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malicat
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#1

Beitrag von malicat »

Hallo, ich möchte mich erst mal vorstellen:
Ich heiße Sabine, bin fast 29, verheiratet und 3fache Mami - alles Mädels. die Älteste heißt Laura und ist knapp 41/2 und kerngesund. Unsere Sarah ist 2 1/2 und wie wir am Donnerstag mitgeteilt bekommen haben beidseitig schwerhörig (85dB). Dann haben wir noch Talia. Sie ist 5 1/2Monate und hat einen leichten Herzfehler. Wir wohnen in Mainz und sind dort momentan stationär in der Abt. Kommunikationsstörung. Am Montag müssen wir wieder hin und ich hab mir schon einen Zettel mit fragen geschrieben.
Vorgestern wurde Sarah mit Hörgeräten nach Hause entlassen. Also, das Linke piepst recht häufig. Aber das Gerät sitzt richtig. Obwohl es nicht ganz einfach ist, Sarah davon zu überzeugen, die Teile zu tragen. Sie macht ganz schön terz. Heut morgen durfte der Papa gar nicht ran. bei mir hat sie dann aber doch ruhig gehalten.
Schade finde ich, daß beim schmusen ständig ein piepsen ertönt. Ich hab das Gefühl, daß Sarah schon nicht mehr so oft schmusen möchte...:(
Gibt es denn keine Geräte, die nicht piepsen, wenn man so nah dran kommt?
Wie geht es denn jetzt weiter. Also, ich mein wir gehen ganz normal mit Sarah um. Es macht mich nur so traurig, da ich nicht mit so einem schlechten Ergebnis gerechnet hatte. Denn ich frag mich noch immer, wie es sein kann, daß sie mal auf "normale" Lautstärke reagiert hat und manchmal selbst bei lautem rufen nicht. Auch hat sie sonst immer die Wörter, die sie schon kann nachgesprochen wenn ich gesagt hab, sag mal papa, laura, bär.... ohne mich anzusehen. Lag das daran, daß sie dann meist auf meinem Schoß oder direkt neben mir saß? Und warum hat sie nicht reagiert, wenn man sie ganz laut gerufen hat?
Wann wir genau gemerkt haben, daß Sarah nicht richtig reagiert kann ich gar nicht so genau sagen. Mit etwa 9/10Monaten hat sie zum ersten Mal Mama gesagt. Bei Laura war's ähnlich. Nur hat Laura dann mit 12Monaten schon 20Wörter gesprochen und Sarah eben nicht. Sie kann jetzt etwa 20. Mit ca. 19Monaten hatte ich dann beim Arzt verlauten lassen, daß wir das gefühl haben, Sarah reagiert nicht richtig und sie spricht auch sehr wenig. Wir sollten das mal weiterbeobachten... HeiligAbend hatte sie dann ihre erste schlimme MOE mit Erguß. Im Januar sollte dann OAE gemacht werden. Der HNO meinte aber dann, daß er keinen Test machen kann, denn die Ohren wären voller schleim, so daß das Kind ja auch gar nichts hören kann. Am 19. Januar hatten wir dann eine Paukendrainage und Röhrchen wurden eingesetzt. Und die Polypen wurden entfernt. Sarah hatte dann immer wieder MOE's - ca. im 4Wochen-Rhytmus. (haben die MOE's das Ohr kaputt gemacht?) Letzte MOE war am 26.5. Am 31.5. waren wir dann wieder beim HNO um endlich OAE machen zu lassen. Vorher war's nicht möglich, wegen ständiger MOE. Zu diesem Zeitpunkt war li schon das Röhrchen raus. Re hatte der arzt wohl normale werte, li ging dann das Gerät kaputt. "Aber warum soll sie denn links nicht hören..." so der HNO. Wir hatten dann trotzdem nicht das Gefühl, daß sich großartig was verändert hatte. Mal reagierte Sarah super auf alles, mal wieder nicht. Wir haben dann Anfang August einen anderen HNO aufgesucht. Dort hatten sie dann endlich mal tests gemacht. Allerdings hat Sarah sich beim normalen Hörtest so geschämt, daß sie auf gar nichts reagiert hat. OAE hatte keine verwertbaren Daten geliefert und Bera hat sie nur gejammert, so daß wir das auch nicht machen konnten. Auch ein zweiter Termin hat uns nicht weitergebracht. Deshalb wurden wir dann an die Uni hier in Mainz überwiesen, denn in der Praxis machen die das mit dem ruhigstellen für die bera nicht. Tja und dann das erschreckende Ergebnis! Wir sollen wohl in ein Frühförderungsprogramm aufgenommen werden. Was genau ist das und was wird da gemacht? Vielleicht könnt ihr mir/uns ein bisschen Mut machen und eure Erfahrungen austauschen.
Gruß Sabine, die jetzt schon wieder angefangen hat zu heulen...
Sabine mit Sarah *03 hochgr. SH bds. Naida V UP Jr und Talia *05 hochgr. SH bds. Naida V UP sowie Laura *01 normalhörend
Nina M.
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Re: Neu hier

