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Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 26. Sep 2018, 21:08
von fast-foot
Ich spreche ja nur über ein ganz bestimmtes (und nicht über die unzähligen anderen, welche auch problematisch sind). Also, was geschieht dann genau in diesem Beispiel?

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 26. Sep 2018, 22:27
von Dani!
fast-foot hat geschrieben:Das ist eben ein Irrtum.
Oh, dann war die Frage von EinOhrHase und all den anderen vor ihm ja berechtigt. Wo sind nun die Links zu diesen Studien, die das behaupten?

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 26. Sep 2018, 23:13
von fast-foot
Laut Dieroff* muss man, wenn man das menschliche Gehör pro Tag während der Dauer von mehr als einer Minute einem Schalldruckpegel von 112 dB (A) aussetzt, mit einer Schädigung des Gehörs rechnen** (das Buch heisst "Lärmschwerhörigkeit" und ist vergriffen. Den darin enthaltenen Ergebnissen der umfangreichen Forschungen liegen die heutigen Lärmgrenzwerte zu Grunde). Das gilt auch für stark vorgeschädigte Ohren (diese können sogar noch schädigungsanfälliger werden - wenn auch das Umgekehrte der Fall sein kann).

*) muss man allerdings selbst ausrechnen - also die zu Grunde liegenden Gesetzmässigkeiten kennen

**) wie kann man auf Grund dessen überhaupt in Zweifel ziehen, dass durch die Verwendung von (auch "richtig") eingestellten Hörgeräten weitere Schädigungen des Gehörs nicht ausgeschlossen werden können? Ein paar mal Rückkoppelungspfeifen (welches bei 112 dB begrenzt wird - dieser Wert ist sicher nicht unrealistisch) pro Tag reicht da aus für eine Gefährdung, zumal ja Schalldruckpegel bis über 140 dB abgegeben werden können.

Zumal die Arbeiten von Dieroff in dem Sinne überholt sind, als man mittlerweile weiss, dass Gehörschäden lange auftreten können, bevor die Ergebnisse der Reintonaudiometrie auffällig werden.

Ich habe in der Vergangenheit Links zu Studien, welche eine Gefährdung des Gehörs durch die Verwendung von Hörgeräten nahe legen, eingestellt. Wer suchet, der findet (spätestens ab Ende der obligatorischen Schulzeit ist Bildung eine "Hol-Schuld").

Gruss fast-foot

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 27. Sep 2018, 12:11
von TommyZ
@FF

Bis jetzt ist das Alles Wissen aus irgendwelchen Büchern.
Hast du auch eigne Erfahrungen, die sind wesentlich interessanter!
Papier ist geduldig!

Tommy

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 28. Sep 2018, 21:53
von Hoffi
Hallo,

ich habe mal im Schnelldurchlauf die Berichte zum Thema gelesen und bin sehr verwundert.
Die Diskussion geht vor allem um den Vergleich von Hörverstärker und Hörgeräten. Diese sollten bzw. können nicht verglichen werden (Technik + Preis).

Zu den oft zitierten hohen Preisen von Hörgeräten ein paar Bemerkungen.

Man muss bedenken wer alles an der Hörgerätetechnik verdient bzw. ein möglichst großes Stück vom Kuchen abbekommen will:

1. Lizenzgeber für die Anpassformel (Sitz in Australien)
2. Lautsprecherhersteller; gibt es nur eine Firma weltweit (Monopol)
3. Mikrofon; wahrscheinlich wie 2., ob es da eventuell mehrere Hersteller gibt entzieht sich meiner Kenntnis. Neuerdings auch aus China ?
4. chip-Hersteller; chips sind heutzutage aber nicht kostspielig
5. Hörgerätehersteller, der bastelt das Ding zusammen und programmiert die chips einschl. Verifizierung der Anpassformel (oft ohne erkennbaren Mehrwert).

Die Anteile der Pos. 1-5 sind wahrscheinlich sehr unterschiedlich. Die Technik (2-4) ist sehr preiswert, sonst könnte die Geräteherstellung für gute Geräte nicht bei ca. 200,- … 250,-€ liegen.

