erstes Hörgerät, offene Versorgung

Ohrfein65
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#26

Beitrag von Ohrfein65 »

Korrekt formuliert wäre deine Aussage, dass du die Geräusche leiser empfindest, wenn du vorher alles verstärkt (und damit lauter) gehört hast.
Oder dass dir die Geräusche lauter vorkommen, wenn du den ganzen Tag gleichmäßig schlecht gehört hast.

Das kann sein, aber deshalb kann meine Überlegung trotzdem richtig sein. Das schließt sich nicht aus.

Es kann sein das ich das Hören schlechter empfinde, weil ich schlecht höre und zusätzlich, dass das HG mein eigenes Ohr verschlechtert ... Das schließ sich doch überhaupt nicht aus.
deaf_tom
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#27

Beitrag von deaf_tom »

Dein Gehör kann und wird sich vermutlich so oder so weiter verschlechtern.
Wie du jemals den Nachweis erbringen willst, ob das durch ein HG oder durch genetische Vorbelastung, eine fortschreitende Erkrankung oder was auch immer verursacht wurde, ist mir schleierhaft.

Es gibt auch ausreichend viele HG-Träger, die auch Jahre später nur genauso gut oder schlecht Hören wie am Anfang.

Das ist aber nicht immer so. Mein Gehör wird z.B. so oder so über die Zeit schlechter werden, da bei meiner Diagnose eine langsam fortschreitende Verschlechterung bis möglicherweise hin zur Ertaubung der übliche Verlauf ist.

Ich habe mich lange genug damit gequält, dass ich wegen der Schwerhörigkeit vielen Gesprächen kaum folgen konnte. Das lag aber daran, dass der HNO mir immer nur eine OP als Lösung angeboten hat, deren Risiko ich nicht eingehen wollte.
Beim letzten Besuch meinte er dann, dass ich auch mit OP nicht ohne HGs auskommen würde. Also habe ich die Verordnung bekommen und habe jetzt die HGs ohne die OP.
Der Unterschied bei der Lebensqualität ist es mir ehrlich gesagt uim Zweifel wert, dass ich mit 75 oder 80 vielleicht noch etwas schlechter höre.
Das sehe ich dann, wenn es soweit ist.
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#28

Beitrag von 777 »

Mal abgesehen davon, dass ihr hier vom Grundthema abgekommen seid:
Was nutzt es mir, wenn ich heute schlecht höre und verstehe, aber keine hilfreichen HG trage, um nicht morgen noch schlechter zu hören?
Ich will heute verstehen können, und sollten meine Ohren weiter schlechter werden, wird die Verstärkung der HG nachgeregelt. So werde ich auch übermorgen noch hören und verstehen können.
Kann sein oder auch nicht, dass das Tragen von HG die Ohren verschlechtert, aber was bringt mir diese Erkenntnis, wenn ich jetzt schlecht höre? Ich kann etwas dagegen tun, indem ich HG trage und mein Umfeld wieder leicht verstehe. Oder Ich lasse es bleiben, und verstehe vieles nicht, was mir und meinen Gesprächspartnern ziemlich auf die Nerven geht.
Wenn mir jemand 100% sicher sagen könnte: Ohne HG hörst du in 10 Jahren noch was, mit HG bist du in einem Jahr taub - wie würde ich mich entscheiden?
Mal abgesehen davon, ich könnte auch übermorgen vom Bus überfahren werden, dann hätte ich lieber zwei Tage meine Mitmenschen gut verstanden, statt nur die Hälfte verstanden zu haben, was entspannter für alle gewesen wäre.
Gehört jetzt auch nicht zum ursprünglichen Thema, aber der Thread wurde ja nun mal in diese Richtung gelenkt.
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
Ohrenklempner
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#29

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich seh das auch so, zwar nicht mit Hörgeräten, weil ich (noch) nicht betroffen bin, aber man kann diese Risikoabwägung auf viele Lebensbereiche übertragen.
Vereinsame und verhungere ich lieber zu Hause, weil ich draußen auf der Straße von einem Auto überfahren oder einem herabfallenden Dachziegel erschlagen werden könnte?
Riskiere ich eine hypertone Krise, um den sehr seltenen Nebenwirkungen meines Blutdrucksenkers aus dem Weg zu gehen?

