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Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 19:29
von Günter Kissmann
Hallo Karin,
wenn du sie kennst wirst du auch wissen was ich meine
Sie hat trotz ihres Handicap eine sehr schnelle Auffassungsgabe da würde so mancher Guthörende auf der Strecke bleiben.
Sie kann suupergut!!! absehen.
Und Sie spricht, wenn sie muss, etwas, was von den gehörlosen die ich bisher kennen gelernt habe nur zwei wirklich können, oder besser gesagz sich trauen.
Ich denke, das man um soweit zu kommen einen ungeheuren Willen braucht, ein unerschütterliches Selbstbewustsein und viel,viel Kraft.
Überdurchschnittlich eben.
Schönen Abend noch,
Günter
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[Editiert von Günter Kissmann am: Montag, April 16, 2007 @ 18:31][/size]
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 22:23
von Cashelfamily
Also ich glaube Christine kann ich nicht mal ansatzweise mit Noemi vergleichen denn sie gehört zu jenen Gehörlosen die eben den Weg ohne das Hören gehen. Noemi allerdings hört ja (zumindest ein wenig, und doch noch so gut, dass sie mittlerweile ja sogar spricht) und ich kann (und vielleicht will ich auch nicht) mir nicht vorstellen das es ihr Weg ist. Wir unterstützen ihren Weg, einschl. Gebärde, sie kann unglaublich gut Lippenlesen (blickt den meisten Menschen auch nicht in die Augen sondern auf den Mund) aber ich bin mir sicher der "Nichthörende" Weg ist eindeutig der schwerere (auch für uns) und ich weiss garnicht ob wir Noemi diesen bereiten wollen, wenn es auch einen anderen - der sicher auch seine Hürden und Schwierigkeiten bereit hält - gibt! Dafür ist sie einfach viel zu gesellig und "kommunikativ"!
:jump:
Karin, danke für die Einladung zu der Elterntagung, aber wir sind nicht gerade um die Ecke sondern wohnen in Salzburg und ich habe keine 2 Wochen später schon wieder einen Termin in Köln, sodass ich die Strecke weder mir noch den Kindern 2x zumuten will. Noemi mag im Moment - so gerne und viel sie auch mit uns unterwegs ist - am liebsten nur zu Hause schlafen! Die Frage nach einer tiefergreifenden Schädigung der Sprachverarbeitung durch die Meningitis kam auch schon auf, wurde jedoch verworfen da Noemi einen verdammt aufgeweckten und cleveren Eindruck macht. Leider lässt sich sowas auch nur sehr sehr schwer (garnicht wirklich?) testen und man würde es vermutlich (so meine Info) erst nach einer
CI-Implanation diagnostizieren können falls sich sprachlich auch dann keine Verbesserung einstellt.
Die Unterlagen wann ein
CI indiziert ist habe ich zu Hause und Noemi würde mit ihrem linken Ohr sowohl im Sprach und Tonaudio in die CI-Indikations-Kurve fallen.
Wenns doch nur so einfach wäre. Aber ich bin froh, dass sich hier so einige
CI-trangende zu Wort melden und mir nicht erzählen, bei ihnen würden sowohl Pommes wie auch saure Gurken wie
ein Nutellabrötchen schmecken
Wichtig ist mir nur dass Noemi hört, und am Liebsten wäre mir natürlich nur mit
HG. Da mir aber keiner genau sagen kann wie weit Noemi "nur" mit GH's kommen würde, ist die Entscheidung für mich eben nicht so einfach.
Und ich denke auch
HG's sind nur eine Krücke, oder Andrea? Hauptsache "gehen" können sollte doch die Devise sein...und wenn ich dann noch "gut gehen" könnte...?!?!?
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 22:38
von Maike
Erstellt von Cashelfamily
Und ich denke auch HG's sind nur eine Krücke, oder Andrea? Hauptsache "gehen" können sollte doch die Devise sein...und wenn ich dann noch "gut gehen" könnte...?!?!?
