Grüße aus der östlichen Mitte der Republik

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Lay
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Grüße aus der östlichen Mitte der Republik

#1

Beitrag von Lay »

Hi ihrs,

ich habe schon seit ein paar Wochen mit dem Gedanken gespielt, mich in diesem Forum anzumelden und Gleichgesinnte zu finden und vorgestern endlich in Tat umgesetzt. Man findet im direkten Umfeld nur schwer Leute, denen es genauso geht (gefunden habe ich sie bislang nie, leider).

Zu meiner Person
- ich bin eine 21-jährige Studentin im Bereich der Germanistik und der Kunstgeschichte und steure meinen Bachelor momentan recht zielstrebig durch die Gewässer. :) Ich bin immer auf normale Schulen gegangen und hatte selten wirklich große Probleme, da die HGs mir durchaus sehr helfen (ich meine zu behaupten, bis fast auf den Level eines mäßig gut Normalhörenden). Die FM-Anlage wurde mir seitens Eltern und Betreuung zwar aufgenötigt, aber ich habe sie selten benutzt. Man möchte als Kind ja nicht unbedingt mit sowas auffallen, und die alte FM-Anlage mit zwei Klötzen, die sich Sender und Empfänger um den Hals hängen, ist man nicht besonders dezent. Zumal die FM-Anlagen - alte wie neuere - immer ab einer gewissen Entfernung gerauscht haben. Da reicht es, wenn der Lehrer durch das Klassenzimmer wandert. Die FM-Anlage war nachher nur noch meine Musik-Kopfhörer. :)
Erst mit der Mittelstufe des Gymnasiums ist mir immer deutlicher geworden, dass ich anders bin, dass mit mir etwas nicht so funktioniert wie bei anderen. Nicht wegen einem Stück Plastik mit Digitalkram drin hinter dem Ohr, sondern wegen der nicht funktionierenden kommunikativen Feinheiten, die einem als Kind meistens entgehen. Dass das an meinen Hörgeräten liegt, ist mir erst Jahre später aufgegangen, als ich fast schon am Abitur gesessen habe. Ob mir das die tiefsitzende Verunsicherung erspart hätte, wage ich zu bezweifeln.
Jetzt, da mir bewusst ist, dass ich im Grunde nicht viel dafür kann, fallen mir natürlich die Momente auf, in denen die Kommunikation nicht funktioniert. Meistens ist es mir unangenehm. An der Uni wird das Gehör weitaus mehr gebraucht als auf dem Gymnasium - man denke an große dunkle (Dunkelheit wird wegen der Bildpräsentation in Kunstgeschichte gebraucht) Vorlesungssäle mit knarzendem Holzklappgestühl, in denen man ein Referat zu halten hat, um danach eine Diskussion mit den Zuhörenden zu führen.
Meistens aber habe ich mich mit ein bisschen mehr Fleiß und ständigem Nachfragen bei Kommilitonen über Wasser gehalten. Was mich weitaus mehr stört, ist eben das Zwischenmenschliche, das ein bisschen an der Schwerhörigkeit leidet. Ich habe zwei Quasseltanten als Freunde, die aber auch laute Stimmen haben und sehr verständnisvoll sind - Idealfall für mich. Leider hört es da im Prinzip schon auf, weil ich am liebsten gaaanz leise trete und recht introvertiert bin. Manchmal fühle ich mich trotz der beiden allein, weil sie, bis auf die Freude an der Kunst, andere Interessen haben und in anderen Welten leben.

Zu meinen Ohren
- ich bin seit der Geburt schwerhörig, und soweit ich verstanden habe, an der Grenze zur Taubheit (kann ich aber auch missverstanden haben. Werde im Anschluss aber die mir nichtssagenden Werte meines Tonaudiogramms anfügen).
Die Schwerhörigkeit wurde (nach Berichten meiner Eltern) entdeckt, als ich vier Jahre alt war. Da habe ich direkt auch HdO-Geräte bekommen und sie durch meine Kindheit hindurch in allen Farben (sowohl Gerät als auch Otoplastik) getragen. Zu meinem großen Leidewesen hat man mir von den Otoplastiken mit den Glitzersteinchen abgeraten, da sie wohl das Ohr aufgrund anderen Materials (?) nicht genügend abdichten würden.
Später bin ich mit 14 auf anthrazitfarbene Geräte (KIND H 678) umgestiegen, die mich acht Jahre lang (ja!) wacker durch das Gymnasium bis auf die Uni begleitet haben. Die ersten Alterserscheinungen sind im letzten Jahr erst aufgetreten, aber ich habe mich viel drumherumgetrickst (ich schiebe solche Sachen unheimlich gerne auf, wie auch neue Schuhe oder Jeans.... da sind Löcher aber noch einigermaßen modern!;) ), bis vor anderthalb Monaten mein rechtes Gerät beim Batteriewechsel in seine Einzelteile zerfallen ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bin momentan in der Durchprobierphase. Die ersten zei Wochen mit den ersten Testgeräten (Ignite von Starkey??? Ich meine, ich hätte irgendwo einen Zettel gehabt .... naja, halb so wild) liegen hinter mir. Heute mittag geht es an Durchlauf Nummer zwei.

