Schwerhörigkeit

Hier kann man sich vorstellen oder eigene Erlebnisse berichten
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#51

Beitrag von rabenschwinge »

Ich hab mich immer durchgemogelt....
Mhmm, ich auch. Und bin von meinen Kindern super verladen worden, hatte super unangenehme Missverständnisse, wurde als arrogant ( das war noch nett) vs. unhöflich oder dumm abgestempelt und war abends spätestens völlig fertig mit mir und der Welt.

Ich hatte viele Ausreden, viele Gründe und war als Sherlock Holmes der Kommunikation unterwegs.
Hörgeräte ich??? Ach wo, brauch ich nicht! Ganz Klasse wenn man im Hochtonbereich an Taubheit grenzend schwerhörig ist.....

Mein Gott wie dumm ich war und wie sehr ich mich selbst begrenzt und isoliert habe. Von der ständigen Überforderung und dem Agieren an der mentalen Grenze ganz zu schweigen.

Meine jetzigen Hörgeräte sind sehr gut auf mich eingestellt und erleichtern mir meinen Alltag ungemein.
Und ja, anfangs musste ich auch üben damit zu hören und zu verstehen. Musste eng mit dem Akustiker zusammenarbeiten und für mich die Einstellung für das bestmögliche Sprachverstehen zu finden.

Verstehen im Café oder auch Restaurant ist übrigens nicht nur von den Hörgeräte sondern auch vom Sitzplatz und der Einrichtung bzw. Ausstattung abhängig. Manchmal ist auch ein Wechsel in ein anderes Hörprogramm erforderlich.
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#52

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Ohrenklempner,

ich finde deinen fachmännischen Teil absolut nicht plump. Von dir kommen viele interessante Aspekte. Bei der Frage zur Anpassung würde ich sagen, dass sich die Akustikerin nicht viel Mühe gegeben hat. Ich weiß natürlich nicht, was da eingestellt wird, aber immerhin habe ich ihr zu verstehen gegeben, dass ich diese Dinger nicht haben will. Also warum sollte sie…-?

Hallo Rabenschwinge und andere,

ich hatte schon mit 18 eine Verordnung für Hörgeräte und bin dann, ohne nachzudenken, zum Akustiker. Der zeigte mir diese Hinterdemohrhängedinger. Da sagte ich, dass ich nie solche Dinger tragen werde und bin wieder gegangen. Damit war die Sache eigentlich erledigt. Nun hatte ich gelesen, dass es inzwischen Hörgeräte gibt, die unsichtbar sind und implantiert werden. Da habe ich dieses Forum gefunden und weil es hier viele nette und kompetente Leute gibt, habe ich mich hier angemeldet. Dann schrieb Ohrenklempner, dass es solche Geräte gar nicht gibt. Da war die Sache wieder erledigt. Aber er machte mir einen anderen Vorschlag, den ich interessant fand. Also zur Akustikerin und erfahren, dass es für mich nicht in Frage kommt. Wieder hatte sich alles erledigt. Dann hat mich die Akustikerin zum Testen überredet. Beim Test dann fast nur negative Erlebnisse. Da soll mal jemand sagen, ich wäre nicht zu Kompromissen und Kooperation bereit.

Bis jetzt ist es nicht annähernd so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich höre irgendwelche Geräusche und Stimmen, die ich nicht hören will, weil sie völlig unwichtig sind. Ja vielleicht muss man sich daran gewöhnen. Aber warum sollte ich. Das erinnert mich wieder sehr an meine Horrorschulzeit. Das Kind muss lernen, im Unterricht mitzuarbeiten. Nein, es muss nicht! Es muss viel mehr lernen, sich selbst zu entfalten und seinen eigenen Weg zu gehen. Es muss nicht angepasst sein und es muss nicht so denken wie andere.

