HG-Trägerin mit Sprachproblemen

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Dila
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HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#1

Beitrag von Dila »

Hallo zusammen, ich bin neu hier im Forum :)

zu mir, ich bin 28 Jahre alt und seit 13 Jahren auf beiden Seiten eine HG-Trägerin. Leider habe ich nach der Geburt, als ich ca. 1-2 Jahre jung war, mehrmals hohen Fieber bekommen. Mit 3 Jahren war ich ganz normal im Kindergarten, danach mit 7 Jahren in der Grundschule (nach 2 Monaten war ich schon 8 Jahre alt, damals war es so).

Ich habe weder viel in der Grundschule noch im Kindergarten mitbekommen, konnte kaum reden, habe nur geweint, weil ich nicht wusste, wie ich was fragen kann, wenn ich etwas gebraucht habe, konnte keine Sätze bilden (was mich bis heute verfolgt). Also das Reden ging damals gar nicht. Meine Eltern konnten selbst kein Deutsch, weshalb mir das Leben noch schwieriger wurde.

Naja, ich war von klein auf nur darauf konzentriert Lippen abzulesen, war so gut darin, sodass ich später sogar bei Diktaten gute Noten hatte. Jedoch habe ich die Bedeutung von den Wörtern nie lernen können. Es fällt mir bis heute schwer, etwas zu merken, weil ich nur von einem Satz wie z.B.: Der Baum ist groß -> nur das Wort „Baum“ gemerkt habe, ohne deren Artikel, noch das Ende, noch die Bedeutung - gelernt zu haben.

Mit 13 Jahren, nachdem ich zwei Mal in der Grundschule wiederholen musste, ist es einer Lehrerin nun aufgefallen, dass ich mehrmals nicht auf sie reagiert habe und somit wollte sie unbedingt, dass ich einen Arzt aufsuche.
Nachdem Arztbesuch bzw. nach den ganzen Hörtest wurde dann festgestellt, dass ich eine fortgeschnittene bis hochgradige Hörminderung auf beiden Ohren habe. Schließlich habe ich dann meine Hörgeräte nach einigen Monaten bekommen, und es war so seltsam, als ich mit den Hörgeräten das erste Mal vor meiner Haustüre stand und geklingelt hatte. Nach 13 Jahren hatte ich das erste Mal jemanden reden hören und ich dachte immer die Telefonanlage sei defekt…

Jedoch habe ich weiterhin auf die Hörgeräte verzichtet,
1. weil ich es nicht kannte
2. ich wurde komisch betrachtet, sodass ich Angst vor den Geräten hatte und
3. ich wurde oft gemobbt und fertig gemacht, weil ich nicht höre :(

Bei uns in der Familie oder in der Umgebung gabs auch niemanden mit Hörproblemen, sodass ich mich nur noch schuldig gefühlt habe, warum ausgerechnet ich betroffen bin und ich immer das Problemkind sein musste.

Oft versuche ich Bücher zu lesen, aber auch da geht es weiter, ich kann mir keinen einzigen Satz merken, auch wenn ich mich 10-mal wiederhole. Ich kann nicht wirklich reden, vor allem einfach nichts gescheites erzählen, sondern nur alltagsbedingt ich war arbeiten - ich hab dies und das gemacht...
Z.B. weiß ich eigentlich, worum es in einem Buch geht, aber ich könnte niemals einfach loserzählen, was in dem Buch passiert ist. Ich merke auch, dass keiner wirklich Lust hat mir zuzuhören :( was mich immer mehr zurückzieht und ich eher ganz allein bleiben möchte.

Und seit der Corona Pandemie, vor allem seitdem es die Maskenpflicht gibt, ist mir meine Welt untergangen. Es war sowieso schwer genug, jetzt ist es noch schwieriger überhaupt jemanden zu verstehen. Habe auch mehrere neue Hörgeräte getestet (die neusten und die besten Geräte) jedoch habe ich einfach das Problem mein Gehirn nimmt nichts mehr auf ☹. Ich verstehe einfach nichts, vor allem denke ich langsam auch das verstandene falsch zu verstehen – bin komplett verwirrt.