#2

Beitrag von Nina M. »

Hallo Sabine!

Also vorab mal: die Uni Mainz bzw. die Abt. Kommunikationsstörungen dort hat meines Wissens einen guten Ruf, ich denke also ihr seid in guten Händen.

Die Frühförderung kann ganz verschiedene Funktionen erfüllen. :) Im Idealfall soll eure Kleine dort eben gefördert werden, sprich lernen mit den Hörgeräten zurechtzukommen, es wird auch Hör-/Sprachtherapie gemacht (bei Kindern passiert das alles im spielerischen Zusammenhang). Außerdem kann die Frühförderstelle euch unterstützen und beraten wenn ihr wichtige Fragen habt, z.B. wie ihr euer Kind zu Hause am besten fördern könnt, welcher Kindergarten am geeignetsten ist, ob eure Kleine evtl. eine FM-Anlage bekommen sollte usw. und so fort...
Die FF kann auch z.B. in den Kindergarten kommen und dort die Erzieherinnen über die SHigkeit aufklären, wenn es denn ein Regelkiga ist.

Zudem gibt es wohl in einigen Frühförderstellen (weiß nicht ob in allen?) auch sogenannte stationäre Wechselgruppen und eben Spielgruppen. Eure Kleine wird dort also auch Kontakt zu anderen SHigen Kindern bekommen.

Außerdem nochwas, was dir vielleicht hilft:
Es gibt verschiedene sehr gute Bücher über die Hörschädigung und die Förderung. Eins davon ist z.B. "Diagnose Hörgeschädigt" von Karin Kestner (sie schreibt auch hier im Forum), dort ist ganz wunderbar verständlich alles rund um die Hörschädigung erklärt, also die ganzen Tests, wie das alles funktioniert, usw... Ich würde dir das Buch echt empfehlen, weil es eben wirklich für jeden verständlich ist. Dort sind auch nochmal Kontaktadressen usw. aufgeführt.

Und: Mache dir nicht allzuviele Sorgen. Auch mit einer hochgradigen Schwerhörigkeit kann man das Leben ganz wunderbar meistern und eure Kleine wird trotzdem ihren Weg gehen!!!

Viele Grüße,
Nina
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[Editiert von Nina Mo. am: Sonntag, Oktober 16, 2005 @ 01:23 PM][/size]
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Maike
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Re: Neu hier

#3

Beitrag von Maike »

Hallo Sabine,

wie Nina bin ich selbst erwachsen und hörgeschädigt. Ich bin von Geburt an gehörlos (habe mittlerweile 2 CI's) und stehe heute mit beiden Beinen im Leben, habe sogar studiert und eine Arbeitsstelle. Es ist ein Schock für Euch, ich kann Euch jedoch versichern, dass das Leben mit Hörschädigung genauso schön sein kann wie das Leben als Hörender...