Übrigens kann man nicht alle Probleme immer auf die Schwerhörigkeit schieben. Ich habe meine Eltern oft verladen, obwohl sie gut hören. Ich bin oft arrogant, weil ich nicht mit Menschen sprechen will, deren Meinung ich nicht akzeptiere. Wenn jemand meint, dass ich dumm bin, dann ist das relativ. Im Vergleich zu vielen anderen bin ich es doch auch. Deswegen muss ich noch lange nicht mit Hörgeräten umherlaufen. Meine Freunde und Bekannten wissen natürlich längst, dass ich schlecht höre, aber bisher ist es immer gelungen, sich zu verständigen.

Noch etwas zu den modischen Farben der Hörgeräte. Die vielen Fotos im Netz beschränken sich, wie beim Autokauf, mal wieder nur auf die tollen Nichtfarben (was für ein schreckliches Wort!). Schwarz, Weiß, Silber, Gold und Braun. Also gibt es gar keine modischen Farben.

Gruß Fabienne
Ohrenklempner
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Re: Schwerhörigkeit

#53

Beitrag von Ohrenklempner »

Fabienne111 hat geschrieben: 8. Jun 2023, 09:25 Bei der Frage zur Anpassung würde ich sagen, dass sich die Akustikerin nicht viel Mühe gegeben hat.
War jetzt aber nicht zufällig Geers, oder?
Lieblose Anpassung mit dem teuersten Hörgerät, und dass man dir Im-Ohr ausgeredet hat, das würde zumindest ins Schema passen. :angel:
Fabienne111 hat geschrieben: 8. Jun 2023, 09:25 Noch etwas zu den modischen Farben der Hörgeräte. Die vielen Fotos im Netz beschränken sich, wie beim Autokauf, mal wieder nur auf die tollen Nichtfarben (was für ein schreckliches Wort!). Schwarz, Weiß, Silber, Gold und Braun. Also gibt es gar keine modischen Farben.
Wenn es das eine Hörgerät in keinen anderen Farben gibt, dann ist es (leider) so.
Aber wenn du z.B. mal hier schaust:
https://www.widex.com/de-de/hoergeraete ... ent-sheer/
etwa in der Mitte der Seite kann man sich die verschiedenen Modelle mit der Farbauswahl ansehen.

So toll ist die Auswahl auf dem Markt aber generell nicht, da geb ich dir Recht. Die Nachfrage nach farbigen Hörgeräten ist auch sehr überschaubar. Schätzungsweise zwei oder drei von 1000 Kundis* interessieren sich für bunte Modelle.

*) geschlechtsneutrale Personenbezeichnung :D
Dirk27
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Re: Schwerhörigkeit

#54

Beitrag von Dirk27 »

Hi Fabienne,

du magst es gar nicht, wenn dir andere sagen, was du tun sollst.
Du machst deinen Weg sehr selbstbestimmt.
Alles super und gut! Das wünscht sich so mancher, dass er das schaffen kann und kriegt es ein Leben lang nicht hin.
In sofern: ich bin ein bisschen neidisch.

Andererseits:
Manchmal kann es gut sein, sich ein bisschen zurückzunehmen.
Was heißt das?
Wenn ich im Krankenhaus liege und es mir mies geht, werde ich den Teufel tun und den Ärzten sagen, was sie tun sollen. Ich muss vertrauen, dass sie ihren Job machen können. Ich riskiere ja auch, wenn ich mit den Ärzten diskuttiere, dass letztlich eine suboptimale Behandlung erfolgt, weil die Ärzte immer wieder einen Kompromiss zwischen meiner laienhaften und ihrer fachlichen Meinung suchen müssen. Daran könnte ich sterben.
Was will ich sagen?
Geh doch einfach mal den Weg. Mach wenig Vorgaben, wie das Ergebnis sein soll, sondern begleite den Weg aufmerksam, ohne ihn in großen Teilen selbst bestimmen zu wollen.
Leider kann das doch etwas vom Horror des "in der Schule im Unterricht Mitarbeitens" haben (eigene Erfahrung!). Könntest du ja vielleicht doch mal aushalten, denn entfaltet und eine eigene Persönlichkeit bist du ja. ;)
29.03.2023 [dB]:
R: 125Hz-25, 250Hz-20, 500Hz-35, 1kHz-35, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
L: 125Hz-15, 250Hz-20, 500Hz-40, 1kHz-40, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#55

