Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

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Syrinx
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Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#1

Beitrag von Syrinx »

Dieses Buch bietet enorm viel mehr als der Titel verrät.
Fr. Schultens-Kaltheuner ist Ärztin und selbst doppelseitig schwerhörig und schreibt sehr lebensnah und teils sehr humorvoll was es in verschiedenen Situationen und für die Seele bedeuten kann schwerhörig zu sein. Wie ihr Umfeld reagiert (hat), wie sie selbst damit umzugehen lernte, auch über die gelegentlichen Vorteile, die es mit sich bringt. Ja, auch das gibt es.
Zwischendrin gibt es ebenfalls laienhaft verständliche Informationen zur Anatomie und den unterschiedlichen Arten von Schwerhörigkeit.
Ich finde es sehr gelungen, lege es Menschen ans Herz, die nachfragen und verstehen wollen und anderen, die sich bescheuert benehmen :D.
Als e-buch bei Amazon unschlagbare 4,62, die sich lohnen, als Taschenbuch ca. 15 € wie ich finde ebenfalls überschaubar für ein komplexes Thema auf diese Art leseleicht aufbereitet.
Grüssle
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fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#2

Beitrag von fast-foot »

Laut Beschreibung des Buches auf der Seite der Aerztin scheint die kritische Auseinandersetzung mit der Hörgeräteversorgung völlig zu fehlen - für mich ist das Buch daher kaum wirklich informativ für Laien (ja vermutlich gar eher irreführend), sollte dies zutreffen...

Zum Preis:

Werbung ist in der Regel kostenlos.
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Syrinx
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#3

Beitrag von Syrinx »

Kritische Auseinandersetzung in welche Richtung? Meinst du, ob generell mit Geräten Versorgung stattfinden soll oder welche Auseinandersetzung meinst du?

Zum Preis
Ist für mich leider nicht so irrelevant :)
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fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#4

Beitrag von fast-foot »

Ich meine in erster Linie die kritische Auseinandersetzung mit potentiellen Gefahren und Schädigungen, welche im Zusammenhang mit der Verwendung von Hörgeräten stehen, aber auch das Abwägen dieser Gefahren gegenüber dem Nutzen und natürlich auch eine kritische Betrachtung des Nutzens an sich (wo liegen die Grenzen; wann bringt ein Hörgerät nichts; wer entscheidet überhaupt, ob ihm ein Hörgerät etwas bringt (der potentielle Träger selbst; verfügt er über aursreichende Informationen genüngend hoher Qualität, um diese Entscheidung fällen zu können? Wer sollte diese Informationen (beschaffen und) liefern? Tut er dies in ausreichendem Masse? etc. etc.).

Gruss fast-foot
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franzi
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#5

Beitrag von franzi »

Das thema ist ein tabu thema, so kommt es mir jedenfalls vor.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
santiago
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#6

Beitrag von santiago »

Hallo!
Ich glaube nicht dass eine mögliche Schädigung des Restgehörs durch HG hier ein wirkliches Tabuthema ist.

Das Problem ist eher dass kaum einer der langjährigen HG-Träger und Forenuser noch Lust hat mit fast-foot darüber zu diskutieren...

Gruß
santiago
fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#7

Beitrag von fast-foot »

Hier wurde das Thema auch diskutiert (wobei es mir in erster Linie um mehr als nur das Restgehör ging, denn bei leicht- bis mittelgradigen Schwerhörigkeiten kann wohl kaum (nur) von einem Restgehör die Rede sein). Mittlerweile kann ich ja meine Behauptungen beweisen (was ich auch getan habe; es gibt also zumindest in Bezug auf die Fakten auch nicht mehr viel zu diskutieren).

