Gutes Sinus-Sweep-Programm?

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brillenkatze
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Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#1

Beitrag von brillenkatze »

Bräuchte ein gutes Sinus-Sweep-Programm, für Linux/FreeBSD oder Windows.
Kennt jemand eines?

Möchte gerne die Kennlinie rausbekommen, wie voreinzustellen ist, damit über möglichst weiten Frequenzbereich der gleiche Lautheitseindruck gegeben ist.
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Akustik Alex
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#2

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Brillenkatze,

du könntest dir ein freies Musikprogramm runterladen wie Ableton Lite o.ä. Es gibt fast von allem eine Demo-Version, die aber auch beinahe alle einen Tongenerator integriert haben. ABER: Ein Sinussweep bringt dir nicht viel. Zum einen ist das abhängig von deinen Lautsprechern, die linear arbeiten müssten. Das tun tatsächlich aber nur Studiomonitore. Alles was HiFi ist, hat schon Frequenzweichen verbaut. Zum anderen gibt es Resonanzen und somit stehende Wellen und Phasenauslöschungen in jedem Raum. Die müsstest du vorab berechnen und entsprechen eliminieren. Das nächste Problem sind die Features vom Gerät. Ein Sinussweep kann durchaus als Rückkopplung erkannt und reduziert werden, du müsst dafür also das Hörsystem in eine Testeinstellung bringen, um es nicht zu verfälschen. Hörsysteme können übrigens nur Frequenzen von ca. 100Hz bis 8kHz abbilden. Technisch zwar auch bis 10kHz, aber mit starkem Verstärkungsabfall. Wie genau hast du dir das denn vorgestellt?

Besten Gruß,
Alex
Ohrenklempner
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Sehr guter Hinweis von Alex, das auf keinen Fall in einem nicht reflexionsarmen Raum zu machen. Am besten wäre im freien Schallfeld (unter freiem Himmel), dann stellt sich aber noch die Frage, ob die Lautsprecher auch linear arbeiten.

Wenn du Phonak Target verwendest, könntest du mit der Insitu-Audiometrie die Pegel herausfinden, die für dich jeweils den gleichen Lautstärkeeindruck ergeben, und zwar für leise, mittel und laut.

Als Software nutze ich gerne Audacity. Da kann man auch Sweeps generieren.
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#4

Beitrag von brillenkatze »

Super danke, @Alex und @Ohrenklempner!

Um das leidige Linearitätsproblem zu vermeiden, mache ich das eh über Bluetooth.
So umgehe ich die unvermeidliche Nichtlinearität der Lautsprecher, die ja nur bei sehr hochwertigen und teuren Monitoren im wirklich messtauglichen Bereich liegt.
Ein perfekt kalibriertes Audiolabor, das mit Brüel&Kjaer und anderer einschlägiger Messtechnik ausgestattet ist, ist leider nur für die Wenigsten erreichbar...

Guter Hinweis, die Rückkopplungsunterdrückung zu diesem Zweck zu deaktivieren. Hatte gar nicht daran gedacht! :crazy:

Warum ich den Sinus-Sweeptest machen will, hat den Grund, dass die Insitu-Audiometrie von Target leider nur die üblichen Testpunkte anbietet, nicht stufenlos ist.
Ein Feintuning der Parameter ist damit nur unzulänglich möglich. Und bei einem Sweep nimmt man viel deutlicher wahr, wenn irgendwo der Lautheitseindruck anschwillt oder nach unten geht. Da merkt man leichter, wo nachzuregeln ist.

Vielen Dank für die Tipps zur Software :) Werde beide installieren und ausprobieren, Audacity wie Ableton. :)
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Akustik Alex
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#5

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Brillenkatze,
da hast du schon das nächste Problem. Bluetooth komprimiert alle Signale zur Übertragung. Die Audioqualität ist also (besonders von der Bitrate) immer schlechter. Inwieweit hier der Frequenzgang von Audiosignalen beschnitten wird, weiß ich allerdings auch nicht. Dürfte für Hörsysteme aber unrelevant sein. Dass man nur in 5dB-Schritten und nicht stufenlos messen kann ist zwar richtig, aber auch nicht weiter tragisch. Der Hörtest hat HL als Bezugsgröße (Hearing Level), die Einstellparameter aber SPL (Soundpressure Level). Letztere sind ebenfalls nicht Stufenlos regulierbar. Bei manchen Anpasssoftwares geben sie einen relativen, bei wieder anderen einen absoluten Wert an. Ein Schritt heißt hier also nicht zwingend 1dB höher oder tiefer. Bisschen verzwickt ;)
Ein Hörgerät verarbeitet aber ohnehin auch keine reinen Sinustöne. Das ist zur justierung quasi "unnatürlich". Es ist damit verstärkungstechnisch zwar grundlegend auf bestimmte Werte einstellbar, aber sobald alle Features wieder eingeschaltet sind, stimmts nicht mehr. Alles greift ja in den Signalfluss ein. Finde deinen Ansatz/Versuch/Gedanken trotzdem ganz interessant. Berichte mal, ob und wie es geholfen hat.