Neulich meinte mein HNO-Arzt, dass ich bereits „zu spät“ bin, um das alles nachzuholen. Stimmt das wirklich?

Ich brauche einfach nur Tipps, wie ich mich im Alltag besser ausdrücken kann, flüssig reden kann, ohne zu stottern. Ich konnte noch nie in meinem Leben eine Geschichte fehlerfrei, ohne Sprachfehler und ohne zu stottern, erzählen. Kennt jemand das Problem und könnte mir behilflich sein?

Mein Arzt hat mir auch neulich CI-Implantat empfohlen, damit ich besser hören und verstehen kann, als mit den Hörgeräten.

Ich lege euch mal in der Anlage meine Hörkurven vom 03.01.2022 und bedanke mich schon mal fürs Lesen 😊
Hörkurve.jpg
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Viele Grüße
Dila
fras12
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#2

Beitrag von fras12 »

Hallo Dila,
es hat nichts mit dem Hören und Verstehen zu tun. Aber wenn du dich im Alltag besser ausdrücken möchtest, flüssig reden, dann übe mal über längere Zeit das laute Vorlesen aus Büchern. Bei Kindern wird das auch gemacht. Das übt ungemein.
Und ich glaube auch, dass man es den Kindern anmerkt, ob zu Hause viel gesprochen wird. Du fühlst dich dann sicherer beim Formulieren der Sätze.
Und das hebt auch dein Selbstbewusstsein.

Alle Achtung, das hier so zu schreiben!

Viele Grüße, Frank
Starkey Livio EDGE AI 2400 ITC- R
Carla
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#3

Beitrag von Carla »

Hey Dila,
ich denke, es hat etwas mit deinem Selbstbewusstsein zu tun. Du hast deine Vorstellung hier doch sehr flüssig und gut geschrieben. Insofern stimme ich fras zu, lese laut, dann gewöhnst du dich an den Klang deiner Stimme. Und hab keine Angst, Fehler zu machen. Ich vermute, diese Angst aus Kindertagen sitzt dir immer noch im Nacken.

Denn es ist so, auch die anderen um dich herum unterhalten sich nicht nur auf einem hohen Niveau der Wissenschaft :lol: . Das eher gar nicht. Ich vermute, du bist so verwirrt und ängstlich, dass du dir selbst nicht mehr traust. Das aber solltest du unbedingt. Denn es erfordert Mut, das hier zu schreiben und es war gut geschrieben. :sm(89):
Dani!
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#4

Beitrag von Dani! »

Hallo Dila, willkommen hier im Forum. Schön das du ja gefunden hast.

Ich kann deine Problematik gut nachvollziehen. Zum Beispiel hier im Forum kann ich problemlos ganze Romane schreiben. Aber wenn ich in Gesellschaft von beispielsweise einem Urlaub erzählen soll, dann fehlen mir die Worte. Stottern tue ich zwar nicht. Aber meine gesprochenen Geschichten sind sehr kurz und ich mache durchaus sehr lange Gedankenpausen, dass sich die anderen schon fragen, ob ich überhaupt noch weiter rede. Und das, obwohl ich deutsche Eltern habe, zu Hause viel geredet wurde und ich sogar eine Sprachförderung erhalten habe.

Inzwischen ist es bei mir deutlich besser geworden. Ich kann mir gut vorstellen, dass das laut vorlesen sehr hilfreich sein kann. Vielleicht hilft es auch, Texte zu diktieren statt zu tippen, wie zum Beispiel hier im Forum. Das trainiert das sprechen. Anfangs ist das befremdlich, funktioniert aber mit der Zeit.

