Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

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hinnerker
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Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#1

Beitrag von hinnerker »

Moin in die Runde...

Hab da mal eine grundlegende Frage.

Ist es möglich, Anpassungsdaten, die in der Unitron Truefit Software gespeichert sind auszulesen und in die Phonak Target Software zu übernehmen?

Da ja letztlich die Software ja auch nur Dateien erzeugt, die in der jeweiligen Datenbank gespeichert und/oder ins Hörgerät geladen werden, stellt sich mir die Frage nach einem "Quasi-Standard" des Datenaustausch. Mir ist bewußt, das unterschiedliche Hörgeräte unterschiedliche Parametersätze haben, aber die reinen Anpassungsdaten aus den Audiogrammen sollten imho doch übertragbar sein, oder täusche ich mich da?

Die händisch eingetragenen Daten wie Anpassungskurve bei den diversen Grundeinstellungen sind doch letztlich in den Programmen als gleich anzusehen.
Ich stelle mir das so vor, dass z.B. das Audiogramm aus dem einen Programm durchaus in das andere Programm übernommen werden kann, wenn zumindest die Kanalzahl gleich ist. Hat jemand den Aufbau dieser Anpassungsdateien schon mal analysiert und kann was dazu sagen?

Hoffe, das ist nicht zu speziell gefragt.

LG
hinnerker
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#2

Beitrag von FotoJunkie »

das sind leider keine xml- oder Text-Dateien, sondern "ganz krasse binäre" Dateien, da erschließt sich leider nichts...

da ist es schon einfacher, die Kurven von einem Programm zum anderen "abzumalen".

Und die Software ist, verständlicherweise, nicht kompatibel.
Phonak Audeo Lumity 70
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hinnerker
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#3

Beitrag von hinnerker »

Danke für die Antwort.
Scheint dann tatsächlich sinnvoller "abzumalen". Dachte nur so bei mir, das wenn die HNO Ärzte schon standardisierte Protokolle für den Frequezbereich ermitteln, diese einmal in ein Hörgerät "gemalten" Werte :lol: von A nach B zu bringen/einzuspielen. Ich verstehe durchaus, dass die unterschiedlichen Technologien und Stufen natürlich andere Steuerungsanweisungen/Algorithmen auf der Programmierungsebene nach sich ziehen, ging aber davon aus, das bei "im Grunde normierten" Eckpunkten für die Frequenzen, also 125/250/315/500/1K/2K/3.15K/4k/6,3k und z.B. 8KHz doch solche Datenblöcke, selbst wenn sie binär vorliegen von den Programmen jeweils zumindest für die aus dem gleichen Konzern stammenden Programme erkenn- und konvertierbar wären.

Konnte mir erstmal nicht vorstellen, dass z.B. wenn ein Kunde bei einem HGAkustiker mehrere Geräte testet, dieser jedesmal die Kurven neu "malen" muss, die er ermittelt hat. Pro Hörgerät, das gegebenenfalls von einem zu versorgenden Kunden getestet wird, mal Unitron, mal Phonak, mal komplett anderer Hersteller, jedesmal das gesamte Meßprozedere mit Meßsonde, Sprachtest im Rauschen, etc... durchläuft.

Das wäre doch ein erheblicher Aufwand für den Aku, zumal er doch die HNO Kurve und gegebenenfalls seine erste eigene Kurve aus dem "Erst-Procedere" in seinen Räumen vorliegen hat und sich binnen 2 oder 4 Wochen sicherlich auch die Ohren des Kunden noch nicht nennenswert verändert haben.

Die anderen Einstellungen, wie Kompressionswerte, Zielwerte in der Lautheit nach X Tagen, Ansprechschwellen etc., dynamische Regelverhalten der Frequenzbänder etc. sind natürlich von der jeweiligen Chipgeneration abhängig, aber das es hier keine Möglichkeit geben soll, Anpassdateien untereinander aus zu tauschen und in den jeweiligen Einstellprogrammen zu erkennen, erstaunt mich ein wenig.

