*innen, die auf Dauer bei den Domes geblieben sind?
Gibt es objektive Vorteile der Otoplastiken, die ich bisher nicht sehe, oder ist es im Endeffekt doch reine Geschmackssache?
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#2

Beitrag von Cappuccina »

Ich will keine Otoplastiken. Die Domes sitzen sehr gut, es gibt so gut wie nie Rückkopplungen und meine Ohren sind ausreichend belüftet. Warum sollte ich mir so komische Knubbeldinger also antun. Ich trage seit bald 10 Jahren HdO mit Schirmchen.
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Chromobotia
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#3

Beitrag von Chromobotia »

Ich hatte ca. 6 Jahre Schirmchen und bin dann (erst vor einigen Monaten) auf Otoplastiken gewechselt. Einfach, weil ich wissen wollte, ob das besser ist, mit den Schirmchen war ich alles in allem sehr zufrieden. Ich werde bei den Otoplastiken (Thermotec) bleiben, weil:
  • Der Akustiker kann damit denke ich doch noch besser einstellen (also z.B. Verstärkung, ohne dass es zu Rückkopplungen kommt)
  • Sie sitzen besser. Die Schirmchen sind doch immer wieder bei Bewegungen leicht verrutscht, wenn auch nicht komplett rausgegangen. Ich hatte mir mit der Zeit angewöhnt, immer mal wieder an die Hörer zu fassen und die Schirmchen ganz reinzuschieben. Das mache ich mit den Otoplastiken nicht, die sitzen den Tag über gut.
Die Umstellungsphase von Schirmchen auf Otoplastiken war zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, aber jetzt passt alles gut.

Einen Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Schirmchen finde ich irgendwie sinnlos. Die HG werden ja auf den Schirmchentyp eingestellt, d.h. mit einem der beiden ist es dann immer suboptimal. Das gleiche gilt für Otoplastiken mit unterschiedlich großer Bohrung. Da müssten ja jedesmal die HG verstellt werden.
Lodda
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#4

Beitrag von Lodda »

Ich habe auch von Anfang an Domes, sind jetzt ca. 1,5 Jahre. Rückkopplung habe ich so gut wie nie.
Gruß Lothar

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Die mit dem Hund

Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#5

Beitrag von Die mit dem Hund »

Hallo,

ich habe erst seit 06.02. Hörgeräte zum Testen. Bei mir rutschen alle Domes fast komplett raus. Die großen (also alles was größer ist als Mini) tun zudem weh, weil meine Ohren anscheinend sehr klein sind. Nun habe ich Mini drinnen und die sind immer offen, da sie den Gehörgang gar nicht komplett ausfüllen können. Mir ist aufgefallen, dass ich schlechter damit höre, als wenn ich die Ohren zuhalte, also abschließe. Sprache ist klarer, bei Musik nimmt man mehr war. Zudem passen Otoplastiken einfach immer, weil sie nur für dich angefertigt werden. Das Einzige, was komisch ist, ist die eigene Stimme. Aber daran kann man sich bestimmt gewöhnen. Ich werde mir Otoplastiken machen lassen. Die Schirmchen geben den Ton nicht optimal weiter. Du kannst es doch einfach ausprobieren. Otoplastiken werden von der Versicherung gezahlt, soweit ich weiß. Wenn’s nicht passt, kannst du ja einfach wieder auf Schirmchen umstiegen. Das ist ja kein Hexenwerk ;).
Richy
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#6

Beitrag von Richy »

@diemit dem Hund , genau so wie du es beschreibst ist es mit meinen Passstücken
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Crackliner
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#7

Beitrag von Crackliner »

Die Ausprobung mit Domes habe ich abgebrochen. Das war mir zu fummelig, außerdem hatte ich Angst die Geräte zu verlieren.
Nur fantasielose flüchten in die Realität.
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#8

Beitrag von Cappuccina »

Meine neuen HGs (vermutlich ab übernächster Woche:) ) werden einen sog. Partneralarm haben. Wenn ich eine Seite verliere, informiert mich das andere HG per Ansage. Die können nicht ohneeinander :sm(89): ;)
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Richy
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#9