Ich für meinen Teil habe die größten Fortschritte dadurch gemacht, dass ich in eine Selbsthilfegruppe eingetreten bin, die genauso wie ich schlecht bis sehr schlecht hören. Der Erfolg trat nicht von heute auf morgen auf. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass auch die anderen Probleme mit dem hören haben, und das hat es mir psychisch leichter gemacht, mit ihnen zu reden oder etwas zu erzählen. Im Unterschied zu normalen hörenden lassen Sie einen auch ausreden. Das setzt einen weniger in Zugzwang und man fühlt sich nicht gehetzt. Mein Problem früher war, dass ich aufgrund meines schlechten Hörens den Faden der Erzählungen der anderen nicht folgen konnte. Ich konnte nie zu Wort kommen. Somit war auch ich immer eher zurückgezogen.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
rabenschwinge
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#5

Beitrag von rabenschwinge »

Hi Dila

und herzlich willkommen bei uns.

Ich denke, das sind verschiedene Baustellen mit verschiedenen Ursachen und liegt nicht nur am Hören.
Die Masken bringen viele Hörgeschädigte an ihre Grenzen und auch die normal Hörenden verstehen längst auch nicht mehr alles.
Ich kann Dein Weltuntergangsgefühl vollkommen verstehen. Es geht mir nicht anders.

Auf jeden Fall ganz viel Respekt und Hochachtung, das Du Dich hier so offenbart hast.

Liebe Grüsse,

rabenschwinge
Zuletzt geändert von rabenschwinge am 11. Jan 2022, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes B.
Beiträge: 2345
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#6

Beitrag von Johannes B. »

Liebe Dila,
als ich eben deinen Bericht las, da dachte ich spontan: "bewundernswert"
und zwar gleich aus mehreren Gründen:
1. Du beweist Mut, deine Situation hier offen zu schildern.
2. Du findest die richtigen Worte, das nicht nur verstehbar, sondern auch nach-fühlbar auszudrücken.
3. Du hast die Energie, dich nach Kräften vorwärts zu kämpfen.
Ich gratuliere!
Also:
was dir hier schon mitgeteilt wurde, das kann ich nur unterschreiben.
Ich möchte noch ergänzen:
DU bist dein härtester Kritiker; sei etwas großzügiger mit dir selbst und gestehe dir zu: "nobody is perfect".
Das Komische ist: je weniger du meinst zu müssen, umso besser wird´s dir gelingen.
Also:
Lies dir laut vor, erzähl dir laut selbst Geschichten UND lache auch mal laut über dich selbst und deine vermeintlichen "Fehler",
weil:
du kannst dir selbst vertrauen, glaub´s mir.
Und zu den Fragen ob CI geeignet wäre, gibt´s hier Fachleute, die dir sicherlich dazu was hilfreiches schreiben werden.
Kurz und knapp:
Du schaffst das!

Freundliche Grüße
Johannes B.
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
Gänseblümchen
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#7

Beitrag von Gänseblümchen »

Hallo Dila, es gibt an der Folkshochschule ein Program für Menschen die nicht lesen können.
Vielleicht passt davon etwas auf deine Situation oder die kennen jemanden wo du Unterstützung findest.
Alles Nachholen... es kommt doch nur darauf an das du losgehst und dir Menschen suchst die dich abholen wo du stehst.
Liebe Grüße
Dani!
Beiträge: 3379
Registriert: 9. Mär 2012, 14:22
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Wohnort: Landkreis München

Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#8

Beitrag von Dani! »

Ich nochmal.
Ob du CI Kandidatin bist, kann ich aus dem Audiogramm nicht beurteilen. Allerdings ist dein Hörverlust in den Mitten sehr heftig.
Es kann zumindest mal nicht Schaden, in einer Klinik vorstellig zu werden und dich beraten zu lassen. Ein CI bedeutet allerdings meistens, dass du es nicht in die Ecke legen kannst, wenn du deswegen gemobbt werden wirst. Dafür solltest du schon stabil genug sein.
Andererseits besteht mit CI bei dir die große Chance, dass du deutlich mehr als die 60 % verstehst, die du jetzt bei 110(!) dB hast.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Rondomat
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Registriert: 9. Mär 2017, 17:49
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#9

Beitrag von Rondomat »