Da der Markt das hergibt können soooo viele Hersteller bestehen und die Preise hochhalten. Außerdem fusionieren viele Firmen miteinander, dass man den Überblick verliert.

Liebe Grüße
Hoffi

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 28. Sep 2018, 22:06
von Hoffi
Pardon,
ich habe einen Kostenfaktor noch vergessen, der aber sehr wichtig ist in der Kette.

6.Vertrieb der Hörgeräte mir dem hoffentlich guten Akustiker. Ich schätze, dass der Gewinn bei 20...25 % liegt. Sonst rechnet sich das ganze nicht.

Ich erwarte jetzt nicht, dass ein ehrlicher Akustiker hier im Forum die Kalkulationen bestätigt.

Gruß und frohes weekend
Hoffi

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 28. Sep 2018, 22:22
von rabenschwinge
öhm, EK mal 1,5 bis 2,5 ist human... danach beginnt die Halsabschneiderei bzw. der Perversenzuschlag.

Normale Rechnng.

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 28. Sep 2018, 22:46
von akopti
Ne Handwerkskallkulation ist schon etwas umfangreicher.

Gruß

Dirk

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 29. Sep 2018, 10:42
von Treehugger
Jetzt hast du die Herstellungskosten.
Der Hersteller möchte aber auch noch etwas verdienen.
Muss die Entwicklung bezahlen etc.

Dann kommen noch Gross oder Zwischenhändler, die machen das auch nicht aus Nächstenliebe...

Treehugger

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 29. Sep 2018, 17:19
von Hoffi
Hallo,

Herstellerkosten sind unter 5. aufgeführt. Ist die größte Summe; ich will nicht sagen unverschämt.
Zwischenhändler gibt es wohl kaum, ist ja Massenproduktion mit entsprechenden Verträgen und kein Einzelhandel.
Welche Posten soll es noch geben ("Handwerkskalkulation ist umfangreicher")?

Gruß
Hoffi

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 30. Sep 2018, 14:01
von rabenschwinge
Hoffi, Kalkulationsrechnung im Einzelhandel kennst Du nicht, oder?

Der VK muss Dir: Die Miete, den Strom, das Telefon, Wasserkosten, Versicherungen, Steuervorauszahlung, Porto, Werbung, Lagerhaltung, Reparatur usw. usf. bringen.

Dann trägt sich der Laden aber du hast noch nicht die Kosten für Dein Leben wie Nahrungsmittel, laufende Kosten für die eigene Wohnung, Kleidung, Telefon, Strom, KFZ, Steuern etc. pp.

Erst wenn nach Laden und eigenen Lebenshaltungskosten was überbleibt kannst Du das als Gewinn rechnen.

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 30. Sep 2018, 16:04
von Dani!
Meine letzte Handwerkerrechnung, die Wohnung komplett zu malern, war genauso teuer wie meine HGs. Mein Akustiker war beim letzten Mal aber ganz bestimmt nicht weniger lang ausschliesslich mit mir beschäftigt wie der Maler. Warum sollte er dann weniger verlangen? Er hat ja viel mehr Fixkosten, die er auf alle Kunden verteilen muss. Auf hochwertige (Hör)Geräte werden üblicherweise größere Anteile davon aufgeschlagen als auf Kassengeräte.
Da HGs mit 1,2-1,5V betrieben werden (statt 3V), müssen für diese HW Komponenten extra hergestellt werden, die müssen aufgrund der niedrigen Spannung auch noch hochwerting produziert werden
HG Firmware ist Teil von F&E des Herstellers, das mangels Masse auf vergleichsweise wenige Stückzahlen verteilt werden muss.
9. Steuern

