Kann man Erzieher werden trotz einsetiger taubheit?

[Andy748]

Ist es realistisch dass man es schaft Erzieher zu werden wenn man seit fühester Kindheit einsetig taub ist und die "einohrigkeit" somit gewohnt ist. Oder wäre diese Einschränkung in diesem Beruf zu Problematisch? Wäre es auch möglich in eine Einrichtung zugehen die speziell auf Hörgeschädigte Kinder spezialisiert ist?

[MadCat]

Hallo Andy!

Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte. Ich unterrichte selbst an einer Berufsschule und bei uns gibt es auch einen Schüler mit einer starken Sehbehinderung. Ruf doch einfach mal in den Schulen an und lass dich beraten. Ich fände es sogar sehr von Vorteil wenn ein hörgeschädigter Erzieher in einer Einrichtung für hörgeschädigte Kinder arbeitet. Hat ja auch was mit Identifikation zu tun. Ist allerdings nur meine persönliche Meinung.

Liebe Grüße!

[Tuchel48.1.1]

Hallo, Andy, hast du schon mal über Bi gros nachgedacht? Das ist wie ein Hörgerät, aber mit einem Mikrofon auf der tauben Seite, das die ankommenden Töne auf die hörende Seite überleitet. Das erleichtert dir das Verstehen ungemein
Damit steht dem Berufswunsch nichts mehr im Wege.

Viel Glück!

[Jani]

Hallo Andy,

natürlich kann man auch mit einer einseitigen Gehörlosigkeit Erzieher werden, wenn man es will. Wie die anderen schon sagten, ist vielleicht eine Einrichtung speziell für Hörgeschädigte eher was für dich? Denn da du selbst betroffen bist, kannst du dich in die Kinder auch viel besser einfühlen als zum Beispiel Hörende, wie es ist, mit einer Hörschädigung zu leben und das Ganze drum herum.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen bei deiner Entscheidungsfindung.

LG Jani

[Musiker_72]

Hallo,

das, was man als Einohriger schlechter kann, ist das Herauspicken einzelner Sprecher im Nebengeräusch. Du hättest evtl. ein Problem, wenn Dir ein Kind was erzählen möchte und drum herum das Chaos tobt.

Hast Du mal ein Praktikum im Kindergarten gemacht? Ich würde es mal ausprobieren.

Wenn Dein gutes Ohr absolut gesund ist, hast Du den Vorteil, dass hier die äußeren Haarzellen ihren Dienst tun und Du nicht besonders Geräuschempfindlich bist oder so etwas. Ich selbst würde nicht Erzieher sein wollen, mir ist es im Kindergarten zu laut.

Ich würde auch hinterfragen, ob das in einer Einrichtung für Hörgeschädigte für Dich einfacher ist, denn hörgeschädigte Kinder sprechen teilweise sehr laut oder unmoduliert. Ich kenne jemand, der - selbst hörgeschädigt - deswegen ausdrücklich nicht in einer Einrichtung für hörgeschädigte Kinder arbeiten möchte.

Ich würde mir beide Arten von Einrichtungen mal anschauen, am besten ein Praktikum machen. In Kindergärten hat man sehr oft Praktikanten, das hatten meine Kinder auch.

Viel Glück!

[Maria10]

"Ich würde auch hinterfragen, ob das in einer Einrichtung für Hörgeschädigte für Dich einfacher ist, denn hörgeschädigte Kinder sprechen teilweise sehr laut oder unmoduliert. Ich kenne jemand, der - selbst hörgeschädigt - deswegen ausdrücklich nicht in einer Einrichtung für hörgeschädigte Kinder arbeiten möchte. "

das stelle ich mir auch sehr unangenehm vor, ich war mal in einer
Klinik fürHörgeschädigte und fand auch, daß viele Leute viel zu laut
redeten , also war es kontraproduktiv eine Kur in so einer Rehaklinik
für Hörgeschädigte zu machen, liess mich nach 3 tagen die Flucht ergreifen.....

und zurück nachhause in die wohltuende Ruhe

[Andy748]

Vielen dank für eure Antworten.

Ich habe bereits ein Praktikum in einem Integrativen Kindergarten und einer Förderschule für geistige Entwicklung gemacht und bin dort gut zurecht gekommen und habe gute Bewertungen erhalten.

Allerdings sind die Gruppen in einem Integrativen Kindergarten und auch die Klassen in einer Förderschule kleiner als in einem Regelkindergarten.

