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Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 30. Mär 2006, 17:13
von engelchen
Liebe Eltern, Ihr wisst ja gar nicht wie schön es ist zu wissen, man ist nicht allein auf diesem riesigen Planeten. Aus all den anderen Mails kann ich heraus lesen, dass wir nicht allein mit den Sorgen und Problemen sind. Unser Sohn Laurin wird im April 5 Jahre alt und ist Schwerhörig. Zu unserem "Glück" sind es nur 40% aber immerhin es reicht für uns alle. Und auch hier scheint es wieder ein Randfall zu sein. Schwerhörig ja, kann auch ohne Hörgeräte hören,aber in einer normalen Regelschule zu heutigen Bedingungen geht er unserer Meinung nach völlig unter. Denn evtl. soll er in keine I-Klasse sondern in eine ganz normale Schulklasse und das kann es ja wohl nicht sein. Wir überlegen jetzt eine Einschulung in Hamburg in eine Privatschule, die ihn viel besser fördern kann als normale Regelschulen oder auf eine Hamburg Schwerhörigenschule. Obwohl er dann jeden Tag von uns pro Strecke mit 50km zur Schule gefahren werden muss. Aber egal. Schön zu wissen, dass andere genauso hin und her überlegen wie wir. Liebe Grüsse Yvonne
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 30. Mär 2006, 19:21
von Maike
Hallo Nicole,
welchen Sprachstand hat Laurin? Hat er eine den Hörenden vergleichbare Lautsprachkompetenz? Meldet er sich von selber, wenn er etwas nicht verstanden hat (= das ist ganz besonders wichtig, wenn ein Schwerhöriger in die Regelschule kommen soll)?
Bietet die Hamburger SH-Schule eigentlich auch sogenannte "offene Klassen" an (= in Nürnberg und auch woanders gibt es solche Angebote), Klassen also, in denen Hörende und Schwerhörige nach dem Regelschullehrplan unterrichtet werden, wenn Laurin eine den Hörenden vergl.-bare LS-Kompetenz haben sollte? Dann nämlich würde er von den kleineren Klassen und den besseren akustischen Verhältnissen profitieren...
Ich würde das alles erst mal abklären, bevor Du eine Entscheidung triffst.
Alles Gute für Laurin!
Maike
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 30. Mär 2006, 23:20
von Andrea Heiker
Liebe Yvonne,
habt ihr schon mal von einer FM-Anlage gehört? Ich meine sooo schlecht hört Laurin ja zum Glück nicht. Und eine FM könnte dafür sorgen, dass Laurin die Lehrer immer versteht. 50 km sind ziemlich weit, um Schulfreunde zu besuchen.
Gruß
Andrea
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 31. Mär 2006, 08:14
von mondsche
Hallo Yvonne,
wir standen letztes Jahr auch vor der Entscheidung , Regelschule oder nicht.Unsere Tochter 6 Jahre mittelgradig beidseitig schwerhörig.
Für uns war es wichtig die Regelschule zumindest mal auszuprobieren.Denn wenn es nicht geklappt hätte,so denken zumindest wir,wäre es leichter umzuschulen in eine "Sonderschule".Anderstrum ist es ,glaube ich,schwieriger.
Unsere Entscheidung war goldrichtig,klar hat Lena gewisse Schwierigkeiten alles zu verstehen aber so lernt sie auch gleich nachzuhaken.Ausserdem waren wir sehr positiv überrascht wie Lehrerinen,Schüler,andere Eltern ganz normal mit dieser Schwerhörigkeit umgehen und auch reges Interesse zeigen.
Lena hat es nur gestärkt und ihr selbstbewusstsein gehoben.Manchmal steckt mehr in den Kindern als man ihnen zutraut.
Klar weiss ich das dies nicht der richtige Weg für jeden ist aber manchmal mehr Mut würde ich mir wünschen.
Entscheiden kann aber natürlich nur jeder für sich in dem er alles abwägt und genau betrachtet und ausprobiert.