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 01:08
von xtal1
Sieh an, sieh an....
"rabenschwinge" kennt sich aus und setzt seine Lebenshaltungskosten auf EUR 20.000.- im Monat.
Nee, im Ernst. Das was "rabenschwinge" meint, nennt sich "kalkulatorischer Lohn".
Setzt der selbständige Akustikermeister selber fest. Für den Gesellen muss er den "Stundenverrechnungssatz" auch kalkulieren. Schnarchnasen von Gesellen kosten mehr!
Ich finde es nur erschreckend, das für ein und das gleiche Gerät, Unterschiede von über EUR 1.000.- von unterschiedlichen Akustikern im Kostenvoranschlag verlangt werden.
Kommt eben darauf an......ob der Porsche (wie "rabenschwinge" schreiben würde) zum Lebensunterhalt eines Akustikers gehört.
Oder der Akustiker hat nicht genug Kunden. Dann muss er seinen "kalkulatorischen Lohn" senken. Oder er behält Ihn bei und muss seinen "kalkulatorischen Lohn" von wenigen Kunden erwirtschaften. Dann hat der Akustiker in meinen Augen aber auch etwas verkehrt gemacht. Der Markt wirds schon Regeln.
Mir ist aber noch kein Akustiker untergekommen der Insolvenz anmelden musste oder aufgegeben hat. Ist schon merkwürdig wie einige Akustiker in diesem intransparenten Markt kalkulieren.
Ein Schelm ist.....wer dabei böses denkt...........warum es diese Intransparenz gibt!
PS: Zum Glück sind nicht alle Akustiker so und machen Ihre Preise transparent!
Gruß
xtal1

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 01:36
von xtal1
PS:
Den eventuell übrigbleibenden Gewinn reinvestiert man üblicherweise in die Firma. Hiervon werden z. B. moderne Meßgeräte angeschafft. Wer also keinen Gewinn erwirtschaftet, verschwindet dann auch recht schnell vom Markt.
Akustiker gehören übrigens zum Handwerk und nicht zum Handel. Deshalb ist hier auch die Handwerkskammer und nicht die IHK zuständig. Da der Akustiker nicht nur vom Verkauf lebt, handelt es sich bei Ihm um eine sogenannte "Mischkalkulation". Einige Leistungen können über den "Stundenverrechnungssatz", nicht zu verwechseln mit dem "Stundenlohn" kalkuliert werden (z.B. Reparaturen).

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 06:32
von svenyeng
Hallo!

Gewinn, Skonto, Rabatt, Umsatzsteuer ... wird auch erst mal auf den Preis draufgeschlagen.
Hier ist eine schöne Tabelle: https://www.buhl.de/meinbuero/preiskalkulation-2/

Als ich das gelernt habe ich erst mal dumm geguckt
Ein Produkt ist in der Fertigung noch relative günstig, aber am Ende ist der VK Preis ganz schön heftig.

Bei Kleinteilen wird oftmals vereinfacht 2,5 x EK gerechnet.
Wenn ich das mal auf die Computerläden beziehe:
Netzwerkkabel im Einkauf 1 Euro, im kleinen Computerladen kostet es 2,50 Euro und eher noch mehr.

Jeder Händler kalkuliert halt so wie er will. Man muss aber auch die Konkurrenz beobachten. Wenn ich sehr viel teurer bin als die Konkurrenz bin ich schnell weg vom Fenster, wobei man als Kunde nicht nur auf den Preis schauen sollte.
Der Service der Gebote wird ist grade bei HGs sehr wichtig. HGs sind ja kein Produkt was man aus dem Regal nimmt, dem Kunden 2-3 Wort dazu sagt und das wars dann.
Was nützt es, wenn Akustiker A 300 Euro weniger verlangt als B, aber der Service darunter leidet.
Irgendwo müssen die 300 Euro eingespart werden.

Bei Büchern gibt es eine Buchpreisbindung. Das wäre meiner Ansicht nach für HGs auch eine gute Sache. Ich finde mit Medizinischen Produkten muss kein Riesen Reibach gemacht werden.
Wären die HGs bei allen Akustikern gleich teuer, dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
Dann müssen die Akustiker nämlich mit richtig gutem Service punkten.

