Ich bin ja auch (noch) "hörend", aber habe berufsbedingt sehr viel Kontakt zu Hörgeschädigten. "Digitale unterstützende Technologie" ist ein sehr weit fassender Begriff und wohin man denkt, können viele Lebensbereiche zumindest theoretisch durch eine digitale Lösung erheblich barrierefreier gestaltet werden: Auracast will ich bezugnehmend auf "theoretisch" mal als Beispiel nennen, weil das gerade im Kommen ist und entweder noch Jahre dauern wird, bis es sich flächendeckend durchgesetzt hat oder vielleicht auch im Sande verläuft. Man weiß es nicht. Durch die Bluetooth-Schnittstelle allgemein gibt es bereits Lösungen wie TV-Streaming, Telefonanrufe direkt im Ohr, Sprachübersetzung und so weiter, und auch mit den sogenannten KI-Ansätzen werden schon Technologien angeboten, die in der Lage sind, aus einem Gewirr von Geräuschen ein klares Sprachsignal zu isolieren.
Darum versuche ich mal, etwas weiter zu denken. Was mir spontan einfällt, ist eine eher indirekte digitale Hilfestellung. Bei Google Maps zum Beispiel kann man Restaurants suchen und nach Preiskategorie und Art der Küche filtern. Wie wäre es mit einem Zusatz "Barrierefreiheit"? Schon jetzt versucht Google, öffentliche Orte genauer zu kategorisieren, indem Nutzer gelegentlich nach Aspekten wie Lieferangebot, Vorhandensein einer Toilette, LGBTQ+-Freundlichkeit, Barrierefreiheit etc. gefragt werden. Da wäre es denkbar, für Hörgeschädigte ein Attribut "Raumakustik" hinzuzufügen. Restaurants mit Bahnhofshallencharakter würden schlechter abschneiden, solche mit guter Akustik bekommen eine bessere Bewertung. In den Suchergebnissen könnte man dann nach hörgeschädigten-freundlichen Geschäften filtern.
Was ich persönlich wichtig fände: Bitte nicht
noch eine zusätzliche App.