Viele Grüße
Mondsche
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 31. Mär 2006, 12:01
von Momo
Hallo Yvonne
auch mein Sohn ist so ein Grenzfall, nicht sh genug aber auch nicht hörend genug, wenn du verstehst was ich meine. Er gehört halt nirgends so richtig hin...Normale (hier sogar 4zügige Schule mit je ca. 30 Schülern pro Klasse) ist einfach zu viel für ihn, aber SH Schule unterfordert ihn. Ich versuche ihn jetzt in eine kleine Schule (anderer Schulbezirk) zu bekommen- uns wurde allerdings gesagt das sei nicht so einfach:(. Wenn das klappt wäre es toll und oft sind diese Klassen sogar I-Klassen, davon würde er dann ja auch profitieren. Hier ist es aber so, dass er selber keinen Anspruch hat I-Kind zu sein. Wir haben lediglich den Anspruch sonderpädagogische Förderung bei "zielgleichem Unterricht" (d.h. Regelschulklasse) zu beantragen. Da kommt dann jemand 3 Stunden die Woche von irgendeiner (nicht unbedingt SH Schule) Schule in die Klasse. Der mobile Dienst macht hier nichts dergleichen (war schon da zur Info), sondern hat hier nur beratene Funktion. Ein bis zweimal im Jahr bietet er dann Fortbildungen/ Infotag für die Regelschullehrer an und es werden dann auch mal alle regelbeschulten SH Kinder zu einem Treffen eingeladen mit ihren Eltern.
LG
Momo
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 31. Mär 2006, 18:13
von Maike
Hallo Mondsche,
hmmm - naja, ganz richtig ist die Aussage nicht, dass es wohl schwiergier sei, Kinder von der Sh-Schule auf die Regelschule zu schicken. Das kommt jeweils auf die Schule an. Wenn eine SH-Schule kein besonders gutes Niveau hat, dann ist es allerdings problematisch. - Wenn sie jedoch ein sehr gutes Niveau hat, dann ist es sogar von Vorteil, zunächst in der SH-Schule zu sein, bis man so selbstbewusst udn stark genug ist, um in die Regelschule zu gehen. - von unserer hiesigen SH-Schule aus kommen jedenfalls fast die Hälfte der Schüler der "offenen Klasse" (Regelschullehrplan) auf ein Regelgymnasium. Wir haben mir dieser "Schiene" gute bis sehr gute Erfahrungen gemacht.
D.h., Pauschalaussagen sind nicht möglich... - umgekehrt erleben wir nämlcih auch, wie Schüler, die sh sind und von Anfang an auf der Regelschule waren, in der Pubertät auf die SH-schule kommen und bereits massive Selbstwertprobleme haben, weil sie bereits "zu lange" auf der Regelschule waren.
Zudem ist es - zumindest hier an der hiesigen SH-Schule geradezu ein Privileg geworden, auf die SH-Schule gehen zu DÜRFEN: Die Liste der Schüler, die auf die SH-Schule gehen sollen/wollen/können, ist länger als die Aufnahmekapazität (!) unserer Schule. Somit werden längst nicht mehr alle Schüler genommen...
Das sollte auch mal zu denken geben... - es gibt eben nicht nur den einen "goldenen" Weg.
In obigem Beispiel würde ich jedoch Andrea zustimmen: 50 km zu den Schulfreunden ist weit... - (obwohl mich persönlich es nie gestört hatte, dass meine Schulfreunde von der SH-Schule so weit gewohnt hatten...) - dennoch: Wenn Laurin lautsprachkompetenzmäßig bei Hörenden mithalten kann - warum soll man ihn dann 50 km weit fahren lassen zur nächsten SH-Schule? - Wie gesagt: Hier wären die 50 km (jedenfalls für mich) ein Kriterium, Laurin auf die Regelschule zu schicken... - und genauso muss man in den individuellen Fällen die Kriterien unterschiedlich benennen.