Allerdings hat franzi Recht in dem Sinne, dass die angesprochenen Punkte im allgemeinen (in der Hörgeräteindustrie (Information über Produkte), beim Arztbesuch, Besuch beim Akustiker, in der Fachliteteratur etc. wirklich kaum Thema zu sein scheinen, dies aber sollten (im Interesse der Gesundheit des potentiellen Kunden/Patienten; er hat ein Anrecht auf seriöse Aufklärung).
Seltsamerweise wird jedoch von der oben erwähnten Gruppe gerne vor zu lautem Musikkonsum gewarnt (speziell auch von denen, welche an den empfohlenen Produkten verdienen...).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 10. Dez 2013, 18:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#8

Beitrag von maryanne »

Also ich muss dazu sagen: ich bin schwerhörig (streng genommen vollständig taub - ohne CI) und das ist absolut NICHT gut so; es ist zu mildern durch CI - aber nachdem ich mehrere Jahrzehnte guthörend war, weiß ich, dass guthörend für mich (!) schlichtweg besser ist. Gut ist, die Behinderung akzeptiert zu haben, damit umgehen zu können, aber an und für sich halte ich es für Unfug, es für gut zu finden, schwerhörig zu sein. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann - ok!

maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#9

Beitrag von EinOhrHase »

Salut :)

ums mal salopp zu sagen:
Ab und an ist es "gut" schwerhörig zu sein, ja.

Nur ob dieser Zustand auf Dauer gut ist, würde ich es def. verneinen.
Als hochgradig schwerhöriger nehme ich jetzt (!!) schon leichte Veränderungen (alters-, berufsbedingt) wahr, die sich leider Richtung grösserer Schwerhörigkeit bewegen.

Vielleicht mag dieses Buch(-titel) nicht ganz ernst gemeint sein - dennoch sehe ich es mit kritischen Augen für diejenigen, die sich ernsthaft mit der Problematik dieses Themas beschäftigen möchten - und möglicherweise auch müssen.
Hier denk ich, tut Aufklärung wirklich Not, denn die allerwenigsten normal hörenden Menschen können sich je vorstellen, wie es ist, (hochgradig) schwerhörig zu sein und jeden Tag mit diesen Hörproblemen kämpfen zu müssen.
Vorstellbar wäre für mich ein Buch, in dem Betroffene zu Wort kommen, "Geschichten" aus dem realen Leben schildern.

Mit Sicherheit gibt es einschlägige Fachliteratur zu diesem Thema, dennoch würde ich (ernsthafte, aus dem Leben gegriffene) Berichte von Betroffenen nicht aussen vor lassen.

Rezensionen zu diesem Buch kann man ua. bei Amazon.de einsehen.
Wer nicht (gut) hören kann, sollte genauer hinsehen ;)
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otoplastik
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#10

Beitrag von otoplastik »

Hallo,
kann schon jemand etwas über den Inhalt des Buches berichten?
Interessiert mich.
Herzliche Grüße, Otoplastik
Otoplastik
Sohn, 17 Jahre, mit 14 Monaten Meningitis, seitdem re. hochgradig und links taub, rechts HG (Naida S IX UP), links CI seit 01/14 (Naida Q70), vorher links viele Jahre PhonakCros :)
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#11

Beitrag von maryanne »

WEr wirklich aus erster (Betroffenen-)hand lesen möchte, ungeschönt und trotzdem humorvoll, dem empfehle ich: Taube Nuss (von Alexander Görsdorf).

Maryanne
Uli R.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#12

Beitrag von Uli R. »

Man muss sich für seine Sh nicht schämen, aber was daran gut sein soll entzieht sich meiner Kenntnis. Bisher hatte ich durch die Sh nur Nachteile. Aber es gibt einen Vorteil: Ich habe durch die Sh beim DSB und vor allen Dingen bei der DCIG tolle Menschen kennen gelernt und bin mit vielen davon gut befreundet.
Syrinx
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#13

Beitrag von Syrinx »

@ Maryanne
Die Autorin ist selbst betroffen, trägt beidseitig Hgs.
Aber Danke für den Tipp. Kenne ich noch nicht.

@ Uli
Der Titel ist auch nicht nur passend würde ich sagen. Aber sie zeigt tatsächlich auch Perspektiven auf, die ich so noch nicht gesehen hatte

Grüße
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#14

Beitrag von santiago »

Hallo,
die Wahl des Buchtitels wird sich die Autorin schon überlegt haben und das will ich jetzt nicht kommentieren.

Als "Behinderung ist ok" Aussage würde sie wohl eher noch auf manche GL und kaum auf lautsprachlich orientierte SH zutreffen. Wir sitzen zwischen den Stühlen und haben durch die SH eigentlich nur Nachteile.