Beitrag von Richy »

Welcher Hersteller ist das ?
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Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#10

Beitrag von Cappuccina »

Richy hat geschrieben: 18. Feb 2023, 21:19 Welcher Hersteller ist das ?
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Pinchrunner
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#11

Beitrag von Pinchrunner »

Stimmt, die sagen immer "Gegenseite prüfen", wenn man sich mal kratzen muss. Fand ich nervig, aber ich bin auch sonst nicht warm geworden mit Widex.
Zuletzt geändert von Pinchrunner am 18. Feb 2023, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
Richy
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#12

Beitrag von Richy »

Widex ? Die hatte ich such zum Testen, aber nur die kleinsten Ric , die konnten das nicht
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Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#13

Beitrag von Ohrenklempner »

Keine Frage, dass Otoplastiken das Bestmögliche sind, was man seinen Ohren für die akustische Ankopplung bieten kann. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Hörer/Schlauch sitzt immer optimal im Gehörgang, die Belüftung und damit der Vent-Effekt sind klar definiert, sie lassen sich ohne Gefummel einsetzen und je nach Ausführung und Material sind auch Verfärbungen und Reinigung/Pflege kein Problem. Nachteile sind, dass eine Anfertigung oder Erneuerung zusätzlich Geld und Zeit kosten und dass man RIC-Otoplastiken nicht ohne Weiteres auseinander- und wieder zusammenbauen kann.

Was nun in der Summe notwendig und sinnvoll ist, kommt drauf an. Wenn ich einen Kunden habe, der mit Schirmchen glücklich und zufrieden ist, dem mache ich auch keine Otoplastik. Bei der Anpassung schicke ich die Leute, sofern möglich, mit Schirmchen in die Ausprobe, zeige aber immer mein Otoplastiksortiment mit dem Hinweis, dass wir auch ein Passstück anfertigen lassen, wenn es mit den Schirmchen nicht optimal klappt. Es gibt Akustiker, bei denen geht nichts ohne Otoplastik. Da gehen die Meinungen und Philosophien auseinander. Ich persönlich seh das nicht so eng, wenn am Ende das Versorgungsziel erreicht und der Kunde glücklich ist. Wenn Schirmchen und Domes wirklich absoluter Mist wären, würde es sie nicht geben.
Pinchrunner
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#14

Beitrag von Pinchrunner »

Vielen Dank schonmal an alle für die bisherigen Antworten. Speziell von @Ohrenklempner oder anderen Fachleuten würde mich interessieren, ob sie es auch so wie Chromobotia sehen, dass man sich auf eine einzige Form des Ohrstücks festlegen und die HGs auf diese hin einstellen sollte. Anders gefragt: Ist es tatsächlich keine gute Idee, je nach Situation zwischen offenen und geschlossenen Domes zu wechseln, so wie ich es bisher getan habe?
Mukketoaster
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#15

Beitrag von Mukketoaster »

Also meine Kunden bekommen nur Geräte mit Otoplastik, Domes mach ich nicht.

Aber jetzt mal ganz technisch und objektiv betrachtet:
Hörgeräte haben Features und diese können nur arbeiten, wenn du möglichst ausschließlich über Hörgeräte hörst. Das ist mit Domes nicht möglich. Features sind nur bis zu einer Bohrung von 1,0mm wirksam.
Zusätzlich lassen sich Hörgeräte, wie bereits in früheren Antworten in diesem Strang geschrieben, besser einstellen und sitzen immer am richtigen Ort.
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#16

Beitrag von Cappuccina »

:roll: Knirsch……. Grad war ich noch glücklich, den ganzen Marathon hinter mir zu haben und nächstes Mal meine hübschen HGs mitzunehmen und gut ist. Jetzt komm ich wieder ins Grübeln. Schönen Dank auch :crazy: :( :D
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Mukketoaster
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#17

Beitrag von Mukketoaster »

