CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

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Marcel
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CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#1

Beitrag von Marcel »

Hallo liebe Gemeinde,

ich erkläre am besten erst mal meinen Fall, um euch über mein Krankheitsbild ins Bild zu setzen.

Taubheit linkes Ohr seit Geburt (1975) an durch eine Gehörgangsatresie. Feststellung defintiv das erste mal 2002 im Bundeswehrkrankenhaus Ulm (wurde mit 2 gemustert, weil die Behörden wohl gepennt haben). Operation wegen eventuell auftretender Komplikationen und unklaren Erfolgsaussichten nicht durchführbar. Im Jahr 2007 setzt rechtsseitig ein deutlich wahrzunehmender Hörverlust ein, ein Jahr später ein mittlerweiler chronischer Tinnitus. Der Tinnitus wurde seit Erhalt eines Hörgeräts Anfang 2011 noch schlimmer. Logische Schlußfolgerung: Tinnitus wahrscheinlich ausgelöst durch Schalltrauma -> Hörgerät ist eben nur ein Schallverstärker -> Hörleistung nimmt zwar ab, aber die Schallintensität wird erhöht -> Tinnitus wird schlimmer.

Im Mai 2012 hat es dann bei mir so richtig schön eingeschlagen, als sich der Tinnitus zu unerträglicher Lautstärke aufbaute und durch ein Druckgefühl auf dem rechten Ohr verstärkt wurde. Daraufhin bin ich nach Frankfurt in die HNO Uniklinik eingewiesen worden. Standardverfahren bei akutem Tinnitus, inklusive Cortison Behandlung, Erfolg = 0.

Wie auch immer, im Zuge der Behandlung kam die erneute Frage auf, wie denn mit meiner linksseitigen Taubheit weiter umgegangen werden soll. Angeordnet wurden ein MRT und dann CT, einerseits um eventuelle Innenohrtumore rechtsseitig auszuschliessen, andererseits um den Aufbau des linken Mittel- und Innenohres zu ergründen.

Nach mehreren Hör- und Tinnitusbestimmungstests, sowie zig Beratungsgesprächen und diversen anderen, nicht weiter auszuführenden, lustigen Medizinpraktiken, wurde dann in einem weiteren Beratungsgespräch mit den HNO Spezialisten die Verpflanzung eines Vibrant Soundbridge Implantats erörtert. In den Genuss zu kommen das erste mal in meinem Leben Stereo zu hören, klang natürlich sehr attraktiv. Man versprach sich natürlich dadurch auch eine Entlastung für das stark geschädigte rechte Ohr, und im Optimalfall eine Verbesserung des Tinnitus, wenn nicht sogar das Verschwinden des Selbigen.

Sodelle, daraufhin folgten mehrere technische Beratungsgepräche, noch mal zig Hörtests, lustiges rumreichen des "Studienobjektes"in der gesamten Uniklinik und ein abschließendes Gespräch mit Herrn Dr.Stöver, seines Zeichens Chefarzt der HNO Klinik Frankfurt. Das Ergebniss dieses Gesprächs, im dem auf positive Art und Weise die meisten Zweifel ausgeräumt wurden, war, dass ich morgen 2.08.2012 um 8:00 ein CI Implantat "eingebaut" bekomme. Zu den letzten Zweifeln zählten Fragen wie:

- Macht der Chefarzt/Operateur einen kompetenten, seriösen und beruhigenden Eindruck? Jup, der weiss was er macht.
- Ist die HNO Klinik FF bewandert in der Verpflanzung von bionischen Implantaten? Jup, nebst Hannover die Klinik mit den meisten Operationen dieser Art, und obendrein allesamt erfoglreich.
- Wie ist das Risiko mit dem Nutzen aufzuwiegen? Das Risiko umfasst das normale Risiko einer jeden normalen Operation. Bei einer Blinddarm Operation kann der Darm perforiert werden, bei einer Hautransplantation das Transplantat abgestossen werden, bei einer Ohroperation der Geschmacksnerv angeditscht werden. Aber wie oft passiert sowas im Jahr, oder überhaupt? Die Kompetenz des Chefarztes wahr de facto über jeden Zweifel erhaben.

Eine allerletzte Frage bleibt allerdings noch, auf die mir keine sinnvolle Antwort gegeben wurde. Warum muss für ein Silikonimplantat, dass unter der Haut eingepflanzt wird, Schädelknochen ausgefrässt werden? Reicht es nicht einfach das Silikonkissen unter die Haut zu schieben, dass verwächst doch sowieso alles mit Bindegewebe?