Wenn ich eine Ausbildung in dem Beruf mache denke ich, dass ich bestimmt auch in größeren Gruppen tätig sein werde. Ich frage mich ob es dort ein Problem sein könnte. Ich bin am schwanken ob ich die Ausbildung machen soll, oder doch lieber Soziale Arbeit studieren gehen soll.

Aber falls ich die Ausbildung mache, werde ich versuchen in einen Kindergarten mit kleineren Gruppen zukommen.

[AbbyRocky]

Hallo Andy!
Ich studiere momentan Soziale Arbeit, bin einseitig Schwerhörig und teste jetzt seit Januar ein Hörgerät. Wenn es ruhig ist (was es leider bei 50 - 60 Studierenden im Raum selten ist) verstehe ich in der ersten Reihe recht gut muss mich aber ziemlich konzentrieren. Wenn wir die große Rechtvorlesung haben mit 200 Studierenden im Plenum welche über Mikrofon übertragen wird aufgrund der Grösse des Raumes verstehe ich nichts. Allerdings ist es für normalhöhrende schon schwierig etwas zu verstehen. Das deprimiert dann schon. Da ich mich noch nicht entgültig für ein Gerät entschieden habe lohnt es auch nicht Zusatzgeräte zu kaufen. Wenn du dich für die Erzieher Ausbildung entscheidest kannst du diese Ausbildung nachher bei deiner Uni anrechnen lassen und sparst so Studienzeit. Meine Mitstudentin war nach 4 Semestern durch, da ihr sehr viele Module (incl. Recht) anerkannt wurden. Sie hat dann ihre Note aus dem Erzieher Zeugnis bekommen. Bei uns musste ein Praktikum von 400 Stunden geleistet werden, dort war ich einmal in einer Beratungsstelle das war ok da dort immer nur max. 2 Personen ausser dir und der Beraterin im Raum sind. Das Andere war die Arbeit mit Haupt- und Förderschülern, was anstrengend war aufgrund des Geräuschpegels. Obwohl die Förderklasse nur 12 und die Hauptschul- klasse nur 18 SchülerInnen hatte. War dann freiwillig noch mal beim Jugendamt um dort einen Überblick über die Arbeit zu bekommen und selbst dort war es mit 6 Personen an einem Tisch wärend der Besprechungen sehr anstrengend zu hören. Also falls ich in diesen Bereich gehen sollte, werde ich definitiv Hilfsmittel benötigen. Hoffe ich konnte dir etwas Einblick geben, entscheiden musst du dich selber. Mir wurde allerdings öfter gesagt das die ErzieherInnen wesentlich besser ausgebildet wären wie die heutigen Studierenden der Sozialen Arbeit. Dies hat sich leider im Praktikum bestätigt da ich absolut überfordert war die Theorie in die Praxis zu übertragen. Vielleicht hast du ja noch mal die Möglichkeit ein Praktikum in einer Grösseren Kindergartengruppe zu machen um die Entscheidung entgültig zu treffen. In unseren Kindergarten vor Ort rotieren die Azubis innerhalb der Kindergärten der Stadt. Weiß allerdings nicht ob dies überall so ist.

[Kerstin811]

Hallo Andy!
Nur kurzes Feedback:
Ich bin beidseitig hochgradig schwerhörig und trage Hörgeräte von Geburt an.
Ich bin seit 1994 Erzieherin mit Leib und Seele und arbeite in einer normalen Kita (katholischen Kindergarten ).
Kein Problem.....Weder mit Kindern, Kollegen oder Eltern!

[elchkuh]

Moin zusammen,

das Thema ist ja nun fast ein Jahr alt. Ich wollte trotzdem Mut machen diese Ausbildung mit Kindern zu machen. Gestern war mein erster Tag in der Ausbildung zur Sozialpädagogischer Asstistentin und ab März kommen 2 Praxistage dazu. Ich hab auch etwas Angst als nervig und dumm bezeichnet zu werden, weil ich manchmal was falsch verstehe. Aber das ist ja nur mein Gefühl. Ich möchte auch noch weitermachen und die Erzieher und evtl. Heilpädagogik hinterherschieben.

Alles Gute !

[RemyRiver]

Es gibt auch die Moeglichkeit eine Ausbildung zu machen die extra als Schwerpunkt "fuer Schwerhoerige/Gehoerlose" ist. Teil der Ausbildung ist dort z.B. auch die Gebaerdensprache.

http://www.deutsche-gesellschaft.de/fok ... werhoerige