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Ohrenklempner,

nein, war nicht zufällig Geers. 😉

Ich hatte da so eine Idee wegen der modischen Farben. Es gibt einen Frühjahrstrend, einen Sommertrend usw. Da müsste man dann ständig die Geräte wechseln. Und außerdem sollen sie dann ja farblich auch zu den Haaren, zur Brille und zur Kleidung passen. Wie viele Hörgeräte brauchte ich da? Bei den „beliebten Nichtfarben“ für Autos wird sich dann ja auch schon wieder lustig gemacht mit Bezeichnungen wie Rentnersilber, Vertreterweiß, Kackbraun usw. Da wäre doch dann eher was Neutrales angesagt. Z.B. transparent oder auch hautfarben.

Und noch etwas zum unsichtbaren Hörgerät: ich habe inzwischen viele Fotos mit Ohren „gesehen“, in denen ein Hörgerät steckt. Ja gesehen! Man sieht sie nämlich alle.

Hallo Dirk,

Krankenhaus und Ärzte waren nun genau das falsche Beispiel. Ich habe 10 Tage im Krankenhaus gelegen, weil man meinen Beinbruch nicht erkannt hat. Ich wäre fast krepiert, weil man meine Lungenembolie für eine Lungenentzündung gehalten hat. Und ich habe fast 3 Tage im Koma gelegen, weil man nicht bemerkt hat, dass ich Diabetikerin bin. Man ist verloren, wenn man Ärzten nicht sagt, was sie tun müssen und was man hat.

Gruß Fabienne
ArsMachina
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Re: Schwerhörigkeit

#56

Beitrag von ArsMachina »

Hallo Fabienne,

ich kann viele Deiner Aussagen aus eigener Erfahrung nachvollziehen.
Mein Knalltrauma war vor 40 Jahren und seitdem höre ich schlecht.
Ich und meine Umwelt haben sich damit arrangiert, aber ich höre mit der Zeit auch immer schlechter.
Wie schlecht ich wirklich höre merke ich eigentlich erst seit ich Hörgeräte habe.
Kommunikation im Beruf und mit Freunden ist jetzt wieder völlig unkompliziert, ich muss mich nicht mehr anstrengen und schauen, dass ich einen perfekten Platz habe.
Fast noch mehr bedeutet mir das Hören von Naturgeräuschen, was über die Jahre komplett weg war.
Wind, zirpende Grillen, Vogelgezwitscher etc. I love it!

Aber diese "Hinterdemohrhängedinger" waren für mich definitiv auch absolut keine Option, ich halte meine Haare meist 1mm kurz :-)
Mein Leidensdruck war auch viel zu gering, als dass ich mich auf solche Dinger hätte einlassen müssen, ich hätte sie auch niemals akzeptiert.

Ich beobachte den Markt aber seit einigen Jahren interessiert und die IDO Geräte mit App Unterstützung die mal auch zum telefonieren und Musikhören nutzen kann fand ich schon deutlich interessanter.
Und so hatte ich das Glück meine Versorgung so lange hinauszögern zu können, bis es die für mich passenden Geräte gab, die ich auch komplett akzeptiere und sehr mag.

OK, es sind fette schwarze Knubbel in den Ohren, wirklich alles andere als unsichtbar.
Aber ich persönlich mag sie und finde sie auch cool.
Auch die Reaktionen der Umwelt sind ausschliesslich positiv, zweimal wurde meine Empfehlung auch schon in die Tat umgesetzt.