Wer hat hier sonst noch ein CI Implantat? Bitte um Resonanz.

Ach ja, habe mich bewusst gegen die Bonebridge und für die Soundbridge entschieden. Erstens ist Bonebridge eben nur Knochenleitungshören, und zweitens würde die Bonebridge direkt in den Knochen, etwa 1 cm tief, eingepflanzt werden. Zudem ist die Bonebridge immer noch im Experimentalzustand.

Wichtig ist wahrscheinlich auch noch, dass meine Atresie den Übergang von Gehörgang zu Trommelfell verknöchert hat, bzw. dort nicht das Loch reingewachsen ist, was da in der embrionalen Phase reinwachsen soll. Jenseits des Trommelfells ist das Mittelohr bzw. Innenohr aber voll intakt, inklusive der Hörknöchelchen.
Miriam P

Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#2

Beitrag von Miriam P »

Huhu,

die Vibrant Soundbridge ist kein CI!
Mir ist nach allem Lesen überhaupt nicht klar, was für ein Implantat du nun bekommst?
Ein CI? Oder eine Soundbridge?

Wegen deiner Frage: das Silikonkissen (wie du es nennst) ist nicht super-dünn, sondern in diesem ist einiges eingebettet. Schiebt man es nur unter die Haut, so liegt es zu stark auf. Auch um dieses ein wenig vor äusseren Einflüssen zu schützen (wie beim Kopfstossen) wird es etwas eingefräst.

Grüße,
Miriam
Franki
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#3

Beitrag von Franki »

Hallo Marcel,

auch mir ist zunächst überhaupt nicht klar, was Du morgen implantiert bekommen wirst - eine Soundbridge oder ein Ci ?? Du vermischst beide Implantate, zum Schluss bringst Du auch noch die Bonebridge ins Spiel, ein weiteres Implantat. Bitte sage doch noch mal genau was Du bekommen wirst .

Ich selbst wurde Ende Juni implantiert und habe ein Ci erhalten. Wie Miriam schon sagte handelt es sich keinesfalls um ein super dünnes Silikonkissen das mal eben unter die Haut geschoben wird . Hat man Dir das Implantat gezeigt ? Zwar sind die Implantate sicherlich um einiges dünner geworden und kleiner als es vor einigen Jahren der Fall war aber man merkt sie natürlich immer noch nach dem Implantieren.

Bei der Soundbridge wird die folgende Komponente unter die Haut implantiert : http://www.medel.com/de/show/index/id/1 ... s9c2ekri42


Beim CI ebenfalls von Med-El zum Beispiel sieht das z.B. bei dem Concerto Implantat so aus: http://www.medel.com/de/show/index/id/3 ... s9c2ekri42

Es hängt noch eine ganze Menge an und in diesem " Silikonkissen " und an meinem Kopf merke ich ganz genau , wo das Implantat sitzt und kann den Abdruck auch problemlos ertasten.


Grüße,
Franki
Zuletzt geändert von Franki am 1. Aug 2012, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
progredient ertaubt durch Otosklerose
Bilateral CI versorgt / Med El Concerto - Flex 28 / Opus 2 (Rechts : 06-2012; Links : 01-2013)
JND
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#4

Beitrag von JND »

Hallo Marcel,

wenn ich das richtig verstanden habe, sollst du jetzt ein CI erhalten?

Wie auch schon Miriam und Franki gesagt haben, ist das Implantat leider nicht papierdünn.
In der Silikonummantelung ist der Magnet, die Empfangsspule sowie die Verbindungen zum Mikrochip und weiter zu den einzelnen Elektroden drinne. Die Ummantelung bietet also halt für all diese Komponenten Schutz (biokompatibel!) und ermöglicht dennoch ein leichtes "Biegen" des Gesamtsystemes (wichtig für die unterschiedlichen Kopfformen und -größen).

Bei meinem CI kann ich ebenfalls den Ort ertasten, allerdings ist es nicht so, dass da irgendwas abstehen würde oder so.
Idealerweise wird das Implantat auch unter eine kleine Knochenbrücke geschoben, damit es noch besser halt und geschützt ist. (Es bleibt ein kleiner "Knochensteg" über dem Knochenbett für das Implantat stehen.)