Gruß
sven

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 07:51
von xtal1
Der Gewinn wird angestrebt - aber nicht absolut aufgeschlagen.
Skonto wird abgezogen und nicht aufgeschlagen (schmälert den Gewinn).
Rabatt -siehe oben-
Umsatzsteuer ist ein durchlaufender Posten (wird %tual vom Staat festgelegt und mit der Vorsteuer verrechnet).
Bei einem Kostenvoranschlag kann der Akustikermeister nur mit dem mittleren Aufwand kalkulieren. Ich weiss ja nicht im Voraus wie viele Stunden ich mit der Anpassung verbringe. Wie viele Otoplastikanläufe sind nötig.
Bietet der Akustiker genenerell besseren Service - bitteschön - steigt auch der mittlere Aufwand pro Kunde. Eine Preisbindung wäre meiner Meinung nach hier kontraproduktiv (Ich brauch mich ja nicht mehr anstrengen)!
Wie die Preispolitik im Moment aussieht, kann man sehr schön an den von den Spitzenverbänden (GKV<-> Akustiker) ausgehandelten Pauschalpreisen für aufzahlungsfreie Hörgeräte sehen. Die Mindereinnahmen in diesem Bereich müssen mit solventen Kunden kompensiert werden. Dieser Pauschbetrtag wurde schon von der AOK einseitig gekürzt und soll nun demnächst noch einmal gekürzt werden. Ich möchte, ehrlich gesagt, kein selbständiger Akustikermeister sein. Ich stehe in jedem Fall mit dem Rücken zur Wand. GKV ist mächtiger als meine Innung! Kunde ist sauer! Wir sollten aufhören die Schuldigen bei den "Kleinen Leuten" zu suchen. Die, die den sogenannten Riesenreibach machen, haben angebissene Äpfel als Logo oder zahlen als Versandhandel ihren Beschäftigten (oder Subunternehmern) Hungerlöhnen. Sie zahlen keine oder kaum Steuern. Irgendwoher muss das Geld für das Gesundheitssystem ja kommen......
In diesem Sinne......Geiz ist geil

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 13:00
von AlfredW
Hallo,

der Verweis auf Apple und Amazon ist nicht hilfreich. Was mich ankotzt ist die Intransparenz im Gesundheitswesen generell. Von meiner Krankenkasse erhalte ich z.B. keinerlei Auskunft, was diese im letztem Jahr für mich ausgegeben hat. Von einem Handwerker erhalte ich eine Rechnung mit Material und Arbeitskosten nach erfolgter Arbeit.

Gruß

Alfred

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 1. Okt 2018, 14:04
von Renarde
Hallo :-)

interessante Diskussion.

Alfred, ich kann deinen Wunsch nach Transparenz durchaus verstehen. Aber - um bei deinen Beispielen zu bleiben: Krankenkassenbeiträge sind genauso eine "Mischkalkulation" wie Material- und Arbeitskosten des normalen Handwerksbetriebes, die Sünde reine Pseudotransparenz, solange du die Kalkulationsgrundlagen nicht kennst.

Deine Krankenkassenbeiträge werden auch zur Zahlung der Gesundheitskosten Bedürftiger herangezogen und auch Material- und Arbeitskosten sind (hoffentlich) ordentlich kalkuliert, so dass auch Rücklagen für Ausfälle oder zahlungsunwilligen Kunden gebildet werden.

Du bekommst doch nirgendwo mehr transparente Preise. Der kostenlose Aufbauservice vom örtlichen Fernsehtechniker ist genauso bereits im Verkaufspreis einkalkuliert, wie der Preisnachlass, den du nach harter Argumentation beim Gebrauchtwagenhändler herausholst.

Wenn ein Akustiker seine Geräte so anbieten würde (was die Verträge mit den GKV ausschließen), dass er einen Preis OHNE Service kalkuliert und sich jede Leistung separat bezahlen lassen würde, käme nach der Freude über das vermeintliche "Schnäppchen" ganz schnell die Ernüchterung und die Kundschaft käme sehr schnell nicht mehr wöchentlich auf ein Schwätzchen zum Service vorbei.

Aber das macht es doch aus: Immer und mit jedem Problem kommen zu können, ohne dass danach eine Rechnung ins Haus flattert.

