Entscheidung für ein CI?

Uli R.
Beiträge: 389
Registriert: 19. Apr 2006, 16:41
19
Wohnort: MKK

Re: Entscheidung für ein CI?

#126

Beitrag von Uli R. »

Eigentlich ist das doch leicht verständlich. Ich freue mich mit ihr, dass es so gut geht mit dem CI, dass sie jetzt so zufrieden ist.
In die Suppe spucken: Damit habe ich gemeint, dass es sicher nicht lange dauern wird bis ein Kommentar kommt der es relativiert.
Zuletzt geändert von Uli R. am 12. Feb 2014, 21:49, insgesamt 1-mal geändert.
maryanne
Beiträge: 1216
Registriert: 22. Okt 2008, 10:32
16

Re: Entscheidung für ein CI?

#127

Beitrag von maryanne »

Danke Uli, es gibt halt solche Sprüche, die regional verstanden werden - wobei die Regionalverstehen nicht wissen, dass es andernorts die berühmten 3 ??? hervorruft.

Ich dachte jedenfalls, dass es eine weniger schöne Aktion wäre, die du da hervorrufst.

Das sind Kommunikationsbarrieren, denen nicht nur Schlappohren gegenüber stehen :)
lg maryanne
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Entscheidung für ein CI?

#128

Beitrag von fast-foot »

maryanne hat geschrieben:Danke Uli, es gibt halt solche Sprüche, die regional verstanden werden - wobei die Regionalverstehen nicht wissen, dass es andernorts die berühmten 3 ??? hervorruft.
In welcher Region hat den die Redewendung "jemandem in die Suppe spucken" (auch) die Bedeutung "etwas relativieren"?

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
santiago
Beiträge: 734
Registriert: 26. Feb 2011, 08:46
14

Re: Entscheidung für ein CI?

#129

Beitrag von santiago »

Hallo!
fast-foot hat geschrieben:]In welcher Region hat den die Redewendung "jemandem in die Suppe spucken" (auch) die Bedeutung "etwas relativieren"?
In der Region "Super…apropos…kannst Du jetzt eh auch gut telefonieren?" 8-)

Denke der Uli wurde jetzt schon genug gehaut :}

Wenn alle Menschen das CI weder mit einem (vereinfachten!) "Jetzt hörst Du aber immer noch nicht wie ein Hörender" ablehnen noch mit einem "Dann hörst Du wie ein Hörender" befürworten würden wären den Betroffenen, Kindern und Eltern schon geholfen und würde viel Druck von ihnen nehmen.

Gruß
santiago
Katja_S
Beiträge: 313
Registriert: 22. Jul 2012, 13:57
13

Re: Entscheidung für ein CI?

#130

Beitrag von Katja_S »