Grüßle
maike
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 31. Mär 2006, 19:00
von mondsche
Hallo Maike,
ich wollte auch keine Pauschalaussage machen sondern nur darauf hinweisen das es auch schwerhörige Kinder gibt die in einer Regelschule sehr gut aufgehoben sind und auch voll integriert werden.
Habe auch geschrieben das es nicht für jeden der richtige Weg ist.
Entscheident sind viele Faktoren und die muss dann schon jeder selber prüfen.
Als Eltern kämpft mann mit vielen Ängsten und will es für sein Kind immer recht und am besten machen.Wir haben auch lange überlegt und die Ängste waren groß.Aber es war auch so das wir mehr Bedenken hatten als Lena.
"und genauso muss man in den individuellen Fällen die Kriterien unterschiedlich benennen."
Da hast du sicher recht.Es gibt viele Möglichkeiten !!!
Auf jeden Fall wünsche ich Laurin den besten Weg für sich und seine Eltern.
Viele Grüße
Mondsche
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 1. Apr 2006, 12:59
von sinica
Hallo!
Ich bin mittel- bis hochgradig schwerhörig auf beiden Ohren. Auch meine Eltern standen damals vor der Frage Regelschule oder Schwerhörigenschule. Sie haben sich die Entscheidung nicht einfach gemacht, haben sich dann aber entschieden mich auf die Regelschule im Ort zu schicken, weil die andere Schule viel zu weit weg war. Die Pädaudiologische Beratungsstelle stand der Entscheidung eher skeptisch gegenüber, sie waren der Meinung, dass ich nur die ersten 2 Klassen eventuell schaffen könnte, dann wäre für Zeit für die Schwerhörigenschule.
Naja, ich war damals in einer normalen Klasse mit ca. 25 Schülern, von I-Klassen sprach damals keiner, auch nicht von FM-Anlagen. Ich hatte von Anfang an keinerlei Probleme in der Schule, hab die Regelgrundschule geschafft, auch die Realschule, das Gymnasium und studiere mittlerweile.
Ich weiß, die Entscheidung ist schwer. Da gibt es viel abzuwägen. Wie kommt dein Sohn im Kindergarten zurecht, versteht er die Leute, antwortet er verständlich, ist er sehr zurückgezogen, oder geht er von sich aus auf die Menschen zu? Was auch wichtig ist, wie intelligent ist er, kann er sich länger konzentrieren, wird er irgendwo überfordert oder unterfordert sein?
Es gibt in beiden Schulen Vor- und Nachteile. Die Schwerhörigenschule kenne ich durch mein FSJ, da gibt es kleinere Klassen, die Räume sind der optimalen Akustik angepasst, das Verhältnis ist familiärer. Ich würde das ganze als Schon-Raum bezeichnen.
Ich hoffe, ihr findet das Richtige für ihn.
Gruß,Sinica
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 1. Apr 2006, 13:22
von Andrea Heiker
HAllo Sinica,
ich nehme mal an, dass Du vom Alter her zwischen 20 und 25 Jahren alt bist. Doch, FM-Anlagen gab es schon damals. Ich hatte von Anfang an eine. Aber die Idee von I-Klassen gab es damals nicht. Mir scheint es war damals irgendwie unkomplizierter. Es wurde nicht lange rumgegefragt, wer fördert, wer passt auf usw. Es hieß nur, wir probieren es mal. Und wenn es nicht klappt, dann ab zu SH-Schule
Gruß
Andrea
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 1. Apr 2006, 13:57
von sinica
Hallo Andrea,
ich hab mich glaub ich falsch ausgedrückt, stimmt. Ehm, ich wollt eigentlich sagen, dass niemand mit mit meinen Eltern über ne FM-Anlage gesprochen hat. Ich weiß auch nicht, ob ich sie hätte in der Schule benutzen wollen, war damals auf meine Schwerhörigkeit nicht gut zu sprechen und der Großteil der Klasse wusste auch gar nichts davon. Hab´s eigentlich jahrelang verheimlicht.