Am Ende muss es für einen persönlich perfekt passen, sonst wird es nichts.

Grüße Jochen
Resound Custom 9 (Onlinekauf bei Hearly)
R: -25 -25 -35 -30 -25 -40 -60 -70 -75
L: -25 -35 -35 -25 -40 -50 -70 -115 -xxx
Ohrenklempner
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Re: Schwerhörigkeit

#57

Beitrag von Ohrenklempner »

Fabienne111 hat geschrieben: 8. Jun 2023, 11:28 Ich hatte da so eine Idee wegen der modischen Farben. Es gibt einen Frühjahrstrend, einen Sommertrend usw. Da müsste man dann ständig die Geräte wechseln. Und außerdem sollen sie dann ja farblich auch zu den Haaren, zur Brille und zur Kleidung passen.
Die kompletten Geräte wechselt keiner, das wäre auf Dauer auch n bisschen teuer. Eigentlich wechselt man nur die Gehäuseschale. Das gibt's bei Brillen auch... solche Aufsteckbügel, die man sich dazukaufen kann.
Und noch etwas zum unsichtbaren Hörgerät: ich habe inzwischen viele Fotos mit Ohren „gesehen“, in denen ein Hörgerät steckt. Ja gesehen! Man sieht sie nämlich alle.
Ach Mensch, ja, man sieht auch mal ein Hörgerät. Naja, was soll's... ich bin jetzt mal ein bisschen patzig (Achtung! :D ) und sage, du bist noch keine 70, das ist nämlich die Generation, die unbedingt unsichtbare Hörgeräte will -- ich bin doch noch gar nicht alt, man soll es nicht sehen! Ja, schön, ich trage auch seit ich 17 bin eine Brille, na und? Ich höre auch gerne mal ein Wochenende lang in neue Hörgeräte rein und trage die. Fühle ich mich damit irgendwie alt oder hässlich? Nein... die Leute laufen mit InEars durch die Gegend, stecken sich Metallschmuck in die Körperakren, färben ihre Haare, verstauchen sich den Fuß und rennen mit ner Krücke durch die Gegend. Es guckt dich doch keiner schief an, weil du ein Hörgerät trägst. Wir haben nicht mehr 1950.
Dirk27
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Re: Schwerhörigkeit

#58

Beitrag von Dirk27 »

"Metallschmuck in die Körperakren"
Ich kriege keine Luft mehr. NAW ... :sm(90):
29.03.2023 [dB]:
R: 125Hz-25, 250Hz-20, 500Hz-35, 1kHz-35, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
L: 125Hz-15, 250Hz-20, 500Hz-40, 1kHz-40, 2kHz-40, 3kHz-50, 4kHz-70, 8kHz-?
Pfadi_
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Re: Schwerhörigkeit

#59

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo Fabienne,

in deinem ersten Beitrag schriebst du „von einem echten Hörproblemen“, was sich wohl in den letzten 15 Jahren zunehmend entwickelt hat.

Hörgeräte lehnst du unmissverständlich ab. Du würdest dich sogar stattdessen auf den OP-Tisch legen, so unvorstellbar sind für dich Hörgeräte.

Ich habe zunehmend den Eindruck, dass du nach Gründen suchst, Hörgeräte für dich auszuschließen. Darin sehe ich jedoch nicht, wie du es darstellst, die frei Entfaltung deiner Persönlichkeit. Im Gegenteil: du suchst händeringend nach irgendwelchen Gründen, die gegen Hörgeräte sprechen könnten und wünscht dir, diese hier zu erfahren oder bestätigt bekommen.

Treff deine Entscheidung und trage die Konsequenzen.

Grüße

Pfadi
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#60

Beitrag von rabenschwinge »

Made my day, Ohrenklempner *blumeschenk*

@Fabienne
Da gewisse Dinge schlagartig rückläufig waren nachdem ich meine Hörgeräte regelmäßig trug ist Deine Argumentation ein Schlag ins Wasser.