Ich kann mich bei der Krankenkasse auch nicht über meine Krankenkassenbeiträge beschweren, obwohl ich übers Jahr nur die Vorsorgeuntersuchungen mitmache und evtl. 1x wirklich arztpflichtig krank bin.

Manche Sachen sind einfach, wie sie sind. Das darf man so akzeptieren oder sich für eine Alternative entscheiden. Private KK kommt für mich nicht in Frage, also akzeptiere ich die Bedingungen der GKV.

Die Preisgestaltung von Firmen oder Unternehmen darf man akzeptieren, oder man malert, schraubt und werkelt selbst, sucht sich einen Wolf nach dem Laden, der am günstigen ist und investiert dafür mehr Fahr- und Lebenszeit in die Termine, kauft sich einen Hörverstärker im Supermarkt oder ein gebrauchtes Gerät im Netz, das man dann kostenpflichtig beim Akustiker programmieren lässt und jeden weiteren Service bezahlt. DANN hat man Transparenz.
Aber - will man DAS dann wirklich?

Oh, der Text wurde jetzt aber etwas länger als geplant. ;-)

Grüße, Renarde

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 3. Okt 2018, 21:19
von BenB
Liebe Leute,
mit Interesse lese ich Eure Diskussion.
Die Handelsspanne sollte mehr als Faktor 2 bis 3 sein. Rechnet doch mal die Stunden, die Ihr beim Akustiker verbringt, zusammen, und dann schaut Euch an, was ihr sonst so an Stundenlohn zahlen müsst bei Handwerkern… Das will doch alles bezahlt werden.

Wahrscheinlich werde ich mir so einen Hörgeräte mal zum Testen bestellen.

Ich benutze noch ein altes analoges Hörgerät von 2002 Kind Jazz.
Ich habe festgestellt, dass das digitale Hörgerät, dass ich 10 Jahre später bekam,
zwar die Funktion “Störgeräusche” unterdrücken hat, aber ich habe festgestellt, dass der wesentliche Anteil der Störgeräusche, die unterdrückt werden, die Störgeräusche sind die das Hörgerät selber als Eigenrauschen produziert. Wie macht das Gerät das? Wenn kein Signal zu hören ist, regelt das Gerät seine Verstärkung insgesamt runter. Das Hochfahren der Verstärkung dauert dann so zwei bis drei Sekunden. Na fabelhaft.

Mein analoges Hörgerät benötigt so eine Herunter-Regelung der eigenen Störgeräusche nicht, denn es rauscht einfach weniger als dass teurere digitale Hörgerät.

Ich habe daraufhin meinen Akustiker gebeten das Digital-Gerät im Frequenzgang so einzustellen wie das Analog Gerät - als ich dieses wiedergefunden hatte. Es ging schlicht und einfach nicht, die einzelnen digital Kanäle überlappen sich soweit, das so eine starke Flankensteilheit im Bereich um 1500 Herz nicht einstellbar war.

Dann hat das Digitalgerät noch eine Rückkopplungs-Kompensation. Die funktioniert zwar, ist aber auch wieder eine Mogelpackung. Wieso? Die Rückkopplung-Kompensation hat vielleicht eine Abklingzeit-Zeitkonstante von einer Sekunde.
Wenn ich Auto fahre und Klaviermusik höre oder wenn ich die Treppen hoch und runter gehe, klingen die Töne deutlich hörbar nach. Wenn ich z.b. mit dem Hammer auf den Tisch klopfen höre ich das Geräusch zweimal, also letztlich produziert diese Kombination so etwas wie einen Nachhall. Und ich vermute, das ist systembedingt, bei allen Geräten dasselbe, und besonders schlimm dann, wenn man eine offene Ohrversorgung hat, weil dann stark kompensiert werden muss.

Aber ich glaube die Akustiker sind mit solchen Details gegebenenfalls sogar überfordert, und möchten das nicht hören.

Dann bin ich neulich ich beim Akustiker gewesen und habe mir die neuesten Geräte vorführen lassen. Dazu möchte ich jetzt noch erwähnen, dass mein eines Ohr operiert worden ist und statt eines Steigbügels nun ein Golddraht das Trommelfell anregt, der dort mehr schlecht als recht “eingewachsen” ist.