Letztlich erfordert ja jedes Programm auch die Auswahl des anzusprechenden Hörgerät, bevor überhaupt irgendwas gemacht werden kann.

Naja, dann mal ich eben... :lol:
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#4

Beitrag von FotoJunkie »

sowie ich beim Akustiker ihm über den Tellerrand aka Bildschirmrand geguckt habe, hat er noch eine übergeordnet Software für zB Audiogramm, von dort springt er dann in die verschiedene Hersteller-Software...

er musste also nicht noch einmal ein Audiogramm machen, obwohl ich grad testweise von Phone zu Signia gewechselt bin

die Jahre, die man damit verbringen würde, ein reverse engenering der binären Dateien zu machen, wären andererweise viel besser angelegt
und beim nächsten Softwareupdate fängt man dann wieder an....

Du kannst mir/uns ja gern den Programmpunkt zeigen, wo man das von anderen Herstellern einlesen könnte....

Außerdem ist das von den Herstellern nicht gewünscht, jeder kocht da bewußt sein eigenes Süppchen
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#5

Beitrag von hinnerker »

Gern zeige ich mal, was ich meine:

Es gibt die Möglichkeiten, die Daten des Kunden zu exportieren und auch zu importieren. Hierbei wird im Export auch angeboten, das Ganze (was auch immer da gespeichert wird) sowohl in eine DAtei als auch im Noahlink Wireless selbst zu speichern.

Das warf bei mir eben diese generelle Frage auf, ob - wenn man die Daten schon auch im NLW speichern/Exportieren kann - ob dann nicht der Datenverkehr über die .nohx Dateien möglich sei.

Ich kenne mich mit dieser Forensoftware nicht aus, aber scheinbar gibt es keine Funktion (oder ich bin trotz eigenem Forum zu blöd) hier Bilder direkt in den Editor einzubinden, die von meiner Festplatte kommen. Sonst könnte ich die Import/Export - Funktionen im Bild zeigen.
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#6

Beitrag von Ricki »

siehe die Anhänge ;)
Beachte die Begrenzung der Größe auf 512 KiB
Bildschirmfoto 2023-05-31 um 13.31.44.png
Bildschirmfoto 2023-05-31 um 13.31.59.png
Bildschirmfoto 2023-05-31 um 13.33.43.png
Zuletzt geändert von Ricki am 31. Mai 2023, 13:34, insgesamt 2-mal geändert.
Phonak Lumity 70 mit Otoplastik

HNO
Hz: 250-500-1K-2K-3K-4K-6K-8K
Re: 25 -30 - 40- 45-45-55-60-85
Li : 15 -15 - 20- 10-40-45-45-50
AKUSTIKER
Hz: 250-500-1K-2K-3K-4K-6K-8K
Re: 10 - 15 - 30-40-55-65-60-60
Li : 10 - 10 - 10-10-35-30-30-60
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#7

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich weiß was du meinst, aber um's kurz zu machen, die Daten sind nicht kompatibel.
Dani!
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#8

Beitrag von Dani! »

Ich glaube nicht, dass du Noahlink Wireless meinst. Sondern nur Noah.

Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was du mit dem AudioGramm vom HNO Arzt im Hörgerät machen möchtest. Jedes Hörgerät ist heute in der Lage, ein Ton-AudioGramm mittels insitu zu generieren. Das ist schnell gemacht, schneller als die Daten abzumalen. Und ist gezielt auf das jeweilige Hörsystem abgestimmt. Selbst unterschiedliche Ex-Hörer könnten unterschiedliche Ergebnisse liefern.
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#9

Beitrag von cherusker »

Ein Akustiker "malt" das ja auch nicht ab. Im System ist beim Kunden das Audiogramm gespeichert. Auf dessen Basis berechnet die jeweilige Anpasssoftware eine Zielkurve als "First Fit". Danach erfolgt die Feinanpassung "In-Situ" mit den HG im/am Ohr. Was dabei rumkommt ist vom Hörgerät und der Anbindung ans Ohr, etc. abhängig.
Andere Anpassmöglichkeiten, wie Features, Filter etc. sind hersteller- und modellabhägig, das zu übertragen macht keinen Sinn und ist wahrscheinlich auch nicht möglich.
Selbst die reine Zielkurve zu übertragen macht keinen Sinn, weil eine identische Zielkurve bei einem anderen Hersteller wieder anders klingt oder Murks ist.