Wie dem auch sei, mein Alltag und meine Hobbies sind ohne Hörgeräte nicht machbar da verbale Kommunikation mit mir dann nicht mehr möglich ist und mir auch sehr, sehr viele Umweltgeräusche entgehen. Selbige brauche ich aber um gewisse Situationen richtig einzuschätzen und dementsprechend zu handeln und das bevor es knallt.
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#61

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Jochen,

es freut mich, dass du für dich eine zufriedenstellende Lösung gefunden hast.

Hallo Ohrenklempner,

bei den Aufsteckbügeln für Brillen musste ich jetzt ein wenig schmunzeln. Die gleiche Brille nur mit anderen Bügeln? Und von vorn sieht man immer gleich aus. Wer macht denn sowas? So teuer sind ja Brillen nun auch wieder nicht. Wenn ich mich jetzt entschließen würde, die Hörgeräte nicht zu verstecken, dann würde ich natürlich mehrere verschiedene anschaffen. Ich habe ja auch mehrere Gitarren und die sind wahrscheinlich teurer.

Ich mag es sehr, wenn jemand patzig wird. Das regt die Diskussion an. Also mich beschäftigt immer noch die Frage, warum wir Menschen immer das optimale aus unseren Körpern herausholen müssen. Warum muss sich jeder, der schlecht hört, Hörgeräte in die Ohren stecken? Muss das Sprachverstehen wirklich immer optimal sein? Ich habe so viele Jahre schlecht gehört und damit trotzdem überlebt.

Ich könnte mir jetzt vorstellen, dass ich mir diese Dinger sogar kaufen werden, wenn sie dann mal richtig eingestellt sind. Aber nicht, weil ich sie unbedingt brauche oder weil ich sie mir in die Ohren stecken will. Nach meiner Einschätzung werden sie dann ohnehin in irgendeiner Schublade verschwinden.

Gruß Fabienne
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#62

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Pfadi,

die Gründe sind doch ganz offensichtlich. Ich wollte implantierbare, unsichtbare Hörgeräte. Aber die gibt es leider nicht. Warum werde ich immer wieder aufgefordert, Kompromisse einzugehen?

Gruß
Fabienne
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#63

Beitrag von rabenschwinge »

Nun ... Brillengestelle sind nicht unbedingt teuer, die Gläser aber schon. Das mal am Rande.
Im Eingangspost wurde ( wie Pfadi schon erwähnte) , von echten Hörproblemen geschrieben und jetzt wird gefragt, warum man seinen Körper optimieren und aus ihm das Beste herausgeholt werden muss?
Eine der schönsten Antworten findet sich für mich hier: https://www.youtube.com/watch?v=CGKe3mCeTco und hier: https://www.ted.com/talks/christine_sun ... anguage=de
Ohrenklempner
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Re: Schwerhörigkeit

#64

Beitrag von Ohrenklempner »

Ich für meinen Teil würde ja die Sache mit den Im-Ohr-Geräten noch nicht aufgeben. Du kannst ja mal bei einem anderen Akustiker nach einer zweiten Meinung fragen.
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#65

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Rabenschwinge,

es freut mich auch bei dir, dass du für dich eine akzeptable Lösung gefunden hast. Aber warum muss die auf mich reproduziert werden? Wenn ich Musik mache, muss ich keine Sprache verstehen. Wenn ich Bühnenbilder gestalte, sind unnötige Geräusche nur störend. Ich sitze auch nicht mit 10 Personen an einem Tisch, die 6 Gespräche gleichzeitig führen. Und ich muss auch keine sichtbaren Hörgeräte tragen, wenn ich unsichtbare haben möchte. Und wenn jemand versucht, mich über den Tisch zu ziehen, so wie die Akustikerin, die mir einfach Geräte bestellt, die ich nicht haben will, nur weil es keine anderen gibt, dann gehe ich auch keine Kompromisse ein.