Ja,
Hgs sind - genau wie
CI*s nur eine Krücke. Ein technisches Hilfsmittel, mit dem man - je nach Hörkurve, individuellen Voraussetzungen, Förderung, Begabung etc. etc. - sehr sehr weit kommen kann - oder auch gar nicht. Nicht anders ist es beim CI.
Bei MIR war es auf Grund meiner Voraussetzungen allerdings so, dass für mich WELTEN zwischen
Hgs und
CI liegen. Kann den Unterschied für mich nur mit "Tag und Nacht" beschreiben, wobei das CI natürlich "Tag" ist.

Aber ich bin ja auch praktisch maustaub von Geburt an...
Ich kann auch das
CI eigentlich NICHT als "Krücke" empfinden - genauso wenig wie ich die
Hgs als Krücke empfand (obwohl die mir so gut wie nix gebracht haben, jedenfalls hab ich jetzt als CI-Trägerin nicht mal eine Erinnerung mehr an den
Hg-Klang, so taub war ich... - weiß ich auch erst seitdem ich die CI*s hab...). Die sind einfach technische Hilfsmittel, mit denen man was machen kann - mehr nicht, aber auch weniger nicht.
Grüßle
Maike
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 22:57
von Barbara
Erstellt von Cashelfamily
aber ich bin mir sicher der "Nichthörende" Weg ist eindeutig der schwerere (auch für uns) und ich weiss garnicht ob wir Noemi diesen bereiten wollen, wenn es auch einen anderen - der sicher auch seine Hürden und Schwierigkeiten bereit hält - gibt! Dafür ist sie einfach viel zu gesellig und "kommunikativ"!
Hallo Gine, ich habe das Gefühl, Du tendierst insgeheim schon zum
CI, brauchst aber noch jemanden, der Dir den letzten Schubs gibst.
Es wurde schon mehrfach erwähnt, dass Noemi auf dem schlechteren Ohr nichts zu verlieren hat. Wenn es, wie bei den meisten der Fall ist, ein Erfolg wird, prima, wenn nicht, habt Ihr es wenigstens versucht und könntet dann auf dem anderen Ohr mit
HG aufbauen.
Liebe Grüße und alles Gute bei der schweren Entscheidung
Barbara
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 22:58
von Karin
Liebe Gina, habt ihr schon Kontakt mit dem Östereichischen GL Bund gehabt?
Kennst du die Broschüren und anderen Veröffentlichungen des ÖGLB?
Mir war nicht im Hinterkopf, dass ihr aus Salzburg kommt.
www.oeglb.at
Schau dort mal rein. Ich denke, dass Eltern erst die Angst vor der Gehörlosigkeit, bzw der starken Schwerhörigkeiten verlieren?? - verarbeiten?? sollten.... wenn die Angst weniger wird, sind die Entscheidungen "leichter".
Das
CI ist keine Garantie, vielleicht eine Option, mehr nicht. Ganz besonders, wenn ihr nicht vorher wisst, warum die Sprache keine Fortschritte macht...
Ich kann immer nur raten, beobachtet die Kinder, sind sie zufrieden, sind sie glücklich - warum ändern? Ich weiß, dass das Leben als Gehörloser/stark schwerhöriger Mensch - auch oder gerade in Österreich nicht einfach ist. Aber schau sie dir an, triff sie...
Alles Liebe
Karin
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 23:00
von Cashelfamily
Wow, ich wunder mich schon, das solche Worte wie "Krücke" nicht ausgetauscht werden könnten...wie wär es denn mit ääähm, (denke nach..)
:idee:
...hmm, wenn ich jetzt so nachdenke ..so ganz auf die Schnelle...garnicht so einfach

Mobiles Ohr...oder so...na, des klingt auch blöd...
Ich glaube ich wäre einfach nur froh wenn ich ein hörendes Ohr für mein taubes bekäme, oder? Aber da kann ich wohl kaum mitreden...