Dass wir sie uns selbst "verzeihen" und akzeptieren sollen heisst ja nicht dass wir eine SH gut finden.

Gruß
santiago
Syrinx
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#15

Beitrag von Syrinx »

Also nun sehe ich gerade, dass ihr freundlicherweise noch viel mehr geschrieben habt .

Zum Inhalt kann ich versichern, dass es auch um Alltagssituationen geht in diesem Buch, geschrieben von einer Betroffenen. Ich persönlich habe teilweise Ähnliches erlebt besonders mit der Familie und habe nun denen zu lesen geben können, dass ich nicht die Einzige bin, bei der z.B. das Hören in Umgebungslärm auch tagesformabhängig ist, was sie teils nicht begreifen wollten und dass die Ansprache im Auto von links hinter mir nicht unbedingt fruchtet .

Bzgl. einer eventuellen Schädlichkeit von HGs kann ich persönlich nichts beitragen, habe mich noch nicht damit befasst, dazu keine Veranlassung gehabt. Ich gehe davon aus, dass das, was nicht benutzt oder gebraucht wird verkümmert, laienhaft gesprochen meine ich die Verarbeitung von Geräusch/Ton in Sinn irgendwo in meinem Hirn und ich will hören, liebe Kommunikation. Auch wenn es eine GL-Kultur gibt und die Gebärdensprache als Sprache voll anerkannt ist und mich auch sehr interessiert, würde mir das bei meinem jetzigen Umfeld herzlich wenig nutzen und mich eher ängstigen denn als Perspektive erscheinen wenn ich eines Tages wählen müsste.
Nun bin ich aber auch volljährig und kann in diesem Land selbst entscheiden, ob ich meinen Hörverlust ausgleichen möchte. Bei Kindern sieht das sicher anders aus. Ich habe hier in Beiträgen gelesen, dass es gerade bei der Implantologie sehr unterschiedliche Meinungen gibt.
Aber auch bei den dort zu fällenden Entscheidungen spielt sicher die Sozialisation auch eine große Rolle. Ich persönlich fühle mich viel sicherer mit Hörsystem, bin in der Geräteeinstellung ein Power-Junkie und mir ergeht es da inzwischen wie der Autorin, morgens sofort rein und abends im Bett erst raus in die Trockenbox. Einzig die Abhängigkeit vom System und frischen Batterien und die daraus resultierende Umweltbelastung (Batterien) gibt mir bisweilen zu denken.

Um noch einmal auf das Buch zurückzukommen: Eine gute Idee, sich die Rezensionen bei Amazon oder Anderen anzuschauen oder falls Kindle vorhanden, sich eine kostenlose Leseprobe runterzuladen.Ist ja schließlich alles Geschmacksache :) .
Grüße
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#16

Beitrag von fast-foot »

Syrinx hat geschrieben:Nun bin ich aber auch volljährig und kann in diesem Land selbst entscheiden, ob ich meinen Hörverlust ausgleichen möchte.
Eine Entscheidung ist nur dann frei, wenn einem möglichst alle hierfür notwendigen Informationen möglichst in der hierfür notwendigen Qualität zur Verfügugn stehen.
Entsprechende Informationen vorzuenthalten (oder gar nicht erst beschaffen; aus welchen Motiven auch immer) bedeutet auch, Entscheidungen zu beeinflussen (möglicherweise in einem beabsichtigten Sinne, welcher der Verfolgung von Zielen dient, welche mit denen des Entscheidungsträgers divergieren).
Syrinx hat geschrieben:Ich gehe davon aus, dass das, was nicht benutzt oder gebraucht wird verkümmert...
Trifft auf Tinnitus nicht zu (nur ein Aspekt von ganz vielen)...

Gruss fast-foot
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Syrinx
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#17

Beitrag von Syrinx »

Tja, nun wird es schwierig, nicht wahr?
Wer könnte sicherstellen, dass mir ALLE Informationen ganz objektiv vorlägen, selbst wenn es zig Akten wären und welche Interessengruppe stellt welche Informationen oder Statistiken zur Verfügung und wie aktuell ist mein Material? Wer ist da eifriger, die Betroffenen, die andere Betroffene informieren möchten, die Mediziner, die auf Forschungsgelder spekulieren oder die Wirtschaft, die daran viel Geld verdient oder die KK, die dieses Geld gern sparen möchten? Und wer entscheidet letztendlich, dass es sich um die richtigen und wichtigen Informationen handelt, selektiert, was objektiv ist? Spannende Überlegung.

