Ich bin neu

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
shine
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Ich bin neu

#1

Beitrag von shine »

Hallo,
Ich bin 33 Jahre alt und aus dem Raum Heilbronn. Mein Sohn Elias ist 6,5 Monate alt und beidseitig schwerhörig (70 dB und 80 dB laut 1. BERA). Er ist bereits mit Hörgeräten versorgt, bekommt schon Frühförderung und wir sind laufend bei Kontrollen. Im Februar steht wieder eine BERA an, anhand derer dann entschieden wird, ob er mit den Hörgeräten auskommt oder doch CI's braucht (die 2. BERA ist schlechter als die 1. ausgefallen). Ich denke, wir können nur warten....
Ich hab mich nun hier angemeldet, da ich für mich einfach Kontakt suche, Gleichgesinnte/welche, die das Selbe erleben oder erlebt haben, wie wir es gerade tun. Wenn ich mich mit anderen Mamas unterhalte muss ich oft sagen (oder denke) das läuft bei uns halt anders, weil... das ist oft kein gute Gefühl :(
Vielleicht sind auch welche hier, die aus meiner Gegend sind und auch Kontakt außerhalb des Internets möchten.
Jetzt freu ich mich erstmal hier zu sein :}
Daniela (34) & Sohn Elias (2 Jahre)
Irina Haun
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Re: Ich bin neu

#2

Beitrag von Irina Haun »

Hallo

Ich komme aus dem Boxberger Raum und wir werden von der Lindenparkschule aus Heilbronn betreut.
Ich selber bin Schwerhörig uns seir heute hab ich links ein Ci und rechts ein HG.
Unser Tochter trägt auch 2 HGs .besucht eine Gemeidschaftsschule

Irina
shine
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Re: Ich bin neu

#3

Beitrag von shine »

Hallo!
Wir werden auch von der Lindenparkschule betreut. Schön mal Kontakt zu bekommen. Ich bin aus Österreich und 2010 her gezogen, von daher hab ich schon nicht viele soziale Kontakte, aber nun ist es wieder schwierig, welche zu finden.
Die Schwerhörigkeit meines Sohnes ist für mich in verschiedenen Situationen schwierig z.B. beim Schlafen gehen, oder wenn er die Hörgeräte oft heraus zeiht
Wenn man dann niemanden zum Austausch hat, bekommt man schnell das Gefühl alleine zu sein.
Daniela
Daniela (34) & Sohn Elias (2 Jahre)
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Re: Ich bin neu

#4

Beitrag von Irina Haun »

Hallo

Ich bin ja selber Schwerhörig und komme ursprünglich Aus dem Raum Aschaffenburg

Ich bin in einer Ci gruppe die es in Würzburg gibt
und in einer Gruppe Eltern Schwerhöriger Kinder an Regelschulen im Main Tauber Kreis

Ich denge das du durch die Lindenparkschule schnellAnder Eltern Kennenlernst
und Kontakte knüpfen kannst

Irina
shine
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Re: Ich bin neu

#5

Beitrag von shine »

Hallo,
kann mir jemand sagen, ob es Sinn macht mit einem jungen Kind ab einem Jahr eine Musikgruppe (Musikzwerge/ Musikgarten) zu besuchen? Oder ist das nicht zu empfehlen, wegen der Akkustik, oder ist es zu anstrengend, wenn mehrere Kiddies gleichzeitig musizieren/lärmen :-) Gibt es da Unterschiede wenn er mit Hörgeräte oder CI's ausgestattet sein wird???

Dani
Daniela (34) & Sohn Elias (2 Jahre)
Holubenka
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Re: Ich bin neu

#6

Beitrag von Holubenka »

Hallo Dani,
ich kann nur für unseren Sohn sprechen. Er ist inzwischen drei Jahre alt und ist schon mit ca. 6 Monaten zum Musikgarten gegangen. Er hat sich immer sehr über die Musik gefreut. Auch jetzt sind wir noch in einer Musikgruppe und er hat sehr viel Freude und macht selbst gerne Lärm.
Viele Grüße,
Holubenka
Ein Sohn, 09/2010 geboren, mittel- bis hochgradige SH
otoplastik
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Re: Ich bin neu

#7

Beitrag von otoplastik »

Hallo Dani,
ich war immer schon der Meinung, dass Musik wichtig ist für die Sprachentwicklung.

