Erstes Hörgerät und ganz viele Fragen.....

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saftnase2000
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Erstes Hörgerät und ganz viele Fragen.....

#1

Beitrag von saftnase2000 »

Hallo zusammen;
Mein Name ist Micha, 47 Jahre, aus Mittelhessen. Ganz neu im Forum, mein Hörproblem besteht aber schon seit einigen Jahren.
Vorgeschichte: in Jungen Jahren in einem Induatriebetrieb gelernt (wer braucht schon Gehörschutz :scheiss: ), Knalltrauma durch eine Explosion im Betrieb, und nebenbei noch einige Jahre als DJ in der Disco gejobbt.
Also....sozusagen selbst schuld. Der schleichende Hörverlust kam erst später, anfangs merkte ich es gar nicht.
Mittlerweile ist es so, dass ich Tiefe Frequenzen noch sehr gut höre, hohe Frequenzen (wie z.b. das Klick Klack vom Blinker im Auto) schon nicht mehr höre. Entsprechend schlecht ist auch mein Sprachverständnis, angefangen bei der Unterscheidung von S und F bis zum "nichverstehen" von ganzen Wörtern, weil das gesprochene als genuschel wahrgenommen wird.
Auch Filme im Fernsehen.....ich komm nicht mehr mit, weil ich nur noch, wenn überhaupt, die Hälfte verstehe.

Daher suchte ich vor 3 Jahren erstmals einen Hörgeräteaukustiker auf (Sedlmayer), fühlte mich soweit gut aufgehoben und trug auch über 4 Wochen zwei Modelle Probe (1x kostenfreies Einsteigersystem, danach 1x Oticon mit App Steuerung für schlappe 1100 €. Bei beiden Geräten (leider) Rückkopplung beim Telefonieren....und in meinem Job muss ich viel telefonieren.

Kurz darauf war ich Bedingt durch einen Unfall erstmal 6 Monate ausser Gefecht und musste die letzten 2 Jahre andere Prioritäten setzen.

Nun, vor 4 Wochen dann neuer Anlauf. Auf Empfehlung zu einem unabhängigen Aukustiker, der verschiedene Hersteller anbietet. Hier wurde erstmals ein Passgenaue Inlay für die Ohren gefertigt (den Namen hab ich vergessen ;)
Seit 1 Woche habe ich nun "ReSound Key" in den Ohren. Der erste Abend war die Hölle :scheiss:
Nebengeräusche (Fahrtwind im Auto) unerträglich, die Höhen insgesamt zu laut. Tags darauf nachjustieren lassen, seitdem geht's einigermaßen. Aber ein paar Schwachpunkte tauchen trotzdem auf.

Ist es normal, dass die Batterien nur 3 Tage halten? Donnerstag abend eingesetzt, Montag früh leer. Nachts ausgeschaltet (23 Uhr bis 8 Uhr).
Würde da gedanklich zu einer Art Akkusystem tendieren, mit USB oder Bluetooth Aufladung. Gibts da Alternativen?

Der Klang: Nicht wirklich überzeugend. Meine Modelle sollen (zumindest laut Herstellerangaben) Umgebungsgeräuche reduzieren, Sprache verstärken und laute Spitzen filtern können.
Das mit den lauten Spitzen funzt einigermaßen, Sprachverstärkung auch. Mein Frau (mehr so piepsstimme) hört sich aber bissl arg übersteuernd an :69: :sm(4):
Und auch hintergrundgeräusche sind nicht sehr Authentisch. Unsere knarrenden Stufen im Fachwerkhaus hören sich an wie raschelndes Papier.
Ja, und umgebungsgeräusche reduzieren....merk ich nix von.
Uuuund....beim Telefonieren ist der gegenüber leiser als ohne Geräte. Das nervt. Einstellungssache?

Die Geräte liegen jetzt im Preissegment von 1035 € pro Seite (bereinigter Eigenanteil 860 € gesamt für beide seiten) , laut Aukustikerin Obere Einstiegsklasse.