Von Phonak zu Unitron oder umgekehrt funktioniert daher nicht. Selbst eine Übertragung zwischen verschiedenen Unitron-Modellen funktioniert nicht in jedem Fall.
Grüße vom cherusker :cheers:
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#10

Beitrag von Ohrenklempner »

Das Audiogramm wird wohl überbewertet.
Die Anpasssoftware (nicht das Hörgerät!) berechnet aus einem hinterlegten Audiogramm einen First Fit nach der gewählten Anpassformel. Das Ergebnis sind Verstärkungs- und Kompressionswerte für die einzelnen Kanäle, die im Hörgerät gespeichert werden. Ein eventuell im HG gespeichertes Audiogramm hat überhaupt keinen Einfluss auf die Hörgeräteeinstellung.
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#11

Beitrag von hinnerker »

Dani! hat geschrieben: 31. Mai 2023, 13:36 Ich glaube nicht, dass du Noahlink Wireless meinst. Sondern nur Noah.

Im übrigen verstehe ich nicht ganz, was du mit dem AudioGramm vom HNO Arzt im Hörgerät machen möchtest. Jedes Hörgerät ist heute in der Lage, ein Ton-AudioGramm mittels insitu zu generieren. Das ist schnell gemacht, schneller als die Daten abzumalen. Und ist gezielt auf das jeweilige Hörsystem abgestimmt. Selbst unterschiedliche Ex-Hörer könnten unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Im Grund ganz einfach erklärt. Eine Insitumessung wurde bei mir durchgeführt seitens des Akustierks zu Beginn meiner Testphase. Dazu wurde eine Mess-Sonde ins Ohr eingeführt und die Hörgeräte mit Signalen "befeuert", die dann ausgewertet wurden.

Diese Erstmessung wurde dann auf auf das zweite Hörgerät (diesmal ein zuzahlungsfreies Hörgerät vom gleichen Anbieter) übertragen. Nach der Testphase habe ich sowohl die beim HNO ermittelten Werte aus der Verordnung als auch die bei KIND ermittelten Kurven durch die Insitu Messung weitergereicht für die Voreinstellung der Moxi Blu1 von der Firma Echo Pro, die mir dann zugesandt wurden und die ich als nun 3. Gerät nach einem Kindvitalo und einem Kindinicio zum testen aus dem Internet orderte mit 30 tägiger Testphase. Leider war ein Hörer der Moxi Blu 1 schon leicht defekt bei höheren Lautstärken, so dass ich schon nach wenigen Tagen diesen Versuch abbrach und die Trial-Geräte an Auric zurückschickte.

Der Klang der Moxi Blu 1 sowie deren Möglichkeiten brachten mich dazu, nun die Stufe 7 final zu kaufen, aber nicht bei Auric.

Beim jetzigen Anbieter ging ich genauso vor, übermittelte einmal das, was der HNO herausfand und auch die Kurven der bei Kind durchgeführten Insitu Messung.

Und was soll ich sagen, die Moxi Blu 7 funktionieren bis auf Kleinigkeiten hervorragend mit den daraus voreingestellten Kurven.

Du schreibst,, jedes Hörgerät sei heute in der Lage ein Ton-Audiogramm mittels Insitu zu generieren. Dieser Satz erschließt sich mir nicht, denn die Insitumessung erfordert meines Erlebens nach, doch eine Schallaufnehmende Sonde, die dicht vorm Trommelfell den dortigen Schall des akustischen Wandlers (Hörer/Lautsprecher) wie ein Meßmikrofon in der Tontechnik aufnimmt.Dafür wäre dann aber in der Regel wohl eine eigene Software notwendig, die das Signal der Meßsonde komperativ vergleicht mit dem was am Eingang der Kette eingespeist wurde.

