Hallo Lizzy,
ich versuche mal einen anderen Aspekt reinzubringen. So wie Du die Welt hörst, ist einmalig, weil Dich das ausmacht, das ist bei mir mit meiner Schwerhörigkeit samt Tinnitus genauso.
Als Kind stotterte ich und ich lernte auch später sprechen, redete immer sehr schnell, weil ich mich nicht hören konnte, bzw. die Lautstärke nicht einstellen konnte, man warf mir nuscheln und leise sprechen vor, dabei bemühte ich mich so gut es ging - es GING aber auch auf mein Selbstwertgefühl...
In der Zeit als ich stotterte bekam ich ein paar Stunden Logopädie, die ich in guter Erinnerung habe.
Dann mit Ende 20, ich redete immer noch schnell, konnte mich immer noch nicht hören und redete angeblich immer noch zu leise, wurde dann durch meine Eigeninitiative meine Schwerhörigkeit beidseitig festgestellt. Wie lange die bestand, schon als Kind weiss ich nicht, ich weiss nur, dass meine Eltern vom Gehör vorbelastet sind, wie auch meine Oma.
Durch die Hörgeräte lernte ich dann wieder neu hören, verstehen, ich hörte mich selber besser und konnte meine Aussprache neu einstellen, zugleich lernte ich für mich, dass es in der Kommunikation das A und O ist, wenn die Gespräche in Ruhe und langsam vonstatten gehen. Und das ich das zu akzeptieren habe, da ich dann meine Konzentration halten kann und dem Gesprächsfluss folgen kann.
Ein Jahr nach erfolgreicher
HG Anpassung kam dann noch ein chronischer Tinnitus nach 2 Mittelohrentzündungen dazu, dieser bremst mich auch und hält mich piano. Meine Hörschwierigkeiten wollen mir nix böses, sie machen mich nur darauf aufmerksam, dass es halt anders geht und dass das in Ordnung ist, egal was die anderen sagen oder denken.
Da mein Tinnitus sich mehr in den Vordergrund gedrängt hat, der Akkustiker recht weit weg ist, gehe ich empanzipierter mit dem
HG tragen um, da ich nur wissen kann, wann mir die Technik hilft und wann ich mir, durch mein zu mir stehen helfen kann.
Wie wäre Logopädie für Dich, damit Du eine neue Atemtechnik oder eine besser Aussprache lernen kannst? Suche Dir Menschen, die, Dir gut tun und zeigen, dass egal wie Du sprichst in Ordnung bist. Tue etwas für Dein Selbstbewusstsein und Dein Selbstvertrauen, durch Literatur, durch Kurse etc.
Es gibt nur einen Menschen wie Du, der so hört und spricht wie Du es bist, nimm das an, kämpfe nicht mehr gegen Dich, sondern schliesse Frieden mit Dir und Deinen Einschränkungen, dann hast Du mehr Kraft für die Dinge, die wichtig sind für Dich oder Spass machen.
Wenn andere mit Dir und Deiner Aussprache nicht umgehen könnnen, dann ist das deren Problem, nicht Deines. Du bist nicht auf der Welt, um nach den Erwartungen anderer zu leben, sondern so wie Du bist.
Noch was, als ich meine Umschulung zur kaufm. Angestellten machte, über eine Handelsschule, mit neuen Hörgeräten erging es mir ähnlich wie Dir, schwer andere zu verstehen, dem Unterricht zu folgen, wenig Verständnis durch den Lehrer etc... ich habe meine Ausbildung durchgezogen, obwohl wenige an mich geglaubt haben, da war Anfang 30 - jetzt bin ich froh, es geschafft zu haben und das Diplom zu haben.
Wenn Du Dich nicht wohlfühlst, dann wende Dich an die Integrationsfachstelle, die Dir bei der Vermittlung helfen, Dich unterstützen, vermitteln und Dir helfen Deine Grenzen zu wahren und nachfragen, ob es via Internet, via Selbststudium möglich ist, dran zu bleiben und so Deine Motivation und Kräfte zu halten.
Hast Du schon mal dran gedacht, Dich an Menschen einer Selbsthilfegruppe zu diesem Thema vor Ort zu wenden, wegen der Sozialen Kontakte und wegen dem Austausch.
Es ist gut, wichtig, dass Du sprichst, das hilft Dir zu verarbeiten und neue Wege, bessere Wege für Dich zu finden, bleibe bitte da dran - dann schaffst Du es auch weiter
Herzliche Grüsse
Jacqueline
Nun bald 47 Jahre...