Sehr gute Frage!
In der Tat ist das ein vernachlässigter Haken an der in-situ-Messung.
Die Software glaubt, dass die Luftleitungs-Hörschwelle (Kopfhörer) auch deine in-situ-Hörschwelle ist. Das ist sie aber nicht. Dazu müsste man eine Audiometrie mit in-situ-Sonde machen, die den Pegel entsprechend korrigiert.
Der Fachmensch könnte jetzt zwischengrätschen und sagen, wir hätten ja die REUG (Real Ear Unaided Gain, natürliche Verstärkung des unversorgten Ohrs) gemessen, aber die addiert die Ohrmuschel- und offene-Gehörgangs-Verstärkung, wobei die Ohrmuschel ja bei der Audiometrie als Verstärker nicht existiert. Zudem messen wir bei der REUG einen einseitig offenen Gehörgang, bei der Audiometrie ist der Gehörgang durch den Kopfhörer mehr oder weniger geschlossen.
An dieser Stelle glaube ich immer, mir kann niemand folgen.

Selbst die Dozenten in der Meisterschule wussten nicht, was ich meine. Oder sie fanden die Vorstellung, jemand könnte den heiligen Gral der in-situ-Messung in Frage stellen, zu abstrus.
Naja, wie auch immer... Ich bin in meiner täglichen Arbeit dazu übergegangen, mich auf die in-situ-Audiometrie der Hörgerätesoftware zu verlassen. Da weiß das Hörgerät ganz genau, was bei dir im Kopf ankommt und was nicht.
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet...
Zu audiologischen Ratschlägen, Anpassberatungen oder Hörgeräte-Offerten – Grüßli an die Schwiz!

– fragen Sie Ihren Hörakustiker (m/w/d)!