Da ich selbst natürlich nicht über so eine Meßeinrichtung verfüge, aber grundsätzlich erlebt habe, wie die bisher überhaupt zur Verfügung stehenden Audiogramme aus der Ferne sowohl von Echo Pro (Auric) als auch dem finalen Verkäufer der jetzigen Moxi Blu 7 danach eingestellt wurden, bin ich damit eigentlich sehr zufrieden.

Das ist ingesamt gesehen schon der Hintergrund meiner Frage.

Und da ich vorhabe, selbst mit Noahlink Wireless und der Truefit Software, als auch mit der Target Software im Selffitting zu arbeiten um für mich selbst die Brücke vom Tontechniker zum Hörgeräte - Akustiker zu schlagen, wenn man mit den Begrifflichkeiten untereinander nicht klarkommt. Es nutzt mir nämlich nichts, wenn der HG Akustiker meine "Sprachwelt" nicht versteht und irgendwelche Anpassungen Richtung "raschelndes Papier" zu laut damit beantwortet, dass er Frequenzen absenkt, wo dies eigentlich eine Sache für einen schnell ansprechenden und abfallenden Kompressor wäre und man Zugriff auf diese Werte nicht erklären kann.

Liebe Grüße an alle, die mitlesen.
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#12

Beitrag von hinnerker »

Ohrenklempner hat geschrieben: 31. Mai 2023, 14:47 Das Audiogramm wird wohl überbewertet.
Die Anpasssoftware (nicht das Hörgerät!) berechnet aus einem hinterlegten Audiogramm einen First Fit nach der gewählten Anpassformel. Das Ergebnis sind Verstärkungs- und Kompressionswerte für die einzelnen Kanäle, die im Hörgerät gespeichert werden. Ein eventuell im HG gespeichertes Audiogramm hat überhaupt keinen Einfluss auf die Hörgeräteeinstellung.
Danke zunächst für die Klarstellung, denn so hab ich das eben auch erlebt und bislang verstanden. Es geht doch - bitte korrigiere mich - zunächst um die Messung "über alles", also wie linear verhält sich die Übertragungskette Hörgerät>EX Hörer im Ohr des Probanden innerhalb unterschiedlicher Lautstärke - Skalierungen. und in welchen Tonhöhen werden die noch Wahr genommen. Vor gefühlt "tausend Jahren" kenn ich das von Hörtesten noch so, dass der Frequenzgenerator beim HNO angeworfen wurde und man musste Knöpchen drücken, sobald die Frequenz in das Wahrnehmungsfenster rückte.

Das ist heut natürlich ausgefeilter geworden, weil eben auch Störgeräusche mit eingeblendet werden etc. weil diese in den modernen Hörgeräten eigene Programme bekommen haben, um Störgeräusche heraus zu filtern durch diverse Techniken, wie dem Absenken spektraler Bereich über ein Regelwerk aus Frequenzbhängigen Kompressoren.

Was hat es mit diesen Anpassformel auf sich, wenn ich fragen darf?

LG
Henry
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#13

Beitrag von hinnerker »

Neben dem Import/Export von Daten des Kunden, scheint es innerhalb der Truefit Software auch folgendes möglich:

Mal sehen, ob es mit den Dateianhängen nun klappt. Scheint zu klappen.
Dateianhänge
Anpassuebertragung.jpg
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#14