Wenn ich heut mit meiner Mutter rede, sagt sie, sie dass sie damals eigentlich erschreckend uninformiert waren. Da ist ne ganze Menge unter den Tisch gefallen z.B. Rechtliches wie ein Schwerbehindertenausweis usw.
Gruß,
Sinica
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 1. Apr 2006, 16:39
von Petra
@Maike: du sprichst vom W.L.Gymnasium, nehme ich an!? Wenn ja, dann finde ich muss schon auch daraufhin gewiesen werden, dass das zwar keine Sh Schule ist, aber dafür eine christliche + private Schule ( d.h. konkret, du musst Schulgeld bezahlen), die meines Wissens relativ eng mit der Sh Schule/mob. Dienst zusammenarbeitet. Es ist keine staatliche und auch keine städtische Schule und sie hat ein relativ knackiges Auswahlverfahren, allerdings werden behinderte Knder, egal welche Behinderung, bevorzugt aufgenommen. Im Großraum Nbg/Fürth/Erlg. ist das genau eine(!)Schule... In der Sh Schule gibt es meines Wissens nach ~200 Schüler ( incl. den GL)und als Gegenüberstellung ( nur für die Statistiker

) ~260 regelbeschulte sh Kinder.
Lg,Petra
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 09:54
von Häwelmann
Hallo!
In unserem Ort gibt es ein geistig behindertes Kind, dass den Regelkindergarten besucht hat und als es schulpflichtig wurde, wollte die Mutter es in eine sonderpädagogische Schule schicken.
Jetzt war dieses Kind, gemessen an seiner Behinderung, überdurchschnittlich begabt, so dass unsere Konrektorin der Mutter angeboten hat das Kind mit in ihre erste Klasse aufzunehmen.
Die Klassenstärke betrug damals 17 Schüler und unsere Konrektorin hat auch eine heilpädagogische Zusatzausbildung (oder wie das heißt:D). Die Mutter hat das Angebot angenommen, der Kleine kam gut mit und war in die Klassengemeinschaft integriert. Schöne neue Welt! Dann kam der erste Elternabend und da ist es dann passiert. Eine Mutter hat es nicht geduldet, dass ihr Kind mit einem geistig behinderten Kind die Klasse besucht usw.. Jetzt ist der Kleine auf der anderen Schule.
Meine Freundin ist in einem Nachbarort Grundschullehrerin und hatte letztes Jahr zum ersten Mal eine 1. Klasse. Kurz vor den Jahreszeugnissen wurde sie nachts angerufen. Die Eltern eines mäßig begabten Kindes standen auf dem Dach ihres Hauses und sagten zu ihr, sie würden springen, wenn sie die Empfehlung, dass ihr Kind die Klasse wiederholen soll nicht zurück nimmt. Weil es kann ja nicht sein, dass das Kind moldawischer Einwanderer besser ist als ihres.
Man sollte bei der Grundschulwahl bedenken, dass in den ersten vier Klassen die gesamte Bandbreite der Bevölkerung vertreten ist. Und unsere Kinder haben einen Sonderstatus in der Regelklasse, dass wird evtl. nicht von allen akzeptiert.
Bei den weiterführenden Schulen sieht das dann schon wieder anders aus.
Ich für mich bin mit Lars sowohl in einer schwerhörigen Spielgruppe, als auch in der örtlichen und ich schau mir die Eltern und ihre Reaktionen ganz genau an. Der Einschulung in vier Jahren

sehe ich gelassen entgegen, da unsere SH- Schule in Karlsruhe einen sehr guten Ruf hat. Und ich sehe es wie Maike, vier Jahre optimale Schulbedingungen ohne neidvolle Eltern und dann das Kind selbstbewusst in die weiterführende Schule schicken.