Hallo,
ich hatte den Kommentar von Uli spontan genauso verstanden, wie er es jetzt im nachhinein noch einmal genauer erklärt hat..Das Gleiche hatte ich nämlich beim Lesen auch in den Fingern, habe es aber dann nicht geschrieben (und wenn, hätte ich es etwas anders ausgedrückt), weil ich die Diskussion nicht noch weiter anfachen wollte.
Vielleicht kommen Uli und ich ja aus der selben Gegend???
Im übrigen hat er ja recht: Zu fast jeder (positiven) Bemerkung kommt garantiert irgend ein (oder mehrere) Kommentar, dass das ja nicht immer so ist, ja eigentlich gar nicht sein kann, dass ein CI-Träger Freude an Musik hat etc. Wenn man hier im Forum so liest, hat man immer den Eindruck, dass es die absolute Ausnahme ist, wenn jemand von einem CI profitiert, weil die Möglichkeit des positiven Nutzens zwar in einem Nebensatz erwähnt wird, danach aber ein langer Text über die Nachteile kommt. Und klar gibt es keine Garantie, dass jemand von einem CI profitieren wird (mir persönlich ist das klar genau wie die Tatsache, dass Erik auch mit CI hörbehindert bleibt), aber es ist auch nicht die absolute Ausnahme. Wobei man da auch wieder diskutieren müsste, ab wann man sagen kann, dass jemand vom CI profitiert. Nur dann, wenn ein Kind mit CI perfekt in die Sprache kommt, ein Erwachsener perfekt telefonieren kann oder auch schon dann, wenn ein Kind nur ein paar Worte/gar nichts spricht, aber viel versteht und mehr von seiner Umwelt mitbekommt? Das letztere war nämlich bei uns die ursprüngliche Intention für Eriks CI: Das er mehr von seiner Umwelt wahrnehmen kann (durch seine Sehbehinderung kann er den fehlenden Hörsinn nicht durchs Sehen ausgleichen). Dass er jetzt zusätzlich so viel spricht (wenn auch grammatikalich nicht korrekt), hat keiner erwartet und zeigt nur mal wieder, wie wenig man da etwas vorhersagen kann. Ich habe immer das Gefühl, in der ganzen Diskussion geht es beim Hören immer nur um Hören als Mttel zum Zweck (Sprache), aber nie darum, dass Hören an sich schon ein Gewinn sein kann (nicht muss). Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Das wollte ich in die ganze Diskussion nur mal einwerfen, auch wenn mein Beitrag jetzt sicherlich bis aufs Kleinste auseinandergenommen werden wird.
Ansonsten gebe ich Santiago mit seinem letzten Satz recht.
Und Wunder darf man weder vom CI noch von der Gebärdensprache erwarten, beides stößt in einer (normal)hörenden Umwelt an Grenzen!
Gruß,
Katja
Zuletzt geändert von Katja_S am 13. Feb 2014, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.
Katja mit Erik (geb. 2008), mehrfachbehindert, u.a. sehbehindert und gehörlos
1. CI: 2009
2. CI: 2012
Uli R.
Beiträge: 389
Registriert: 19. Apr 2006, 16:41
19
Wohnort: MKK

Re: Entscheidung für ein CI?

#131

Beitrag von Uli R. »

Danke Katja genau das habe ich gemeint. Ein sehr schöner und treffender Beitrag von dir.
Auch ich kann Santiagos letzten Satz unterschreiben. So sollte es sein.
Uli
blacky_kyra
Beiträge: 289
Registriert: 19. Apr 2012, 19:00
13

Re: Entscheidung für ein CI?

#132

Beitrag von blacky_kyra »

Ich finde die Idee mit dem FAQ super!

Es kursieren nämlich noch viel zu viele Unwahrheiten und der Aufklärungsbedarf scheint doch enorm zu sein. Es gibt Eltern denen gesagt wird, dass bei der Implantation der Hörnerv zerstört wird. Und diese Aussage kommt auch noch von ausgebildeten Pädagogen.
Ich finde es enttäuschend, dass sich Ärzte nicht ausreichend Zeit nehmen die Eltern umfassend und vor allem neutral aufzuklären - mit allen pro und contras. Hätte ich mich damals nicht selbst umfassend informiert, hätte ich nicht einmal ansatzweise gewusst welche Fragen ich den Arzt stellen muss, damit ich die nötige Info bekommen. So sollte das nicht laufen! Gut das ihr mit dem FAQ ein Stück zur Aufklärung beitragen wollt! Falls ihr dazu noch Unterstützung braucht, helf ich gern weiter! Eventuell wäre auch eine Übersicht über implantierende Kliniken und Reha-Zentren hilfreich, denn oft taucht hier die Frage nach der nächstgelegenden Klinik auf!

LG
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
und rechts Med-el CI: Sonnet:}
fast-foot
Beiträge: 5624
Registriert: 12. Okt 2008, 15:55
16

Re: Entscheidung für ein CI?