Allerdings ist das Knochenbett nicht das einzige, was gefräst wird, es muss auch noch ein kleiner Schlauch in Richtung Mittelohr gefräst werden, in dem dann das Verbindungsstück zwischen Elektrodenträger und Magnet/Micoprozessor liegt.

Ich hoffe, diese Details schrecken dich jetzt nicht von der OP ab,

viel Erfolg, rasche Heilung und ein schönes Erlebnis mit dem CI nach der Erstanpassung:)

JND
Marcel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#5

Beitrag von Marcel »

Ups, mein Fehler, dass Dokument, dass ich unterschreiben musste, von wegen Risiko etc. war wahrscheinlich standardisiert, da stand nur Cochlea Implantat, auf die spezifischen Geräte wurde nicht eingegangen.

Was ich genau bekomme ist diese Vibrant Soundbridge der Firma Med El.

Der technische Aufbau des Gerätes wurde mir ausführlichst beschrieben, und ich habe ausserdem genug Infostoff auf der Med El Seite erhalten. Allerdings will es mir trozdem nur schwer in den Schädel, dass dafür Knochen ausgefrässt werden muss. Ich habe kein Problem damit, dass sich ein Silikonimplantat unter meiner Haut befindet...hätte auch keine Probleme damit es zu fühlen. Was ist jedoch wenn es zu irgendwelchen Komplikationen kommt, und das Ding wieder raus muss? Dann hab ich sinnlos eine recht große Aussparung im Schädel...:D

Das ein Weg zum Mittelohr gefrässt werden muss ist mir auch klar, hab ich keine Probleme mit, das Andere bereitet mir schon etwas Unbehagen. Die Fragestellung lief in etwa so ab:
Ich: Wie tief müssen sie denn in den Schädel frässen?

Doktor: Etwa 0,5 cm

Ich: Wie dick ist den der Schädelknochen?

Doktor: Unterschiedlich.

Ich: Mein Schädelknochen ist aber mindestens 0,6 cm dick?

Doktor: Das ist wie gesagt unterschiedlich, aber wenn wir durchstoßen, ist das auch kein Problem, dann wird die Hirnhaut ein wenig runtergedrückt, was aber keine Nachwirkungen haben wird. So was kommt des Öfteren vor.
Ich hoffe, diese Details schrecken dich jetzt nicht von der OP ab,
Ach quatsch...Bammel hab ich so oder so, ehrlich gesagt so viel Bammel hat ich noch nie, da kann dir auch kein überkompetenter Arzt drüber hinweg helfen...Augen zu un durch, denk ich mal...:D
Du vermischst beide Implantate, zum Schluss bringst Du auch noch die Bonebridge ins Spiel, ein weiteres Implantat. Bitte sage doch noch mal genau was Du bekommen wirst .
Die Bonebridge war eine Alternative. Da ich aber so dolle Probleme mit dem Schädel frässen habe, macht es Sinn sich nicht dafür zu entscheiden, weil das Ding ja 1 cm tief im Schädel verankert wird.
Zuletzt geändert von Marcel am 1. Aug 2012, 15:57, insgesamt 2-mal geändert.
fast-foot
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#6

Beitrag von fast-foot »

Hallo Marcel,
Marcel hat geschrieben:Jenseits des Trommelfells ist das Mittelohr bzw. Innenohr aber voll intakt, inklusive der Hörknöchelchen.
Ich verstehe nicht ganz, mit welcher Begründung ein CI implantiert wird, Du also eine Innenohrprothese bei einer Gehörgangs- und allenfalls Mittelohrproblematik erhalten sollts (daher rührt auch die Verwirrung von Miriam P und Franki).

Wenn das Innenohr voll intakt ist, besteht die Möglichkeit, dieses unter Ausnutzung der Knochenleitung (auch ohne operativen Eingriff) besser zu erreichen (klingt allerdings etwas dumpf).

Ich gehe zwar davon aus, dass Du darüber informiert wurdest, schreibe dies aber trotzdem (wenn ersteres der Fall ist, dann kannst Du diesen Hinweis einfach als gegenstandslos betrachten).