Jedenfalls klingt Krücke irgendwie zu traurig und ich plediere somit für eine positivere Formulierung :p
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 23:15
von Cashelfamily
Das ist ja das Schwierige: Noemi geht es (eigentlich) wirklich richtig gut, sie ist ein ausgelassenes super fröhliches Mädchen, schließt Freundschaften und ist hier unter all den hörenden Kindern vollkommen intergriert. Da sorgt sie schon für. Energiebündel und aber auch Dickkopf eben.
Genau das macht es so schwer. Ich will eingentlich garnichts an dieser ausgelassen glücklichen Situation ändern und habe Ansgst dass ich das durch eine CI-OP riskiere. Auf der anderen Seite stößt sie immer häufiger an Grenzen und es tut weh zu sehen wie sie versucht sich mitzuteilen und nur in fragende Gesichter blickt. Auch ihre hörenden Freunde sind da manchmal damit überfordert und drehen sich z.B. einfach um, gehen und lassen Noemi stehen. Da springe ich oft ein und "vermittel"...
aber zukünftig werde ich meine "Vermittlerrolle" sicher immer seltener einsetzen können und es wird immer schwieriger, da die anderen Kinder nichtzuletzt aufgrund besserer Kommunikationsmöglichkeiten Noemi "davonrennen"...
Und um Ehrlich zu sein, das tut mir richtig weh. Manchmal vielleicht sogar mehr als Noemi!
Durch die Frühförderung und den KIGA haben wir Kontakt zum ÖGLB!
Aber was meinst du mit:
"...dass das Leben als Gehörloser/stark schwerhöriger Mensch - gerade in Österreich nicht einfach ist..."???
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 16. Apr 2007, 23:54
von Gudrun
Andererseits kann ein
CI auch ein sehr großer Gewinn sein.
Den Begriff "Krücke" hast du ins Spiel gebracht

und er gefällt mir auch nicht. Nennen wir es technisches Hilfsmittel.
Für mich sind Hörgeräte und
CIs technische Wunderwerke. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Power in so winzigen Geräten stecken kann. Da habe ich z.B. eine Freundin, deren Audiogramm ist bei 100 dB und bricht schon bei ca. 2000 Hz ab. Das entspricht der Lautstärke eines Düsenjets in 1 m Nähe. Mit dem
CI schafft sie 20 dB bis zu 8000 Hz, das entspricht der Lautstärke von Blätterrauschen. Diese enorme Lautstärkedifferenz kann ein CI überbrücken. Das finde ich schon sehr faszinierend. Aber auch mit einer so glänzenden Hörkurve ist sie immer noch schwerhörig und sie, die seit Geburt gehörlos ist und das CI erst als junge Erwachsene bekam, muss weiterhin vom Mund absehen.
Gine, bitte entschuldige, falls ich mit meinem Posting etwas am Thema vorbeigeschossen haben sollte, ich habe nur quergelesen und nur Bezug genommen auf das, was ich las. Vielleicht komme ich am Wochenende zum genaueren Lesen.[size=small]
[Editiert von Gudrun am: Montag, April 16, 2007 @ 22:58][/size]
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[Editiert von Gudrun am: Montag, April 16, 2007 @ 22:58][/size]
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 00:21
von Maike
Frage an Karin:
Du MÖCHTEST also, dass Noemi ohne mögliches CI-Hören leben soll? Du MÖCHTEST also, dass Noemi eine ganz normale Gehörlose wird?
Findest Du eigentlich ein Leben ohne CI erstrebenswerter als ein Leben mit CI?
(An alle, bevor irgendwie wieder ein Missverständnis auftaucht: Ich habe selbst über 30 Jahre lang OHNE Hören, ohne CI gelebt. Ich weiß, wie es ist. Zudem gehöre ich schon zu den "Ausnahmegehörlosen", die auch ohne Gehör sprechen gelernt haben, die Abi und Studium und Examen gemeistert hat nur über Ablesen und auch DGS-Dolmetscher und Riesenkopierbergen... - und ich möchte keinen Tag davon missen. Ich weiß das Leben ohne CI sehr zu schätzen, weiß aber auch jetzt nach meinen CI-Erfahrungen genauso ganz genau, warum ich ein Kind, wäre es mein Kind und würde es so schlecht hören wie ich, unbedingt noch im 1. Lebensjahr mit 2 CI*s versorgen lassen würde...)
