Hörgeräte in HiFI-Qualität

Reinhard2

Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#26

Beitrag von Reinhard2 »

Also ich muss hier auch mal meinen Senf...da ich die Frage "Hifi" an anderer Stelle auch mal gebracht habe. ;)

Da ich ja recht neu in dem Thema bin (und nun endlich mal einen Ersttermin bei einem Hörgeräteakustiker am 11.04. habe), fällt mir sozusagen als Außenstehender völlig unvoreingenommen in diesem Forum Folgendes auf:

Es gibt hier eine unterschwellige Empörung (wenn nicht gar Aggression) gegen Leute, die die Dreistigkeit besitzen, mit Hörgeräten im Jahr 2023 in guter Qualität Musik hören zu wollen. Man wird dann schnell belehrt, das Hörgeräte "Verstehgeräte" und nicht auf Musik ausgelegt seien. Nun kann ich zwar verstehen, dass man bei heftiger Höreinschränkung erstmal froh ist, überhaupt Sprache verstehen zu können. Ich frage mich nur, ob dann Menschen mit z. B. nur leichter oder (wie ich) mittelgradiger Hochtonschwerhörigkeit automatisch das Recht verlieren, gut Musik hören zu dürfen.

Auch fällt mir auf, dass der Begriff Hifi offenbar dahingehend missinterpretiert wird, dass man bis 20.000HZ hören möchte. Das will ich ja gar nicht. Es folgt immer der Hinweis darauf, dass Hörgeräte eh nur bis 8.000 bzw. 10.000Hz können, darüber nicht. Bei mir ist schon seit 20 Jahren bei 8.000 Hz Ende, aber ich habe bis vor kurzem immer noch sehr genussvoll hören können. Nicht nur Sprache, auch Musik spielt sich im Wesentlichen bis 8.000Hz ab, darüber kaum etwas, sicher noch Obertöne, aber bis 8.000Hz kann man sehr gut genussvoll hören.

Dann kommt stets, man solle froh sein, dass man überhaupt Hörgeräte etc.

Warum dieser geringe Anspruch? Alles entwickelt sich weiter, und Entwicklung entsteht immer nur, wenn Kunden auch fordern. Und nicht gleich aufstecken, nach dem Motto: Mir reicht dies oder jenes.

Am merkwürdigsten finde ich den regelmäßigen Hinweis darauf, dass ja nur eine verschwindend geringe Anzahl von Leuten gern Musik in guter Qualität hören möchte. Sagt wer??? Gibt es da Statistiken? Es gibt zwar User-Erfahrungen, dass der Großteil der Hörgeräteakustiker persönlich nicht an Musik/Hifi interessiert ist, aber ist das der Maßstab der bundesdeutsch Zahlen Musikinteressierter? Möglicherweise liegt das daran, dass Hörgeräteakustiker heute häufig oder sogar überwiegend noch mit der Generation der 70- und 80jährigen zu tun hat. Die Zuhause noch einen Transistorempfänger haben. Das wird sich aber sehr schnell ändern. Mir kommt das so vor wie: Ich kann nur Geräte für Sprachverstehen anbieten, da behaupte ich einfach mal schnell, dass kaum jemand was Anderes möchte. So kann man auf Dauer keine Probleme lösen. Auf mehreren Internetseiten von Hörgeräteakustikern (besonders in Großstädten) kann ich immer häufiger lesen, dass die Zahl der Kunden, die gut Musik hören möchten, ständig zunimmt...

Also mal sehen, wie meine Erfahrungen beim Termin sein werden . Sollte ich da auf ähnliche "Argumente" stoßen, bin ich schnell wieder draußen und kauf mir für meinen TV einen Sennheiser-Empfänger. :mrgreen: Und lass da nicht 4.000 oder 6.000 Euro... Aber vielleicht wird es ja auch ganz toll ;)

Nichts für ungut, beste Grüße ;)
Reinhard
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#27

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi Reinhard

die leichte Empörung kommt daher, weil hier in einer gewissen Regelmäßigkeit Nutzer um die Ecke kommen und von heutiger Hörgerätetechnik HiFi-Qualität verlangen. Dann gibt's immer eine große Diskussion mit den von dir genannten Schlagworten "Verstehgeräte", "20 kHz", "Dynamik", "Klirrfaktor", dazu kommt dann immer die Forderung nach mehreren verschiedenen Treibern und der gewünschten verzerrungsfreien Dynamik, möglichst linear und breitbandig über einen großen Frequenzbereich. Dann kommt wieder der Hinweis auf offen/geschlossen, warum das nicht einfach so möglich ist usw... am Ende sind alle Diskussionsteilnehmer immer ziemlich erschöpft und resigniert. Wenn sich diese Diskussion dann wiederholt, verdreht der regelmäßige Forennutzer schon innerlich die Augen und denkt sich "so einer schon wieder...". :D