Gruß Fabienne
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#66

Beitrag von rabenschwinge »

Was war Deine Intention für Deinen Thread hier? Was hast Du gesucht?

Warum lernst Du dann nicht ganz einfach DGS und lebst in der Welt der Stille? Du bist mündige Patientin und kannst durchaus auch Behandlungen, die Deinen Vorstellungen widersprechen ablehnen.
Ohrenklempner
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Re: Schwerhörigkeit

#67

Beitrag von Ohrenklempner »

Dir will ja hier niemand etwas vorschreiben.

Es tummeln sich nun einmal überwiegend Hörgeräte- oder CI-Träger hier in diesem Forum, einige davon hören noch besser als du. Da musst du verstehen, dass es ein geteiltes Echo gibt, wenn du einerseits von deinen Hörproblemen schreibst, dich aber andererseits nicht mit Hörgeräten anfreunden möchtest.

Es gibt ein gewisses Risiko, dass die Ohren irgendwann noch schlechter werden. Aus diesem Grund ist es SEHR empfehlenswert, sich frühzeitig an eine veränderte Klangwahrnehmung mit Hörgeräten zu gewöhnen. Es gibt auch Leute, die warten so lange, bis sie WHO4 (an Taubheit grenzend) mit Hörschwellen jenseits der 80 dB sind. Und versuch mal jemanden mit Hörgeräten zu versorgen, der 10 Jahre lang praktisch nichts gehört hat. Halleluja! Sieh die gut gemeinten Ratschläge bitte genau als solche an!
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#68

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo Rabenschwinge,

ich hatte nur gefragt, ob sich hier jemand mit implantierbaren Hörgeräten auskennt.

Warum fragst du jetzt nach DGS und nach der Welt der Stille? Bin ich gehörlos oder was? Wo ist da jetzt der Zusammenhang?
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#69

Beitrag von rabenschwinge »

Nun, das ist das, worauf es hinausläuft, Fabienne. Das wäre die Alternative zum Hörgerät.
ArsMachina
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Re: Schwerhörigkeit

#70

Beitrag von ArsMachina »

Fabienne111 hat geschrieben: 8. Jun 2023, 12:58 Also mich beschäftigt immer noch die Frage, warum wir Menschen immer das optimale aus unseren Körpern herausholen müssen. Warum muss sich jeder, der schlecht hört, Hörgeräte in die Ohren stecken? Muss das Sprachverstehen wirklich immer optimal sein? Ich habe so viele Jahre schlecht gehört und damit trotzdem überlebt.
Ja, das geht mir auch so, ich kam mit meinem schlechten Gehör auch sehr gut zurecht.
Sprachverstehen hat für mich auch keine Priorität, ich bin beruflich nicht darauf angewiesen und als quasi Autist vermeide Ich Kommunikation generell wo ich nur kann.

Aber die jetzt wieder erlebbaren Naturgeräusche geniesse ich extrem.
Auch das "neue" Hörerlebnis von Musik, aus der Konserve per Lautsprecher aber noch viel mehr live auf Konzerten.
Da ist ein ganz deutlicher Unterschied, den ich nicht mehr missen möchte.

Für mich ganz entscheidend waren auch die Zusammenhänge zwischen schlechtem Hören und Demenz.
Ich habe das live bei meiner Mutter miterleben müssen.
Sie lehnte ihre Hörgeräte ab, sie lagen in der Schublade und sie zog sich in ihr kleines eigenes Universum zurück.
Ihre Demenz schritt entsprechend schnell voran.

OK, HG zu tragen ist keine Garantie nicht an Demenz zu erkranken, aber alleine die Möglichkeit es vielleicht zu verhindern oder zu verlangsamen sind mir persönlich die HG wert.