Ich muss sagen, die neuen Lautsprecher von Hörgeräten sind besser geworden, was den Hochtonbereich angeht. Leider führt das bei meinem operierten Ohr zu Verzerrungen, weil der Draht Im Trommelfell rutscht - genauso wie das nach der OP war in den ersten sechs Wochen, als der Golddraht noch nicht fest genug eingewachsen war und alles verzerrt klang ..

Also diese neuen Schallgeber mit ihrem erweiterten Frequenzbereich, ich schätze dass es so der Bereich zwischen 4000 - 8000 Herz ist, den die neuen Geräte nun auch bedienen, sind für mich nicht zu gebrauchen.

Mir hat der Akustiker ausgiebig die Frequenzverschiebung vorgeführt. Wüsste ich nicht, dass der Akustiker keinen Sprachfehler hat, würde ich sagen, er “lischpellt” fast in jedem Wort. Eine Katastrophe, die er mir für den letzten Schrei verkaufen wollte, und die man sich leicht erklären kann, weil die Frequenz-Verschiebung eine lineare Verschiebung ist (z.b. durch eine Tonhöhen-Verringerung jeder einzelnen Frequenz um 1000 Hertz) und harmonische Frequenzen werden dadurch in der Regel disharmonisch - es zischt dann.
Würde bei der Frequenz-Verschiebung jede Frequenz um den Faktor 2 verringert (also genau eine Octave herunter gesetzt werden) werden, so bliebe diese Verschiebung harmonisch, und mein Akustiker würde vermutlich dann nicht “lischpelln”.

Ich suche nun noch ein gebrauchtes altes Analoggerät Hansaton Jazz als Reserve.

ciao Schwipp

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 3. Okt 2018, 22:44
von Dani!
Also mein Rauschen ging mit der Umstellung von analog nach digital weg, 2 Monate später dann auch meine Ohrgeräusche, die ich sonst immer nach dem Rausnehmen der HGs bekommen hatte.
Das Eigenrauschen liese sich bei meinen aktuellen Geräten reduzieren. Ist für mich aber nicht notwendig.
Frequenzverschiebung macht nur für wenige Träger Sinn und soll ja gerade nicht mehr gehörte Konsonanten wieder hörbar machen - erfordert aber mehrmonatige Gewöhnung. Ganzzahlige Faktoren bei der Verschiebung geht nicht, da sonst Ressonanzen auftreten. Für Musikgenuss ist es unbrauchbar, aber auch gar nicht dafür gedacht.
Ansonsten liest sich deine Erfahrung mit Digitalgeräten so als ob das die ersten am Markt waren. Andererseits natürlich ist digital nicht ausschließlich besser, es gibt auch Nachteile.

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 4. Okt 2018, 14:47
von Schwipp
hallo Dani!
Mein Digitalgerät ist von 2012, Kind Gala Ex.
"Also mein Rauschen ging mit der Umstellung von analog nach digital weg"
--- ich würde sagen: klar, weil es in stiller Umgebung auf leise schaltet, das ist technisch gesehen aber nur gemogelt, weil die Elektronik nicht wirklich weniger rauscht, sondern bei ruhiger Umgebung die Verstärkung heruntergeregelt wird, bis das Grundrauschen nicht mehr hörbar ist.

"Frequenzverschiebung macht nur für wenige Träger Sinn und soll ja gerade nicht mehr gehörte Konsonanten wieder hörbar machen "
Das soll angeblich so sein, aber wegen der unharmonischen, dissonanten Verschiebung werden "Konsonantenklänge" erzeugt, die es in Wahrheit gar nicht gibt.

Ein Beispiel: Jemand singe einen Ton in der nähe des Schloß-Cs auf dem Klavier, also ca. 500 Hz. Das schwingende Stimmband erzeugt dann auch Obertöne mit 1000, 2000,3000,4000,5000, 6000 Herz usw, also Tonhöhen mit ganzzahligen Vielfachen der Grundschwingung.