Meiner Einschätzung nach könnte allenfalls die Möglichkeit bestehen, durch Verwendung z.B. einer Vibrant Soundbridge, Gehörgang und gegebenfalls Mittelohr, z.B. durch Ankopplung über das runde Fenster, zu umgehen. Ich weiss allerdings nicht, ob es Mittelohrimplantate gibt, die für eine normale Innenohrfunktion ausgelegt sind und entsprechend eingestellt werden können. Ausserdem weiss ich auch nicht, ob durch die Atresie diese Operation nicht durchgeführt werden kann (oder eher kompliziert ist).

Gruss fast-foot
Zuletzt geändert von fast-foot am 1. Aug 2012, 16:10, insgesamt 2-mal geändert.
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rapunzel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#7

Beitrag von rapunzel »

hallo wenn du noch fragen hast ...?? bin beidseitiger vibrant soundbridge träger

mfg rapunzel
[/img]beidseitig innenohrschwerhörigkeit schallempfindlichkeit , tinnitus (!!) , re vibrant soundbrigde von MED EL mittelohrimplantat vibrant soundbrigde 8-)
Marcel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#8

Beitrag von Marcel »

Sodelle, die Vibrant Soundbridge ist jetzt an ihrem Platz hinter dem linken Ohr. OP ist hervorragend verlaufen (laut den Herren Doktoren), ich kann mich lediglich an folgendes erinnern:
Anästhesist: Herr XXXX wir legen ihnen jetzt den Zugang.

Marcel: Ok, schon wieder pixen...nett.

Anästhesist: Ja geht leider nicht anders.

Anästhesist: Ich setze ihnen jetzt mal diese Maske auf, da kommt nur Sauerstoff raus.

Marcel: Ok.

Anästhesist: Herr XXXX atmen sie mal tief ein, das ist nur Sauerstoff.

Marcel: Mach ich doch.

Anästhesist: Nehmen sie mal einen richtig kräftigen Zug.
Danach kann ich mich nur noch erinnern, dass ich unbedingt wach sein wollte, das aber irgendwie nicht funktionierte, da ich mich innerhalb der Aufwachphase befand. Ich wollte dem mit Kaffee entgegen wirken, später wurde mir mitgeteilt ich hätte mich über das lausige Krankenhauspersonal beschwert weil sie mir kein Kaffee gebracht haben. Ausserdem schien ich sehr interessiert daran, wie ich mich denn jetzt in den kommenden Tagen duschen bzw. waschen sollte, und tat meinem Unmut über die Nichtdurchfürhbarkeit bei den Schwestern kund, mit dem Spruch: "Naja, ihr müsst ja damit klar kommen wenn ich rieche wie ein Aal". Blöd nur das ich mich nur noch vage daran erinnern kann, da es mir mehr wie in einem Traum vorkam.

Die Wunde durch die die Soundbridge eingeführt wurde, ist 10 Stiche lang, laut meiner Frau. Die Wunde ist sauber und entzündngsfrei verheilt, was mich bei den ganzen Antibiotika nicht wundert. Schmerzen sind eher als niedrig einzustufen, aber sie sind defintiv da, vor allem entlang der Narbe und dem ausgefräßten Mittelohrknochen. Wenn ich am Implantat entlang taste, fühlt, bzw. hört es sich an als ob unter der Haut nur noch Matsch vorhanden wäre, es gibt ein merkwürdiges sutchendes Geräusch von sich. O-Ton Doktoren:
"Naja Herr XXXX, wir haben ihen das Mittelohr operiert, und da der Mensch nun mal über keine Sollbruchstellen verfügt, ist da ein gewisser Anteil an Penetration und Gewallt notwendig, um erwünschtes Ergebniss zu erzielen".
Klingt logisch. Die Schmerzen sind mit dem Schmerzmittel fast gar nicht vorhanden, der Zugang für die Infusionen stellt sich dabei als wesentlich unangenehmer dar. Es zwickt und zwackt, und ab und zu ist ein gering einzustufender Druckschmerz entlang der Operationsfläche wahrzunehmen, aber nichts dramatisches.

Noch am selben Tag wurd ein weiteres CT gemacht, um die Lage des Implantats zu checken. Alles sitzt soweit perfekt, relativ gesehen. Die Kupferspule wurde and die Gehörknöchelchen angebracht. Die Operation hat zu dem die Erkentniss gebracht, dass das komplette Mittelohr, inklusive Trommelfell, vorhanden ist. Die Atresie hat etwa 0,5 mm vor dem Trommelfell geendet. Ein einfaches Öffnen des Gehörganges hätte also höchstwahrscheinlich die Zerstörung des Trommelfells zur Folge gehabt. Die Tatsache, dass das Trommelfell noch vorhaden und aktiv ist, hat massgeblich positive Auswirkung auf mein Knochenleithöhrfähigkeit auf dem linken Ohr, und wird das Implantat zusätzlich unterstützen...es kann also im Prinzip nicht besser sein.