Ich habe auf dem CI-Kongress in Hannover letzten Monat mehrere Vorträge dazu gehört.
Der Tenor ist:
Unbedingt ein hörbeeinträchtigtes Kind mit Musik aufwachsen lassen, auch wenn niemand sich vorstellen kann, wie es die Musik hört.
Möglichst dem Kind auch Instrumentalunterricht zukommen lassen.
Es gibt Studien darüber, dass CI-Kinder, die aktiv Musik machen, ein besseres Verstehen im Störgeräusch haben. Zudem fördert es bei allen Kindern die Vernetzung im Gehirn und die Intelligenz.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Hörende die Fähigkeit von Schwerhörigen und Gehörlosen, aktiv Musik zu machen, sehr unterschätzen. Zur Musik gehört viel mehr als nur das Ohr.
Die ziemlich schwerhörige Percussionistin Evelyn Glennie aus England spielt international mit den besten Orchestern und geht immer ohne Hörgeräte und barfuß auf die Bühne. Sie ist Spezialistin darin, die Klänge mit dem ganzen Körper zu fühlen. Und zwar nicht nur die ganz tiefen Töne. Es gibt einen sehr berührenden Film darüber, der heißt: Touch the Sound. Ich habe sie mal getroffen. Ihre Empfehlung: Kindern unbedingt möglichst reale Musik anbieten. Also live, damit alle Klänge und Vibrationen als zusätzliche Infos rüberkommen. Was gibt es da besseres, als selber Musik zu machen.

Und auch wenn der CI-Papst aus Hannover der Meinung ist, mit CI gäbe es kein tonales Gehör-man könne die einzelnen Töne nicht voneinander unterscheiden, so lernen doch CI-Kinder nur über das Mitmachen sauber Melodien zu singen. Kann sein, dass das auch mit der Technik der unterschiedlichen Firmen zu erklären ist.
Frau Dr. Ulrike Stelzhammer aus Österreich arbeitet sehr viel musikalisch mit CI-Kindern. Sie sagt: diese Kinder lernen (alle!) Instrumente wie Normalhörende. Es gibt auch eine Website.

Mit Hörgeräten soll das Musikhören natürlicher sein.
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
fast-foot
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Re: Ich bin neu

#8

Beitrag von fast-foot »

Otoplastik hat geschrieben:Und auch wenn der CI Papst aus Hannover der Meinung ist, mit CI gäbe es kein tonales Gehör-man könne die einzelnen Töne nicht voneinander unterscheiden, so lernen doch CI Kinder nur über das Mitmachen sauber Melodien zu singen.
Da wird er wohl recht haben - und ein Gehör, welches in der Lage ist, differenziert Harmonien zu erkennen, wird mittels CI wohl erst recht nicht ermöglicht (damit meine ich nicht bloss eine gefühlsmässige Reaktion auf gewisse HarmonieFOLGEN, sondern das exakte Erkennen auch komplexer einzelner Harmonien mit diversen Obertönen).

Ob in Anbetracht dessen das Erlernen der Fähigkeit, saubere Melodien zu singen, einem CI-Träger wirklich etwas bringt oder gar ihm gerecht wird, bleibe dahin gestellt.
Otoplastik hat geschrieben:Zur Musik gehört viel mehr als nur das Ohr.
Die ziemlich schwerhörige Percussionistin Evelyn Glennie aus England spielt international mit den besten Orchestern und geht immer ohne Hörgeräte und barfuß auf die Bühne. Sie ist Spezialistin darin, die Klänge mit dem ganzen Körper zu fühlen. Und zwar nicht nur die ganz tiefen Töne.
Im "e-Musik-Bereich" mag dies ja noch klappen. Dennoch behaupte ich, das ihr Hören niemals vegleichbar ist mit "normalem" Hören, und die Anforderungen, welche an die beim Musizieren aktiven Bereiche im Hirn eines Jazzinstrumentalisten, welcher interaktiv mit einer Gruppe von weiteren Musikern über moderne, höchst komplexe Strukturen in Bezug auf Harmonien, Rhythmen, Metren, Taktarten (also generell Formen) kollektiv improvisieren, könnte sie nicht nur auf Grund ihrer klassischen Ausbildung, sondern nur schon wegen ihres peripheren Gehörs niemals auch nur ansatzhweise erfüllen - hier darf man sich keine Illusionen machen.