Gruß
Christa
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 14:03
von mondsche
Hallo,
das sind ja richtige Gruselgeschichten.
Aber ich denke Neid kommt leider überall vor und das ist auch unter sh bestimmt nicht anderst.
Wir wohnen auch in der Ecke und kennen die Schwerhörigenschule in Karlsruhe.Kann dir da nur beipflichten das es eine tolle Schule ist.Kommen bestens mit ihnen aus.
Doch auch für unsere Tochter wäre es ein Weg mit ,einfach,35 Km.
Zeitlich also ca.1,5 Std Fahrt täglich.In dieser Zeit wo wir sparen können wir sie auch anderst noch fördern.Auch diesen Aspekt sollte man beachten.
Was mich jetzt aber doch noch persönlich interessieren würde.
"Eine Mutter hat es nicht geduldet, dass ihr Kind mit einem geistig behinderten Kind die Klasse besucht usw.. Jetzt ist der Kleine auf der anderen Schule"
Hat die Mutter aufgegeben oder gibt es da auch rechtliche Schritte die man unternehmen kann?
Also und ich kann von keinem Sonderstatus reden,da unsere Tochter keinen hat.Da müßte man sich ja über alles aufregen,Rechenschwäche,ADS,Srachförderung für Ausländer.
Gründe zum Streiten und neidvoll sein gibts leider immer und überall.
Gruß Mondsche
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 18:23
von Maike
Hallo Petra,
nicht alle Schüler jeden Jahrganges gehen a) auf die W-L-Schule

und b) ist die W-L-Schule eine REGELschule kirchlicher Trägerschaft. Insofern unterscheidet sie sich nur von der Trägerschaft von anderen Schulen - der Lehrplan ist identisch mit denen von anderen Schulen staatlicher Trägerschaft.
Durch die räumliche Nähe zu unserer Schule ist eine Kooperation natürlich sinnvoll. Die Kooperation ist aber nicht so eng, wie sie klingt. Im Gegenteil, wenn die Schüler erst mal "dort" sind, dann werden sie genauso oft wie die Schüler vom Mobilen Dienst betreut - also evtl. ein oder 2mal im Jahr. Nicht sehr oft, oder? - Zudem finde ich eine gewisse Betreuung einfach von Vorteil - ich selbst bin auf der SH-Schule bis zum Abitur gewesen, während eine meiner Schwestern regelbeschult war trotz an Taubheit grenzender SH-keit. Insofern waren in unserer Familie beide Beschulungsformen "vorhanden" - und die Vor- und Nachteile haben wir wirklich kennen gelernt...
Wie gesagt: Man kann nur individuell entscheiden... - Selbst meine Eltern wüssten heute nicht, ob sie meine Schwester mit den gemachten Erfahrungen dort nochmals auf die Regelschule schicken würden, obwohl sie ein Einser-Abi hatte auf der Regelschule...
Grüßle
Maike
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 18:32
von Maike
Hallo Mondsche,
eineinhalb Stunden für 35 km sind wirklich sehr viel... - da würde ich mal nachfragen, ob es nicht möglich wäre, kleinere Fahrtgemeinschaften zu bilden, so dass die Fahrtdauer mindestens halbiert wird.
Beispiel: Bei uns an der Schule gibt es Taxis, die "nur" 3-4 Schüler Strecken von bis zu 115 (!) km (täglich und einfach!)transportieren. (Das ist zwar teuer, aber für den Staat immer noch wesentlich billiger als eine Internatsunterbringung... - das Prinzip hier in Bayern heißt "wohnortnahe Beschulung" - man kann drüber grinsen - einen Vorteil hat dieses Prinzip unter anderem: Diese Taxis werden bezahlt, so dass man in kürzerer Zeit an der Schule ist...)
Wenn also keine deutlich kürzere Fahrtdauer möglich sein sollte, dann würde ich schauen, ob Dein Sohn wirklich vom Hören/Verstehen/Sprachstand/Hörtaktik her an einer Regelschule mithalten könnte mit FM-Anlage...