Besten Gruß,
Alex
Akustik Alex
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#6

Beitrag von Akustik Alex »

Achso: Falls nicht schon geschehen, kannst du dich gern mal dazustoßen:

https://www.facebook.com/groups/selffitting
BenB
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#7

Beitrag von BenB »

Hallo in die Runde,

weil die momentane spektrale Bandbreite eines Sweep sehr klein ist, sollte Bluetooth auch bei geringer Bitrate mit dem Sweep klarkommen. Alternativ könntest Du auch mit Lautsprechern im Nahfeld arbeiten, also mit kurzem Abstand Lautsprecher/Kopf. (Halbwegs) lineare Lautsprecher und einen (halbwegs) reflexionsarmen Raum vorausgesetzt.

Messungen auf ein dB genau halte ich dabei für überzogen, das ist natürlich bloß meine Privatmeinung.

Tipp noch: Bei Sprache oder Musik fallen schmalbandige Überhöhungen im Amplitudenfrequenzgang akustisch sehr viel störender auf als Einbrüche. Es lohnt also nicht, schmalbandige "Löcher im Frequenzgang" zu korrigieren.

Und ich möchte mich Alex anschließen: Hältst Du uns bitte auf dem laufenden?

Gruß Ben
Ohrbert
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#8

Beitrag von Ohrbert »

Sinus-Sweeps gibt's auch haufenweise auf Youtube. Was würde da ein eigenes Programm mehr machen?
Phonak P70
BenB
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#9

Beitrag von BenB »

Die Gewissheit, dass das Prüfsignal ok ist.

Gruß Ben
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#10

Beitrag von brillenkatze »

Habe jetzt Audacity installiert und ein Sinus-Sweep-Plugin dazu.
Schon echt klasse, was man mit Audacity alles machen kann. Da muss man sich erstmal ein wenig einlesen, z.B. hier (und die See-Also-Links dort).
Bei den ersten Tests nach dem Enablen des Plugins fällt mir als erstes auf, dass während des Sweeps mehrfach der Sound quasi "unterbrochen" wird.
Möglicherweise ist das ja die Rückkopplungsunterdrückung.

Eigentlich müsste ich jetzt alles Testequipment hier aufbauen mit Oszilloskop, Kopfhörer etc, um das mal neutral auszumessen, und potentielle Artefakte durch BT/Hörgeräte auszuschliessen.
Jetzt ist es spät und ich habe nur mal Phonak Target angestartet. Aber es scheint den Bluetooth-Empfang zu blockieren, während es aktiv ist. Werde für heute Schluss machen, freue mich schon auf die nächste Experimentiersession, die sicherlich einige Stunden dauern wird.
Akustik Alex hat geschrieben: 8. Mai 2022, 20:50 Hey Brillenkatze,
da hast du schon das nächste Problem. Bluetooth komprimiert alle Signale zur Übertragung. Die Audioqualität ist also (besonders von der Bitrate) immer schlechter. Inwieweit hier der Frequenzgang von Audiosignalen beschnitten wird, weiß ich allerdings auch nicht.
Ja, alles was ich bisher über den von Phonak verwendeten Bluetooth-Codec weiss, ist dass er über SDP geht, aufgrund der Anzeige des Avantree-Senders.
Phonak nennt leider keine Details wie Codec, Bitrate etc :(
Akustik Alex hat geschrieben: 9. Mai 2022, 12:48 Achso: Falls nicht schon geschehen, kannst du dich gern mal dazustoßen:

https://www.facebook.com/groups/selffitting
Hatte noch nie im Leben einen FB-Account. Werde mir aber wohl bald einen anlegen, auch wegen der Group :)
Ohrbert hat geschrieben: 9. Mai 2022, 15:20 Sinus-Sweeps gibt's auch haufenweise auf Youtube. Was würde da ein eigenes Programm mehr machen?
Leider ist das was ich brauche auf YT nicht zu haben.
-Frequenzbereich wählbar
-uni- oder bidirektional
-mit Anzeige der aktuellen Frequenz
-variable Sweepgeschwindigkeit
-kontinuierlicher Sweep (wiederholend bis zum Abbrechen)
Hatte beim Einrichten meiner letzten Hg mit Oticon Genie vor zehn, elf Jahren einen Sinusgenerator aus der Messtechnik-Ecke irgendwo aus dem Web heruntergeladen, den ich nicht wiedergefunden habe; deshalb dieser Thread.
Wahrscheinlich lässt sich das in dem Audacity-Plugin-Beispiel (s.o.) Fehlende noch nachimplementieren.
BenB hat geschrieben: 9. Mai 2022, 14:40 Tipp noch: Bei Sprache oder Musik fallen schmalbandige Überhöhungen im Amplitudenfrequenzgang akustisch sehr viel störender auf als Einbrüche. Es lohnt also nicht, schmalbandige "Löcher im Frequenzgang" zu korrigieren.
Da kommst Du genau auf den wichtigen Punkt!
Diese Überhöhungen maskieren nämlich besonders (bei meiner mit der Höhe abfallenden Kennlinie) die so wichtigen höheren Frequenzen.
Meine Absicht ist daher, gezielt solche Spitzen zu entfernen, zuerst als Ausgangsbasis einen möglichst gleichlauten Sweep zu erzeugen bzw. die Verstärkungen so zu justieren.
Danach den mittleren Hörbereich gezielt abzusenken, so dass die höheren (hörbaren) Frequenzen nicht mehr so maskiert werden (->Gesamtklanggefühl heller), und das so abzustimmen, dass die Sprachverständlichkeit in den Sprachen, die ich spreche, optimal ist, indem ich mir zum Feintuning Nachrichtensendungen auf YT anschaue. (In dem Zusammenhang siehe auch dieses Thema). Also sowas ähnliches wie Recruitment-Kompensation.
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

brillenkatze hat geschrieben: 10. Mai 2022, 01:22
BenB hat geschrieben: 9. Mai 2022, 14:40 Tipp noch: Bei Sprache oder Musik fallen schmalbandige Überhöhungen im Amplitudenfrequenzgang akustisch sehr viel störender auf als Einbrüche. Es lohnt also nicht, schmalbandige "Löcher im Frequenzgang" zu korrigieren.
Da kommst Du genau auf den wichtigen Punkt!
Diese Überhöhungen maskieren nämlich besonders (bei meiner mit der Höhe abfallenden Kennlinie) die so wichtigen höheren Frequenzen.
Meine Absicht ist daher, gezielt solche Spitzen zu entfernen,
Man könnte dazu beim Akustiker auch ne Perzentilanalyse machen. ;)
BenB
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#12

Beitrag von BenB »

Hallo in die Runde,

habe gerade einen Online-Funktionsgenerator gefunden, die Ausgabe erfolgt via Soundkarte:

https://arachnoid.com/SigGen/index.html

Gehr man mit dem Mauszeiger in das Zahlenfeld bei "Signal Generator - Properties - Carrier - Frequency" und dreht am Mausrad, lässt sich die Frequenz stufenlos einstellen. Ob die Frequenzen stimmen, habe ich nicht geprüft.

Per FM lassen sich auch Wobbelsignale erzeugen.

Gruß Ben
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#13

Beitrag von brillenkatze »

Ohrenklempner hat geschrieben: 10. Mai 2022, 08:26 Man könnte dazu beim Akustiker auch ne Perzentilanalyse machen. ;)
https://acousticon.eu/fileadmin/Downloa ... e_2013.pdf

Edit: Link weist auf eine Beschreibung, was eine Perzentilanalyse ist. Falls man nicht weiss/nicht wusste, was das ist :)
Zuletzt geändert von brillenkatze am 10. Mai 2022, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#14

Beitrag von Brittany »

@ Brillenkatze:

Ohrenklempner hat Dich darauf hingewiesen, dass Du das Ziel Deines groß angelegten Privatprojektes auch etwas leichter erreichen könntest, indem Du eine Perzentilanalyse machen lässt.
Deine Antwort auf diesen Tipp ist das Verlinken einer 16-seitigen Broschüre zur Perzentilanalyse.
Was willst du uns damit sagen?

Brittany
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#15

Beitrag von brillenkatze »

Habe jetzt nochmal recherchiert nach geeigneten Programmen: einfach, ohne Konfiguration zu installieren und zu bedienen, und habe erstmal SweepGen hierzu verwendet.

