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anderes Land???

Verfasst: 10. Jan 2006, 00:08
von Kimi
Ich habe da mal eine für uns zwar noch theoretische Frage. Also mein Mann ist ja nicht Deutsch und hat in den USA wo er auch herkommt eine Stelle angeboten bekommen, die seine Karriere wirklich sehr sehr förderlich wäre. Das ist zwar für uns zweitrangig, weil bei uns einfach viel zu viele Zweifel da sind nur ist es natürlich einer Überlegung wert. Wenn er hier bleibt wird sich da Karrieremässig nicht wirklich gross was tun auch wenn er sich anderweitig umschaut, da sein deutsch zwar wirklich gut aber halt nicht perfekt ist. Allerdings gehts uns nicht schlecht von daher klar hat man Wünsche aber der schnöde Mammon ist dann ja nun wirklich nicht alles.

Meine eigentliche Frage hat jemand von euch oder jemand den ihr kennt mal mit einem Hörgeschädigten Kind diesen Schritt gewagt und wie hat das Kind dies hinbekommen. Zur Zeit muss ich sagen kann ich mir das nicht vorstellen. Sie ist spät erkannt worden trotz frühen Arztbesuchen usw. lange Geschichte danach kamen dann medizinische Probleme konstant Erguss usw. ausserdem waren die HG falsch eingestellt bis vor kurzem. Da sie was wohl selten ist hohe Frequenzen sehr gut hört dafür die Tiefen nicht gut. Dies nur zur Erklärung all dies hat halt dazu geführt, dass sie in der Sprache sehr hinterherhinkt. Klar kann einem keiner sagen wie sie sich entwickelt. Allerdings bin ich da wirklich aus dem Bauch raus optimistisch. Sie hat ausser der Innenohrschwerhörigkeit keine anderen Probleme. Im Gegenteil in anderen Bereichen ist sie ihrem Alter vorraus. Glaube das habe ich vergessen sie ist mittelgradig Hörgeschädigt. Alleine das macht es für sie schon schwer genug, dass sie in einer Sprache aufholt obwohl mein Mann weiterhin mit ihr englisch spricht. Nur ist er beruflich sehr eingebunden. Dann gibt es noch unzählige andere Dinge die für uns dagegen sprechen. Wir haben den Luxus den Akustiker, die HNO Ärztin und eine soweit ich weiss gute Schule gerade mal 5 Fahrminuten von uns entfernt zu haben. Ups hab noch die Logopädin vergessen. Also mit die meine DIE. Bin bekennender Fan all der genannten überaus netten Menschen und vor allem fähig.

Ich kann mir schlecht vorstellen, dass es einem hörgeschädigten Kind gut tut das Land und vor allem die Sprache komplett zu ändern. Ausserdem habe ich null Ahnung wie es dort mit Therapien in der Richtung und der optimalen Versorgung aussieht.

Ich habe zwar selbst mal dort gelebt und ja ich liebe es dort soll heissen Colorado (auch wenn ich die USA Politik zZ echt depressiv werden lassen könnte aber das ist nen anderes Thema). Nur als ich dort war habe ich mit der Problematik Schwerhörigkeit halt null am Hut gehabt uns kenne mich deshalb überhaupt nicht aus.

Von daher wie würdet ihr eine solche Situation einschätzen? Für mich ist dies zZ eher geht gar nicht. Das einzige was wir überlegt haben, dass mein Mann alleine geht. Nur wirklich toll ist das nun auch wieder nicht. Sie hängt sehr an ihm mal ganz abgesehen, dass eine solche Lösung für die gesamte Familie nicht wirklich toll ist.

Naja also wie gesagt wir können uns das eigentlich ehrlich gesagt zZ gar nicht vorstellen nur es ist echt ein super Angebot und von daher denke ich muss man wirklich mal alle Möglichkeiten durchdenken. Allerdings würde das für uns heissen auch dort zu bleiben, weil zweimal macht man diesen Wechsel denke ich nicht mit. Von daher würde mich interessieren wie es generell in den USA aussieht was Menschen mit Hörschädigungen angeht. Was sind deren Aussichten dort.