Das entsprechende Ergebniss wurde mir von der ersten bewussten Sekunde klar. Gott ist die Welt um uns herum laut. Frankfurt City, morgens um 11. Ich verfüge zwar bis jetzt nur über Knochenleitung, aber das ist aussreichend um all die drönenden Flugzeugturbinen, Schiffsmotoren, Bushupen, U-Bahngleise, Taxiprolls, schnarchenden Patienten und Massen an Autos um mich rum überlaut wahrzunehmen. Vor allem hat mich heute bei der Heimfahrt überrascht, wie laut es ist mit einem Auto über die Autobahn zu fahren, ich hab Tonunterschiede in den verschiedenen Straßenbelegen wahrnehmen könne...dass kannte ich noch nicht. Im übrigen weiss ich jetzt endlich auch wie sich mein Peugeot anhört...wie ein französisches Kätzchen mit V6 Motor...:D Glücklicherweise hat ich dann an verschiedenen Abenden das Glück am Main entlang zu spazieren und die Wellen des Flusses und ein paar Möwen quacken zu hören...sehr angenehm das Ganze.

Nächste Woche Montag kommen die Fäden raus, mein überlanges Haar wurde in seiner Gänze erhalten, der Operateur hat selber längeres Haar und vollstes Verständniss für mich gezeigt. Am 5.6 werde ich dann denn externen Teil angepasst bekommen. Mir wurde ausserdem zu verschiedenen Therapien geraten, die ich höchstwahrscheinlich kompletto ignorieren werde...bin sehr gut darin mich selber zu Therapien. Beim Hörgerät wurde mir ähnliches geraten, und habe mich nach nur einem halben Tag daran gewöhnt. Früher war mein noch intaktes rechtes Gehör viel besser, von daher war mir das alles nicht ganz so fremd...nur halt extrem laut das Ganze jetzt mit Implantat.

Nach 6 Wochen, also Mitte September, soll dann laut den Doktoren der komplette Prozess abgeschlossen und alles gut verheilt sein. Bin 4 Wochen krank geschrieben bis 31.8...erscheint mir ein wenig überlang, speziell da ich darum gebeten habe, mich nur 2 Wochen krank zu schreiben. Man will sicher kein Risiko eingehen, denke ich, dass ist ja was fürs Leben, und nix was man mal eben so schnell wieder entfernen könnte.

Ich halt euch auf dem laufenden...
Zuletzt geändert von Marcel am 6. Aug 2012, 16:24, insgesamt 2-mal geändert.
rapunzel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#9

Beitrag von rapunzel »

hallo ,
schöner bericht ....
mit den krankschreiben ..du sollst dich die ersten wochen schonen ..nicht tragen nicht bücken ..kein kopfdruck ausüben nicht niesen nur mit offenen mund usw .....
zur dusche ..konnte ich gleich nächsten tag duschen und haare waschen nach 4tage und ich habe dickes wuscheliges haar lang ..kein problem habe meine ohren mit watte zugestopf und die narbe mit watte abgedeckt
so weiter gute besserung
und viel erfolg bei der anpassung des audioprozesor weist du denn welchen du bekommst ??
gruss bb
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Marcel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#10

Beitrag von Marcel »

Öhmm, moment...den hier...

http://www.medel.com/de/show/index/id/1 ... k0vd0o66m6

...in genau dieser Farbe.
rapunzel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#11

Beitrag von rapunzel »

mh die farbe meinte ich eigentlich nicht die stärke von audioprozesor amade ....
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dariadonati
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#12

Beitrag von dariadonati »

Schön das du alles überstanden hast ,ich kämpfe gerade um ein VSB!

Aber wirso hörst du jetzt schon allles so laut??
Der Prozessor ist doch noch nicht aktiv??
Seit 5.12.2012 Vibrant Soundbridge rechts
Marcel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#13

Beitrag von Marcel »

Der Tonprozessor wandelt nur äusserlichen Schall in ein elektronisches Format um, und gibt das dann an den intern transplantierten Teil ab. Der implantierte Teil ist bereits vollkommen aktiv, dort muss nichts mehr aktiviert werden. Laut den Doktoren der JWG Uni FFM, und dem Kundencenter von Med-El könnte das 'lauter hören' foglende Ursachen habe.