Zugegeben, Tinnitus ist da sicher ein heißes Eisen, ein sehr interessanter Aspekt.
Dazu gibt es übrigens neben zig anderen auch die Theorie, dass das Hirn sich eine eigene Geräuschkulisse erstellt, sollte der Input von Außen fehlen genau wie anders herum die Meinung vertreten wird, dass ein Zuviel von Außen dafür verantwortlich ist und Tinnitus als Schutzmechanismus dagegen fungiert.
Aber das hat mit dem Buch nun weniger zu tun, auch wenn Tinnitus ebenfalls darin vorkommt.

Diese Diskussion wäre dann wohl wirklich etwas für ein neues Thema an anderer Stelle und für Menschen, die da mehr im Thema sind, mehr Wissen haben in Medizin/Anatomie sind als ich. :)
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#18

Beitrag von fast-foot »

Syrinx hat geschrieben:Wer könnte sicherstellen, dass mir ALLE Informationen ganz objektiv vorlägen, selbst wenn es zig Akten wären und welche Interessengruppe stellt welche Informationen oder Statistiken zur Verfügung und wie aktuell ist mein Material? Wer ist da eifriger, die Betroffenen, die andere Betroffene informieren möchten, die Mediziner, die auf Forschungsgelder spekulieren oder die Wirtschaft, die daran viel Geld verdient oder die KK, die dieses Geld gern sparen möchten? Und wer entscheidet letztendlich, dass es sich um die richtigen und wichtigen Informationen handelt, selektiert, was objektiv ist? Spannende Überlegung.
Ja. Deshalb vermisse ich in dem Buch (auf Grund meiner Einschätzung gemäss Beschreibung), dass kritische Aspekte nicht ein mal überhaupt erwähnt zu werden scheinen.
Syrinx hat geschrieben:Wer könnte sicherstellen, dass mir ALLE Informationen ganz objektiv vorlägen, selbst wenn es zig Akten wären und welche Interessengruppe stellt welche Informationen oder Statistiken zur Verfügung und wie aktuell ist mein Material?
Ich weiss nur, wer dies ganz sicher nicht auch nur ansatzweise tut...
Syrinx hat geschrieben:...und wie aktuell ist mein Material?
Es gibt entscheidende Forschungsergebnisse, welche so zu sagen zeitlos sind (bzw. noch für mindestens einige Jahrzehnte sehr relevant sein werden (ganz sicher im Moment jedoch sind), deren Folgen jedoch kaum kommuniziert werden. Dies müsste nicht sein.
Syrinx hat geschrieben:Wer ist da eifriger, die Betroffenen, die andere Betroffene informieren möchten, die Mediziner, die auf Forschungsgelder spekulieren oder die Wirtschaft, die daran viel Geld verdient oder die KK, die dieses Geld gern sparen möchten?
Eine höhrer Quantität führt nicht automatisch zu einer höheren Berwertung der Qualität einer Information(squelle); vermutlich wird eher das Gegenteil der Fall sein. Jedenfalls wird eine Analyse der Quellen und der Qualität deren Informationen ersteres verhindern.
Syrinx hat geschrieben:Und wer entscheidet letztendlich, dass es sich um die richtigen und wichtigen Informationen handelt, selektiert, was objektiv ist? Spannende Überlegung.
Wenn man Fehlinformationen entdeckt oder auch, dass wichtige Informationen vorenthalten werden und erst noch einen Zusammenhang zu einem Nutzen für die betreffende Quelle führt, so wertet dies die Qualität (oder auch Vertrauenswürdigkeit) dieser Quelle ab. Dies bedeutet für sie einen Nachteil (Verlust von Einfluss, Macht, potentiellen Nutzern von Dienstleistungen, Produkten etc.).

Es gibt in Fachgebieten (z.B. der Medizin) allgemein anerkannte (medizinische) Tatsachen (z.B., dass eine Lärmschwerhörigkeit auf Grund dieser und jender Ursache entsteht und diese und jene Symptome aufweist), ebenso so etwas wie Regeln (des Fachgebiets), auf Grund derer aus bestimmten Begebenheiten sich auf weitere schliessen lässt.