"Kurzanleitung" Entwurf für meine Phonaks:

Als erstes Audiogramm aufnehmen.
Dann Fittingfunktion ausführen (DSL, NAL oder whatever).

Anschliessend diesen algorithmusgenerierten Rohentwurf manuell nachbearbeiten.
Die Notwendigkeit dazu ergibt sich daraus, dass das Audiogramm viel weniger Messfrequenzen aufweist als moderne Hg an Equalizer-Kanälen.
In aller Regel ist daher der Output extrem nichtlinear, mithin normalerweise mehr oder weniger Schrott.

Daher jetzt in der Programmauswahl das Streamingprogramm aktivieren.
Alle Soundprocessingfunktionalitäten (Noise, Feedback, etc) deaktivieren. Denn hier zählt der "raw sound".
Konkret also NoiseBlock, WhistleBlock und SoundRecover alle auf 0.
In allen toten Bereichen (bei mir also z.B. ab 4+kHz) Verstärkung abschalten, hier ist Output unerwünscht (Energieverbrauch, Rückkopplung).

Mikrofon deaktivieren.
Erstmal um überhaupt durch die Stummschaltung die Programmumschaltung zu erkennen, und zweitens um Beeinträchtigung durch Störgeräusche zu verhindern.
Deshalb im Bluetooth-Programm-Menü das Mikro stummschalten. Keinesfalls die verbugte Option mit VolDown=Mute nutzen!
Konkret also im Reiter Bluetooth/Streaming oben Mute Mic aktivieren.

Abspeichern, Fittingprogramm verlassen, Sinus-Sweep (AudioSweepGen) laufenlassen, Fittingprogramm aufrufen, Equalizer nachtunen um den Durchlauf zu glätten, und wieder abspeichern usw. Solange wiederholen bis es "gut passt".

Mehrere Durchläufe mit verschiedenen Pegeln, der erste stellt die -50db-Kurve ein, der zweite -65, der dritte und letzte die -80dB-Kurve.
Diese Durchläufe mit AudioSweepGen-Pegel von -40, -25, -10dB respektive.

Zuerst Täler nach Bedarf anheben.
Sobald Täler im interessanten Bereich nicht mehr weiter anhebbar, ggf Senkung/Nivellierung der höchsten/stärkst maskierenden Spitzen.
(Oder andersherum - vielleicht besser?)

Ideal wäre, dass schwache (hier: höhere) Frequenzen nicht nur in extremer, sondern auch in normaler Lautstärke hörbar sind. Starke Stauchung des Dynamikbereichs unvermeidbar, aber hier akzeptabel.

Konkret bedeutet das, dass auf den schwachen Bereichen die relative Lautstärke bei hohen Eingangspegeln geringer ist, während bei geringen/leisen Eingangspegeln eine annähernd gleichmässige Sweeplautstärke erreichbar ist.
Um die Maskierung zu begrenzen, ist vermutlich unvermeidlich, die "besten Hörbereiche" nicht vollständig auszunutzen; speziell wenn es sich um wenige enge Spitzen im Frequenzspektrum handelt. An einen leiseren Gesamteindruck gegenüber linear eingestellten Hg muss/kann man sich gewöhnen, wenn man die bisher maskierten Frequenzen hören/nutzen will, dies überhaupt lernen können will.

Im Endergebnis ist der Höreindruck vollständiger, das ganze Klangspektrum ist da, und nicht maskiert durch besonders "laute" Spitzen.

Brittany hat geschrieben: 10. Mai 2022, 23:14 Ohrenklempner hat Dich darauf hingewiesen, dass Du das Ziel Deines groß angelegten Privatprojektes auch etwas leichter erreichen könntest, indem Du eine Perzentilanalyse machen lässt.
Erstens: Kein Hörgerätehändler hat mich auf "Perzentilanalyse" hingewiesen. Ist denen alles offensichtlich zuviel Arbeit. Schnell den Kunden ausdrücken, und dann die leere Schale wegwerfen scheint die Devise.

Die Neigung zur Unselbständigkeit bei dem Gros der Kunden ist auch offensichtlich; statt selbst zu justieren, soll jemand anderes das Ganze umständlich machen.

Zweitens: Sofern der Kunde noch nicht dement ist, wird eine Perzentilanalyse vermutlich nicht annähernd die Genauigkeit eines Self-Fittings per Sinus-Sweep erreichen.
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Brittany
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#16

Beitrag von Brittany »

Hallo Brillenkatze.