Wegen der piepsenden Hörgeräte: Da ist das Ohrpassstück wohl etwas undicht. Das ist blöd - da muss man zum Akustiker gehen und das reklamieren. - Dass beim Schmusen ein Hörgerät leicht piepst, das ist jedoch leider immer wieder "normal" - und man gewöhnt sich aber auch daran, "Schmusetechniken" zu entwickeln, bei denen das Hg nicht mehr so stört.

Es dauert auch immer eine ganze Weile, bis man sich an die Hörgeräte gewöhnt hat. Das Hören muss erst mal gelernt werden. Nicht aufgeben - das ist das Allerwichtigste (und vermutlihc auch das im Moment Schwerste?)...

Ein sehr empfehlenswertes Buch ist auch das Buch von Gisela Batliner: "Hörgeschädigte Kinder spielerisch fördern" - ein Elternbuch zur frühen Hörerziehung. Ernst Reinhardt Verlag München Basel.

Ich wünsche Euch viel Kraft und dass Ihr nicht mutlos werdet, sondern getragen werdet von Euren Freunden, von den Ärzten, von den Kindern selber...

Maike
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
Maike
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Re: Neu hier

#4

Beitrag von Maike »

P.S.: Was wirklich wichtig ist: Für Laura ist das Hören mit Hörgerät ganz neu - und da braucht sie selber Zeit, um es zu lernen, um sich damit zurecht zu finden und um dann das Maximale daraus zu holen. Kinder können da bei guter Förderung oft viel mehr erreichen als man zunächst sieht oder glaubt...
von Geburt an gehörlos, lautsprachlich aufgewachsen (kann aber auch DGS), 2 CI's seit Dez 2000 und Juli 2003
lynda
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Re: Neu hier

#5

Beitrag von lynda »

hallo sabine, bin froh das du hier bist, wie geht es dir? habe nach der diagnose viel geweint und dann geht es wieder ,wir müssen das beste rausholen, besonders für diese klein kinder...
elsa hat viele alpraum aber ist ein sehr glückliche mädchen trotz ihre handicap!
sie lacht mehr als ander kinder, ...
was du meinst mit hören haben wir uns auch frage gestellt sie hat mir von küche aus niesen im bad gehört und ich macht das leise!, und soweiter, aber geäusche frequenz und sprache aber ganz andere frequenz!
habt ihr ein Bera test machen lassen, wenn man die polype entfernt mit soviel moe waere waehrend der narkose ideal...
die hörgeräte von elsa piepsen überhaupt nicht daher bin überrascht! sind diese ohrpasstück dicht?frage nach ! die ohrpasstück von elsa kommen aus frankfurt, spezial labor für kinder -frage woher die von sarah kommen??
ich wunsche dir kraft und umarmt die sarah von mir, ...
alles gute lynda und elsa
du kannst weiter hin dich privat bei mir melden ich freue mich
elsa geb 11.02.03
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Andrea Heiker
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Re: Neu hier

#6

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sabine und Lynda,

Sabine sei erst einmal gedrückt. Trauer gehört dazu und ist völlig normal. Wenn Du das Bedürfnis hast zu weinen, dann weine. Aber möglichst nicht vor den Kindern. Sarah könnte denken, sie hätte Schuld und das wäre ja wirklich nicht das Wahre.

Das mit dem Piepen kann man aber gut in Grff bekommen. Ab und zu wird es pfeifen, das ist klar. Aber es sollte wirklich nur ab und zu sein. Das Pfeifen hängt zum Einen von der Stärke der Hörgeräte ab (und 85 dB ist schon ziemlich hochgradig) und zum anderen von der Dichtigkeit der Passstücke. Die Passstücke müssen dicht sitzen. Es gibt außerdem Hörgeräte mit Rückkopplungsmanager, die selbsttätig ein Pfeifen erkennen und dann in den entsprechenden Frequenzen runterregeln.