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich schreib mal noch was. :D
Du schreibst,, jedes Hörgerät sei heute in der Lage ein Ton-Audiogramm mittels Insitu zu generieren. Dieser Satz erschließt sich mir nicht
hinnerker hat geschrieben: 31. Mai 2023, 15:11 Eine Insitumessung wurde bei mir durchgeführt seitens des Akustierks zu Beginn meiner Testphase. Dazu wurde eine Mess-Sonde ins Ohr eingeführt und die Hörgeräte mit Signalen "befeuert", die dann ausgewertet wurden.
Das mit den Schläuchen im Ohr ist eine REM-Messung ("Real Ear"), oft werden auch die Begriffe Perzentilanalyse oder einfach "Insitu-Messung" synonym dafür verwendet.
Eine Insitu-Audiometrie, die Dani! meinte, ist aber eine Tonaudiometrie über das Hörgerät. Weil damit gehörgangsspezifische Effekte und die akustische Ankopplung des Hörgeräts ans Ohr mitgemessen (und nicht nur geschätzt) werden, ergibt ein First Fit per Insitu-Audiometrie viel genauere Ergebnisse als ein First Fit über das Kopfhörer-Tonaudiogramm.
hinnerker hat geschrieben:Diese Erstmessung wurde dann auf auf das zweite Hörgerät (diesmal ein zuzahlungsfreies Hörgerät vom gleichen Anbieter) übertragen. Nach der Testphase habe ich sowohl die beim HNO ermittelten Werte aus der Verordnung als auch die bei KIND ermittelten Kurven durch die Insitu Messung weitergereicht für die Voreinstellung der Moxi Blu1
Man kann die Insitu-Audiometrie eines Hörgeräts auch als Grundlage für die Einstellung anderer Hörgeräte nehmen. Hab ich auch schon öfter gemacht, wenn es um Leihgeräte oder Ersatzgeräte ging. Das ist eine sogenannte "quick and dirty"-Variante, aber funktioniert gut.

hinnerker hat geschrieben: 31. Mai 2023, 15:27 Was hat es mit diesen Anpassformel auf sich, wenn ich fragen darf?
Schmeiß mal die Forensuche an, da gibt's detailliertere Ergebnisse. Kurz: Mit der Anpassformel berechnet die Software anhand gegebener Parameter wie Luft- und Knochenleitungshörschwelle, Unbehaglichkeitsgrenze, Alter, Geschlecht, Trageerfahrung etc. eine erste Hörgeräteeinstellung ("First Fit"). In der TrueFit hat man nicht so eine große Auswahl.. ich glaube, da gibt's nur NAL-NL2 und DSL als Anpassformel.
hinnerker hat geschrieben: 31. Mai 2023, 16:32 Neben dem Import/Export von Daten des Kunden, scheint es innerhalb der Truefit Software auch folgendes möglich:
Die Funktion in der TrueFit kann die Einstellungen von einem Unitron-Gerät auf ein anderes Unitron-Gerät übertragen. Aber nicht von oder auf Fremdhersteller.
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#15

Beitrag von Dani! »

Danke Ohrenklempner für die Klarstellung.
hinnerker, tut mir Leid, dass ich mich am Handy zu kurz gefasst habe. Andererseits ist das Thema Hörgeräte und deren Anpassung auch ein beachtlich Umfangreiches. Es hat schon seinen Grund, warum mam Akustiker nicht mal eben in einem 2-Tages Crashkurs wird, auch wenn man erhebliches Vorwissen mitbringt.

Aber sei ermutigt, weiterhin zu experimentieren und im Thema einzulesen, auch wenn manchmal Missverständnisse auftauchen, es lohnt sich, wenn man Ehrgeiz hat!
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#16

Beitrag von FotoJunkie »

ich hatte mal spaßeshalber meine Daten von Phonak zu Signia transportiert, ging nur über die Noah-Datei (.nhax)

das einzige, was ankam, war mein Name😂😂😂
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#17

Beitrag von Richy »

Fotojunkie !!! :clap: :clap: :clap: :clap: :yes:
mittelgradig schwerhörig, versorgt mit Signia Pure 5 AX beidseitig
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#18

Beitrag von hinnerker »

Dani! hat geschrieben: 31. Mai 2023, 18:53 Danke Ohrenklempner für die Klarstellung.
hinnerker, tut mir Leid, dass ich mich am Handy zu kurz gefasst habe. Andererseits ist das Thema Hörgeräte und deren Anpassung auch ein beachtlich Umfangreiches. Es hat schon seinen Grund, warum mam Akustiker nicht mal eben in einem 2-Tages Crashkurs wird, auch wenn man erhebliches Vorwissen mitbringt.