Maike
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 08:38
von Cashelfamily
an Gudrun, das mit der Krücke kam nicht von mir, aber "Wunderwerkzeug" gefällt mir!

Maike, genau du bist ein Beispeil dafür, dass ein
CI eben hilfreich ist, und ich habe Hochachtung vor deiner erbrachten Leistung. Sicher hat nicht jeder GL so eine Power um all das zu schaffen. Und auch wenn ich mir vorstellen könnte Noemi hätte die Power, ich würde mich wohler fühlen wenn es auch einfach (mit
HG?!?) geht...
Jetzt aber noch eine andere Frage: ich habe im Forum schon einige Male den Namen der Klinik Werschenberg gelesen. Hat jemand damit Erfahrung gesammelt und wäre das vielleicht eine Option für Noemi und mich auf dem Weg zur Entscheidungsfindung?

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[Editiert von Cashelfamily am: Dienstag, April 17, 2007 @ 07:42][/size]
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 08:40
von Karin
Hallo Maike, es geht nicht um meine Wünsche.
Liebe Gina, warum in Österreich es nicht so einfach ist?
Nun.. Österreich ist sehr viel kleiner und es gibt weniger Gehörlose. Die Schulen für GL haben keine guten Ruf. Bilinguale Ansätze in Schulen sind noch in den Anfängen. Starke Elternverbände in Richtung Gebärdensprache gibt es nicht.
Aber - und deswegen fragte ich, ob du schon Kontakt zum ÖGLB hast, der Verband ist so stark und super gut, dass wir Deutschen uns da nur eine Scheibe abschneiden können.
Das Thema CI verführt zu sagen, ein CI wird alles erleichtern.
Ja, es kann tatsächlich, wenn es klappt vieles erleichtern, - die Sichtweise, wenn es nicht klappt, dann nimmt man die andere Seite mit dem HG und holt dort alles raus, kann ich aber leider nicht nachvollziehen. Denn in der Zwischenzeit ist vielleicht vielles passiert... OP, üben, viele Fahrten, Anstrengungen für alle ...usw...ein Zuckerschlecken, wenn nicht alles glatt läuft ist es nicht.
Liebe Gina, ich weiß, es ist nicht einfach. Aber ich glaube tatsächlich, dass ihr noch Zeit habt zu ü+berlegen und werdet schon die richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüße
Karin
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 08:41
von Nina M.
Hallo Gine!
Irgendjemand hat hier im Thread ja schon geschrieben: Dass du dir solche Gedanken machst, zeigt doch irgendwie, dass du mit der Situation nicht ganz zufrieden bist und gerne etwas ändern möchtest.
Ich finde es gut, dass du dich mit all den Fragen rund ums
CI so auseinander setzt, denn wenn ihr es dann machen solltet, weißt du genau, worauf ihr euch einlasst. Und es ist einfach so, dass die Entscheidung zum CI Zeit braucht. Auch Erwachsene brauchen für diese Entscheidung Zeit. Bei mir selber hat es 2 1/2 Jahre gedauert bis ich mich zum ersten CI entschlossen hatte und ich glaube auch Maike und Andrea haben ähnlich lange überlegt, bevor sie sich dann wirklich unters Messer gelegt haben.
Ich würde mal sagen, ich glaube nicht, dass bei Noemi durch das
CI eine Verschlechterung eintreten würde. Wenn ihr das schlechtere Ohr implantiert, kann es eigentlich nur besser werden. Und wie Andrea schrieb, funktioniert auch die Kombination
HG-CI meistens sehr gut und Kinder sind da viel anpassungsfähiger als Erwachsene.
