Timtomm hat geschrieben:Nein, Momo, ich bin nicht kategorisch gegen eine HG Verssorgung. Ich würde das auch abhängig machen von Kind zu Kind. 
Ok, dann tut es mir leid. Ich hatte einfach irgendwie den Eindruck, dass du ein 
HG irgendwie immer erstmal ablehnst, wobei ja leider Schriftsprache oft missverständlich sein kann. 
Letzlich denken wir alle wahrscheinlich mehr oder weniger das Gleiche, wobei ich eben immer denke, dass man die Chance eher nutzen als verstreichen lassen sollt und solange nicht eindeutig bewiesen ist, dass der Hörnerv keine Stimulation braucht, würde ich immer "stimulieren" mit 
HG, solange es nicht schadet. Zum Zeitpunkt denke ich auch 9 Wochen ist sehr früh und man hätte sicher auch noch einen Zeitpuffer. Hier kommt ja dann auch nioch die mehr als schlampige Diagnose hinzu, von daher würde ich erstmal sichere Ergebnisse haben wollen und bis dahin ist der Kleine ja bereits mind. 3 Monate alt. Sollte die SH dann eine Innenohr (Schallempfindungsh) sein und tatsächlich mittelgradig sein, denke ich schon, dass man mit einer HG Versorgung einges tun kann und diese hilfreich ist für die Entwicklung des Hörens im Störschall und das Richtungsgehör!
Timtomm hat geschrieben:Ich wollte hier eigentlich gar nicht so lange Mitdiskutieren, damit genau dieser Eindruck nicht entsteht. Naja, nun hab ich mich mal wieder hinreißen lassen;-). 
Eigentlich wollte ich das auch nicht... 
 
 
Timtomm hat geschrieben:Dein Sohn ist doch nicht einseitig betroffen, mit normalem Gegenohr, oder?
Nicht mehr. Er war einseitig hochgradig sh laut Bera, die andere Seite damals (angeblich) normal. Ich will jetzt nicht zu weit ausholen, aber wir haben eine leider recht dramatische Hörentwicklung hinter uns bei ihm, so dass ich denke, dass das eine Ohr wahrscheinlich tatsächlich mal normalhörend war. Er bekam damals auch bei einseitiger hochgradiger SH ein 
HG. Zwar haben wir nie richtig feststellen können, dass er irgendeinen Nutzen darsu zieht (Bera hatte bei 100 dB keine Antwort), aber eben um den Hörnerven nicht "verkümmern" zu lassen, haben wir es trotzdem gemacht. Er hat es von Anfang an (nach der eEingewöhnung) immer akzeptiert und tut es auch heute noch, wobei mittlerweile dort auch bei 120 dB keine eindeutigen Hörreaktionen mehr messbar sind! Aufgrund der dramtischen Entwicklung des damals normalem Gegenohr (mittlerweile mittel bis sogar hochgradig sh) denke ich werden wir irgendwann nicht um ein 
Ci herumkommen, wenn wir eine lautsprachliche Entwicklung wünschen. Versorgt werden würde dann aber wahrscheinlich ja das schlechtere Ohr und ich müsste mir dann nie vorwerfen, dass ich nicht wenigstens versucht haben den Hörnerv nicht stimuliert zu haben (auch wenn es zum Sinn versch. Studien gibt, aber eben der "Un"sinn der Stimulation meiner Meinung nicht eindeutig erwiesen ist!). 
Aus diesen Gründen fühle ich mich vielleicht oft angegriffen, wenn jemand eine einseitige SH "bagatellisiert", denn die Hörentwicklung kann einfach keiner vorhersagen und ich bin froh, dass ich eben mein bestes getan habe, um eben gute Vorraussetzungen auch für eine irgendwann evtl. anstehende 
CI versorgung zu ermöglichen.
Timtomm hat geschrieben:Und das "selber entscheiden" find ich auch nicht so leicht, wie ihr es hier alle darstellt. Wenn Du jahrelang mit HG gehört hast, dann ist es sicherlich schwierig sich wiederumzustellen. Das wäre ja wie, wenn Du auf der einen Seite plötzlich Sh wirst. Und damit kommen viele auch dann nicht klar und es fehlt ihnen definitiv etwas. 
Und genau das ist doch ein Argument ein 
HG anzubieten, oder?
Timtomm hat geschrieben:Und die Frage, ob ein HG schadet oder nicht, die kam von Günter und zielte nur auf einen Antwort hin. er wollte hören, dass sie nicht schaden. Aber ob sie demjenigen Nutzen ist die zweite Frage und die kann man hier auch mal zur Sprache bringen. 
Naja, ob sie nutzen wird man ein Baby kaum fragen können und daher auch hier schlecht diskutieren. Dass sie nicht schaden, ist aber doch für die Entscheidung, ob man es versucht eine wichtigere Frage, oder nicht? Und wie oben in unserem Fall beschrieben, kann man eben die Entwicklung (auch des gesunden Gegenohres) gar nicht vorhersagen und genau deshalb finde ich eben wichtig ein 
HG anzubieten, damit das Kind mit dem Klangbild gross wird und sich nicht dann, falls es dann auf einmal doch nötig ist oder unumgänglich, sich als älteres Kind oder Erwachsener drauf einstellen muss (was sicher schwieriger sein wird).
LG