Grüße Jochen
Resound Custom 9 (Onlinekauf bei Hearly)
R: -25 -25 -35 -30 -25 -40 -60 -70 -75
L: -25 -35 -35 -25 -40 -50 -70 -115 -xxx
Ohrenklempner
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Re: Schwerhörigkeit

#71

Beitrag von Ohrenklempner »

Demenz wäre ja schon fast das Ende der Fahnenstange. Es fängt ja an mit sozialer Isolation: "Da geh ich nicht hin, ich versteh die Leute nicht", oder "Zu dem gehen wir nicht mehr, der ist immer so wunderlich".

Zum Abschluss ein kleiner Auszug aus meiner aktuellen Schallplatte: Zunächst der Klassiker "Nichts sehen trennt von den Dingen, nichts hören trennt von den Menschen", danach der Hit "Es fällt viel mehr auf, schlecht zu hören, als ein Hörgerät zu tragen", und von meiner B-Seite mit Werbejingles: "Hören macht schön!" und "Besser hören, entspannter leben".

Okay, ich nerv jetzt nicht mehr. :D
Penzance99
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Re: Schwerhörigkeit

#72

Beitrag von Penzance99 »

Hallo Fabienne,

ich glaube immer noch, dass du das mit der Sichtbarkeit überbewertest...es hat mich in den letzten 2,5 Monaten nicht nur niemand auf die Hörgeräte angesprochen, sondern es hat sie auch niemand bemerkt....ich hätte nämlich bemerkt, wenn sie jemand bemerkt hätte (Blick wandert aufs Ohr etc.)...und als Frau mit langen oder längeren Haaren ist es ja noch einfacher die Dinger so zu verstecken, dass man sie auch nicht sieht wenn man hinter dir steht....ich hatte die Starkey Evolv AI microRIC 312 in Probe - die sind wirklich klein und kaum sichtbar....da gibt es auf der Starkey Homepage ein Bild mit einem sich drehenden Frauenkopf:

https://www.starkey.de/hoergeraete/bauf ... r-in-canal

Die sieht man doch quasi nicht, überhaupt wenn noch auf die Haarfarbe abgestimmt.

Und dieses Widex RIC 10 das Ohrenklempner empohlen hat ist glaube noch kleiner (halt ohne Bluetooth...aber wenn es einem nur ums Hören geht)....und wenn die HG dann mal so gut eingestellt sind, dass du damit tatsächlich auch in den meisten Situationen deutlich besser hörst, rückt die Sichtbarkeit gleich mal in den Hintergrund.....

Es wäre sicher auch hilfreich, wenn du einen AKustiker hättest dem du vertraust und der dich ein paar verschiedene Marken ausprobieren lässt.

Für mich war der Hauptgrund mir Hörgeräte zu nehmen, weil ich bemerkt habe, dass ich zunehmend soziale Events wegen meiner Schwerhörigkeit zu meiden beginne bzw. sie mich sehr belastet haben wenn ich sie nicht vermeiden konnte....und ich rede mal gerne mit den Leuten und will mich nicht wegen meines eingeschränkten Gehörs isolieren müssen...

LG,

Oliver
125-250-500-1k-2k-3k-4k-6k-8k
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L: 10-0-5-5-20-40-60-70-60

Beidseitig Oticon Real 1 seit September 2023
KatjaR
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Re: Schwerhörigkeit

#73

Beitrag von KatjaR »