Wäre dankbar für Infos oder halt nur Gedankenanstösse.

Re: anderes Land???

Verfasst: 10. Jan 2006, 07:59
von Momo
Puh schwierig zu sagen. Was die Versorgung angeht habe ich keine Ahnung. Ich habe zwar auch mal dort gelebt, aber wie du mit SH nichts zu tun gehabt.
Ich würde generell nicht gerne dort leben von daher wäre die Entscheidung für mich leicht.

Habt ihr denn Verwandte drüben, die sich mal umhören könnten?

Für meinen Sohn wäre das nichts, denn er braucht sein gewohntes Umfeld und hat mit Umstellungen eher Probleme sich neu zu orientieren und sich auf neue Leute einzustellen (sprachlich und Hörtechnisch). Aber da sind Kinder ja eher verschieden.

Ich hab jetzt nicht mehr ganz in Erinnerung wie alt deine Tochter ist, aber ich meine noch recht jung und da denke ich wiederum, wenn nicht jetzt wann dann. Wenn die Kinder jung sind sind sie sicher noch flexibler und wenn sie erst in der Schule ist und hier lesen und schreiben lernt ist die Umstellung sicher noch härter.

Also raten kann ich nicht, zumal ich die dortigen Bedingungen was die SH versorgung angeht gar nicht einschätzten kann. Das waren nur so meine spontanen Gedanken dazu.

LG
Momo
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[Editiert von Momo am: Dienstag, Januar 10, 2006 @ 09:00 AM][/size]

Re: anderes Land???

Verfasst: 10. Jan 2006, 11:03
von Nina M.
Hallo!

Ich denke mal zu dem Thema wird euch bestimmt Sabine noch was schreiben können. Ihre Kids werden ja alle zweisprachig erzogen (auch Christian trotz zweier CI's) und das klappt soweit ich das mitbekommen habe ja wohl super. Außerdem hat Sabine glaube ich viele Kontakte in die USA. Sie wird sich bestimmt noch melden! :)

Wie alt ist eure Tochter denn jetzt nochmal? Genau wie Momo denke ich auch, dass so ein Wechsel für Kinder bestimmt leichter zu verkraften ist wenn sie noch jünger sind. Denn wenn sie erstmal in die Schule geht, dann hat sie hier ein festes Lebensumfeld, Freunde usw. die sie dann sehr vermissen wird.

Gruß,
Nina[size=small]

[Editiert von Nina Mo. am: Dienstag, Januar 10, 2006 @ 12:05 PM][/size]

Re: anderes Land???

Verfasst: 10. Jan 2006, 12:54
von Sabine
Hallo Kristin,

wie Nina ja schon sagte, kenne ich mich mit der Situation in den USA ganz gut aus und könnte Dir auch Mail-Kontakte vermitteln (z.B. von einer Mutter, die schon vor Jahren mit ihrem hg Kind dorthin gezogen ist).

Bin in Eile und weiß auch nicht so genau, was ich Dir schreiben soll. Kannst mich gerne anmailen, ich kann auch Fragen etc. weiterleiten.

Wenn ich familiär nicht so sehr verwurzelt wäre (und ich bin in dem Punkt eben leider nicht so flexibel wie viele andere, was ich selber auch bedaure), wären wir schon x-mal "ausgewandert" in die USA.

Viele Grüße,


Re: anderes Land???

Verfasst: 11. Jan 2006, 23:26
von Kimi
Hi vielen dank für eure Meinungen. Und vor allem Sabine schreibe dir in den nächsten Tagen mal ne email sind gerade in der Wechselgruppe und hab nicht so viel Zeit. Aber das würde mich natürlich brennend interessieren was jemand da an Erfahrung zu hat dessen Familie dies schon mal gemacht hat.

Also noch zur Erklärung sie ist mittlerweile über 4 und schon sehr zurück denke so jung ist das nicht mehr. Vor allem da es ja auch um eine neue Sprache geht. Klar bei Kindern mit normaler Entwicklung und ohne Hörschädigung ist das kein Thema noch nichtmal wenn sie schon in der Schule sind da würde ich mir absolut keine Sorgen machen. Ausserdem ist sie auch von gewissen Abläufen und Umgebung sehr abhängig. Ich habe keine Ahnung wie sie reagieren würde.