Ok, die Finanzen spielen erstmal eine Untergeordnete Rolle, ich wollte für mich aber unter 2000 Zuzahlung bleiben.

Wo geht also die Reise hin? Sind höherpreisige Modelle in der Hinsicht besser? Auch, was Batterielaufzeit etc. Angeht? Gibt es im Gegensatz überhaupt jemanden, der mit kostenfreien Standardwerte leben kann?

Freue mich auf Infos. Gibts vielleicht auch Modellempfehlungen? Der nächste Termin steht kommende Woche an :ily: Danke
Johannes B.
Beiträge: 2345
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Re: Erstes Hörgerät und ganz viele Fragen.....

#2

Beitrag von Johannes B. »

moin saftnase2000,
geht mir ähnlich wie dir.
Jahrzehntelang Metall- u. Kesselbau ;-)
1999 erstmalig gemerkt, dass ich keine Grillen mehr zirpen höre.
Seit 2003 Hörgeräteträger.
Hauptprobleme:
sogenannte Partynoisesituationen (Stimmengewirr und Klimperklirren bei lauter Musik),
telefonieren mit unterschiedlichen, fremden Telefonen,
neu: Maskenträger.
Ich habe inzwischen alles durch, von aufzahlungsfrei bis hightech.
Mein Fazit:
Telefon geht am besten ohne Hörgerät,
und für die anderen Situationen ist die Verbesserung derart klein, dass es mir den Aufpreis nicht wert ist.

Freundliche Grüße
Johannes B.
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
Akustik Alex
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Re: Erstes Hörgerät und ganz viele Fragen.....

#3

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Micha,

aller Anfang ist schwer. Reinschlüpfen und wohlfühlen ist meist leider nicht, aber da hast du ja schon Erfahrungen gesammelt. Nebengeräusche reduzieren und "Spitzen" abschneiden tun so gut wie alle Hörgeräte. Das aber natürlich nur so viel, wie es a) justiert wurde und es b) Sinn macht. Würde das System die Nebengeräusche zu sehr filtern, würdest du bspw. auch herannahende Autos zu spät hören. Worum es Hörgeräten geht, ist den SNR (Signal-to-Noise-Ratio) zu verbessern. Also Sprache im Verhältnis zum Nebengeräusch präsenter zu machen. Das erfordert aber erstmal die Gewöhnung an die neuen Höreindrücke, da auch dein biologisches selektives Hören momentan erstmal nicht funktioniert. Sobald sich das einpendelt, wird aber auch das automatisch wieder besser. Das "Spitzen abschneiden" betrifft Impulsgeräusche. Dieses Feature greift aber nur, wenn plötziche laute Pegelspitzen auftreten. Bspw. wenn dir ein Teller runter fällt oder ein Ballon platzt. Ansonsten ist diese Funktion inaktiv.

Das mit dem Telefonieren wird einen anderen Grund haben. Wenn du so telefonierst wie immer, dann hälst du den Hörer vermutlich aufs bzw. ans Ohr. Um überhaupt eine Verstärkung zu erzielen, müsstest du den Lautsprecher des Telefonhörers auf die Mikrofone des Hörgerätes legen. Das hätte zur Folge, dass du den Sprecher über die Hörgeräte hörst. Aber auch nur darüber. Das, was du naturell hören kannst, ist dabei leider nicht inbegriffen. Lösen lässt sich das mit diversen Optionen, die ich dir mal verlinke, damit ich mir nicht die Finger wund hacke ;)

https://infohrmationen.blogspot.com/202 ... tehen.html

Besten Gruß,
Alex
Akustik Alex
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Re: Erstes Hörgerät und ganz viele Fragen.....

#4

Beitrag von Akustik Alex »

Achso: Was die Empfehlungen angeht, schreibe ich das selbe wie immer: Ohne Hörtest, Anamnese usw. usf. kann man schlecht etwas empfehlen. Bei konkreten Wünschen kann man natürlich sagen, welches Gerät diese erfüllen könnte.
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