Ich wollte mit Dir nicht über Perzentilanalyse diskutieren. Ich fand es einfach völlig schräg, als "Antwort" auf Ohrenklempners Hinweis kommentarlos eine Broschüre zu verlinken. Wolltest Du zeigen, dass Du googlen kannst?

Brittany
thegrobi
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#17

Beitrag von thegrobi »

brillenkatze hat geschrieben: 30. Jul 2022, 10:41Im Endergebnis ist der Höreindruck vollständiger, das ganze Klangspektrum ist da, und nicht maskiert durch besonders "laute" Spitzen.
Kannst du inzwischen berichten, ob das erzielte Ergebnis besser ist, als die Automatik-Umsetzung aus Phonak-Target?
Gehe davon aus, dass du die bisher genutzt hast, oder eine solche vom Hörakustiker?!

lg,
Ralf
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#18

Beitrag von brillenkatze »

thegrobi hat geschrieben: 31. Aug 2022, 12:47
brillenkatze hat geschrieben: 30. Jul 2022, 10:41Im Endergebnis ist der Höreindruck vollständiger, das ganze Klangspektrum ist da, und nicht maskiert durch besonders "laute" Spitzen.
Kannst du inzwischen berichten, ob das erzielte Ergebnis besser ist, als die Automatik-Umsetzung aus Phonak-Target?
Ja, das Ergebnis ist wie beschrieben besser als sowohl jeglicher Anpassalgorithmus.
Denn die Anpassalgorithmen interpolieren ja nur von einer kleinen Anzahl Messfrequenzen.
Somit sind alle Kanäle B-Y zwischen zwei Messfrequenzen A-Z geschätzt, genauer gesagt bestenfalls educated guess.

Das kann man nur selbst als User einstellen, und das geht m.E. am besten mit Sweep. Da hört man genau, welche EQ-Schieber rauf oder runter müssen.

Die sogenannte "Perzentilanalyse" wird von den Hörgerätehändlern dann gerne zur Irreführung vorgeschoben.
Nur macht die keiner, weil der Aufwand viel zu gross wäre, wenn als Messraster die Kanalgrenzen heutiger Hg genommen würde.
thegrobi hat geschrieben: 31. Aug 2022, 12:47 Gehe davon aus, dass du die bisher genutzt hast, oder eine solche vom Hörakustiker?!
Also ich habe wie geschrieben irgendeinen Fittingalgorithmus genommen um eine Ausgangsvorlage zu haben, die sich dann finetunen lässt.
Die Horgerätehändlerin habe ich nur das Defaultsetting machen lassen, also Fittingalgorithmus und fertig. Anpassitzungen beim Hörgerätehändler sind Zeitverschwendung.

Fitting muss man schon selbst machen. Es muss ja für die eigenen Ohren stimmen.
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Dani!
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#19

Beitrag von Dani! »

brillenkatze hat geschrieben: 10. Sep 2022, 03:50 Fitting muss man schon selbst machen. Es muss ja für die eigenen Ohren stimmen.
DU kannst das selbst machen, was ich auch gut finde. Du glaubst aber hoffentlich nicht ernsthaft, dass das auch nur annähernd jeder könnte? Immerhin schreibst du pauschal von "muss man".

Besser geht immer. Die Frage ist halt, wieviel Aufwand möchte oder kann man da reinstevken. Irgendwann muss man auch zum Ergebnis kommen. Du auf deine Methode. Ist ja ok.
Dominik
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Vorsicht bissig.
Ohrbert
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#20

Beitrag von Ohrbert »

Auf dem letzten Beitrag von @brillenkatze kann man nur die Antwort auf @thegrobi s Frage mitnehmen, das für ihn das Ergebnis mit sweep besser war.
Falls ein Forumsneuling, der @brillenkatze nicht kennt, die restlichen Aussagen liest dann kann man nur raten, diese nicht ernst zu nehmen.
Percentilanalyse hat einen Sinn und ist nicht irgendwas vorgeschobenes. Anpasskurven sind nicht irgend ein „Educated guess“ sonder beruhen auf diversen Studien und statistischen Grundlagen. Letztendlich ist auch die Frage, was denn eigentlich das Ziel der Anpassung ist - zumeist Sprachverständnis und nicht nur ein möglichst ausgeglichenes Lautstärkempfinden über den gehörten Frequenzbereich.