Aber sei ermutigt, weiterhin zu experimentieren und im Thema einzulesen, auch wenn manchmal Missverständnisse auftauchen, es lohnt sich, wenn man Ehrgeiz hat!
Jepp und der Ehrgeiz ist in jedem Fall vorhanden, sonst stünde hier die Ausrüstung nicht und ich würde mich eher um mein eigenes Forum aus dem Fotobereich kümmern, um den Bogen zu "Fotojunkie" zu spannen :lol:

Nach Beendigung meiner Berufszeit im tontechnischen Gewerbe wollte ich auch mal in Lübeck am Campus anfangen, aber kaum dort (in Lübeck bei einem Freund) angekommen, hatte ich eine Stelle in einem völlig anderen Beruf angeboten bekommen und wahrgenommen.

Hörgeräte - Akustik interessierte mich schon damals vor rund 20 Jahren, weil ich die grässlichen Hörgeräte der Väter und Großväter, die dauernd mit Rückkopplungen und verzerrten Klängen zu kämpfen hatten und im Grunde bei Gesprächen in größerer Runde im Familienkreis (bis zu 20 Personen, mit Kindern drum herum noch mehr und lauter) ein ständiges Wechseln der Personen, die mit dem Großvater sprechen sollten, damit der überhaupt irgendwas verstehen konnte. Ging zu wie bei der "Reise nach Jerusalem". :lol:

Verglichen mit den alten Hörgeräten in dieser Zeit, sind die heutigen Geräte ein wahrer Segen.
hinnerker
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#19

Beitrag von hinnerker »

Nun hatte ich gestern um 17:30 Uhr meine erste Fernanpass-Sitzung mit der HG Akustikerin. Ging natürlich "voll daneben". Trotz installierter Unitron App, die ich seit etlichen Tagen schon nutze um die Hörgeräte Programme zu steuern bzw. die automatischen Umschaltvorgänge zu überwachen, wurde nach der Einrichtung der Insights keine Datei in die Hörgeräte sichtbar, die man hätte einspielen können. Nach Anweisung deinstallierte ich die App, deinstallierte alle GEräte aus der Bluetooth-Linste, holte die App erneut aus dem Appstore und fuhr nach den verschiedenen Schritten das Smartphone (Xiaomi Redmi Note 11s) mehrfach mit Neustart herunter.
Es gelang aber nicht die App wieder zum "Mitspielen" zu bewegen. Sie meldete sich kurz mit dem Startbildschirm und nachdem der Bildschirm mit den Reglern erschien, verschwand die App sofort wieder. Dieses Problem hatte ich bislang noch nie. Egal was ich tat... immer verschwand die APP wieder vom Bildschirm.

Dann dachte ich darüber nach, ob nicht in den Hörgeräten selbst die Kopplungen entfernt werden müssten, denn in der APP hatte ich wirklich alles versucht.
Und tatsächlich, in der Truefit Software fand ich einen Punkt "Hörsysteme">Kopplungen löschen". Hier ein Bild des Punktes in der Menüleiste.
Da ich dann auch im Forum mal nach diesem Verhalten suchte, fand ich einige Einträge, die zeigten, dass andere vor dem gleichen Problem standen.

Hätte ich dieses Programm gestern nicht gehabt und auch das NLW nicht, so wäre vermutlich der Gang zum HGA unvermeidlich gewesen, denn erst nachdem ich alle Kopplungen auf diesem Weg löschte, lies sich die App neu installieren und startete in gewohnter Weise mit den diversen Bildschirmpunkten (Datenschutzerklärung, Region, Suche nach Hörgeräten etc.).

Also falls jemand mal ein ähnliches Problem hat, so müssen auch die Kopplungen in den HG gelöscht werden, weil die App sonst nicht erneut sauber installiert werden kann.
Schon deshalb hat sich die Anschaffung der NLW und der Software gelohnt, denn ich hätte die Geräte und das Smartphone selbst zum HGA einschicken müssen, oder mir einen HGA vor Ort suchen müssen, der diese Kopplung aus den HGA löscht. Nun ist wieder alles im Lot, wenngleich ich da auch rund 2 Stunden dran rumtüfteln musste, bis ich dahinter kam.