Wenn nun ein Hörgerät eine Frequenzverschiebung von z.B. 1900 Hertz nach unten für den Tonbereich von 3000 - 6000 Herz vornimmt, nimmt das Ohr mittels des Hörgerätes folgende Frequenzen war: 500,1000,1100, 2000,2100, 3100, 4100 Hertz
d.h. der die gehörten frequenzverschobenen Obertöne sind keine ganzzahligen Vielfachen der Grundfrequenz mehr und damit dissonant, der Klang wird künstlich "verzischt".

Im HiFi würden man sagen, der Klirrfaktor des Gerätes ist stark angestiegen. Real dürfte er im Bereich 20% bis 50% liegen, also nur für fast taube Menschen kann das ein Gewinn sein, bevor diese GAR NICHTS mehr hören. Natürlich kann es sein, dass diese Frequenzverschiebung nur aktiviert wird, wenn der Hörgerät-Computer meint, es handelt sich um Zischlaute, und dann aktiviert er diese Verschiebung, nur ob der dann erzeugte Zischlaut noch Ähnlichkeiten hat mit dem Zischlaut, den man eigentlich hören sollte, das bezweifele ich. Vielleicht bedeutet ja auch dieses lange Training, das empfohlen wird, dass man sich daran gewöhnen muss, welcher gehörte Zischlaut “in echt” welchem Original-Konsonanten entspricht.

Wenn man dagegen die Oberschwingen um eine Oktave nach unten verschiebt (= Tonhöhe der Obertöne jeweils durch 2 teilen), bleibt alles harmonisch, für jede beliebige Grundfrequenz. "Störende" Resonanzen mit - was auch immer - kann ich nicht erkennen, es gibt dafür keinen technischen Grund.

ciao Schwipp

Wieso erschien mein vorheriger Beitrag Nr. 94 unter Mitglied BenB?

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 4. Okt 2018, 16:37
von Randolf
Hallo,

leider passen die Beiträge nicht zum Thema "HÖRGERÄTEPREISE".
Hier geht es inzwischen um analog und digital.

LG Randolf

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 4. Okt 2018, 20:30
von BenB
von BenB:

Username-Funktionstest

Der obige Post unter #94 ist nicht von mir.

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 7. Okt 2018, 21:02
von Hoffi
Hallo Rabenschwinge,

da du mich im Beitrag #86 angesprochen hast, möchte ich gerne darauf eingehen.

1. Kalkulation und Rechnungswesen gehörten zur Tätigkeit in meinem Berufsleben.
Da ich durch familiäre Bande auch über Preisspannen im Einzelhandel bestens Bescheid weiß, ist eine Aufklärung nicht notwendig.

2. Deine Kalkulation Verkaufspreis = 1,5...2 x Einkaufspreis ist, gelinde gesagt, unseriös, aber interessant.
Da verwundert es nicht, dass Hörgerätegeschäfte wie Pilze aus dem Boden schießen.

3. Für Anpassung und in gewissem Umfang auch Wartung der Geräte zahlt die KK ein Pauschale. Leider wird die heute dem Kunden nicht mehr übermittelt. Das war vor einigen Jahren anders.

4. Die Aufwandsleistungen für Kunden, die nicht kaufen oder häufige Neueinstellungen wünschen (oder benötigen) wird die Handelsspanne (s. 2.) natürlich auch gebraucht. Beratungsleistungen müssen aber in der technischen Branche überall erbracht werden.

5. Die meisten HG-Träger kommen mit wenigen Sitzungen zur Feineinstellung aus. Dies ist die Erfahrung aus meinem Umfeld. Das sind die gern gesehenen Kunden, die den guten Gewinn bringen.

6. Ich habe nichts dagegen, wenn die Branche gut verdient, wenn die Kunden zufrieden sind. Für mich steht nicht der Preis sondern der Hörerfolg an erster Stelle.
Die Innovationen der Hörgeräteindustrie, die oft, auch hier im Forum, suggeriert werden, vermisse ich. Leistungsfähigere chips bringen nicht viel, höchstens im unteren bis mittleren SH-Bereich.