Auch wenn ihre Karriere in Betracht ihres Gehörs erstaunlich sein mag - ein Steve Coleman könnte als beinahe Tauber niemals so musizieren, wie er es macht - hier werden unvergleichlich höhere Ansprüche an die Fähigkeiten nur schon des peripheren Gehörs gestellt. Ich bin überzeugt, dass Evelyn Glennie nicht in der Lage ist, auch nur eine einzige Harmonie zu "erspüren".
Otoplastik hat geschrieben:Es gibt Studien darüber, dass CI Kinder, die aktiv Musik machen, ein besseres Verstehen im Störgeräusch haben. Zudem fördert es bei allen Kindern die Vernetzung im Gehirn und die Intelligenz.
Die Intelligenz wird zum Beispiel auch durch Jonglieren gefördert. Ich habe nichts gegen Musikunterricht für Taube; allerdings muss man sich bewusst sein, dass diesen Menschen Grenzen gesetzt sind nur schon auf Grund des peripheren Gehörs - zum Profi werden es wohl die wenigsten schaffen (Evelyn Glennie war als Kind nicht taub und hat, bis die Gehörprobleme begannen (im Alter von zwölf Jahren, glaube ich), schon sehr sehr viel mitbekommen) - wenn es ein Beispiel gibt für jemand, der seit Geburt mehr oder weniger taub ist und eine professionelle Musikkarriere hin gelegt hat, so würde mich dies sehr erstaunen.

Wenn das Musizieren Freude bereitet - warum nicht? Aber ob es gerade das ist, was den Neigungen und Fähigkeiten eines tauben Menschen am gerechtesten wird?

Gruss fast-foot
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otoplastik
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Re: Ich bin neu

#9

Beitrag von otoplastik »

Hallo fast-foot,
genau das meine ich!
Die Vorstellung, dass Musik nur übers Ohr geht und bei Einschränkung dieses Sinnes eine defizitäre Wahrnehmung der Musik die Folge sein muss, ist in den Köpfen weit verbreitet.
Ich nehme mich da nicht aus.
Ich schätze die Andersartigkeit der Wahrnehmung inzwischen genauso wie meine.
Musizieren vereint sehr viele Fähigkeiten miteinander, deren Förderung für schwerhörige Kinder sich mindestens ebenso lohnt wie für Normalhörende. Wenn man betrachtet, dass das Störgeräuschverstehen sich dadurch verbessert, dann profitieren unsere Kinder vielleicht sogar mehr.
Wie ein Kind, das von Geburt an taub ist, mit zwei AB-Implantaten im Schulchor mit viel Spaß und ohne weitere Förderung oder Quälerei gelernt hat, Melodien richtig zu singen, ist mir auch unklar. Aber so ist es und das zeigt mir immer wieder, dass es da noch einiges zu verstehen gibt. Vielleicht hast Du ja noch eine Idee dazu, wie das möglich ist.
Herzliche Grüße, Otoplastik
Zuletzt geändert von otoplastik am 22. Okt 2013, 07:04, insgesamt 1-mal geändert.
Otoplastik
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Katja_S
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Re: Ich bin neu

#10

Beitrag von Katja_S »

