Ich bin Phonak-Trägerin.
Dies nur mal als Vorabinfo für die bash-lustigen binär Codierten, deren Weltbild und Denkmuster nur "bäh" und "nicht bäh" kennt.
Wir hatten diese und ähnliche Diskussionen ja schon öfters, und ich möchte mal zu etwas mehr Differenziertheit und Breite anregen. Mir ist das teilweise zu schwarzweiß.
Ohrenklempner: Du bist nun definitiv nicht schwarzweiß, und ich schätze Dich und Deine Beiträge ganz enorm, und das weißt Du wohl auch. Du bist mir als Fachmann an Fachwissen und auch Erfahrung selbstverständlich himmelweit überlegen, und ich finde es phänomenal, mit welcher Großzügigkeit Du hier Dein Wissen teilst.
Eins aber habe ich Dir (und den meisten Akustikern, wenn auch nicht allen) voraus. Ich weiß, welchen Kummer und Stress, welche Belastung und Einschränkung, welche psychischen, sozialen, beruflichen etc.pp. Auswirkungen es hat, schwerhörig zu sein. Ich weiß das im Sinne gefühlten, erlebten Erfahrungswissens, ich spüre das tagtäglich am eigenen Leibe, rund um die Uhr, und das wird sich auch nicht mehr ändern.
Du weißt das nicht. Nicht in dem Sinne, wie ich es hier meine.
Da ich aber drinstecke, in meiner Haut, will ich das Hörgerät, das (für mich) "das Beste" ist. Das war damals für mich Phonak. Ich wusste übrigens damals überhaupt nix von Marken, Ketten, Konzernen etc.pp.; ich hatte andere Sorgen und war einfach nach vielen Monaten Herumprobiererei in tausend Situationen, mit Notizen machen und besprechen und neu einstellen und wieder Notizen machen (und den Schock meiner Schwerhörigkeit verkraften...) heilfroh, dass ich "mein" Hörgerät nun hatte. Wie es hieß, hat mich damals überhaupt nicht interessiert.
Ich kann Deine Entscheidung als Geschäftsmann nachvollziehen, absolut. Aber vielleicht kannst Du auch (wenn Du Dein Geschäftsmann-Ich mal vergisst und Dir vorstellst, Du wärst schwerhörig) nachvollziehen, dass ich einfach nur wieder so gut wie möglich hören können wollte und mich für das Gerät entschieden habe, mit dem ich das konnte.
Und was Svens Postings angeht, so ist das inhaltsleer. Sven trägt seit Jahren Resound und fühlt sich damit und darin wunderbar aufgehoben. Er war nie in der Situation, dass ein Phonak-Gerät das für ihn Beste war, und daher ist das eine ziemlich billige Selbstbeweihräucherung - so ähnlich, als wenn ein Antialkoholiker ausruft: ich boykottiere jetzt die Weine von Hersteller XY! Von "Boykott" kann man ja wohl nur reden, wenn das wirklich mit einem Verzicht verbunden ist. Wieweit es mit diesem Grundsatz her ist, Sven, würden wir dann sehen, wenn Du erfährst, dass Resound von Sonova gekauft wird. Oder wenn Resound bei Dir nicht mehr klappt, aber Phonak ganz super klappt. Es steht Dir überhaupt nicht zu, Phonakträger zu belehren, was sie zu tun haben.
Und noch ein kleiner Hinweis an die binär Codierten: Es ist durchaus möglich, Phonakgeräte zu tragen und trotzdem die Geers-Kette abzulehnen. Einige wenige Auserwählte schaffen dieses Kunststück.
Brittany