Manche Leute haben halt einen eingeschränkten Horizont den sie dann ihren Standpunkt nennen. Der Spruch trifft hier ganz gut zu.
Phonak P70
brillenkatze
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#21

Beitrag von brillenkatze »

Ohrbert hat geschrieben: 10. Sep 2022, 13:20 Anpasskurven sind nicht irgend ein „Educated guess“ sonder beruhen auf diversen Studien und statistischen Grundlagen. Letztendlich ist auch die Frage, was denn eigentlich das Ziel der Anpassung ist - zumeist Sprachverständnis und nicht nur ein möglichst ausgeglichenes Lautstärkempfinden über den gehörten Frequenzbereich.
Jeder weiss, dass rein technisch mit Messungen auf 6 Frequenzen keine Konfiguration von z.B. 32 Kanälen möglich ist, ohne von der unverifizierbaren Annahme auszugehen, dass der Frequenzgang zwischen den Messpunkten linear wäre.
Wenn aufgrund dessen verschiedene Frequenzbereiche entweder überdeckt oder überhöht werden, leidet das Sprachverständnis naturgemäss.
Ohrbert hat geschrieben: 10. Sep 2022, 13:20Manche Leute haben halt einen eingeschränkten Horizont den sie dann ihren Standpunkt nennen. Der Spruch trifft hier ganz gut zu.
Siehe oben.
Scheinbar reicht das technische Verständnis der Meisten nicht aus, um diese einfache Tatsache zu begreifen, dass es nicht optimal funktionieren kann, wenn Hörverlust/Verstärkung pi mal Daumen geschätzt/interpoliert werden statt gemessen.
Und am Ende steht immer der Soundcheck, bei dem das Ohr das Messinstrument ist.

Aber kein Hörgerätehändler nutzt Sinus-Sweep.
Denn das würde dem Kunden nur anschaulich machen, was ich im vorigen Absatz mal wieder zu erklären versucht habe.
Dass nämlich der Kunde total verarscht wird.

Das Phänomen der Noncompliance, also das Nicht-Tragen der Hg, weil der Hg-"Akustiker" nicht angepasst hat, sondern dem Kunden dies nur per Anpassformel vorgegaukelt hat, ist die zwangsläufige Folge.
Und dann wird sogar noch der Kunde beschuldigt, die Hg nicht zu tragen. Ohne zu berücksichtigen, wie nervig es sein kann, schlecht konfigurierte Hg zu (er)tragen.
Anstatt den schmierigen Handelsvertreter, der sich hochtrabend "Akustiker" nennt und den unkundigen Kunden erfolgreich übertölpelt hat, als Ursache des Problems zu erkennen.
Das ist auch ein ganz, ganz gravierendes Ethikproblem.

Aber da kann man ausser Aufklärungsarbeit wohl nichts machen. Wobei an manchen Reaktionen sich die Frage aufwirft nach den Erfolgsaussichten, siehe Platons Höhlengleichnis.
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sarahmaike
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#22

Beitrag von sarahmaike »

Ich denke es ist sinnfrei, da ich schmieriger Handelsverteter und Hörgerätehändler, ja nix anderes will, als meine Kunden verarschen...

... aber wer misst den nur 6 Frequenzen im Audiogramm?? Un welcher Akustiker verwiegenrt, auf Nachfrage noch dazu, eine Perzentilanalyse. Eventuell lief das alles auch nicht ganz so ab, wie hier dargestellt, es gibt ja bei jedem Ereigniss, immer mehrere Perspektiven.

Ansonsten finde ich deine Art einen ganzen Berufsstand abzuwerten wirklich sehr grenzwertig und hoffe nur, dass sich davon niemand all zu sehr ins Bockhorn jagen lässt.
KatjaR
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Re: Gutes Sinus-Sweep-Programm?

#23

Beitrag von KatjaR »

Brillenkatze, ich muss dich jetzt mal ernsthaft in die Schranken weisen.
Akustiker hier als schmierige Handelsvertreter zu bezeichnen geht zu weit!
Was du privat für eine Sprache verwendest ist deine Sache.
Hier sind aber weder dein Sprachstil, deine Verallgemeinerungen, noch deine politischen Ansichten
zu Corona und Maske in Ordnung.
Möchtest du dass deine Beiträge stehen bleiben und willst du dich weiter an den Diskussionen beteiligen,
dann ändere das. Ansonsten kam und kommt das Forum auch gut ohne Leute klar, die ständig polarisieren und nur schwarz-weiß oder quer/schwer denken können.
Danke für Beachtung.
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
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