Hallo Dani,
wieso solltest du mit deiem Kleinen icht in so einen Musikgarten gehen? Wen es ihm nicht gefällt, zu viel wird, kannst du ja immer noch aufhören. Vielleicht bieten manche Musikschulen (der wo du das auch machen willst) auch Schnupperstunden an?
Auch deine Frühförderin wird doch sicherlich mit Gesang/einfachen Musikinstrumenten mit deinem Sohn "arbeiten", oder?
Wir waren damals nicht in so einem Musikgarten (weil Erik so viele andere Termine/Therapien hatte), es war uns aber empfohlen worden. Jetzt geht er in eine Musikgruppe im Kindergarten und liebt diese. Auch zu Hause hat er viel Freude an Musik und Kinderliedern, erkennt am Anfang, wenn noch nur die Meldoie kommt, welches Lied jetzt kommt (wenn er das Lied gut kennt) und singt manche Zeilen von Kinderliedern inzwischen fast richtg nach.
Und außerdem ist es doch egal, ob richtges Musikhören mit CI/HG jetzt von der Theorie her möglich ist oder nicht und ob die Kinder die Musik jetzt so hören wie wir, hauptsache, sie haben Freude dran. Für sie ist die Musik ja so normal, weil sie es nicht anders kennen.
Profimusiker wird mein Sohn sicherlich nicht, aber das hätte ich auch nie werden können, weil ich (trotz normalem Hören) ganz schlecht singe und nicht musikalisch genug dafür bin.
Und wenn Musik gleichzeitig Förderung ist, um so besser!
Gruß,
Katja
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Momo
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Re: Ich bin neu

#11

Beitrag von Momo »

Hallo Shine

warum nicht? Ein hg Kind kann doch genauso wie alle anderen Kinder das machen was ihm Spaß macht- egal ob HG oder CI.

Ich kenne auch einen kleinen CI Jungen, der absoltu verrückt ist nach Musik: er liebt den Morgensingkreis im Kindergarten. Auch jetzt nachdem er ein CI hat, hat sich daran nichts geändert. Solange dein Kind Spaß dabei hat, mach es einfach. Und auch so knüpft man Kontakte zu anderen Kindern, von denen er sicher auch profitieren kann!

Und ob die Töne nun nicht so perfekt aufgenommen werden wie bei einem guthörenden Kind ist doch erstmal egal- keiner strebt für sein hg Kind eine Musikkarriere an ;-)

Von erwachsenen CI Trägern hört man ja immer, dass Musik nicht gut klingt. Das kann ich für Kinder so nicht bestätigen. Zwar wird es sich für sie genauso anhören (zunächst), aber ich glaube ihr Gehirn ist 1. flexibler und 2. kennen sie es auch nicht anders und gehen unbefangen und ohne Erwartungen da ran. D.h. ich kenne CI Kinder die gerne Musik hören und welche, die nicht so drauf stehen. Aber genauso kenne ich solche und solche guthörenden Kinder...

Grüße
Zuletzt geändert von Momo am 22. Okt 2013, 08:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich bin neu

#12

Beitrag von Nina M. »

Also ich bin erwachsene CI-Trägerin und finde Musik keinesfalls "nicht gut", im Gegenteil, ich liebe Musik und höre gern und viel welche, z.B. auch immer beim Auto fahren (entweder CD oder Radio).

Es ist sicherlich eine individuelle Geschichte, nicht jeder hört mit CI gleich und ich denke, dass bei Musik sicherlich auch die Veranlagung mit reinspielt, auch nicht jeder Hörende kann mit Musik wirklich was anfangen (und es gibt auch viele Hörende, die einwandfrei hören und trotzdem keinen einzigen Ton treffen *g*). Bei mir mag möglicherweise auch helfen/mit reinspielen, dass ich als Kind jahrelang Klavierunterricht hatte und immer viel mit Musik zu tun.

Jedenfalls es gibt durchaus auch erwachsene CI Träger die Musik lieben. ;)

Und was die Kinder angeht würde ich auch unbedingt den hörgeschädigten Kindern Musik anbieten. Ich kenne viele Kinder mit HG/CI, die Musik sehr lieben und immer mit Freude darauf reagieren wenn man mit ihnen singt oder wenn Musik läuft (von Spielzeugen/Kinderlieder-Büchern/CDs...).

Wenn ein Kind gar keine Freude daran hat, wird man das ebenso merken und dann kann man es immer noch weglassen. Aber ausprobieren würde ich es in jedem Fall!

Gruß,
Nina
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Re: Ich bin neu

#13

Beitrag von fast-foot »

Die Vorstellung, dass Musik nur übers Ohr geht und bei Einschränkung dieses Sinnes eine defizitäre Wahrnehmung der Musik die Folge sein muss, ist in den Köpfen weit verbreitet.
Ist ja auch so. Wie soll denn ein Tauber den Aufbau und die Auflösung von Spannung verstehen, die ein Meister der Improvisation wie Herbie Hancock in seinen Soli so zu sagen als Grundprinzip permanent praktiziert?

