Hallo,
ich bin einseitig taub und trage eine Cros-Versorgung. In den letzten Jahren habe ich gelernt offener mit meiner Hörschädigung umzugehen.
Ich bin bald mit meinem Studium der Sozialen Arbeit fertig und merkte zuletzt, dass mich mein taubes Ohr im Beruf trotz Hörgerät und einem guten hörenden Ohr vor Herausforderungen stellt.
Zuletzt bin ich als Teamer zu einer Freizeit für Jugendliche gefahren:
- dort gab es Situationen in denen ich von der tauben Seite eben doch nicht immer alles mitbekommen habe (besonders in geräuschvoller Umgebung, wie z.B. am Essenstisch).
Wenn ich dann etwas ansprach, kam von den anderen Teamerinnen als Antwort zurück: "Darüber haben wir doch gerade erst gesprochen".
Mir ist bewusst, dass ich an dieser Stelle einfach mehr über die Folgen meiner Hörschädigung aufklären sollte (Hörgeräte sind keine Brillen etc.). Aber häufig ist es auch nicht immer leicht, die richtige Gelegenheit dazu zu finden.
- auch passieren mir insgesamt häufiger Missverständnisse wie dass ich statt "Fahrstuhl" "Fahrzeug" verstehe was dann dazugeführt hat, dass ich Dinge an die falsche Stelle tragen wollte
- dazu merke ich häufig, dass ich generell länger brauche um Abläufe welche mir auditiv mitgeteilt werden zu erfassen. Oft fällt es mir schwer mir alle Handlungsschritte in ihrer Reihenfolge zu merken, was mich dann unsicher macht.
Bereits in der Schule merkte ich, dass mir Spiele wie: "Ich packe meinen Koffer" wesentlich schwerer fielen, als meinen normalhörenden MitschülerInnen.
Wenn ich dagegen Spiele spielte, wo man sich die Reihenfolge von aufkommenden Farben merken musste, war es hingegen anders.
Insgesamt merke ich, dass ich mich gerade bei Störlärm oder wenn viele Menschen sprechen wesentlich mehr darauf konzentrieren muss andere zu verstehen. Dabei nutze ich dann auch kombiniertes Lippenlesen.
- außerdem bekomme ich oft das Feedback, dass meine Stimme in Gesprächen manchmal übermäßig laut wirkt. Wenn ich mich dann aber darauf konzentriere, gelingt es mir diese wieder zu regulieren.
Insgesamt führen diese Aspekte dazu, dass ich manchmal nicht die Leistung bringe, die ich bringen soll, was dann zu Kritik führt.
Andererseits kann ich aus meiner Hörschwäche aber auch positive Dinge schöpfen, welche ich auch als Sozialarbeiter nutzen kann.
Immerhin kann ich als Vorbild fungieren, für andere die ihre Hörschädigung (wie ich damals) über Jahre versteckten.
Als ehemalliger Förderschüler bin ich bereits mit unterschiedlichsten Formen von Körperbehinderungen in Kontakt gekommen, was mir bei der Gestaltung von unterschiedlichen Angeboten und auch in der Praxis sicherlich zu Gute kommt.
Außerdem habe ich eine gute Beobachtungsgabe und merke dass ich über ein gutes mimisches Verstehen verfüge.
Vor allem aber macht mir die Arbeit mit Menschen Spaß und ich bin sehr daran interessiert, die Erfahrungen welche ich gesammelt habe weiterzugeben und andere zu unterstützen.
Wie schätzt ihr es ein als hörgeschädigte Person einen Platz in einem so kommunikativen Beruf wie der Sozialen Arbeit zu finden? Hat jemand da vielleicht Erfahrungen? Und wie kommt man da am besten mit den aus der Hörschädigung resultierenden Auswirkungen zurecht?
Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
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Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
Hi Andy,
ich kenne das Problem, trotz einseitiger Schwerhörigkeit, allerdings nicht Taubheit, mit der Merkfähigkeit (das mit den Handlungsschritten kenne ich auch, gut beschrieben!), und bei mir allgemein schneller Erschöpfung. Schade, dass so wenig Reaktionen kommen...