Ich sehe das wie Dominik. Ich würde mich auch in einer Klinik, die CI-Versorgungen durchführt und darin eine gute Expertise hat, und womöglich noch wohnraumnah ist, vorstellen. Da bekommst Du Gewissheit über Deinen aktuellen Hörstatus und danach weisst Du schon mal mehr. Es ist Dir keiner böse, wenn Du dort so bist wie Du bist, das gilt auch für den Vorschlag von Dominik, mal eine der nächsten Selbsthilfegruppen zu kontaktieren. Egal, ob Du Hörgeräte- und nicht CI-Träger bist, dort bist Du willkommen, man nimmt untereinander Rücksicht auf seine Hör- und Sprachbarrieren und Du bekommst Erfahrungsberichte und Tipps aus erster Hand - nämlich den Betroffenen, wie Du eine bist.

Zur psychologischen Seite kann ich wenig beitragen: Aber man sollte lernen, auch wenn es schwer fällt, so offensiv wie nur möglich mit seiner Hör- und Sprachschwäche umzugehen. Ich bin auch durch ein Jahrzehnte langes "Tal der Hörtränen" gegangen mit sozialem Rückzug, Ausweichen von möglichen blöden Hörsituationen - aber nachdem ich meine inzwischen eingetroffene Taubheit akzeptiert hatte, und irgendwann bleibt einem halt nichts anderes mehr übrig, fiel mir wirklich ein Brocken von den Schultern und ich wurde trotz Hörproblemen wieder selbstbewusster und möchte nicht mehr verzichten wie früher.

Der Schritt zur Selbsthilfe tat dann ein übriges, ich war sozusagen unter meinesgleichen, habe gesehen und gehört, wie es anderen geht und so wächst mit der besseren Selbsteinschätzung auch das Vertrauen, sich auf diese Hürde einzulassen. Jetzt trage ich beidseitig Cis und bin froh, dass es diese Technik gibt und froh um die Hilfe, die ich damit habe, wieder weitgehend zurück ins soziale Leben zu finden - was mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird.

Ich drücke Dir auf jeden Fall alle Daumen!
Viele Grüsse, Rainer
_________________________________ Ich habe dauernd Med-el's im Kopf ....
Jackie1
Beiträge: 61
Registriert: 21. Nov 2018, 22:13
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#10

Beitrag von Jackie1 »

Hallo Dila,
auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen und großen Respekt für deine Offenheit und Ehrlichkeit.
Bei dir kommen mehrer Faktoren zusammen, die deine Schwierigkeiten beim Sprechen erklären können:
1. Du schreibst, dass sich vermutlich schon sehr früh deine Hörschädigung entwickelt hat. Das bedeutet, in dem Zeitfenster, in dem sich bei normal hörenden Kindern die Sprache entwickelt, hast du fast nichts gehört. Dieses Zeitfenster schließt sich irgendwann. Du hast die Hörgeräte erst erhalten, nachdem dieses Zeitfenster schon lange zu war. Also erst einmal sehr schlechte Voraussetzungen, um überhaupt Sprache zu lernen.
2. Leider ist es so, dass viele Eltern nicht über die Auswirkungen der Schwerhörigkeit und die sozialen Folgen informiert werden. In deinem Fall kommt vermutlich noch die Sprachbarriere bzw. der "Migrationsstatus" deiner Eltern erschwerend hinzu. Leider werden selbst heute, solche Eltern nicht so ernst genommen, wie Eltern ohne Migrationshintergrund. Durch das fehlende Wissen, konnten deine Eltern wenig Verständnis für dich entwickeln...
3. Viele Menschen gehen davon aus, dass Hörgeräte im Ohr für ein normales Hören sorgen. Das ist aber falsch. Da wäre die nächste Schwierigkeit...
4. Nach allem was du schreibst, hast du nie eine Förderung speziell für Hörgeschädigte erfahren. Die hättest du aber dringend gebraucht.
Warum schreibe ich das?
Ich möchte dir helfen, Verständnis und Nachsicht für dich selbst zu entwickeln.
Unter den beschriebenen Umständen, bist du unwahrscheinlich weit gekommen!!!! Darauf kannst du stolz sein :clap:

Was kannst du tun, um besser mit deiner Situation zurecht zu kommen?
1. Verlange nicht zu viel von dir. Damit stresst du dich zusätzlich!
2. Übe hören und lesen. Ich empfehle ein (Kinder-)Buch mit dem passenden Hörbuch zu kombinieren: So hast du ein gutes Sprachvorbild, das du mit der Schrift im Buch abgleichen kannst. Dazu dann noch laut lesen, ist das optimale Training. Eine Folge von Schwerhörigkeit, ist eine verkürzte Hör-Merk-Spanne. Das bedeutet, du kannst dir nur sehr kurze Teile von dem merken, was du hörst. - Das ist nicht deine Schuld!!! Da du erst sehr spät deine Hörgeräte bekamst, ist dieses Problem sehr ausgeprägt bei dir.
3. In Situationen, wo es wichtig ist, das du verstehst, bitte die Menschen darum, dass sie kurz die Maske abnehmen, weil du das Mundbild zum Verstehen brauchst. Als mehr oder weniger hochgradig Hörgeschädigte hast du einen Anspruch darauf.
4. Du könntest auch versuchen, Logopädie zu bekommen. Da könntest du ein wenig von dem nachholen, was du in deiner Kindheit nicht lernen konntest.
5. Nutze ruhig die Möglichkeit, testen zu lassen, ob du für ein CI infrage kommst. - Dein Hörverlust ist schon ganz schön stark.
6. Google mal "Sprachbanane deutsch". Da kannst du sehen, wo ungefähr welche Laute im Audiogramm liegen. Wenn du deine Hörkurve da einzeichnest, wirst du feststellen, dass du ohne Hörgeräte Sprache nicht verstehen kannst!
7. Vielleicht ist auch eine spezielle Reha (Hören und Sprache) etwas für dich. Da kennen sich andere hier aber besser aus.
8. Um bessere Unterstützung bekommen zu können, solltest du überlegen, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.

Also, noch einmal Respekt dafür, wie weit du gekommen bist und habe trotz allem Geduld mit dir!
Ganz liebe Grüße und alles Gute!
Jackie1
Dila
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Registriert: 11. Jan 2022, 13:10
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#11

Beitrag von Dila »

Vielen lieben Dank für die ganzen Rückmeldungen und für die Tipps!!! Das bedeutet mir sehr viel!! :)

Ich habe mich wirklich allzu sehr gestresst. Wenn man halt nach langer Zeit immer noch da steht und nicht weiterkommt, wird das einem dann zu viel..
Könnt Ihr mir bitte diesbezüglich (Kinder) Bücher/Hörbücher empfehlen?

- Zum einen hatte ich bereits einen Deutschkurs, welchen ich selbst finanziert habe. Leider wurde mir jedes mal gesagt, dass ich doch schon reden kann, obwohl mir meistens die Wörter nicht eingefallen sind oder mir einfach die ganzen Artikeln von den Nomen gefehlt haben.. und ich solle doch froh sein, dass ich mich überhaupt ausdrücken kann.
- Des Weiteren habe ich natürlich auch schon versucht Bücher laut zu lesen. Jedoch hab ich es wahrscheinlich sehr übertrieben und am Stück ca. ne Stunde gelesen, sodass ich dadurch die Motivation verloren habe und es nicht regelmäßig gemacht habe.
- Ich habe auch auf meinem Handy eine App, da wo ich die Artikeln zu den Nomen auswählen kann und somit ich neue Wörter sowie die passenden Artikel dazulernen kann.
- Auch schaue ich mir oft Serien/Filme mit Untertitel an. Das klappt leider nicht immer, da es zu einem zu schnell gesprochen wird und zum anderen, ich natürlich nicht immer höre, was gesagt wird, deshalb konzentriere ich mich direkt auf den Untertitel.
- Zur Zeit lese ich Comics, um mir neue Wörter anzueignen und um das geschehene auch bildlich sehen zu können, damit ich es mir besser merken kann.

Wie gesagt, ich konnte früher nicht mal einen Satz bilden.... Bin echt froh, dass ich überhaupt so weit gekommen bin.