Wenn er die Virbrationen mehr gewichtet, weil er den akustischen Schall zu wenig differenziert wahr nimmt, so ist dies eine völlig andere Herangehenweise. Aber offensichtlich bringt ihn dies in einem anderen, elementaren Bereich nicht weiter: Er wird wohl kaum in der Lage sein, in der Schule nur auf Grund der Schwingungen zu verstehen, was die Lehrer sagen (auch wenn er sich vielleicht etwas eigenes zusammen reimt).
Entsprechend zur Musik könnte man jetzt behaupten, seine Wahrnehmung sei nicht eingeschränkt, und er "verstehe die Lehrer auf seine eigene, aber nicht minderwertige Weise" (oder so ähnlich).

Entsprechend verhält es sich doch auch in der Musik: Ich glaube nicht, dass es besonders sinnvoll ist, zu versuchen, Musik, welche für normal hörende geschaffen wurde, als Tauber verstehen zu wollen (wenn er jedoch für sich einen Gewinn aus dem Hören ziehen kann; warum nicht?).

Sinnvoller wäre vermutlich, speziell für Hörgeschädigte Musik zu entwickeln, so dass der Erschaffer dieser Musik vom Hörer verstanden werden kann (es ist natürlich immer auch Interpretationssache; aber ein "optimales" Ergebnis dürfte meiner Meinung nach eher erzielt werden, wenn die Hörschädigung berücksichtigt wird).

Aber vielleicht ist ein Anfang in diese Richtung anderweitig gar nicht möglich, da man ja überhaupt erst ein mal mit etwas beginnen muss.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 22. Okt 2013, 11:34, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich bin neu

#14

Beitrag von Nina M. »

Ich denke, man darf in diesem Fall aber auch nicht Taub mit CI-Träger/Schwerhörigen gleichsetzen.
Natürlich ist es schwierig einem vollkommen tauben Menschen Musik nahezubringen. Aber ein Kind mit CI oder Hörgeräten ist nicht taub, es hört nur anders/weniger.
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Re: Ich bin neu

#15

Beitrag von fast-foot »

Ja, aber dies darf man meiner Meinung nach nicht vergessen. Man muss sich bewusst sein, dass es oftmals höchst wahrscheinlich ist (und in den von mir genannten Beispielen gewiss), dass es einem gehörsmässig stark eingeschränkten nicht möglich ist, die Aussage, welcher der Schöpfer der Musik machen will, auch nur annähernd zu verstehen (dies gilt natürlich auch für höchst unmusikalische Menschen mit normalem peripheren Gehör).
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Re: Ich bin neu

#16

Beitrag von Nina M. »

Sicher...

Aber darum geht es ja bei Kindern auch erstmal nicht. Bei Kindern geht es mehr darum, dass man weiß, dass Musik bzw. vor allem eben Singen/Reime/Lieder/rhythmisches Musizieren auch die Sprachentwicklung fördert und unterstützt. Da geht es ja erstmal nicht um tieferes musikalisches Verständnis, sondern um den Spaß am Musizieren und die Rhythmik.

Dass man einen CI Träger nicht unbedingt zu einem Musikstudium schicken sollte, das ist sicherlich nochmal ein anderes Thema... und die Menschen die diesen Weg dann gehen als Gehörlose/Schwerhörige sind sicherlich Ausnahmefälle. Aber auch die kann es geben, denke ich. ;-)
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Re: Ich bin neu

#17

Beitrag von maryanne »

"Von erwachsenen CI Trägern hört man ja immer, dass Musik nicht gut klingt" (Momo)

Momo, ich vermute mal, dass du zu wenige erwachsene CI-Träger kennst, denn so wie du es schreibst, stimmt es einfach nicht, d.h. du magst das so gehört haben - aber in der Sache ist es so, dass etliche erwachsene CI-Träger Musik gut / richtig hören können, selbst Instrumente spielen oder sogar noch erlernen.
Ich höre gern und oft Musik, gehe in verschiedene Konzerte (Jazz / BLues, Klassik, Oper, MUsical). Ich habe bis zum Alter von 44 Jahren gut gehört, weiß also wie Musik klingen muss. Dass dies nicht auf Anhieb klappt mit CI, ist klar, aber nach einer gewissen Zeit und Training ist das gut möglich.