Hallo Fabienne,
anscheinend hast du ein Problem mit dem Wort "muss".
Dieses wird oft unbedacht und nicht als Imperativ gemeint verwendet.
Natürlich musst du keine sichtbaren Hörgeräte tragen, dich nicht an neues Hören gewöhnen, dich nicht optimieren oder anpassen.
Anscheinend besteht aber doch ein gewisser Leidensdruck durch erschwertes Sprachverstehen, so dass du sogar eine OP dafür in Kauf nehmen würdest.
Dieser würdest du dich sogar freiwillig unterziehen wollen, ohne Wissen wie das Ergebnis wird?
Wäre das kein Optimieren und Anpassen, sichtbare Hörgeräte schon?
Beim Widerstand gegen muss fiel mir ein alter Spruch aus der positiven Psychologie ein, die ich eigentlich ablehne, weil ich das etwas naiv finde.
In deinem Fall könnte es aber passen.
Ich kann (es gibt Hörgeräte, die auch bezahlt werden), ich will (besseres Sprachverstehen erlangen), ich werde (das ist der Part, den du ganz alleine bestimmst, ob, wann und welche).
Kein einziges Muss dabei. Auch an neues Hören kann und wird man sich gewöhnen, optimieren und anpassen sehe ich nicht mit Hörgeräten gegeben.
Bei mir entsprang der Wunsch nach solchen dadurch, dass mir schlechtes Hören zu anstrengend war und mich von vielem ausschloss was ich WOLLTE.
Ich trage Hörhilfen (mittlerweile Cochlea Implantate) nicht für Andere, sondern um mein Leben für mich besser gestalten zu können.
Liebe Grüße
Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
rabenschwinge
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Re: Schwerhörigkeit

#74

Beitrag von rabenschwinge »

KatjaR hat geschrieben: 8. Jun 2023, 16:05
Bei mir entsprang der Wunsch nach solchen dadurch, dass mir schlechtes Hören zu anstrengend war und mich von vielem ausschloss was ich WOLLTE.

Ich trage Hörhilfen (mittlerweile Cochlea Implntate) nicht für Andere, sondern um mein Leben für mich besser gestalten zu können.
Liebe Grüße
Katja
Genau das ist der Punkt Katja!

Meine Schwerhörigkeit trennt mich von Dingen und Menschen, die ich will und genau deshalb trage ich die Hörgeräte! Damit ich diese Dinge machen und mit den gewollten Menschen agieren kann.
Fabienne111
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Re: Schwerhörigkeit

#75

Beitrag von Fabienne111 »

Hallo,

also damit hier nichts falsch verstanden wird: ich will hier niemanden angreifen, beleidigen oder verunglimpfen!

Es mag ja sein, dass Katja Hörgeräte trägt, um ihr Leben besser gestalten zu können. Aber wer sagt, dass ich das auch will? Ich habe es jedenfalls nicht gesagt. Ich habe allenfalls gesagt, dass ich evtl. besser hören möchte, wenn es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Das tut es aber wohl nicht. Also hat sich die Sache damit erledigt. Ist es denn wirklich so schwer zu verstehen, dass ich nur Hörgeräte tragen werde, die implantiert und unsichtbar sind? Da es die im Augenblick nicht oder noch nicht gibt, höre ich eben weiterhin schlecht. Ok.?

Es geht auch keineswegs darum, dass meine Hörgeräte von anderen gesehen werden. Es geht nur darum, dass sie sichtbar sind. Ist doch wirklich ganz leicht zu kapieren. Und wer glaubt schon Werbung mit sich drehenden Frauenköpfen?

Demenz ist eine der wenigen Krankheiten, vor denen ich nun wirklich keine Angst habe. Demente Menschen bemerken nicht, wenn sie an Demenz erkrankt sind. Da habe ich viel mehr Angst z.B vor Zahnschmerzen.

Zu eurer Beruhigung muss ich sagen, dass ich die komischen Dinger noch mehrmals in die Ohren stecken werde. So wie jetzt gerade. Und ich bemerke schon wieder, dass das Klacken der Tastatur viel zu laut ist. Der PC rauscht und ich kann die Autos zählen, die am Haus vorbeifahren, ohne sie zu sehen. So geht es einfach nicht. Aber am nächsten Montag wird die Akustikerin sicherlich eine Lösung für mich haben. 😉

Gruß Fabienne
Gesperrt