Fakt ist: Mit einem Hörgerät kann man schon gut Musik hören, wenn man nicht gerade audiophile Ansprüche hat und das HG gut eingestellt und angepasst ist. Ich habe auch Musiker unter meinen Kunden, und die sind mit der Leistung ihres Hörgeräts zufrieden. Du wirst sicher auch zufrieden sein, weil du von vornherein die Grenzen deines Gehörs kennst und auch die Grenzen der Hörgerätetechnik: Bei dir ist bei 8 kHz Schluss, das sind "gute" Voraussetzungen. Du würdest auch mit einem einfachen Exhörer-Gerät in einen guten Musikgenuss kommen.

Es ist einfach nur ermüdend, weil die audiophile Fraktion sich über Dinge beschwert und exorbitante Anforderungen an Hörgerätetechnik hat, wo aber der Rest des Forums einfach nicht weiterhelfen kann.
HeiSchu
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#28

Beitrag von HeiSchu »

Hallo Reinhard,
da bin ich doch recht gespannt, welche Erfahrungen Du machen wirst! Ich vermute, dass ich Dir ca. sechs Wochen voraus bin, d.h. ich habe schon mehrere Sitzungen bei der fachlich kompetenten und geduldigen Fielmann-Akustikerin hinter mir und habe ihr jetzt angekündigt, dass ich zum nächsten Termin das zweite, zum Probehören überlassene Hörgerätepaar (Starkey Evolv AI 1000 RIC R) zurückbringe und das Probehören erstmal beende. Vermutlich höre ich noch viel zu gut, als dass Hörgeräte der derzeitigen Entwicklungsstufe für mich akzeptabel wären. Für mich ist es derzeit eine Zumutung, das über die Geräte übertragene Geräuschspektrum ertragen zu sollen. Meine altersbedingte Schwerhörigkeit (ich bin 80) bezieht sich offenbar nur auf den Hochton-Bereich, und es ist in der Tat so, dass ich mit Hörgeräten einiges höre, von dem ich ohne diese völlig unberührt bin. Ich war schon sehr erstaunt, zu hören, wie Saiteninstrumente klingen, wenn man auch noch die höheren Tonbereiche hört. Das ist schon ein großer Gewinn, aber der Preis dafür an mir absolut unliebsamen Hörgeräuschen ist einfach zu hoch, der Gewinn an Sprachverständlichkeit in der Kneipe zu gering.
Mein Entschluss, zur Akustikerin zu gehen beruht auf den sehr positiven Schilderungen meiner Frau und ihrer Anregung, das doch selbst mal zu probieren, und mit meiner irrigen Erwartung, dass ich mit den Hörgeräten zugleich hochwertige Kopfhörer erhalten könnte.
Mein Weg wird es sein, dass ich mir zunächst hochwertige Kopfhörer wie etwa die "Sennheiser True Wireless Momentum 3" zulege und die Entwicklung der Hörgerätetechnik und der Kompatibilität zwischen Hörgeräten und Android-Smartphones weiter beobachte. Vielleicht kommt dann irgendwann der Punkt, an dem sich mein Bedürfnis nach besserem Hören und die Qualitätssteigerung der Hörgeräte treffen. Momentan jedoch sieht das eher nach einer unüberbrückbaren Kluft aus.
Mein von der Akustikerin erstelltes Audiogramm hänge ich hier mal an. Mir selbst fehlt die Fachkenntnis, dieses interpretieren zu können, aber hier im Forum gibt es so einige, für die das einfach ist. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp verraten, über den ich mich da sachkundig machen kann. An physikalischem Verständnis mangelt es eher nicht, ich muss nur die Sprache der Akustiker erlernen.
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gstanzl
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#29

Beitrag von gstanzl »

"Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen" (Karl Valentin).
Deshalb mein Händlmaier-Hausmachersenf dazu:

Meine Vorstellung war auch, die heutige Technik müßte HiFi-Qualität bieten. Und Musikhören (gerade auch beim Musik selbst spielen) war der Hauptgrund für meinen Entschluß, es noch einmal mit Hörgeräten probieren zu wollen.