Fehler kann man dann aufspüren, wenn entweder allgemein anerkannten Tatsachen widersprochen wird (ohne dies zu beweisen oder gar zu begründen) oder aber Aussagen gemacht werden, welche sich durch schliessen unter Anwendung von etablierten Regeln auf Begebenheiten zurück führen lassen, welche bspw. anerkannten Tatsachen oder sich selbst widersprechen etc., nur als Beispiel.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 11. Dez 2013, 21:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#19

Beitrag von maryanne »

Hallao fast foot,
ein Buch nur deswegen zu kritisieren, weil es die von dir so geliebten Aspekte (z.B. Schädlichkeit der HG) nicht erwähnt, finde ich nur begrenzt ok.
Es geht vielmehr um den gelebten und bewältigten Alltag der Betroffenen.
Mir ist einfach suspekt, dass du immer und immer auf die Schädlichkeit der HG herumreitest. Jeder Fachmensch wird dir bestätigen, dass ein weitere Hörschädigung durch HG möglich WÄRE wenn (!!!!) bestimmte Aspekte bei der Einstellung nicht beachtet WÜRDEN.

Was mir bei dir leider immer wieder fehlt, ist die - wie es nach außen dringt - absolut fehlende Empathie für Menschen mit Hörverlust. So nach dem Motto "sollen sie doch sehen, wie sie kommunzieren, leben, genießen,....".
So einfach ist das aber nicht! Hören ist ein verdammt hohes Gut, vor allem für diejenigen, die nicht gehörlos geboren sind und nicht wissen, was hören bedeutet.

Maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#20

Beitrag von EinOhrHase »

maryanne hat geschrieben:
Was mir bei dir leider immer wieder fehlt, ist die - wie es nach außen dringt - absolut fehlende Empathie für Menschen mit Hörverlust. So nach dem Motto "sollen sie doch sehen, wie sie kommunzieren, leben, genießen,....".
So einfach ist das aber nicht! Hören ist ein verdammt hohes Gut, vor allem für diejenigen, die nicht gehörlos geboren sind und nicht wissen, was hören bedeutet.

Maryanne
@Maryanne, denk, da sprichst vielen Leidgenossen aus der Seele.

Wie sagte doch Albert Schweizer(?) ?
Gesundheit ist ein (sehr teures) Geschenk, dass einem jeden Tag genommen werden kann.

Hiermit möchte ich auch diejenigen hier ansprechen, die nicht hörbehindert sind oder sonstige Einschränkungen haben :)

Grüssle
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#21

Beitrag von fast-foot »

Hallo Maryanne,

ich mag jedem das Hören gönnen, das ist ein wichtiges Gut.

Allerdings schätze ich das Gut von qualitativ hochwertigen Informationen als ebenfalls wichtig ein. Ist ein Hörgeschädigter im Besitze dieses (in Bezug auf eine Hörgeräteversorung), so kann er selbst entscheiden, was ihm wichtig ist (und die Erfahrung zeigt, dass manche offenbar doch lieber kein Hörgerät tragen, selbst wenn sie nichts über die möglichen Folgen wissen).

Ich stufe das Recht auf Autonomie (bzw. selbst darüber entscheiden zu können, ob bzw. wie respektieve wie viel, zu welchem Preis etc. man hören will) mindestens als gleich hoch ein wie das Gut des Hörens.
Um die entsprechende Entscheidung möglichst gut treffen zu können, braucht es möglichst gute Informationen, möglichst frei von irgendwelchen Ideologien, Dogmen, wirtschaftlichen Interessen etc.
maryanne hat geschrieben:Jeder Fachmensch wird dir bestätigen, dass ein weitere Hörschädigung durch HG möglich WÄRE wenn (!!!!) bestimmte Aspekte bei der Einstellung nicht beachtet WÜRDEN.
Diese Fachmenschen kennen nicht ein mal Dieroff. Und die Einstellung richtet sich alleine nach dem Hör-EMPFINDEN des Kunden, welches in Bezug auf eine mögliche Hörschädigung irrelevant ist.