Grüßle
Maike
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 19:01
von mondsche
Hallo Maike,
also 35 Km hin,35 Km zurück sind 70 Km täglich!Und dann müßten wir auch durch den Stadtverkehr.Sind diese Strecke auch schon öfters gefahren.Wenn unsere Tochter mit einem Taxi fährt geht es auch nicht schneller.1,5 Stunden am Tag hockt sie dann mit 6 Jahren im Auto.Leider gibt es hier in der Nähe , in dem Alter keine Kinder die in die Sh-Schule gehen.
Aber mal ganz davon abgesehen haben wir das Glück das Lena (bis jetzt)nicht darauf angewiesen ist,da sie sehr gut in der Regelschule aufgehoben ist.Und wir sind sehr froh das wir es ausprobiert haben!!!
Wie gesagt,natürlich gibt es keine Pauschalaussagen , da jedes Kind ganz individuell gefördet werden soll und muss.
Und es gibt nicht nur immer ärger und Probleme,es kann auch sehr gut klappen.
Mehr wollte ich damit nicht sagen.
Gruß
Mondsche
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 2. Apr 2006, 19:05
von Maike
Hallo Mondsche,
ups - da hab ich grad festgestellt, dass ich Dein Kind mit Yvonnes Kind verwechselt hab. Dein Kind ist ja schon in der Regelschule und kommt dort gut zurecht. Dann stellt sich die Frage nach einem Schulwechsel bzw. Einschulung (wie bei Yvonnes Kind) in eine SH-Schule eh gar nicht.
Sorry - und Eurer Tochter weiterhin alles Gute!
Maike
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 3. Apr 2006, 07:40
von Häwelmann
Hallo Mondsche,
nein die Mutter hat aufgegeben. Rechtliche Schritte wären auch gar nicht nötig gewesen, sie hatte das Recht ja auf ihrer Seite.
Ich will auch nicht sagen, dass eine SH-Schule grundsätzlich der bessere Weg ist, du bist eines der besten Beispiele, dass es auch in der Regelschule klappen kann.
Es ist eine individuelle Entscheidung die jeder für sich treffen muss, unter Einbeziehung aller Aspekte.
Liebe Grüße
Christa
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 4. Apr 2006, 12:00
von engelchen
;)Entschuldigt aber ich konnte erst heute wg. Krankheit wieder an den PC gehen. Die Antworten sind ja echt überwältigend. Wenn doch nur alle Menschen halb so super nett und schnell und fiffig sind...... Also Laurin kommt super im Kindergarten zurecht. Keine Ängste, nichts. Der totale Wirbelwind, sehr beliebt, keine Sprachprobleme, er redet nicht, er quatsch Hihi. Er setzt sich super durch, hat viele Freunde, ist privat nur unterwegs und das mit knapp 5 Jahren. Also vom Anschluss und der Kontaktfreudigkeit hat er in der Regelschule bestimmt keine Probleme. Es hapert nur mit der Sprache aufgrund des schlechten Hörens. Er ist pfiffig und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Also vom Verstand her null defiziet. Aber die Neuigkeiten: Wir fahren nächste Woche nach Hamburg zum Hörtest an der SH-Schule. Vielleicht bringt uns das ja weiter. Liebe Grüsse bis später. Yvonne
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 7. Apr 2006, 22:54
von Shadow
Hallo!
Nur weil ein Kind schwerhörig ist, ist das noch lange kein Grund es nicht eine Regelschule besuchen zu lassen. Natürlich muss es angemessene Sprachfähigkeiten besitzen, aber es ist alles antrainierbar.