Rechts
HZ
250 - 80
500 - 80
1k - 85
2k - 90
4k - 70
8k - 65

Links
HZ
250 - 70
500 - 70
1k - 75
2k - 80
4k - 55
8k - 65

Das reicht, von meiner Seite aus. Das ist ein Roman, ich weiß... das war wohl der innere Laberfach-Studierende. :) Große Bewunderung an jene, die sich durch den Sermon kämpfen und - eigentlicher Sinn der ganzen Sache: Hallo! :)
Gruß,
Lay
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I hope a part of your heart stays there forever."[/size] [size=small]- unknown[/size]
tschilly
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Re: Grüße aus der östlichen Mitte der Republik

#2

Beitrag von tschilly »

Hallo Lay :-)

willkommen hier unter uns "Schlappohren" oder manchmal auch "Blechohren", wie wir uns liebevoll bezeichnen.

Deine Geschichte klingt spannend und es freut mich, dass du Germanisitk studierst :-)

Deine Hörwerte sind ja auch nicht mehr wirklich die allerbesten...aber solange Du zurecht kommst, ist es prima :-)

Mich hat Deine Aussage:
Zu meinem großen Leidewesen hat man mir von den Otoplastiken mit den Glitzersteinchen abgeraten, da sie wohl das Ohr aufgrund anderen Materials (?) nicht genügend abdichten würden
total irritiert.....der Aku hatte dann ja wirklich keinen Plan von seinem Fach...
Die Steinchen werden nur oberhalb der Fläche aufgetragen...das Loch wird nicht ganz durchgebohrt, sondern nur in etwa 2 bis 3mm.
Ach...und sie hatte von Anfang an immer welche mit Steinchen und schon allerlei Material...momentan ist es das ThermoTec und davor waren es harte Otos

Trägst Du denn jetzt Otos mit Steinchen?
Ich hab solche bisher nur bei einer Freundin gesehen und bei ihr fehlen leider schon 3 von den insgesamt 6 Steinchen (6 auf zwei Ohren verteilt).

Ich drücke Dir die Daumen fürs Ausprobieren der neuen HGs :-)

Lieben Gruß
Kim
Trage bilateral Naida Q70 CI von Advanced Bionics - CCIC Tübingen -
Deutsche Gebärdensprache und Lautsprache vorhanden
Lay
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Re: Grüße aus der östlichen Mitte der Republik

#3

Beitrag von Lay »

tschilly hat geschrieben: Mich hat Deine Aussage:
Zu meinem großen Leidewesen hat man mir von den Otoplastiken mit den Glitzersteinchen abgeraten, da sie wohl das Ohr aufgrund anderen Materials (?) nicht genügend abdichten würden
total irritiert.....der Aku hatte dann ja wirklich keinen Plan von seinem Fach...
Die Steinchen werden nur oberhalb der Fläche aufgetragen...das Loch wird nicht ganz durchgebohrt, sondern nur in etwa 2 bis 3mm.
Ach...und sie hatte von Anfang an immer welche mit Steinchen und schon allerlei Material...momentan ist es das ThermoTec und davor waren es harte Otos
Ich bin da nicht genau informiert. Mit 13/14 habe ich aufgehört, mich um die Designs der Geräte zu kümmern, ab da hatte ich durchsichtige, weiche Otos und eben dezente anthrazite Geräte dazu, im rechten Ohr meistens noch einen kleinen Anhänger (im "auffällige Designs"-Thread genauer beschrieben).
Das Argument war eben auf diese "harten" Otos bezogen. Bei mir hat es immer schon sehr leicht zu pfeifen angefangen, was mit den letzten Geräten und den letzten Otos sehr schlimm war, da vor allem das rechte Gerät sehr empfindlich war.
Mit den neuen Otos und den Testgeräten bin ich fast gänzlich pfeiffrei ;)
Ich sitze mit den zweiten Testgeräten im Hinterhof und muss feststellen, die Nähe zu der stark befahrenen Straße ist schon echt groß. Die sind vielleicht ein klein wenig laut, nachdem die ersten arg leise waren (habe sie nach einer Woche noch mal nachregeln lassen).

Ich muss aber sagen, mit den neuen Geräten bekomme ich viel mehr Feinheiten mit. Da gibt es einige Geräusche, die mir vollkommen fremd sind.
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