Warum?
Ich stelle mir auch die Frage, ob und wie ich, ebenfalls an Kommunikation und Menschen interessiert, da beruflich weitermachen kann. Bin in einem "Therapieberuf", das finde ich vielleicht günstiger in Bezug auf die auditive Situation. Wirst Du wirklich für Missverständnisse kritisiert und schlechter eingeschätzt?
Bietet die Sozialpädagogik denn auditiv leichter zu verarbeitende Felder?Ich hätte gedacht, ja.
Bitte weitere Gedanken dazu, sind wir Schwerhörigen denn alle beruflich in sicherer Lage? Dann schreibt doch bitte, wie das möglich ist.
Bitte, liebe Grüße,
Pedigr-Ohr
ich kenne das Problem, trotz einseitiger Schwerhörigkeit, allerdings nicht Taubheit, mit der Merkfähigkeit (das mit den Handlungsschritten kenne ich auch, gut beschrieben!), und bei mir allgemein schneller Erschöpfung. Schade, dass so wenig Reaktionen kommen...
Warum?
Ich stelle mir auch die Frage, ob und wie ich, ebenfalls an Kommunikation und Menschen interessiert, da beruflich weitermachen kann. Bin in einem "Therapieberuf", das finde ich vielleicht günstiger in Bezug auf die auditive Situation. Wirst Du wirklich für Missverständnisse kritisiert und schlechter eingeschätzt?
Bietet die Sozialpädagogik denn auditiv leichter zu verarbeitende Felder?Ich hätte gedacht, ja.
Bitte weitere Gedanken dazu, sind wir Schwerhörigen denn alle beruflich in sicherer Lage? Dann schreibt doch bitte, wie das möglich ist.
Bitte, liebe Grüße,
Pedigr-Ohr
Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
Hallo,
die berufliche Seite interessiert mich auch sehr.
Sohnemann wollte Erzieher werden, nach den Hörstürzen und derCI -Versorgung für ihn undenkbar.....schade. Er hätte gut in einen sozialen Beruf gepasst, traut ihn sich aber nicht mehr zu, was ich nachvollziehen kann. Schließlich müsste er für viele viele Jahre „durchhalten“.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wo die Reise letztendlich hingeht.
VG Fibi
die berufliche Seite interessiert mich auch sehr.
Sohnemann wollte Erzieher werden, nach den Hörstürzen und der
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wo die Reise letztendlich hingeht.
VG Fibi
Fibi und Sohn *02, rechts: an Taubheit grenzend schwerhörig, links: CI von Cochlear
Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
In den Situationen selber wirkt es dann nicht so sicher. Insgesamt liegt es denk ich daran, dass einige eben einfach nicht ausreichend informiert sind.Pedigr - ohr hat geschrieben:Hi Andy,
ich kenne das Problem, trotz einseitiger Schwerhörigkeit, allerdings nicht Taubheit, mit der Merkfähigkeit (das mit den Handlungsschritten kenne ich auch, gut beschrieben!), und bei mir allgemein schneller Erschöpfung. Schade, dass so wenig Reaktionen kommen...
Warum?
Ich stelle mir auch die Frage, ob und wie ich, ebenfalls an Kommunikation und Menschen interessiert, da beruflich weitermachen kann. Bin in einem "Therapieberuf", das finde ich vielleicht günstiger in Bezug auf die auditive Situation. Wirst Du wirklich für Missverständnisse kritisiert und schlechter eingeschätzt?
Bietet die Sozialpädagogik denn auditiv leichter zu verarbeitende Felder?Ich hätte gedacht, ja.
Bitte weitere Gedanken dazu, sind wir Schwerhörigen denn alle beruflich in sicherer Lage? Dann schreibt doch bitte, wie das möglich ist.
Bitte, liebe Grüße,
Pedigr-Ohr
Danke für die Beiträge. Immer ein gutes Gefühl zu hören, dass es anderen ähnlich geht.