Und es ist schon - für mich jedenfalls - sehr beeindruckend, was frühimplantierte Kinder mit
CI alles hören können. Ich erlebe immer wieder Situationen wo die Kids mit dem CI in einer superlauten Umgebung angesprochen werden (manchmal sogar noch von hinten) und dann sofort reagieren und oft sogar verstanden haben. Das macht mich immer noch ganz platt, denn wie auch Gudrun schrieb, ist das schon ein kleines Wunder, was das CI bei eigentlich vollkommen oder fast tauben Menschen schaffen kann.
Auch mir geht es oft so, dass ich beim Anziehen der
CI's dann denke, wie glücklich ich eigentlich sein muss, dass es dieses Wunderding denn gibt.
Ich würde halt sagen, lass dir alles durch den Kopf gehen, lasst euch Zeit... und wenn ihr soweit seid, dann trefft eine Entscheidung. Kontakt zu anderen
CI-Kindern habt ihr ja offensichtlich auch, also seid ihr doch bestimmt schon gut beraten und informiert... Wie gut das CI bei Noemi anschlägt, das kann natürlich vorher niemand wissen, dieses kleine Risiko bleibt halt immer.
Ansonsten: Ich habe auch weder Dauerkopfschmerzen, noch Schwindel und saure Gurken schmecken so, wie sie schmecken sollen!

(Und das, obwohl ich sogar gleich 2 von den bösen
CI's im Kopf habe.

)
Gruß,
Nina
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[Editiert von Nina Mo. am: Dienstag, April 17, 2007 @ 07:42][/size]
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 09:41
von Andrea Heiker
Hallo Gine,
sicher sind CI und Hg gleichermaßen technische Wunderwerke aber sie haben doch verschiedene Indikationsbereiche. Ein CI kommt dann zum Zuge, wenn ein Hg nicht mehr ausreichend hilft. Und bei 100 dB ist mit Hg nicht mehr viel zu holen, leider.
Bei mir war das damls so, dass ich von Geburt an schon an Taubheit grenzend war. Mit 17 Jahren war ich das erste mal in Sachen CI in der MHH: Damals waren aber die Indikationsgrenzen für ein CI wesentlich enger gefasst. Man bekam nur dann ein CI wenn man beidseitig kein Sprachverstehen hatte und somit teilte man mir mit, dass ich noch nicht schlecht genug hören würde, ich aber in regelmäßigen Abständen mich nach einem CI erkundigen solle, weil die Technik sich weiter entwickeln würde. Ich war damals mehr als erleichtert, wollte ich doch als Pubertierende nicht mit einem Kästchen am Bauch rumlaufen. Die Sache mit den regelmäßigen Besuchen habe ich sein lassen, wußte aber immer wo ich hingehen könnte, wenn der Leidensdruck zu groß wird. Der kritische Leidensdruck entstand nachdem für mein rechtes Ohr das finale Ende kam und ich außerdem durch meinen Berufseinstieg erfuhr, dass ich ohne ausreichendes Gehör fürchterlich schlechte Karten hatte. Zwischen Hörsturz und Entscheidung für ein CI lag ein Jahr und ich musst dann nochmal lange warten bis ich einen OP-Termin bekam, weil die MHH damals total überlaufen war.
Die ENtscheidung für ein Ci war schon eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Es hat mir ungeheuer viel gebracht und ich hatte einen sanften Übergang zwischen CI und Hörgerät, weil ich zum Zeitpunkt der CI-OP auf dem Gegenohr eine grottenschlechte Hörkurve hatte, aber ein vergleichsweise gutes Sprachaudiogramm. Am Anfang tönt das Ci reichlich ungewohnt und man muss das Hören neu lernen. Ich habe von Anfang an CI und Hg gleichzeitig weiter getragen und dann war der fremdartige Klangeindruck auch nicht mehr so schlimm. Da das CI rein vom Hören her überlegen ist, ist das CI dann auch schnell das überlegene Ohr geworden. Im Tieftonbereich kann das Hg noch mithalten, aber sonst nicht, insbesondere bei SPrache nicht.