Ich selber mit 14 Monaten hochgradig schwerhörig und es wurde prophezeit, dass ich nie richtig sprechen lernen könnte. Aber meine Eltern und emine Verwandten haben viel gekämpft und mir sprechen beigebracht und mittlerweile spreche ich nicht nur perfekt Deutsch sondern auch Englisch (will ja nicht angeben, aber bin klassenbeste

) und lerne Italienisch und Französisch. Außerdem, besuche ich ein ganz normales Gymnasium. (Und bin eine ziemlich gute Schülerin)
Es ist also ALLES drin, natürlich ist ein gewisser Einsatz der Eltern und ein Willen der Kinder nötig.
Ansonsten kann ich euch nur die FM-Anlagen wärmstens ans Herz legen, meine Lehrer hatten nie ein Problem damit. Sicherlich akzeptiert es nicht jede Schule, aber da kann ich euch auch vor allem kirchliche Schulen empfehlen, die nehmen noch mehr Rücksicht darauf.
Also... ich wollte euch jetzt nicht mit meiner Story langweilen... nur ein wenig Mut machen :rolleyes:
@sinica: Würde mich mal interessieren... du hast geschrieben du bist mittel- bis hochgradig schwerhörig, also schätze ich mal, dass ich noch schlechter höre als du, aber wie hast du das in der Schule hinbekommen, ich glaube ohne FM Anlage wäre ich so ziemlich aufgesschmissen. Und wie machst du das im Studium, hast du jetzt eine?
LG
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[Editiert von Shadow am: Freitag, April 7, 2006 @ 21:54][/size]
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 8. Apr 2006, 14:04
von sinica
Hallo Shadow,
ich bin eigentlich immer sehr gut in Schule zurecht gekommen, ohne FM-Anlage. War immer eine gute Schülerin, bis auf Englisch, da hat es echt in der Aussprache gehapert. Die meisten meiner Lehrer wussten überhaupt nix davon, dass ich nicht gut höre. Es stand zwar überall in der Akte oder im Klassenbuch, aber wer liest das schon. Wenn sie es dann doch gemerkt haben, waren sie alle echt erstaunt, aber ich bin halt nicht so der Typ der das an die große Glocke hängt (nicht weil ich mich schäme, sondern weil ich es in dem Sinn nicht wichtig finde, solange ich gut mitkomme).
Wie hab ich das gemacht, ich weiß nicht. Hab immer nette Leute neben mir gehabt, die mir geholfen haben, wenn ich was nicht verstanden habe, ansonsten kann ich mich sehr gut konzentrieren und bin nicht leicht ablenkbar. Das ist jetzt meine Erklärung, war für mich eigentlich selbstverständlich. Hab dann aber später Leute kennengelernt, die hören viel besser als ich, haben aber viel mehr Probleme. Da hab ich dann gemerkt, was ich überhaupt für ein Glück hatte.
Ja, jetzt bin ich im Studium, da wollten sie mir von der Pädaudiol. dann doch ne FM-Anlage andrehen, aber ich wollte keine. War ne große Diskussion im Sinne von "ich würd mirs schwerer machen als nötig", aber ich hab mich durchgesetzt und bis jetzt läuft es super. Ich studiere in einer kleinen FH, in einer großen Uni mit den Vorlesungsräumen, hätte das nicht geklappt.
Liebe Grüße,
Sinica
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 8. Apr 2006, 18:42
von Momo
Hallo Sinicia
nur mal so aus Interesse
warum weigerst du dich denn mal einfach eine FM Anlage zu testen? Wärest du damit nicht auch ein Stück weit unabhängiger von netten hilfsbereiten Nachbarkmmilitonen?
LG
Momo
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 8. Apr 2006, 22:33
von Gudrun
Hallo Momo,
weißt du, das finde ich auch nervig, wenn man erwartet, dass ich bestimmte Hilfen annehme oder teste. Ich finde, dass man das respektieren sollte, wenn jemand etwas nicht ausprobieren will. Sinica schreibt, dass es ohne auch gut klappt. Warum also nicht? Solange man selbst gut klarkommt und die Anspruchnahme personeller Hilfe für die Mitmenschen nicht zur Belastung wird, warum nicht?