Maryanne
Momo
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Re: Ich bin neu

#18

Beitrag von Momo »

Hallo nochmal,

entschuldigt. Ein Teil meines Satzes wurde verschlcukt, schreiben wollte ich eigentlich :
Von erwachsenen CI Trägern hört man ja immer mal wieder, dass Musik nicht gut klingt
Ich wollte damit keinesfalls sagen, dass es bei allen so ist und auch keinesfalls, dass es immer so sein/ bleiben muss.
Ich stimme dir, Maryanne, zu, dass es sicher auch viel damit zu tun hat, ob man sich darauf einlassen kann, dass es zunächst anders/ ungewohnt klingt und durch Trinig verbessert wird. Kinder sind da unvoreingenommen und denken nicht so darüber nach und dadurch fällt ihnen vielleicht auch die Gewöhnung an den Klang von Musik mit CI leichter.
Das muss aber nciht für alle so gelten.

@Fast-Foot: ich glaube es geht hier nicht darum , ob Kinde nun wahrnehmen können was der Komponist mit seinem Stück sagen will. Vielmehr geht es in den sog. "Musikgärten" darum bei Kindern die Freude an Musik und Rhythmus, aber auch an der Gemeinschaft (man macht etwas zusammen in der gruppe und lernt auch zuzuhören, nachzuahmen usw.) zu wecken. Das alles st förderlich für die Entwicklung und zwar sowohl des Sprechens als auch der Körperwahrnehmung und daher auf jeden Fall zu unterstützen.
Allesweitere mag vielleicht für wissenschaftliche Studien zum Hören mti CI/ HG oder ohne hören interessatn sein, spielt aber für den Alltag mit CI-(Klein)-Kindern eher keine Rolle.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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Re: Ich bin neu

#19

Beitrag von fast-foot »

Hallo Momo,

ich sehe dies ein bisschen anders (oder genau gesagt, weiss ich eigentlich nicht, wie ich es sehen soll).

Deshalb mein Einwand:

Ein Kind geht vermutlich auch nicht in die Sprachförderung, damit primär die Freude an Sprache geweckt wird, wobei es unerheblich ist, dass diese verstanden wird.
Dann ist dies doch in einem gewissen Sinne eine Zweckentfremdung, auch wenn vielleicht das Erleben eines Gemeinschaftsgefühls als positiver "Nebeneffekt" resultiert (wenn das Kind trotzdem sehr viel Spass hätte an dem Sprachunterricht, würde man dies dann so akzeptieren und diesen trotz mangelnder Resultate (und auch ohne Aussicht auf Besserung)weiter führen?).

Das selbe gilt doch zunächst auch für den Musikunterricht?

Jetzt kann man sagen, das Verstehen von Musik sei nicht so wichtig wie das Verstehen einer Sprache. Das widerspricht dann aber wieder der Aussage, dass die Förderung im Bereich Musik eine wichtige Rolle spiele.
Gut, was zählt, ist die Freude und die "anderen" Resultate.

Ich kann jedoch (zunächst ein mal einfach) die Frage stellen, könnte man dies nicht durch eine geeignetere Förderung erreichen? Oder die Frage stellen, ob es Leute gibt, welche sich mit diesen Fragen befassen? Und gibt es bereits Resultate? Wie sehen diese aus?

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 22. Okt 2013, 16:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich bin neu

#20

Beitrag von fast-foot »

Nachtrag:

Natürlich ist Musikgarten ist nicht gleich Musikunterricht; trotzdem wurde hier einiges in Bezug auf letzteres gesagt. Ich beziehe meine Aussagen eher darauf.
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Momo
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Re: Ich bin neu

#21

Beitrag von Momo »

Musik wird auch in der CI Reha eingesetzt
http://www.wfmt.info/Musictherapyworld/ ... arende.pdf
Fand ich ganz interessant.