Auf eine Fernanpassung über meine Truefit Installation, bei der ich die Schritte hätte mitverfolgen können, wollte die Dame sich aus angeblich strafrechtlichen Gründen nicht einlassen, gab mir aber trotzdem viele Tipps, wie ich in der Software was einstellen kann und wo ich die Finger von lassen sollte in der Anfangsphase meiner eigenen Erkundungen. Insbesondere die MPO sei erstmal "Tabu".

Hat zwar für die Anpassung mittels der von denen gewählten Fernanpassung über die APP bislang keine Erkenntnisse gebracht, aber die Tipps von ihr zum Umgang mitt der Software waren brauchbar und insofern die rund 1 stündige Sitzung nicht ganz sinnlos trotz des "Bluetooth-Desasters" das durch ihre Empfehlung, die Unitron App zu löschen und neu zu installieren, entstand.

Dachte mir, ich schreib das hier mal, falls so ein Problem für andere auftauchen könnte. Dann ab zum HGA der Wahl, der die Truefit Software und NLW hat und das Löschen kann unter dem gezeigten Menüpunkt.

LG
Henry
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Re: Kompatibilität der Anpassungsdateien zwischen Unitron und Phonak gegeben?

#20

Beitrag von hinnerker »

Moin an die Mitlesenden, die es hierher geschafft haben.

Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön an @Ohrenklempner.

Der Hinweis auf die Anpassungsformeln ist segensreich.
Ich hab mir - weil mein eigentlich als Ersatzsystem gedachtes Unitron Moxifit 700 nur über Kabel programmierbar wäre und die kostspielige Anschaffung eines weiteren aber veralteten Noahlink mit CS 44 Kabeln erfordert hätte - nun günstigst ein Phonak Marvel M90-R besorgt, das auf dem Gebrauchtmarkt für dünnes Geld angeboten wurde und faktisch im TOP Zustand ist.

Damit konnte ich nun die ersten Gehversuche in der Anpassung machen und einmal die verschiedenen Anpassformeln in der Target Software auf die HG umrechnen lassen und hochgeladen auf die Geräte und war sehr erstaunt über die Wirkungsweise im Klangbild.

Meine neu gekauften Lauscher Unitron Moxi Blu 7 waren mit der Anpassformel NL2 vorkonfiguriert ausgeliefert worden.

Die gebrauchten Marvel M90-R dagegen waren mit einer Phonak eigenen Anpassformulierung ausgestattet.

Erstaunlich war beim Vergleich der Phonak mit den Ultrons die deutlich mittigere und somit auch nicht so schneidende Höhenlastigkeit der Phonaks.

Dazu direkt eine Frage:

Da die Akkugeräte ja ein etwa 1mm größeres Gehäuse besitzen, somit für die eingebauten Mikrofone natürlich einen etwas größeren Resonanzkörper bilden, vermute ich das mit als Grund für dieses leicht andere Klangbild der Phonak zu den Ultrons. Ein Versuch, die Ultrons nach einer anderen Anpassformel umrechnen zu lassen, ließ das Ultron weder mit der DSL5 für Erwachsene, noch mit NL1 oder NL2 tonal in das Klangbild des Phonak, das mir spontan sehr gefiel, umrechnen.

Zwar gelang es, die Ultrons entsprechen mittiger zu bekommen in einer der Formulierungen, jedoch fehlten dann wieder Hochtonanteile bei den S--Lauten.

Frage das nur interessehalber, inwieweit sich die Geräte einander angleichen lassen über die Anpassformeln und gegebenenfalls noch entsprechende Feinkorrekturen.

Schön ist, dass man den Sitzungsverlauf / Stand der Einstellungen auch jederzeit wieder aus vorangegangenen Sitzungen wieder auf die Geräte laden kann.

LG
Henry
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