Natürlich gibt es unterschiedliche Felder. In übersichtlichen Situationen sind die Schwierigkeiten auch geringer.
Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
Ob kommunikativ anspruchsvolle Berufe klappen oder nicht, hängt von sehr vielen Faktoren ab und lässt sich denke ich nicht pauschal beantworten. Gut dass du Andy den Zusammenhang zwischen schlechter auditiver Merkspanne und der Hörschädigung erkannt hast, und daraus oft resultierende schwierigkeiten richtig zuordnen kannst. Das ist vor allem für einen selbst wichtig, anderen das zu erklären stösst oft bei denen auf taube Ohren, obschon sie hören können.
Wer für das akustische Verstehen schon kognitive Ressourcen benötigt, hat nicht mehr so viel davon für das inhaltliche Verstehen, und im nächsten Schritt noch weniger für Gedächtnisbildung.Hörstress kann auch die allgemeine Leistungsfähigkeit mindern. Leider kann man das zwar kommunizieren, auf den Umgang mit einem im Berufsleben hat das allerdings meist wenig Einfluss. Arbeit in Gruppen halte ich daher für eher ungeeignet für Hörgeschädigte, manche schaffen es, es ist aber dauerhaft sehr anstrengend. Beratung im Bereich Hörschädigung kann ich mir gut vorstellen, EUTB-Beratung oder so was. Sinnvolle Copingstategien lernt man mit der Zeit und diese sind sehr unterschiedlich, personen-und kontextbezogen halt. Wünsche dir viel Erfolg.
Wer für das akustische Verstehen schon kognitive Ressourcen benötigt, hat nicht mehr so viel davon für das inhaltliche Verstehen, und im nächsten Schritt noch weniger für Gedächtnisbildung.Hörstress kann auch die allgemeine Leistungsfähigkeit mindern. Leider kann man das zwar kommunizieren, auf den Umgang mit einem im Berufsleben hat das allerdings meist wenig Einfluss. Arbeit in Gruppen halte ich daher für eher ungeeignet für Hörgeschädigte, manche schaffen es, es ist aber dauerhaft sehr anstrengend. Beratung im Bereich Hörschädigung kann ich mir gut vorstellen, EUTB-Beratung oder so was. Sinnvolle Copingstategien lernt man mit der Zeit und diese sind sehr unterschiedlich, personen-und kontextbezogen halt. Wünsche dir viel Erfolg.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
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Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
Hallo in die Runde.
Also ich arbeite auch im Sozialen Beruf. Seit ein paar Jahren auch in der Gruppenarbeit. Ich schreibe mir viel auf. Aber das machen meine gut hörenden Kollegen auch.
Wenn ich etwas vergessen habe oder nicht richtig verstanden dann mache ich selbst mal einen kurzen Witz darüber und es hat sich noch nie jemand daran gestört. Trotz meiner Hörschädigung habe ich noch zusätzliche Positionen auf der Arbeit.
Zuhause, ohne Hörgeräte, geht aber dann viel an mir vorbei. Da schalte ich aber auch manchmal ab und brauch meine Ruhephasen.
Liebe Grüße
schmetterling
Also ich arbeite auch im Sozialen Beruf. Seit ein paar Jahren auch in der Gruppenarbeit. Ich schreibe mir viel auf. Aber das machen meine gut hörenden Kollegen auch.

Zuhause, ohne Hörgeräte, geht aber dann viel an mir vorbei. Da schalte ich aber auch manchmal ab und brauch meine Ruhephasen.
Liebe Grüße
schmetterling
Re: Herausforderung durch Schwerhörigkeit in (sozialem) Beruf
@Andy
Ich selbst habe keine Erfahrung mit sozialen Berufen. Bar meine Frau: sie hat ursprünglich eine Ausbildung in einem Ingenieurberuf absolviert und dort dann auch gearbeitet. Seit wir Kinder haben hat sie sich in einer Abendschule zur Erzieherin ausgebildet, arbeitet nun seit einigen Jahren dort und ist glücklich darüber. Anfängliche Bedenken aufgrund ihrer einseitigen Taubheit hat sie überwunden, kein Mensch merkt ihr das an. Andererseits ist ihr gutes Ohr auch wirklich gut. Trifft das bei dir auch zu? Oder müsste dein funktionierendes Ohr auch separat versorgt werden?