Geunsdheitliche Nebenwirkungen hatte ich keine. Mein Geschmacksnerv war nie gestört, Kopfschmerzen habe ich nur, wenn ich erkältet bin: Ich habe keinen Tinnitus und mein Gleichgewicht war schon vor der Op hinüber.
Gruß
Andrea
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 21:08
von Cashelfamily
Hallo,
ich weiss nicht, ob meine Frage heute morgen in dem Antwortensturm untergegangen ist (oder bin ich mal wieder einfach nur zu ungeduldig?:rolleyes:)
Also hier nochmal:
ich habe im Forum schon einige Male den Namen der Klinik Werscherberg gelesen. Hat jemand damit Erfahrung gesammelt und wäre das vielleicht eine Option für Noemi und bezogen auf eine mögliche Entscheidungsfindung?
:ooh:
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 22:39
von Karin
Die Klinik hat einen guten Ruf, sie ist für die Reha von CI Jugendlichen gedacht. Aber es waren auch schon Eltern mit kleinen Kindern da.
Die letzte Mutter, die von Werscherberg schrieb, ist gleich nach Hannover gefahren und hat eine CI OP vereinbart.
Also offensichtlich war es eine Entscheidungshilfe.
Lieben Gruß Karin
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[Editiert von Karin am: Dienstag, April 17, 2007 @ 21:40][/size]
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 17. Apr 2007, 23:34
von Sandra
Hier der Link zu Klinik Werscherberg
http://www.klinik-werscherberg.de
"Behandlungsangebot für alle Formen von Kommunikationsstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" => so steht in der Site drin
@Gine..... im Grunde genommen hast Du bzgl. "Den Weg mit
HG/
CI" Dir schon einige Antworten/Bedenken genannt
Gruss Sandra
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 18. Apr 2007, 10:32
von Momo
Hallo Gine
Werscherberg ist eine Rehaklinik in der Nähe von Osnabrück.
Dort werden u.a. CI Kinder nach der OP betreut und begleitet (implantierende Kliniken sind dort meist Halberstadt, Oldenburg und manchmal auch Hannover (wobei H eine eigene Reha hat)).
Bisher habe ich hier nur gutes gehört. Tina-Sarah macht dort ihre Reha mit ihrer Tochter. Vielleicht gibt sie dir Auskunft, ansonsten maile mich gerne an- ich kenne auch ein paar Leute die dort in Bahndlung sind und vermittel dir gerne eine Telfonnummer.
Grüße
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 18. Apr 2007, 14:13
von Cashelfamily
Ich habe heute einen Antrag an unsere Kindeärztin geschickt, den sie ausfüllen muss. Keine Ahnung, unter welchen Kriterien eine Entscheidung getroffen wird, aber ich kann nur hoffen dass der Antrag angenommen wird und wir evtl noch zum Sommer hin einen Termin dort bekommen. Unsere KÄ meint jedenfalls, es könne nur von Vorteil sein, wenn sich mal eine Stelle eingehend mit Noemi und ihrer Problematik auseinandersetzt und nicht ständig mehrere Statements von versch. Institutionen abgegeben werden.
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 18. Apr 2007, 14:28
von Andrea Heiker
Hallo,
worauf willst Du denn einen Antrag stellen? Werscherberg?
Gruß
Andrea
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 18. Apr 2007, 15:15
von Jens G
Zu den Erfahrungen mit einer CI-Operation. Ich hatte zwei schlechte Tage wegen Narkose-Problemen und bin auch zweimal ziemlich unmotiviert gestürzt (am Waschbecken und beim Sitzen auf dem Bett) - vermutlich, weil mein Kreislauf sehr weit unten war. Das mit dem Gleichgewicht mußte sich auch erst einmal einpendeln, das dauert bei stark Sehbehinderten wie in meinem Fall auch etwas länger. Weitere Nebenwirkungen hatte ich nicht. Ein paar Wochen nach der OP war ich in jeder Beziehung wieder bei 100 Prozent. Was sind für mich zwei schlechte Tage gegen vielleicht noch 40 Jahre viel besseres Hören? Die Entscheidung zum CI fiel bei mir eigentlich sehr flott, auch wenn die erste "kleine" CI-Voruntersuchung in Oldenburg ein Nein ergeben hatte. Ich bin dann einfach nach Hannover weitergegangen, die haben ja gesagt, und peng.