Könnt Ihr mir auch eventuell Tipps geben, wie ich mir exakt alles merken kann? Ich denke langsam, dass ich sowieso Hörprobleme habe und zudem noch Gedächtnisprobleme habe. Wieso kann man sich einfach nicht mal einen kurzen Satz merken können?

Auch bevor ich etwas sagen möchte, mach ich mir erst mal Gedanken, wie ich es formulieren kann und wie ich mich am besten ausdrücken kann. Aber sobald ich dann anfange es auszusprechen, komme ich komplett durcheinander.. Ich rede dann nur Unsinn und das Thema geht in eine andere Richtung.

Bzgl. CI werde ich einen Termin in einer Klinik (darüber ich mich bereits informiert habe) vereinbaren und mich durchtesten lassen, ob ich dafür geeignet bin. War auch bereits bei einem Landesverband für Schwerhörige und dort wurde mir das CI erneut empfohlen. Die OP macht mir nur ein bisschen Angst. Also allgemein eine OP :(


Noch zu meiner Geschichte:
Als ich in der 6./7. Klasse war, hatten wir eine neue Deutschlehrerin, bei der ich das erste Mal den Mund nicht ablesen konnte.. Danach habe ich mich beschlossen endlich die HG zu tragen.. und habe es natürlich sehr bereut, es nicht früher getragen zu haben. Lieber spät, als nie :)

Liebe Grüße
Dila
rabenschwinge
Beiträge: 2383
Registriert: 22. Nov 2017, 19:47
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#12

Beitrag von rabenschwinge »

Etwas merken, für mich persönlich habe ich die Erfahrung gemacht:

Je aufgeregter und gestresster ich bin, desto schlechter kann ich mir etwas merken. Ebenso wenn ich mich selbst sehr unter Druck setze, zu perfekt sein möchte und ( mal wieder) zu hohe Ansprüche an mich selbst habe.

Ich schreibe mir viel auf mittlerweile oder mache auch kurze Notizen bei Bedarf.
sanne
Beiträge: 65
Registriert: 18. Apr 2018, 09:22
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#13

Beitrag von sanne »

Hallo Dila,
ich denke, hier sind schon so gute Tipps gegeben worden, da muss ich mich nicht wiederholen. Was ich aber sagen möchte ist, dass du deine Worte hier im Forum so gut formulierst, du suchst dir alle möglichen Hilfen und machst dir so viele gute Gedanken
- du beeindruckst mich!
Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken strengst du dich an, suchst nach Möglichkeiten und gibst dein Bestes.
Ich gebe rabenschwinge recht: setze dich nicht unnötig unter Druck. Sei wohlwollender zu dir. Du hast das Potential dich gut auszudrücken und zu formulieren. Und ich bin mir sicher, dass du das durch Übung irgendwann auch mündlich schaffst.
Glaub an Dich!
LG sanne
rechts: CI N6 von Cochlear seit 3/2016,
reimplantiert 3/2019,
Entfernung des Implantates aufgrund eines großräumigen Cholesteatoms 12/2021
Reimplantation 3/2022, CI 622, N7 von Cochlear
links: HG Omnia 4 von Resound
Gänseblümchen
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Registriert: 20. Jun 2021, 17:01
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#14

Beitrag von Gänseblümchen »

Hallo, wenn ich gestresst und übervordert bin oder Angst habe merke ich mir garnichts mehr das ist wie Kopfausschalten.
Buchtip ich habe vor 18 Jahren in der Bücherrei ausgeliehen.

Das Magische Baumhaus

Das finde ich prima ist so 3/4 Grundschule würde ich denken

Liebe Grüße
Randolf
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Registriert: 23. Apr 2017, 16:17
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Re: HG-Trägerin mit Sprachproblemen

#15

Beitrag von Randolf »

Wichtig ist ein ausreichendes Einkommen.
Ich könnte mir in diesem Falle vorstellen, eihnen Antrag auf Erteilung eines Schwerbehindertenausweises einzureichen.
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