Grüße
Wiebke und Sohn (fast 21 Jahre) mit 1 HG und 1 CI
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Re: Ich bin neu

#22

Beitrag von blacky_kyra »

Ja wir haben auch in unserer CI-Reha Musiktherapie und Ben liebt es Instrumente zu spielen und zu tanzen. Am meisten hat Ben das Klavier beeindruckt, aus dem ein Klang kommt, wie man es aus einem Radio nicht herraus bekommt. Er hat die Musik "gespürt" und das scheint ihm sehr zu gefallen. Kann es also allen Eltern empfehlen, denn die Freude die die Kinder dabei zeigen, spricht für sich ;)
:} Sohnemann (geb. 2011) trägt links ein HG Phonak-Q50 UP bei 91% HV
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shine
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Re: Ich bin neu

#23

Beitrag von shine »

Danke für all eure Rückmeldungen.
Vorab, mein Sohn wird grad mal 7 Monate alt und ich strebe kein Musikstudium mit ihm an, und ich denke auch nicht, dass ich ihn je bei "The Voice" oder ähnlichen Sendungen erleben werde ... Darum geht es mir auch gar nicht. Aber vielleicht überrascht er uns alle mal :help: dass kann man heute alles noch nicht wissen, was vielleicht mal in 20 Jahren sein wird.
Meine Überlegung war ob es ihm Spass machen könnte, trotz seiner Beeinträchtigung, oder ob ihm andere Kiddies, die dabei sein werden zu viele Störgeräusche erzeugen werden, sodass es ihm vielleicht zu viel, zu laut, zu weiß nicht was werden könnte...
Aber auch dass habt ihr mir bereits beantwortet :) . Elias liebt es wenn ich mit ihm zu Hause singe und Spiele mit ihm in diese Richtung mache.
danke noch mal für eure Rückmeldungen!!!!
Daniela (34) & Sohn Elias (2 Jahre)
fast-foot
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Re: Ich bin neu

#24

Beitrag von fast-foot »

Hallo,
kann mir jemand sagen, ob es Sinn macht mit einem jungen Kind ab einem Jahr eine Musikgruppe (Musikzwerge/ Musikgarten) zu besuchen? Oder ist das nicht zu empfehlen, wegen der Akkustik, oder ist es zu anstrengend, wenn mehrere Kiddies gleichzeitig musizieren/lärmen :-) Gibt es da Unterschiede wenn er mit Hörgeräte oder CI
's ausgestattet sein wird???
Aus dem unter von Momo eingestellten Link (vielen Dank) abrufbaren Informationen folgere ich, dass es von Vorteil ist, wenn sich die Anbieter der Veranstaltung (möglichst gut) mit Hörschädigung auskennen und auch wissen, wie man das Angebot adäquat gestaltet.
Vorab, mein Sohn wird grad mal 7 Monate alt und ich strebe kein Musikstudium mit ihm an, und ich denke auch nicht, dass ich ihn je bei "The Voice" oder ähnlichen Sendungen erleben werde ... Darum geht es mir auch gar nicht.
Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass mit Hörschädigung nicht alles möglich ist, wie man vielleicht irrtümlicherweise aus gewissen Beiträgen schliessen könnte (in den Bereichen, in denen man das Gehör wirklich braucht (und es gibt Musikstile, in welchen dies der Fall ist), ist man nun ein mal eingeschränkt).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 24. Okt 2013, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ich bin neu

#25

Beitrag von otoplastik »

Ich hoffe nicht, dass ich hier bei irgendjemandem außer fast-foot den Eindruck erweckt habe, unsere Kinder müssten Profimusiker werden und könnten in jedem Bereich das gleiche erreichen wie normalhörende Musiker.
Man kann ja in jedem meiner Beiträge in der Schlusszeile lesen, dass ich mitten im Thema hochgradige Schwerhörigkeit bin.
Oder habt Ihr mich alle auch so verstanden?
Mir geht es darum, dass die Bedeutung, die Musik auch für Schwerhörige haben kann, von vielen unterschätzt wird. Und ich als Hörende will mir nicht anmaßen, zu urteilen, was gut oder eben nicht nicht gut genug ist.
Herzliche Grüße, Otoplastik
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