Bei einem kleinen Kind beobachtet man sicher häufig, daß es sich unheimlich reinkniet und sozusagen das Beste aus seinen Möglichkeiten herausholt. Da schadet es sicher nicht, sich mehrere Arztmeinungen einzuholen. Ob der Zeitfaktor noch wichtig ist, kann man sicher auch beurteilen, wenn man die Entwicklung des Kindes betrachtet. Bei einem gehörlosen Kind mit CI-tauglichen Voraussetzungen würde ich eine frühe Implantierung begrüßen, dann hat es gute Chancen, auch Dinge wie die Sprachmelodie richtig zu beherrschen. Ende der 1960er Jahre brauchten die Ärzte noch ziemlich lange, bis endlich mal einer mit der Meinung rüberkam, ja, ich bin schwerhörig und verdecke es nur ziemlich geschickt. Mit 6 Jahren bekam ich dann meine Hörgeräte, ging in einen Kindergarten, flog aus diesem raus und bin dann mit 7 auf eine Regelschule. Da blieb ich dann 13 Jahre bis zum Abitur. Meine Mutter hat viel mit mir gelesen, und ich war wahrscheinlich mittelgradig schwerhörig, so daß einiges kompensiert werden konnte. Als es mit der Schwerhörigkeit klar war, habe ich auch logopädischen Unterricht bekommen, um Laute wie f, s und sch sauber auszusprechen. Ich habe also trotz des Spätstarts normal sprechen gelernt.
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 18. Apr 2007, 20:48
von Cashelfamily
@ Andrea: ich muss doch eine Bewillignung der Krankenkasse, bzw laut deren Aussage der BfA haben. Ohne läuft doch da nichts, oder? Hab also den entspr. Antrag angefordert und an die KÄ weitergeleitet.
Stimmt das etwa nicht?
@ Jens: Nun wie ich sehe bist du dann trotz dessen du scheinbar gut klar gekommen bist (Regelschule, Abitur) ja auch noch implantiert worden. Wenn ich diese Tendenzen also ableite, schiebe ich eine Implantaion bei Noemi womöglich nur in eine ferne Zukunft "x" hinaus...
Gerade heute hab ich wiedermal gedacht: "mensch, die ist doch so pfiffig, die wird es wohl auch ohne CI schaffen...".
Ja schaffen wird sie's, da bin ich mir fast sicher. Die Frage ist nur mit welchem Aufwand...?!? Heute habe ich ganz kurzfr. einen Termin für morgen beim Chefarzt in Salzburg bekommen, bin gespannt was er sagt....
:jump:
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 23. Apr 2007, 16:27
von Cashelfamily
Zwischenzeitl. habe ich nun endlich den lang erwarteten Termin bei dem Prof. im SALK bekommen. Er war wider erwarten nicht der gleichen - sehr deutlichen - Meinung des dortigen Logopäden, dass Noemi keinesfalls implantiert werden solle
(Grund: sehr untersch. Höreindrücke könnten sie völlig verwirren, und es sei fahrlässig ein so aufgewecktes Kind zu implantieren...)
Im Gegenteil, auch er gab zu bedenken, dass es zukünfig schwierig(er) werden könnte für Noemi und zog die Möglichkeit eines
CI's in Betracht. Einzig die Kindergärtnerinnen des LIH geben mir zu verstehen, dass sie von einem CI für Noemi nichts halten (halten sich aber mit einem konkreten Statement bedeckt!)