Mein Akustiker hat mir diesen Zahn ziemlich schnell gezogen. Aber: Ich habe Hörgeräte mit denen ich sehr viel besser und sehr viel mehr höre, und darüber bin ich froh.

Ich streame Musik nicht über die Hörgeräte, weil das bäh klingt. Aber Musik über meine Anlage kann ich nun viel mehr genießen. Mit dem Musikprogramm, das in meinem Hörgerät abrufbar ist.

Und: Ich habe mir einen Kopfhörer gekauft, bei dem ich mein Audiogramm eingeben konnte, und da höre ich nun tatsächlich Dinge, die seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Also nutze ich auch diese Möglichkeit: Hörgeräte raus, Kopfhörer auf, alles gut.

Allerdings muß ich noch dazu sagen, daß es mir beim Musikhören weniger auf Meßwerte etc. ankommt, sondern auf das, was ich höre und ob der Klang mich befriedigt.
SumSum71
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#30

Beitrag von SumSum71 »

gstanzl hat geschrieben: 31. Mär 2023, 08:47
Ich streame Musik nicht über die Hörgeräte, weil das bäh klingt. Aber Musik über meine Anlage kann ich nun viel mehr genießen. Mit dem Musikprogramm, das in meinem Hörgerät abrufbar ist.

Allerdings muß ich noch dazu sagen, daß es mir beim Musikhören weniger auf Meßwerte etc. ankommt, sondern auf das, was ich höre und ob der Klang mich befriedigt.
Das kann ich für mich voll und ganz bestätigen - Musik-Streaming über die Hörgeräte nur mal im Notfall unterwegs. Musikhören über die Stereoanlage macht wieder viel mehr Freude und wenns noch besser ins Ohr soll, dann kommt der Kopfhörer zum Einsatz ;)

Vielleicht sollten wir die Hörgeräte diesbezüglich nicht zu sehr verteufeln.

LG
Sabine
HeiSchu
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#31

Beitrag von HeiSchu »

Danke, @gstanzl, dass Du das für mich nochmal wiederholt hast! Ich habe natürlich noch nicht alle Beiträge hier durchgeackert! Vielleicht aber finde ich dort Deine Geräte-Konfiguration (Smartphone und Hörgerät und Kopfhörer). Smartphone ist dann wohl ein iPhone, wenn es so gut funktioniert. Ich würde allerdings liebend gern bei meinem Android-Gerät bleiben.

@SumSum71: Es geht mir überhaupt nicht ums Hörgeräteverteufeln! Es wäre halt nur viel praktischer, wenn ich beide Anwendungen (Gesprächs-Kommunikation und Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche, z.B. beim Radfahren, wie auch Musik hören) mit einem Gerät abdecken könnte!
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#32

Beitrag von Ohrenklempner »

Den Pragmatismus kann ich nur gutheißen. :)
Ich bin generell auch ein Freund davon, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein und für sich selbst das Bestmögliche rauszuholen.
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#33

Beitrag von Ohrenklempner »