Ein Fachmensch, welcher behauptet, ein ordnungsgemäss eingestelltes Hörgerät könne keine Hörschädigung anrichten, hat nun ein mal diesbezüglich nichts begriffen (und ich finde diese Behauptung eine absolute Frechheit gegenüber dem Kunden und sogar aus rechtlicher Sicht problematisch und diskriminierend, da für Hörbehinderte offenbar die Grenzwerte der Lärmschutzverordnung (deren Einhaltung dem Schutz der Gesundheit dient) einfach keine Gültigkeit haben sollen und ohne Hinweis umgangen werden).

Mit mangelnder Empathie hat ein Hinweis auf diese Zusammenhänge nichts zu tun - im Gegenteil.

Und eigentlich wird mit Hörgeschädigten nicht anders umgegangen, als es im folgenden Beitrag beschrieben wird (auch wenn die Gewaltanwendung subtiler verläuft und kaum zu durchschauen ist, selbst wenn die Absicht dahinter noch so gut gemeint sein sollte):

http://www.schwerhoerigenforum.de/phpbb ... e=1#p66666

Und ob die Hörgeräteindustrie aus Empathie auf die Hinweise auf die von mir angesprochenen Zusammenhänge verzichtet, oder weil sie wirklich keine Ahnung hat, bleibe dahin gestellt.

Noch ein Punkt:

Wenn nicht ein mal bei Schäden, welche höchst wahrscheinlich durch nachweislich falsch eingestellte Hörgeräte verursacht worden sind, die Verantwortung übernommen wird, ist es keine schlechte Strategie, sich selbst schlau zu machen und in Eigenverantwortung zu handeln (und sich vorher zu überlegen, worauf man sich einlässt).

Ich habe nichts gegen eine Hörgeräteversorgung - aber auch nichts gegen eine gewisse Transparenz; gerade weil ich finde, dass das Hören ein wichtiges Gut ist, dem Sorge zu tragen es sich lohnt.

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 12. Dez 2013, 01:05, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#22

Beitrag von fast-foot »

maryanne hat geschrieben:Was mir bei dir leider immer wieder fehlt, ist die - wie es nach außen dringt - absolut fehlende Empathie für Menschen mit Hörverlust. So nach dem Motto "sollen sie doch sehen, wie sie kommunzieren, leben, genießen,....".
Ja, "die" (diese Menschen) sollen sehen, wie sie kommunzieren, leben, genießen,....ich würde sogar sagen,

diese Menschen sollen SELBST sehen, wie sie kommunizieren, leben, geniessen, SELBSTBESTIMMT!!!

Sie sollen selbst bestimmen (können, wenn sie wollen), ob, wie, zu welchem Preis, mit welchen Risiken etc. sie hören wollen.

Mehr Autonomie bedeutet auch, mehr Verantwortung zu tragen. Um diese wahr nehmen zu können, muss man selbst Entscheidungen treffen können. Um dies möglichst gut tun zu können, ist man auf möglichst umfassende und hochwertige Informationen angewiesen (welche im Idealfalle optimal auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten in der richtigen Aufbereitung, Form, Dichte etc vorliegen).

Ich plädiere lediglich für mehr Transparenz, um diese Unabhängigkeit zu ermöglichen (ist doch schliesslich bei jedem Medikament so; dort verbietet man auch nicht den Beipackzettel, nur damit man das Leben ohne Kopfschmerzen geniessen kann).

Eine Hörbehinderung ist noch lange kein Grund, entmündigt zu werden.

Und das Wort "Nachhaltigkeit" könnte so langsam auch ein mal in einer Branche einen gewissen minimalen Bekanntheitsgrad erlangen, in welcher der Nachfrager von Produkten und Dienstleistungen, von dem diese letztlich auf Gedeih und Verderben abhängig ist, offenbar als, passend zu den Vorurteilen, welche Gehörgeschädigten gegenüber gehegt werden, ein bisschen blöd angesehen wird, und den man entsprechend behandelt, so lange er sich dies bieten lässt.

Dies muss er aber nicht - da er letztlich am längeren Hebel sitzt - wenn er sich dieses Umstandes nur bewusst ist.

Der Kunde ist König!