Von FM-Anlagen wird man auch abhängig, so merken es z.B. der Dozent und Studenten sofort, wenn du mal fehlst. Oder nach der Veranstaltung muss man schnell zum Professor rennen, wenn man nicht will, dass er mit dem Mikro aus dem Raum geht. Man kann auch nicht später in eine Veranstaltung gehen oder sie früher verlassen, ohne zu stören. Man ist also auch mit FM-Anlage abhängig - in meinen Augen sogar abhängiger als wenn man darauf verzichtet. Und auch mit FM-Anlage bin ich auf Hilfe von Kommilitonen angewiesen. Aber wer die FM-Anlage braucht, braucht sie (z.B. ich).
Gudrun[size=small]
[Editiert von Gudrun am: Samstag, April 8, 2006 @ 21:41][/size]
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 9. Apr 2006, 11:15
von Andrea Heiker
Hallo Gudrun,
ob Sinica eine FM verwendet oder nicht ist ihre Sache. Da hast Du Recht. Mir stößt jedoch eine merkwürdige Diskrepanz auf. Ihre Mitschüler sollen angeblich nichts von der Schwerhörigkeit gewußt haben, aber damit nimmt man sich doch jede Möglichkeit nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht. Die Mitschüler halten einen dann doch für beschränkt oder unaufmerksam, wenn man mehr als das normale Maß nachfragt. Oder aber die Banknachbarn haben es doch gewußt und aus wahrer Freundschaft es den anderen Mitschülern verschwiegen. Aber je nach Anzahl der Banknachbarn haben es dann doche ine Menge Leute gewußt. Und nicht zuletzt, warum verheimlicht man eine Schwerhörigkeit??? Man zieht mit dem Outing allenfalls nur kurzfristig Aufmerksamkeit auf sich. Meistens beklagen sich Schwerhörige doch eher, dass die Behinderung zu wenig Beachtung (Rücksichtsnahme) findet. Ich betrachte eine Kosten-Nutzen-Relation einer FM deutlich zu Gunsten der FM. Zu spät gekommen bin ich Studium auch öfters. Peinlicherweise fast immer bei demselben Prof, weil er ein Fan von 8 Uhr Vorlesungen war. (Der Prof wurde trotzdem später mein Chef). Ich konnte mit Fm immer ganz entspannt verstehen und zwar auch ind er letzten Reihe. Und auf diesen Luxus würde ich nie verzichten. Ohne FM könnte ich in der ersten Reihe nur mit Konzentration verstehen. Da ist mir doch entspanntes Zuhören viel wichtiger, auch wenn es bedeutet, dass ich nach der Vorlesung auf Zack sein muss, damit der Prof nicht mit dem Mikro herausstürmt. Das war für mich mit Abstand das Nervigste, erst erinnern, dass sie es umhängen und dann erinnern, dass sie es auch wieder abnehmen. Aber da die Profs das Mikro regelmäßig vergessen, scheint es für sich auch nicht wirklich störend zu sein.
Gruß
Andrea
Re: Regelschule? Wie gehts weiter
Verfasst: 9. Apr 2006, 12:21
von Momo
Hallo Gudrun
das war gar nicht böse gemeint. Natürlich akzeptiere ich es wenn sie keine FM tragen will- das habe ich ja auch gar nicht gesagt. Ich hatte halt nur das Gefühl, dass sie es nicht einmal getestet hat und dann kann sie doch gar nicht vergleichen! Und wenn sie, wie sie ja schreibt auf nette Nachbarn angewiesen ist, würde sie ja vielleicht doch profitieren? Und ich studiere doch, um dann auch an den Veranstaltungen teilzunehmen-pünktlich und bis zum Ende (ich fand das allgemein immer störend wenn jeder kommt und geht wann er will)- und dann wäre das mit der FM kein Problem...
Momo