7. Kritikwürdig finde ich den schlechten Service der meisten Hersteller. Dagegen müssten mal diejenigen, die die HG vertreiben, etwas tun.
Ich habe den Eindruck, die meisten Firmen haben ein paar Programmierer, aber ansonsten keine Techniker, zumindest keine, die Fragen beantworten (können oder dürfen).

Gruß und angenehme Woche
Hoffi

Re: Hörgerätepreise

Verfasst: 7. Okt 2018, 21:47
von svenyeng
Hallo!
2. Deine Kalkulation Verkaufspreis = 1,5...2 x Einkaufspreis ist, gelinde gesagt, unseriös, aber interessant.
Da verwundert es nicht, dass Hörgerätegeschäfte wie Pilze aus dem Boden schießen.
Wir oft gemacht, aber wenn dann bei Kleinteilen. Ich habe es selber und er Fensterbaubranche erlebt.
War da mal als Sachbearbeiter tätig und habe Angebote und Aufträge geschrieben.
So Deckleisten und anderer Kleinkram z.B. wenn ich da keinen Preis vorliegen hatten und fragte was ich berechnen soll, hieß es nimm den EK mal 2,5 oder mal 3 und fertig.
3. Für Anpassung und in gewissem Umfang auch Wartung der Geräte zahlt die KK
ein Pauschale. Leider wird die heute dem Kunden nicht mehr übermittelt. Das war vor einigen Jahren anders.
Nun ja, die ist eingerechnet im HG Preis.
4. Die Aufwandsleistungen für Kunden, die nicht kaufen oder häufige Neueinstellungen wünschen (oder benötigen) wird die Handelsspanne (s. 2.) natürlich auch gebraucht. Beratungsleistungen müssen aber in der technischen Branche überall erbracht werden.
Ist ganz normal, nennt sich Mischkalkulation.
5. Die meisten HG
-Träger kommen mit wenigen Sitzungen zur Feineinstellung aus. Dies ist die Erfahrung aus meinem Umfeld. Das sind die gern gesehenen Kunden, die den guten Gewinn bringen.
Kommt z.B. auf die Art der Hörschädigung an.
Bei Neuversorgung ist es immer sehr viel mehr Aufwand, bei Menschen die schon viele Jahre HG tragen ist meist kaum noch was zu machen.
6. Ich habe nichts dagegen, wenn die Branche gut verdient, wenn die Kunden zufrieden sind. Für mich steht nicht der Preis sondern der Hörerfolg an erster Stelle.
Die Innovationen der Hörgeräteindustrie, die oft, auch hier im Forum, suggeriert werden, vermisse ich. Leistungsfähigere chips bringen nicht viel, höchstens im unteren bis mittleren SH-Bereich.
Hier stimme vol zu.
7. Kritikwürdig finde ich den schlechten Service der meisten Hersteller. Dagegen müssten mal diejenigen, die die HG
vertreiben, etwas tun.
Ich habe den Eindruck, die meisten Firmen haben ein paar Programmierer, aber ansonsten keine Techniker, zumindest keine, die Fragen beantworten (können oder dürfen).
Im Grund stimme ich auch hier voll zu.
Für die Hersteller ist der HG Träger nicht der Kunde, sondern der Akustiker.
Genau das habe ich bei meinem ständigen Ärger mit Oticon damals sogar von Oticon selber zu hören bekommen.
Habe grade mal die Mails von Oticon herausgesucht, das war vor 3 Jahren. Wie gut das ich keine Mails lösche.
Hier Zitat aus der eMail von Oticon:
"Wir bitten Sie aber zu beachten, dass Ihr direkter Ansprechpartner Ihr Akustiker ist. Kurzfristige und dringende Fragen müssen Sie an Ihren Akustiker stellen. "
Der HG Träger soll zum Akustiker gehen und dieser wendet sich, wenn nötig an den Hersteller.
Im Grunde genommen ja auch richtig. Nur bei großem Ärger und ganz speziellen Dingen sollte der Hersteller meiner Ansicht nach auch mit dem Kunden kommunizieren.

Gruß
sven