Wenn dein funktionierendes Ohr gut ist, dann hilft dir in sehr lauter Umgebung (wie Mensa, Kantine, Hauptbahnhof) möglicherweise die CROS-Versorgung nicht oder ist sogar kontraproduktiv. Denn damit hörst du ja viele Geräusche doppelt und hast damit einen permanenten Hall, den andere nicht hören - und der dir dann das Hören unnötig erschwert. Wenn nur die Geräte auf der tauben Seite Mikrofone haben, dann funktioniert die Geräuschunterdrückung und viele andere Features nicht richtig.
Meine Frau verwendet überhaupt keine Hilfsmittel. Sie hat das zu Analogzeiten mal ausprobiert es aber sofort wieder sein lassen. Wenn man meine Frau also von der Seite anspricht, dann muss man schon darauf achten, dass sie das auch mitbekommt. Im Vergleich zu mir (beidseitig hochgradig SH) ist das vernachlässigbar. Aber ehrlich gesagt, das muss man eigentlich bei jedem Menschen machen. Denn wenn sich jemand auf eine bestimmte Sache konzentriert, dann reagiert man oft nur auf bestimmte Reize (z.B. eigener Name) - je älter jemand wird, umso krasser wird das. Hören ist auch für einen vollkommen normal Hörenden eine Konzentrationssache (wenn auch bei weitem nicht so krass wie für Hörgeschädigte). Man merkt das z.B. wenn Autofahrer nebenbei (hoffentlich per Freisprecheinrichtung) telefonieren - die fahren dann sichtbar anders bzw. haben eine deutlich längere Reaktionszeit, z.B. beim Umschalten von Grün auf gelb oder rot.
Dass du hin und wieder ein Thema ansprichst, das gerade eben doch schon diskutiert wurde, das sehe ich als normal an. Ich würde das nicht auf deine Taubheit zurückführen. Denn auch das passiert Normalhörenden oft genug. Du sprichst gelegentlich zu laut? Dann solltest du mal meinen Kollegen kennenlernen: entweder ein Blätterrauschen oder ein Düsentriebwerk, in Normallautstärke habe ich den noch nie gehört. Und viele Männer haben grundsätzlich eine kräftige Stimme (fällt mir hauptsächlich bei Lehrern auf).
Wenn dir auffällt, dass du immer wieder bestimmte Wörter beim Hören verwechselst (Fahrstuhl statt Fahrzeug), dann kann ich dir einen Tipp geben: Sag bei Anweisungen nicht einfach "Ok" oder "Ja", sondern wiederhole die Anweisung in eigenen Worten nochmal, die du dann ausführst. Für die anderen mag das irritierend sein, aber so hast du 1. die Bestätigung, dass du es richtig verstanden hast und 2. - falls doch nicht - hast du die Bestätigung, dass der andere auch nicht besser hört. Und letzteres kannst du dir sicher sein, dass das so ist. Wenn man weiß, dass man selbst oder jemand anders eine Einschränkung hat (worin auch immer), dann führt man leider viel zu schnell Probleme genau darauf zurück, obwohl es miteinander oft nichts zu tun hat.
Meine Kinder sind vollständig normalhörend. Und trotzdem zeigen auch sie Anzeichen, die man nur Hörgeschädigten zuordnet. Bei letzterem sieht man Dinge einfach viel kritischer, bei ersteren denkt man nicht weiter darüber nach. Wie am Anfang schon geschrieben: Das alles schreibe ich auf der Basis, dass du wenigstens auf einer Seite vollkommen normalhörend bist.