Ich habe mich für mich nun entschlossen, es so zu belassen wie es ist - evtl. einfach noch zu warten, wenngleich ich das Gefühl habe, recht alleine dazustehen mit meiner Hoffnung dass es ohne
CI auch geht. Eigentlich bin ich mir sogar sicher, dass es ohne gehen wird, die Frage ist nur wie und welchen Anspruch hege ich an Noemis Entwicklung und Zukunft...?!?!?
Im Moment ist Noemi ausgelassen und glücklich - da bin ich mir sicher - und ich sehe derzeit auch keinen Sinn mehr darin, mich gedanklich im Kreis zu drehen nur um meinen Ansprpüchen an "Normalität" evtl. ein kleines Stückchen näher zu kommen!?!
Deshalb werde ich es einfach auf sich beruhen lassen und uns geniessen wie wir sind!
Viele liebe Grüße & danke Euch allen
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 23. Apr 2007, 22:53
von Maike
Liebe Gine,
es ist gut, dass Du Dich selbst entschieden hast und man merkt auch Deinen Zeilen an, dass Du dahinter stehst.
Auf jeden Fall wird es auch ohne CI gehen, zumal Noemi ja bereits spricht und reagiert. Mit einer guten Förderung wird sie es auch ohne CI sehr weit bringen können.
Mir sind Kinder bekannt, bei denen die Eltern sie erst dann implantieren ließen, als es wirklich nciht mehr weiterging mit der Hör- und Sprachentwicklung - und dann ging es (in sämtlichen mir bekannten Fällen) sofort in Riesenschritten weiter mit dem CI. Alle Eltern haben gesagt, dass sie genau den "richtigen" Zeitpunkt abgewartet hätten, an dem sie ihr Kind dann mit gutem Gewissen implantieren ließen. Jedoch hatten alle Kinder ein gewisses Restgehör, das ihnen auch ohne CI eine Sprech- und Sprachentwicklung bei guter Förderung erlaubte.
Euch weiterhin alles Gute!
Maike
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 24. Apr 2007, 09:21
von Momo
Liebe Gine
ich wollte euch auch nur alles Gute für euren gewählten Weg wünschen.
LG
Re: CI und Hörgerät ?
Verfasst: 24. Apr 2007, 21:55
von Sabine
Hallo Gine,
habt Ihr in Köln ein bisschen Freizeit? Falls ja, könnten wir uns ja treffen - falls Dir das nicht zu blöd ist in der jetzigen Situation, da wir ja nun 'mal ein CI-Kind haben.
Auf jeden Fall freue ich mich für Dich, dass Du/Ihr jetzt erstmal wieder Euren Frieden gefunden und eine Entscheidung zumindest für die nächste Zeit getroffen habt.
Wir hatten es damals leichter insofern, als dass die Verknöcherung schon gleich nach der Erkrankung sichtbar war, so dass wir uns entweder schnell für ein CI entscheiden mussten oder aber in Kauf hätten nehmen müssen, dass eine spätere Implantation nicht mehr so leicht möglich gewesen wäre.
Dann die Entscheidung: welches Implantat? Die Kindergartenwahl, Schule etc., das sind alles Weggabelungen, an denen man sich auf die eine oder andere Weise entscheiden muss, und erst wenn man für sich merkt, dass das jetzt für die eigene Familie der richtige Weg ist, kann es einem wieder richtig gut gehen.
Die Unsicherheit, das ständige Hinterfragen etc. ist doch sehr zermürbend.
Ich schließe mich auch unbedingt derjenigen an (Maike? Sorry, hab's mir nicht gemerkt), die geschrieben hat, dass man voll hinter einem CI stehen muss, und das wäre in der jetzigen Situation nicht der Fall. Daher ist der Weg mit HG jetzt für EUCH der richtige.
So, wie Du hier klingst, wirst Du sicherlich immer wieder in Dich gehen und überprüfen, ob sich etwas an Deiner Einstellung oder auch an Noemis Situation ändert.
Aber jetzt genieße erstmal den Seelenfrieden, die Euer Entschluss Dir hoffentlich zurückgebracht hat.
Falls es mit einem Treffen klappen könnte, würde ich mich freuen.
Liebe Grüße,