Um ehrlich zu sein diese Fragen sind wohl eher theoretisch, weil selbst nach den ersten Gespräch war eigentlich eher klar, das dies zwar ein tolles Angebot ist und unter normalen Umständen wäre da wohl nicht wirklich die Frage machen wirs oder nicht, aber mittlerweile überwiegen da bei uns die Zweifel. Uns kann niemand sagen ob und wie sie in einer Sprache aufholt und dann so ziemlich alles zu ändern wäre vielleicht fatal und das Risiko sind wir denke ich nicht wirklich bereit einzugehen. Kann gut gehen, aber wer sagt uns das? Auf der anderen Seite wie gesagt es ist wirklich zumindest wert sich mal zu informieren.

Und wenns nicht an der Sprache hapert dann würden mir echt die grossen Entfernungen Sorgen machen. In D ist es ja schon schwer geeignete Ärzte, Akustiker usw. zu finden. Das wäre dort ja mit wesentlich längeren Fahrtzeiten verbunden. Wie schon geschrieben wir leben da zZ im Luxus.

Ausserdem ja klar wir haben in den Staaten Verwandte die leben zwar in einem anderen Staat nur ist das mit der Krankenversicherung halt schon unterschiedlich und ich bin mir nicht sicher, ob eine günstige Versicherung vor allem unsere Tochter aufnehmen würde. Ausserdem glaube ich kaum, dass die Krankenversicherung dort so viele Dinge abdeckt wie hier. Und halt dann, ob sie überhaupt von der Entfernung her Sinn machen weil man kann ja auch alles übertreiben.

Naja tausend Fragen aber werde vor allem dir Sabine eine mail senden wie gesagt.

Re: anderes Land???

Verfasst: 12. Jan 2006, 08:10
von Momo
Hallo Kimi
das mit der Krankenversicherung ist sicher ein wichtiger Punkt, denn das ist da halt anders. Und gerne werden dann Leistungen zu Gesundheitsstörungen, die bereits bekannt sind (was ja bei euch so wäre) rausgenommen.

LG
MOmo

Re: anderes Land???

Verfasst: 13. Jan 2006, 17:44
von Birgit
Ich hab ne befreundete Familie mit 3 Kindern (allerdings keins mit behinderung dabei), die vor einem Jahr nach 4 jahren Aufenthalt in Südafrika wieder nach Deutschland kamen. Die sagen ganz klar: Trennung auf längere Zeit ist nix für die Familie. Also die Idee, dass dein Mann alleine in die USA geht und du mit Tochter hierbleibst würde ich mir völlig abschminken. (OK, vorübergehend zum Sehen, wie sich der Job anlässt und Wohnung suchen etc. ....).
Das wäre auch für eure Tochter fatal, zumal sie ja so am Papa hängt.
Aber noch ne andere Überlegung: Passt auf, dass ihr euer Leben nicht nur an eurem Kind ausrichtet, denn wenn eure Tochter älter wird, wird sie sich auch von euch immer mehr abnabeln und spätestens dann kämen dann möglicherweise die gedanken: Hätten wir doch...oder wären wir doch bloss.....
Meistens kommen gedanken über verpasste gelegenheiten aber früher als man denkt. (Und dann kommen vielleicht auch unterschwellige Vorwürfe....wäre sie nicht schwerhörig, dann....und ob das für eure Tochter gut wäre????)
Und ihr wisst ja auch nicht, wie es hier langfristig weitergeht. Im Augenblick passt alles, aber manchmal ändert sich ganz schnell was: Wir haben z.B. auch ne Superlogopädin gehabt - was machte sie? Sie lernte nen Mann kennen, und zieht zu ihm (nach Griechenland....und ist einfach WEG). also mussten auch wir neu suchen; Das kann euch immer wieder passieren, denn leider/Gottseidank ändert sich unsere Welt täglich....
Liebe Grüße

Re: anderes Land???