#133

Beitrag von fast-foot »

ABBC3_OFFTOPIC
Hallo santiago,
santiago hat geschrieben:Wenn alle Menschen das CI weder mit einem (vereinfachten!) "Jetzt hörst Du aber immer noch nicht wie ein Hörender" ablehnen...
Ich weiss nicht genau, wen Du mit Deiner Ausage meinst. Deshalb schreibe ich in einem meine Sichtweise (hoffentlich) erläuternden Sinne hierzu:

Ich lehne das CI nicht ab (hier gibt es abgesehen davon meiner Meinung nach keine CI-Gegner, welche das CI aus ideologischen Gründen ablehnen bzw. äussern sie sich zumindst nicht).

Ausserdem würde ich differenzieren zwischen einer Ansicht in dem Sinne, dass man sich überlegen kann und auch darf, dass man selbst in einer bestimmten Situation anders handeln würde einerseits und andererseits der Ablehnung der Handlungsweise der sich eben in dieser Situation befindenden Person.

Das ist ein grosser Unterschied. Beispiel:

Wenn ich für mich entscheide, nicht Auto zu fahren (oder auch, dass ich in einer gegebenen Situation nicht das Auto benutzen würde), heisst dies noch lange nicht, dass ich alle verurteile, welche in der betreffenden Situation das Auto benutzen würden und schon gar nicht, dass ich das Auto generell ablehne.
Und selbst wenn ich das Auto generell ablehnen würde, heisst dies wiederum noch lange nicht, dass ich die Auto fahrenden Menschen verurteile oder deren Verhaltensweise ablehne.

Hallo KatjaR,
Zu fast jeder (positiven) Bemerkung kommt garantiert irgend ein (oder mehrere) Kommentar, dass das ja nicht immer so ist, ja eigentlich gar nicht sein kann, dass ein CI-Träger Freude an Musik hat etc.
Zur letzen Bemerkung:

Im betreffenden Thread wurde die (Ausgangs-) Frage gestellt:
Wie gut hört ihr nun mit CI? kann man damit wirklich sehr gut hören?
Was ich absolut korrekt beantwortet habe, mit unter anderem folgender Aussage (wobei ich mich auf die Frage nach dem "sehr gut Hören" bezogen habe):
fast-foot hat geschrieben:Probleme ergeben sich insbesondere beim Sprachverstehen im Störschall und beim Musikgenuss (das CI ist nicht auf diesen ausgelegt).
Jemand, der sehr gut hört, kennt diese Probleme nicht (natürlich kann man diese Frage auch aus relativer Sicht beantworten; muss man aber nicht).

In der folgenden Diskussion habe ich meine Aussagen noch begründet.
maryanne hat geschrieben:Mit keinem HG hört ein an Taubheit grenzend SChwerhöriger Musik halbwegs vernünftig. Er mag sie mögen, weil / wenn er es nicht anders kennt.
Das gilt entsprechend auch für CI, wobei jemand, der an Taubheit grenzend schwerhörig ist, vielleicht noch ein gutes Tieftongehör aufweist (und in jenem Bereich Musik noch "vernünftig hört").

Möchtest Du denn die Diskussion steuern in dem Sinne, dass kritische (aus meiner Sicht: realistische) Aussagen über die Möglichkeiten des CIs nicht mehr erlaubt sein sollen, sonden nur noch positive (was heisst "positiv"; ist die Aussage "ein Erdbeben ist schön" positiv (aus Sicht eines Seismologen vielleicht, was sicher auch seine Berechtigung hat)? Ich würde sagen, was eine positive Aussage ist, hängt auch vom Wertesystem des Beurteilenden ab. Diese Wertesysteme dürfen sich hoffentlich voneinander unterscheiden).

Gruss fast-foot
Zur Aussagekraft des Promontoriumstests und weiteren Themen äussere ich mich hier noch:

http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... e=1#p68236
Zuletzt geändert von fast-foot am 25. Feb 2014, 12:26, insgesamt 9-mal geändert.
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
Antworten