Ich versteh auch nicht so ganz, wieso man gegen Otoplatiken sein kann.
Man kann sie ja unauffällig bauen, gute Passform bekommen wir auch hin. Durch die digitale Fertigung und den verschiedenen Materialien sollte man eigentlich jeden glücklich stellen können.
Ich persönlich finde es schade, wenn man so coole und teure Geräte am Ohr hat, dann aber nicht das ganze Potential nutzt.
Sicherlich sitzt nicht jede Otoplastik sofort und man muss manchmal auch ein bisschen fummeln, aber so sollte eigentlich alles machbar sein.
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#18

Beitrag von Cappuccina »

Na gut, dann hätte ich folgende Fragen:
Was ist das für eine Bohrung von der die Rede ist ? (In meinem Ohr wird nicht gebohrt ;) )
Und zweitens, was heißt das mit schwierig auseinander- und wieder zusammenbauen? Wieso sollte man die auseinanderbauen ?
Irgendwie weiß ich offenbar so gar nichts. :?
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rabenschwinge
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#19

Beitrag von rabenschwinge »

Ich bin hochgradig schwerhörig und Domes bieten mir nicht die Abdichtung die ich brauche um zu verstehen.
Zudem finde ich sie ziemlich nervig im Ohr.
Mukketoaster
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#20

Beitrag von Mukketoaster »

Die Belüftungsbohrung in der Otoplastik ist gemeint.
Die sollte nicht größer als 1.0 mm sein, wenn du das ganze Potential deiner Geräte nutzen willst.
Es gibt mittlerweile ganz coole Varianten bei den okklusionsfreien Otoplastiken.

Was Ohrenklempner meint sind sicherlich C-Shells, Flexmould oder wie auch immer man das nennen mag. Da ist der Hörer wirklich fest in einer Oroplastik verbaut, muss man aber nicht machen.

Sicherlich kosten Otoplastiken Geld und sicherlich muss man diese hin und wieder ersetzen. Aber gibst du X Tausend Franken/Euro aus, um dann nicht alles abzudecken? Ich persönlich, würde mir das stark überlegen.
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#21

Beitrag von Cappuccina »

Tulpen-Schirmchen sind aber „dichter“ als die anderen, richtig ?
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Mukketoaster
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#22

Beitrag von Mukketoaster »

Sollen sie, aber naja… schau mal; du bist ein Unikat, der Gehörgang ist genauso einmalig wie dein Fingerabdruck und jetzt soll ein industriell gefertigter und genormter Gummi dein Ohr abschließen ?
Ohrenklempner
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#23

Beitrag von Ohrenklempner »

Cappuccina hat geschrieben: 19. Feb 2023, 17:35 Und zweitens, was heißt das mit schwierig auseinander- und wieder zusammenbauen? Wieso sollte man die auseinanderbauen ?
Wenn du Hörer und Otoplastik gründlich reinigen möchtest, dann ist es besser, vorher den Hörer rauszunehmen. So kommt man auch in alle Ritzen und Ecken und kann die Otoplastik auch ins Ultraschallbad oder in die Spülmaschine packen. ;)
Das ist kein Ding der Unmöglichkeit, aber für ungeübte Hände kann das eine sehr fummelige Angelegenheit werden.
Ein Schirmchen ziehst du einfach ab und steckst ggf. ein Neues drauf.
HannahLu
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#24

Beitrag von HannahLu »

Also ich fand die Umstellung damals, von Domes auf Otoplastik, auch gewöhnungsbedürftig aber es lohnt sich! Hatte jetzt vor kurzem bei einem Testgerät wieder kurzzeitig Domes und ich habe meine Otoplastik schon nach einer Woche vermisst. Das Klangerlebnis ist für mich viel besser mit einer gut sitzenden Otoplastik.
Cappuccina
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Re: Otoplastiken - ein Muss oder Geschmackssache?

#25

Beitrag von Cappuccina »

So, war eben beim Akustiker und hab einen Scan machen lassen. Die Knubbels müssten etwa zeitgleich mit meinen neuen HGs eintrudeln. Bin gespannt.
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