Verfasst: 14. Jan 2006, 01:12
von Kimi
Erstellt von Birgit
Ich hab ne befreundete Familie mit 3 Kindern (allerdings keins mit behinderung dabei), die vor einem Jahr nach 4 jahren Aufenthalt in Südafrika wieder nach Deutschland kamen. Die sagen ganz klar: Trennung auf längere Zeit ist nix für die Familie. Also die Idee, dass dein Mann alleine in die USA geht und du mit Tochter hierbleibst würde ich mir völlig abschminken. (OK, vorübergehend zum Sehen, wie sich der Job anlässt und Wohnung suchen etc. ....).
Das wäre auch für eure Tochter fatal, zumal sie ja so am Papa hängt.
Aber noch ne andere Überlegung: Passt auf, dass ihr euer Leben nicht nur an eurem Kind ausrichtet, denn wenn eure Tochter älter wird, wird sie sich auch von euch immer mehr abnabeln und spätestens dann kämen dann möglicherweise die gedanken: Hätten wir doch...oder wären wir doch bloss.....
Meistens kommen gedanken über verpasste gelegenheiten aber früher als man denkt. (Und dann kommen vielleicht auch unterschwellige Vorwürfe....wäre sie nicht schwerhörig, dann....und ob das für eure Tochter gut wäre????)
Und ihr wisst ja auch nicht, wie es hier langfristig weitergeht. Im Augenblick passt alles, aber manchmal ändert sich ganz schnell was: Wir haben z.B. auch ne Superlogopädin gehabt - was machte sie? Sie lernte nen Mann kennen, und zieht zu ihm (nach Griechenland....und ist einfach WEG). also mussten auch wir neu suchen; Das kann euch immer wieder passieren, denn leider/Gottseidank ändert sich unsere Welt täglich....
Liebe Grüße
Denke du hast auf jeden Fall Recht. Das mit der Trennung auf Zeit war im Prinzip halt nur eine der Möglichkeiten die man mal andenken kann nur wirklich praktikabel finde ich die wirklich nicht. Das wäre ja nicht nur für sie heftig sondern da würde ja nun für die gesamte Familie das Zusammensein flachfallen und das auf ziemlich lange Zeit. Denke das ist alles andere als gut für jeden in der Familie. Wir haben zwar schon längere Trennungen hinter uns. Aber vielleicht besonders deshalb wissen wir wie bescheiden das ist. Also an die Möglichkeit denken wir mittlerweile eh nicht mehr.

Allerdings das mit dem was wäre wenn usw. Naja das ist hier das Schwerhörigenforum und deshalb hab ich auch nur dieses Thema hier angeführt. Muss dazusagen ist nicht das einzige was uns zweifeln lässt. Von daher. Du hast schon Recht was wäre wenn usw. Auf der anderen Seite zumindest unsere Sorge wegen Kimi naja wir wollten ein Kind wir haben sie nun und sie hat bestimmte Bedürfnisse. Von daher warum sollten wir ihr selbst unterschwellig dafür Vorwürfe machen. Selbst wenn es vielleicht einiges in unserem Leben verändert ich denke oft vieles im Leben hat seinen Sinn. Es gibt bestimmt ein zwei Dinge die ich bereue in der Vergangenheit, aber halt mal andere Wege zu gehen und so wahnsinnig viel zu lernen wie besonders durch sie würde ich nicht missen wollen. Ich meine ganz klar irgendwann ist sie selbstständig und wird uns nicht mehr brauchen das ist denke ich das Ziel was halt auch loslassen einschliesst. Aber wie schon gesagt das ist halt nur ein Teil des ganzen was die Fragen und Zweifel betrifft. Wenn man dann erstmal ernsthaft drüber nachdenkt gibt es halt noch viel mehr zu bedenken.

Was uns betrifft mein Mann tendiert etwas mehr zu D und ich mag beide Länder sehr gerne. Denke zumindest was Kimi betrifft ist es wichtig, ob mein mann dann zwar wesentlich mehr verdienen würde aber wir dann auch Unsummen für Versorgung und Therapien ausgeben. Und halt was nicht nur für sie die Zukunft in diesem Land bedeutet.
Und da müssen wir natürlich aber halt nur unteranderem auch an sie denken. Deshalb meine Fragen.