HeiSchu hat geschrieben: 30. Mär 2023, 17:37Vermutlich höre ich noch viel zu gut, als dass Hörgeräte der derzeitigen Entwicklungsstufe für mich akzeptabel wären. Für mich ist es derzeit eine Zumutung, das über die Geräte übertragene Geräuschspektrum ertragen zu sollen. Meine altersbedingte Schwerhörigkeit (ich bin 80) bezieht sich offenbar nur auf den Hochton-Bereich, und es ist in der Tat so, dass ich mit Hörgeräten einiges höre, von dem ich ohne diese völlig unberührt bin. Ich war schon sehr erstaunt, zu hören, wie Saiteninstrumente klingen, wenn man auch noch die höheren Tonbereiche hört. Das ist schon ein großer Gewinn, aber der Preis dafür an mir absolut unliebsamen Hörgeräuschen ist einfach zu hoch, der Gewinn an Sprachverständlichkeit in der Kneipe zu gering.
Da muss ich mal was zu anmerken. Wenn dir jetzt bei deiner, ich sag mal "mittelgradigen" Hochtonschwerhörigkeit schon viele Geräusche zu unangenehm sind, dann ist es der falsche Weg, die Hörgeräteausprobe zu beenden und zu warten. Der Hörverlust wird sich noch steigern und damit wird auch die Geräuschkulisse bei jeder neuen Hörgeräteanpassung ungewohnter.
Probiere doch einfach mal andere Geräte und/oder lass dich von der allerersten Hörgeräteeinstellung nicht gleich überwältigen. Wenn dir das Klangerlebnis noch zu intensiv ist, vielleicht hilft es ja, einfach die Verstärkung zwecks Akklimatisierung zunächst etwas zurückzuschrauben. Lass es ruhiger angehen. Sprachverstehen in lauter Umgebung kann man nicht von jetzt auf gleich hervorzaubern, dazu gehört Übung und Training, und das kommt nur durchs Hörgerätetragen und behutsames Akklimatisieren an die Umgebungsgeräusche. Du hast lange Zeit Vieles nicht mehr klimpern und klingeln gehört, da ist es nur logisch, dass dich diese Geräusche jetzt stören, da sie wieder neu sind für dich. Alle Anderen hören diese Geräusche auch -- sie sind es nur gewohnt und werden davon nicht gestört und abgelenkt. Hörgeräte muss man einfach tragen, und zwar in einer Einstellung, die akzeptabel ist aber ruhig etwas fremd klingen darf und auch muss; der Rest kommt dann von ganz alleine.
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#34

Beitrag von rabenschwinge »

@ Reinhard2 gut, dann hätte ich von Dir doch gern;:

die Aufgaben und die Definition eines medizinischen Hilfsmittels.

Aufbau und Funktionsweise eines Hörgerätes

Beschreibung dessen wie dieses medizinische Hilfemittel den betroffenen Behinderten in welcher Form hilft was zu machen und warum.
HeiSchu
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#35

Beitrag von HeiSchu »

@rabenschwinge Bemerkungen wie oben machen allenfalls in einer persönlichen Konversation Sinn, öffentlich ist das nur völlig überflüssiger Unsinn!
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#36

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich glaube, das sollte gar nicht hier rein. Zumindest seh ich keinen Zusammenhang. 🤔
rabenschwinge
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#37

Beitrag von rabenschwinge »

Doch sollte und war auf den Beitrag von Reinhard2 gemünzt.

HeiSchu, aha. Warum?
HeiSchu
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#38

Beitrag von HeiSchu »

Überleg doch mal selbst, für wen Dein Beitrag nützlich sein könnte.
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#39

Beitrag von rabenschwinge »

HeiSchu hat geschrieben: 31. Mär 2023, 14:22 Überleg doch mal selbst, für wen Dein Beitrag nützlich sein könnte.
Aha..... überleg Du doch mal was ein Hörgerät ist, für welchen Personenkreis es gedacht ist und warum.

Was es ist und warum.

Welchen Zweck hast das Teil und i Personengruppe wird es zu welchem Zweck verordnet.

Dann überlege Dir mal, wie das

Hörgerät aufgebaut ist und wie es funktioniert.
Und wenn Du das hast, dann schau mal, in welchen Frequenzbereich Vokale liegen und in welchem die Konsonanten.


Und dann überlege Dir einmal, was bitte in diesem Bereich und in dieser Funktion ein Hörgerät mit Lautsprechern in Hifi Qualität soll.
rabenschwinge
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#40

Beitrag von rabenschwinge »

Denn: ich sollte wissen was ich auf welcher Basis von welchem medizinischen Hilfsmittel forder.
Und ich sollte wissen, wie dieses Hilfsmittel aufgebaut ist, wie es funktioniert, für welche Behinderung es in welcher Funktion gedacht ist.
Ansonsten könnte es sein, dass ein erfahrer und wirklich auf das Hilfsmittel angewiesener Nutzer sich vetkackeiert fühlt und dementsprechend agiert.
Das gilt besonders für Newbies, die von Tuten und Mors blasen keine Ahnung haben aber meinen, das Rad neu erfunden zu haben.
Dabei allerdings merken sie nicht, dass sie Wissen und Erfahrenheit nicht mit Schöpfkellen sondern mit Stäbchen genossen haben.
Zuletzt geändert von rabenschwinge am 31. Mär 2023, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
Dani!
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#41

Beitrag von Dani! »

HeiSchu hat geschrieben: 31. Mär 2023, 13:06 @rabenschwinge Bemerkungen wie oben machen allenfalls in einer persönlichen Konversation Sinn, öffentlich ist das nur völlig überflüssiger Unsinn!
Als ob dieser dein Kommentar kein öffentlich völlig überflüssiger Unsinn wäre, den man nicht auch per PN hätte schreiben können :roll:

Abgesehen davon fand ich rabenschwinges Beitrag weitaus hilfreicher als deine persönliche Meinung zu ihrem Kommentar.
Und nein, mein Beitrag ist auch nicht hilfreich, aber ich habe mich auch nicht beschwert.