Ich selbst habe keine Erfahrung mit sozialen Berufen. Bar meine Frau: sie hat ursprünglich eine Ausbildung in einem Ingenieurberuf absolviert und dort dann auch gearbeitet. Seit wir Kinder haben hat sie sich in einer Abendschule zur Erzieherin ausgebildet, arbeitet nun seit einigen Jahren dort und ist glücklich darüber. Anfängliche Bedenken aufgrund ihrer einseitigen Taubheit hat sie überwunden, kein Mensch merkt ihr das an. Andererseits ist ihr gutes Ohr auch wirklich gut. Trifft das bei dir auch zu? Oder müsste dein funktionierendes Ohr auch separat versorgt werden?
Wenn dein funktionierendes Ohr gut ist, dann hilft dir in sehr lauter Umgebung (wie Mensa, Kantine, Hauptbahnhof) möglicherweise die CROS-Versorgung nicht oder ist sogar kontraproduktiv. Denn damit hörst du ja viele Geräusche doppelt und hast damit einen permanenten Hall, den andere nicht hören - und der dir dann das Hören unnötig erschwert. Wenn nur die Geräte auf der tauben Seite Mikrofone haben, dann funktioniert die Geräuschunterdrückung und viele andere Features nicht richtig.
Meine Frau verwendet überhaupt keine Hilfsmittel. Sie hat das zu Analogzeiten mal ausprobiert es aber sofort wieder sein lassen. Wenn man meine Frau also von der Seite anspricht, dann muss man schon darauf achten, dass sie das auch mitbekommt. Im Vergleich zu mir (beidseitig hochgradig SH) ist das vernachlässigbar. Aber ehrlich gesagt, das muss man eigentlich bei jedem Menschen machen. Denn wenn sich jemand auf eine bestimmte Sache konzentriert, dann reagiert man oft nur auf bestimmte Reize (z.B. eigener Name) - je älter jemand wird, umso krasser wird das. Hören ist auch für einen vollkommen normal Hörenden eine Konzentrationssache (wenn auch bei weitem nicht so krass wie für Hörgeschädigte). Man merkt das z.B. wenn Autofahrer nebenbei (hoffentlich per Freisprecheinrichtung) telefonieren - die fahren dann sichtbar anders bzw. haben eine deutlich längere Reaktionszeit, z.B. beim Umschalten von Grün auf gelb oder rot.
Dass du hin und wieder ein Thema ansprichst, das gerade eben doch schon diskutiert wurde, das sehe ich als normal an. Ich würde das nicht auf deine Taubheit zurückführen. Denn auch das passiert Normalhörenden oft genug. Du sprichst gelegentlich zu laut? Dann solltest du mal meinen Kollegen kennenlernen: entweder ein Blätterrauschen oder ein Düsentriebwerk, in Normallautstärke habe ich den noch nie gehört. Und viele Männer haben grundsätzlich eine kräftige Stimme (fällt mir hauptsächlich bei Lehrern auf).
Wenn dir auffällt, dass du immer wieder bestimmte Wörter beim Hören verwechselst (Fahrstuhl statt Fahrzeug), dann kann ich dir einen Tipp geben: Sag bei Anweisungen nicht einfach "Ok" oder "Ja", sondern wiederhole die Anweisung in eigenen Worten nochmal, die du dann ausführst. Für die anderen mag das irritierend sein, aber so hast du 1. die Bestätigung, dass du es richtig verstanden hast und 2. - falls doch nicht - hast du die Bestätigung, dass der andere auch nicht besser hört. Und letzteres kannst du dir sicher sein, dass das so ist. Wenn man weiß, dass man selbst oder jemand anders eine Einschränkung hat (worin auch immer), dann führt man leider viel zu schnell Probleme genau darauf zurück, obwohl es miteinander oft nichts zu tun hat.
Meine Kinder sind vollständig normalhörend. Und trotzdem zeigen auch sie Anzeichen, die man nur Hörgeschädigten zuordnet. Bei letzterem sieht man Dinge einfach viel kritischer, bei ersteren denkt man nicht weiter darüber nach. Wie am Anfang schon geschrieben: Das alles schreibe ich auf der Basis, dass du wenigstens auf einer Seite vollkommen normalhörend bist.

Dass es mir gut geht, dafür sind schließlich andere zuständig.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2