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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#23

Beitrag von maryanne »

Ok fast foot, ich stimme dir insoweit zu, als dass Hörbehinderung keinesfalls eine Einschränkung der Selbstbestimmung zur Folge haben darf.
Dass die Fachmenschen keine Ahnung haben über mögliche hörschädigende Faktoren bei Hörgeräten, ist definitiv falsch. Ich habe das in meiner allerersten Unterrichtsstunde in Audiotherapie (nicht: Hörakustiker!!!) gelernt. Ich finde es richtig und wichtig, diesen Aspekt nicht zu verschweigen - aber auch nicht so extrem hochzupushen! Wenn Eltern aus Angst vor einer HG-bedingten Hörverschlechterung ihren Kindern die Versorgung mit HG vorenthalten, stehen dem Kind in seiner Entwicklung Einschränkungen im Weg, die gerade den Erwerb von Selbstbestimmung erschweren oder gar verhindern. Ich rede hier von Kindern, deren Schwerhörigkeit so ausgeprägt ist, dass sie nicht / schlecht in die Sprache kommen und ohne technische Versorgung die Lautsprache nicht verstehen können.

Hören ist Lebensqualität (wie du selbst auch meinst), darauf zu verzichten, weil vielleicht (!) das HG das Hören verschlechtert, ist eine Frage, die nur jeder für sich beantworten kann. Dann allerdings, ich schweife ein bisschen ab, sollte man auch auf das Ausüben der meisten Sportarten verzichten, denn da besteht auch Verletzungsgefahr, ja und bei der Ernährung wäre da auch vieles zu beachten, alles viel weniger einschränkend als hören oder nicht-hören!

maryanne
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#24

Beitrag von fast-foot »

Bei Kindern setze ich persönlich ganz klar die Priorität bei der Reifung der Hörbahnen (kann man bei "nur" einseitiger Schwerhörigkeit vielleicht auch anders sehen).
maryanne hat geschrieben:Ich finde es richtig und wichtig, diesen Aspekt nicht zu verschweigen - aber auch nicht so extrem hochzupushen!
Das kommt nur daher, dass er aus meiner Sicht eben herunter gespielt bis verschwiegen wird.
maryanne hat geschrieben:Dann allerdings, ich schweife ein bisschen ab, sollte man auch auf das Ausüben der meisten Sportarten verzichten, denn da besteht auch Verletzungsgefahr...
Nicht unbedingt - man kann ja in Bezug auf das Gehör eine bestimmte Entscheidung fällen und bezüglich der auszuübenden Sportart eine andere etc. (weil es einem vielleicht egal ist, wenn man innenohrbedingt schlechter hören würde, aber nicht, wenn man wegen einer Sportverletzung dauerhaft bewegungseingeschränkt wäre etc.).

Wichtig ist für mich, dass die Informationen verfügbar sind, so dass jeder selbst entscheiden kann (wenn er dies möchte).

Gruss fast-foot
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Re: Ich bin schwerhörig - und das ist auch gut so

#25

Beitrag von EinOhrHase »

Wir kommen zwar etwas weit vom eigentlichen Thema ab, aber dennoch möchte ich was hinzufügen:

Abgesehen von (Klein-)Kindern, die noch in der Wachstumsphase (in Bezug auf die genannte "Reifung" der Hörorgane) sind, ist denk ich eine optimale und für die einzelne Person beste HG-Versorgung und HG-Einstellung das A und O - keine Frage.
In Bezug auf die Schädigung durch HGs will ich mal behaupten, ist jeder Einzelne zuständig, da er zum Grossteil die Lautstärke selbst regeln kann und meiner Meinung nach auch sollte.
Würde ein HG-Träger sein Gerät dauernd auf sehr laut stellen, kann (!) eine Schädigung die Folge sein, ja. Analog zu dem wurde in anderen Threads Musikhören über MP3-Player angesprochen, was quasi den selben Effekt haben kann und hat.
Das ist ua auch der Denkansatz von dir, Fast-Foot?

Hier stellt sich für mich auch die Frage:
Wie kann man ein HG von der Lautstärke so einstellen, dass die Verstärkung einem normalen Hören gleichkommt (abgesehen von den Einstellungen der Hörkurve)?
Diese Frage ist nicht generell zu beantworten, sondern individuell, wie angenehm die Verstärkung für den HG-Träger ist.......
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