Ohrenklempner hat doch die Probleme bei der Kombination aus der zentralen Aufgabe eines Hörgeräts und die Ansprüche eines sogenannten HiFi-Kopfhörers aufgelistet. Zentrales Problem ist und bleibt derzeit nunmal, dass man bei Hörgeräten in aktueller Größe für HiFi-Qualität geschlossene Systeme bräuchte, das üblicherweise zu Okklusions-Effekten führt und in aller Regel deshalb von niemandem gerne 16h und mehr am Tag getragen werden möchte.

Desweiteren gibt es immer zwei Arten, wie man Musik hören möchte. Jeder spricht für sich von "Musikhören", meint aber nicht unbedingt dasselbe wie der andere, was zu Missverständnissen führt. Nämlich a) Musikstreamen oder b) Musik über große Lautsprecher oder gar live.

Beides ist mit Hörgeräten machbar, es müssen jedoch unterschiedliche Ansätze gewählt werden, die inkompatibel zueinander sind. Um beides zu realisieren bräuchte man einen zweiten Satz Hörgeräte. Aber dann kann man doch gleich für die Sonderfälle reine HiFi-Geräte wählen (ohne Fokussierung auf Sprache) - das sind dann eben keine Hörgeräte.

Vergessen hat Ohrenklempner nebenbei zu erwähnen, dass Hörgeräte darauf optimiert sind, mit möglichst wenig Energieeinsatz über den Tag zu kommen. Große Hörgeräte für große Energieträger werden aber immer seltener vermarktet - weil der Großteil der Kundschaft nunmal permanent nach möglichst kleinen Geräten nachfragt. Dass es physikalische Grenzen gibt, die "Klein" und "Leistungsstark" zu konträren Zielen machen, das wird von den "HiFi-Qualität"-Nachfragern stillschweigend unter den Tisch gekehrt. Wie Ohrenklempner schreibt, kann ich bei diesem Thema wirklich stets nur mit den Augen rollen, wenn es immer und immer weider hochkommt.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#42

Beitrag von Ohrenklempner »

Es geht Reinhard doch gar nicht darum, warum Hörgeräte keine High-End-Hifi-Lautsprecher sind. Unbestreitbar, dass es so ist. Es geht ihm darum, dass halt darauf gepocht wird, Hörgeräte seien "nur" Hilfsmittel fürs reine Sprachverstehen und nichts Anderes.

Vor 20 Jahren mag das alles noch gestimmt haben: Da gab's kaum Geräte, die einen breiteren Übertragungsbereich als 500-5000 Hz hatten. Heute ist man doch schon viel, viel weiter. Wir haben Exhörertechnik, wir haben Übertragungsbereiche, je nach Hörgerätetyp, bis über 10 kHz, und wir haben in vielen Geräten weit mehr als sechs Kanäle, mit denen man den Frequenzgang sehr fein und auch mehr oder weniger wohlklingend einstellen kann. Wenn man sich der Grenzen bewusst ist, kann Musik mit Hörgeräten durchaus gut klingen. Genau das war die Frage, wenn ich das richtig interpretiere.
rabenschwinge
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#43

Beitrag von rabenschwinge »

Aha.... Ohrenklempner, wie sieht dann mit Hilfsmitteln wie Orthesen, Stomabeuteln, Rollstühlen, Korsetts, Einlagen, Rollatoren und Co. aus?

Wende doch Deine Argumentation auf alle medizinischen Hilfsmitel an.
Reinhard2

Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#44

Beitrag von Reinhard2 »

Ohrenklempner hat geschrieben: 31. Mär 2023, 15:27 Es geht Reinhard doch gar nicht darum, warum Hörgeräte keine High-End-Hifi-Lautsprecher sind. Unbestreitbar, dass es so ist. Es geht ihm darum, dass halt darauf gepocht wird, Hörgeräte seien "nur" Hilfsmittel fürs reine Sprachverstehen und nichts Anderes.