Das schwerhörige Kinder mal reagieren und mal nicht, ist auch nicht widersprüchlich. Es gibt zum Einen eben doch ein paar Sinneskanäle mehr. Wenn z.B. die Tür aufgeht spürt man einen Luftzug, oder das Licht im Raum verändert sich. Zum anderen hören schwerhörige Kinder ja doch noch etwas.

Gruß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
lynda
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Re: Neu hier

#7

Beitrag von lynda »

guten morgen andrea:)
elsa geb 11.02.03
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Andrea Heiker
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Re: Neu hier

#8

Beitrag von Andrea Heiker »

Hallo Sabine,

ich kann Dir Mut machen. Bei meinem allerersten Hörtests lag ich auch so bei 85 dB. Mal ein bischen mehr aber auch mal weniger! Bei so kleinen Kindern konnte man das damals auch noch nicht herausfinden. Ich bekam mit zwei und einhalb Jahren meine erstes Taschenhörgerät. Ich habe hören und sprechen gelernt, eine Regelschule besucht und studiert. Das geht alles. Natürlich habe ich auch einige Nachteile durch die Schwerhörigkeit gehabt, aber das hielt sich wirklich in Grenzen. Man kann auch mit einer Hörbehinderung ganz ausgezeichnet leben.

Auch Eure Sahra wird Ihren Weg machen: Am Anfang habt ihr ziemliche Laufereien; Akustiker, Arzt und Frühförderung, aber das wird mit der Zeit weniger. Und es lohnt sich, wenn ihr die Angebote wahr nehmt.

GRuß
Andrea
seit Geburt an Taubheit grenzend schwerhörig, im Alter von zwei Jahren mit zwei Hörgeräten versorgt, seit 2002 ein CI
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Re: Neu hier

#9

Beitrag von Karin »

Liebe Sabine, so wie ich das sehe, ist bisher kein einziger richtiger verwertbarer Test gemacht worden. Bei einer BERA sollte ein Kind mindestens schlafen.
Ich würde erst mal noch die Ergebnisse abwarten aus der Klinik Mainz. Erst dann könnt ihr sicher sein ob die 85 db wirklich stimmen. Test varieren meist stark.

Die Frühförderinnen werden euch hoffentlich dann mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn ihr Probleme haben sollte.

Wenn du Fragen haben solltest oder mal heulen möchtest, dann ruf einfach an. Ich bin immer für Eltern da.
Karin Kestner Tel: 05665 31 67

Viele Grüße
Karin

http://www.kestner.de/ - alles rund um die Gebärdensprache
malicat
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Re: Neu hier

#10

Beitrag von malicat »

Danke, Karin, für Dein liebes Angebot. Werde mir auf jeden Fall deine Nummer notieren.

Leider sind die 85dB schon das Ergebnis aus der Uni :-(

Gruß Sabine
Sabine mit Sarah *03 hochgr. SH bds. Naida V UP Jr und Talia *05 hochgr. SH bds. Naida V UP sowie Laura *01 normalhörend
Nina M.
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Re: Neu hier

#11

Beitrag von Nina M. »

Hallo Sabine!

Aber, wie Andrea schon schrieb, die 85dB sind trotzdem nicht direkt ein Weltuntergang. Klar, für euch ist das natürlich erstmal alles ein riesiger Schock und es wird Zeit brauchen um das zu verarbeiten.

Aber es gibt inzwischen wirklich sehr, sehr gute Hörgeräte mit denen man viel mehr herausholen kann als noch vor 20 Jahren. Eure Kleine wird ganz bestimmt ihren Weg gehen und auch mit HG's gut in die Sprache kommen.

Wichtig für euch ist meiner Meinung nach jetzt: 1. ein Akustiker, der sehr sehr viel Erfahrung mit Kindern hat und sich wirklich gut auskennt und 2. ein baldiger Kontakt zur Frühförderstelle.
Wo genau wohnt ihr denn eigentlich? In Mainz?

Gruß,
Nina
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
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