Nach meiner Einschätzung liegt einer der beiden Fälle vor:
1. Ohrfein65 hört noch grenzwertig gut und hat wirklich keinerlei Probleme mit dem Sprachverstehen. Eine Indikation für ein Hörgerät ist zwar gegeben und vom HNO wurde eine Hörhilfe verordnet, aber es besteht noch keine Notwendigkeit, eine zu tragen. Das kann sein und kommt vor, dennoch ist die Schlussfolgerung für die Allgemeinheit ("Hörgeräte werden zu früh verordnet") nicht korrekt.

2. Ohrfein65 sorgt sich verständlicherweise um seine Gesundheit, aber fühlt sich noch zu jung, um Hörgeräte zu tragen. Das verhältnismäßig gute Sprachverstehen in Ruhe füttert die eigene Argumentation, dass die Ohren doch noch gar nicht so schlecht seien. Defizite beim Sprachverstehen in lauter Umgebung werden ignoriert, kleingeredet und fremdprojiziert ("die nuscheln alle nur!"). Es wird nach Argumenten gesucht, dass Hörgeräte eher schaden als nutzen. Als nächstes wird die Diskussion folgen, warum aufladbare Hörverstärker bei Aliexpress weniger als 20 Euro kosten, beim Akustiker aber mehr als das Hundertfache. Die Befürchtung, mit Hörgeräten auf einmal alt zu wirken, ist der Grundvater dieser Einstellung. Ich möchte aber dazu sagen, dass diese Abwehrhaltung und das schlechtere Hören (ohne Hörgerät) sehr viel "älter" wirken als die Einsicht, dass einem nachlassenden Sinnesorgan mit einem Hilfsmittel geholfen werden sollte.

Steile Thesen, ich weiß. Es sind aber nur Vermutungen und sollen nicht als Vorwürfe verstanden werden.

Sorry auch von mir für das Zweckentfremden dieses Themas. Wenn der TO seine Fragen als beantwortet betrachtet, möge er mir (uns) verzeihen. :)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#30

Beitrag von 777 »

@Ohrfein:
Bei mir ist es so: Ich höre tatsächlich höhere Frequenzen schlecht. Trage ich meine HG einen Tag mal nicht, relativiert sich mein Eindruck und ich denke, so schlecht höre ich ohne ja gar nicht, ich verstehe die Leute und höre Geräusche.
Ziehe ich die HG am nächsten Tag wieder an, kommt mir ziemlich alles plötzlich laut vor, aber dann merke ich schnell, was ich am Vortag alles nicht oder schwach gehört habe.
Ziehe ich sie dann abends aus, merke ich wie dumpf es plötzlich ist - genauso dumpf wie am Vortag, als ich sie nicht trug.
Die Ohren sind durch das HG Tragen nicht schlechter geworden, sondern mein schlechtes Hören wird mir erst richtig bewusst, wenn ich die HG raus nehme und bemerke, dass vieles nicht mehr oder nur noch schwer hörbar ist.
Das Gehirn scheint ein Meister darin zu sein, uns was vorzumachen. Ich höre doch gut, wozu brauche ich HG? Die machen meine Ohren kaputt, wenn ich sie raus nehme höre ich viel schlechter, die betäuben meine Hörzellen. Was für ein Teufelswerk!
Viele Gehirne biegen sich die Realität so zurecht, dass es ihren Erwartungen und Wünschen entspricht. Zum Beispiel, ich mag meine HG nicht, und sie schädigen meine Ohren statt mir wirklich zu helfen, deshalb brauche ich sie nicht und weigere mich sie anzunehmen.

Ich hoffe du verstehst worauf ich hinaus will.
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
Ohrfein65
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#31

Beitrag von Ohrfein65 »

Hab die HG heute zurückgegeben und die Testphase mit Signia und Phonak beendet ...
Ohrfein65
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#32

Beitrag von Ohrfein65 »

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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#33

Beitrag von 777 »

Ohrfein65 hat geschrieben: 2. Sep 2025, 21:16 Hab die HG heute zurückgegeben und die Testphase mit Signia und Phonak beendet ...
Und das heißt? Thema erledigt oder was willst du damit sagen?
Moin Moin und viele Grüße aus Schleswig-Holstein :wave:
Ohrenklempner
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Re: erstes Hörgerät, offene Versorgung

#34

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich hoffe sehr, dass das Thema erledigt ist. :)
...zufällig bin ich Experte auf diesem Gebiet... 🤓

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