Vor 20 Jahren mag das alles noch gestimmt haben: Da gab's kaum Geräte, die einen breiteren Übertragungsbereich als 500-5000 Hz hatten. Heute ist man doch schon viel, viel weiter. Wir haben Exhörertechnik, wir haben Übertragungsbereiche, je nach Hörgerätetyp, bis über 10 kHz, und wir haben in vielen Geräten weit mehr als sechs Kanäle, mit denen man den Frequenzgang sehr fein und auch mehr oder weniger wohlklingend einstellen kann. Wenn man sich der Grenzen bewusst ist, kann Musik mit Hörgeräten durchaus gut klingen. Genau das war die Frage, wenn ich das richtig interpretiere.
Volltreffer, Ohrenklempner. Genau das war mein Anliegen. Danke. Und nicht dieser abstruse Vergleich mit Stomabeuteln, Rollstühlen etc. Sinnvoller scheint mir wenn schon, dann ein Vergleich mit Brillen, die ja auch oft erstaunliche Sehschärfe wiederherstellen.
Grüße Reinhard
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#45

Beitrag von Ohrenklempner »

Danke. Ich habe deinen Beitrag durchgelesen und deine Frage verstanden, das ist eigentlich alles. :yes:
Dani!
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#46

Beitrag von Dani! »

Der Vergleich Hörgeräte mit Brilen hinkt immer. Denn Brillen können nur "Schieflagen" ausgleichen, Hörgeräte sollen dagegen nach den Vorstellungen von HiFi-Begeisterten etwas ersetzen, was gar nicht mehr da ist - nämlich das Fehlen von Hörzellen.
Um vergleichbar zu sein müssten Brillen das Fehlen von Teilen der Netzhaut mit erstaunlicher Sehschärfe ausgleichen können - geht nicht, Was weg ist ist weg.

Und mal ehrlich Ohrenklempner, wenn einer sich beschwert, warum keiner "wert" darauf legt, HG in HiFi-Qualität zu fordern, läuft das doch darauf hinaus, dass der Fragesteller fragt, warum es keine HiFi-HGs gibt. Dann ist es doch sinnvoller, die implizit gestellte Frage zu beantworten als um den heißen Brei herum zu reden.
Dominik
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Vorsicht bissig.
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#47

Beitrag von BeBo69 »

gstanzl hat geschrieben: 31. Mär 2023, 08:47 Und: Ich habe mir einen Kopfhörer gekauft, bei dem ich mein Audiogramm eingeben konnte, und da höre ich nun tatsächlich Dinge, die seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Also nutze ich auch diese Möglichkeit: Hörgeräte raus, Kopfhörer auf, alles gut.
Vielleicht habe ich es überlesen, welchen Kopfhörer genau nutzt du?
Take care,
Bernhard

Re: 20 15 25 20 25 35 35 40 55 55 70
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ArsMachina
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#48

Beitrag von ArsMachina »

Ich habe hier in 2 Postings im Resound Custom thread meine Erfahrungen zum Musikhören in Verbindung mit den Hörgeräten beschrieben, einmal bei einem Livekonzert, einmal beim Hören über Kopfhörer.
Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen interessant:

https://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb/viewtopic.php?t=12854&start=200#p147629

https://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb/viewtopic.php?p=149019#p149019

Grüße Jochen
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#49

Beitrag von rabenschwinge »

Brille, soso @Reinhard2. Da es sich bei Schwerhörigkeit aber um keine Störung handelt wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder auch Hornhautverkrümmung sondern um einen Verlust einer Fähigkeit hinkt der Vergleich der Brille gewaltig.

Und wie weit man bei Makuladegeneration, Netzhautablösung, grüner Star oder auch Makulaforamen u.ä. kommt ist hinreichend bekannt. Da geht mit Brille nämlich null und nada. DAS wäre aber die Region die vergleichbar wäre mit der Schwerhörigkeit.

Der abstruse Vergleich mit Rollstuhl und ähnlichem.... nun, dies alles sind medizinische Hilfsmittel. Und wenn sich der Ohrenklempner zu einer derartigen Bemerkung hinreißen lässt, dann muss er sich schon die Antwort gefallen lassen.
Ohrenklempner
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Re: Hörgeräte in HiFI-Qualität

#50

Beitrag von Ohrenklempner »

Irgendwie reden wir aneinander vorbei. Aber ich denke, Reinhards Frage sollte beantwortet sein.
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