1. Der durch die Knochenleitung aufgenommene Schall wird bereits durch den implantierten Teil verstärkt. Wie auch immer.
2. Das operierte linke Mittelohr ist ausgehölt und mit Flüssigkeit gefüllt, bildet also einen Resonanzkörper der schallverstärkend wirkt, was wiederrum den durch Knochenleitung aufgenommenen Schall verstärkt.
3. Vor der Operation war der komplette Mittelohrteil verwachsen und die Hörknöchelchen mehr oder weniger unbeweglich.

Wahrscheinlich ist eine Kombination aus 2. und 3., 1. erscheint unwahrscheinlich, da die Vibrant Soundbridge nur elektronische Signale verarbeiten kann. Für 3. spricht, dass das linke Ohr in den Hörtests gut auf Knochenleitung angesprochen hat, die ja direkt auf das Innenohr wirkt, und nicht den Umweg über Trommelfell und Knöchelchen macht. Dadurch das jetzt der Weg im Mittelohr quasi freigelegt ist, funktioniert alles auch besser, ergo man hört lauter. Natürlich muss man unterscheiden, dass es sich hierbei weiterhin um Knochenleitung handelt, allerdings ist die im linken Ohr so dominant, dass ich links mittlerweile besser höre als rechts. Das hat wiederrum zur Folge, dass ich zur Zeit etwas schlechter höre, da das rechte, klare, mit Hörgerät modulierte hören, durch das linke dumpfe, mit Knochenleitung hören überlagert wird.

Schon mal eine Mittelohrentzündung inklusive Hörverlust gehabt? Da hat man doch dann auch immer so ein dumpfes hören, und einen leichten Druck auf dem Ohr. So fühlt sich das Ganze jetzt bei mir an. Ich merke so langsam, dass sich die Flüssigkeit in festes Material umwandelt. Vorher hat es noch gegluckert, mittlerweile ist es eher ein knaxen und ploppen...so als ob ein Druckausgleich statt findet. Seit gestern kann ich mich das erste mal in meinem Leben auch selber atmen hören...kranker Scheiß sowas...:D

Der Grund das ich das so genau definieren kann, liegt darin begründet das ich oft meine linke Knochenleitung benutzt habe um meine Musik besser zu verstehen. Ich hab dann beim Gitarrenspielen immer den Kiefer an die Gitarre gehalten...das hört sich jetzt viel lauter, klarer und intensiver an, ergo irgendwas da drinne muss besser geworden sein...:D
Zuletzt geändert von Marcel am 8. Aug 2012, 08:53, insgesamt 3-mal geändert.
Nina M.
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#14

Beitrag von Nina M. »

Interessanter Bericht. ;)
Schwerhörig seit dem 11. Lebensjahr, beidseitig mit CI's versorgt (1. CI 6/2003, 2.CI 10/2006)
Marcel
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Re: CI Implantat - Vibrant Soundbridge am 2.08.2012

#15

Beitrag von Marcel »

Sodelle, die Fäden sind heute rausgekommen, und der Oberarzt wurde nicht müde darauf hinzuweisen wie toll die Narbe ja verheilt sei. 'Die sieht man gar nicht'. Jup, klar, ich sehe manchmal Dinge auch nicht die ich nicht sehen will...:D

Wie auch immer, ein paar weitere Fragen sind aufgetaucht, speziell da mir der Herr Doktor nach wie vor untersagt hat zu duschen bzw. mir die Haare zu waschen. Ich soll noch mindestens 3 Tage warten.

1. Gibt es nicht sowas wie ein Duschpflaster, also quasi ein Pflaster mittels dessen ich den vernarbten Bereich hinter dem Ohr zum duschen abdecken kann?

2. Druckausgleich, Schlucken und Gähnen lösen ein Knacksen und ein deutlich hörbaren Luftzug im linken Ohr aus. Meine Frau sagt, das sei de facto der Normalzustand. Ist das wirklich so laut, wenn alles in Ordnung ist? Also ich kann richtig hören wie die Luft durch mein Mittelohr strömt wenn ich gähne. Wenn das der Normalzustand ist, wäre es dann ratsam auch nochmal das rechte Ohr checken zu lassen, da ich mich nicht erinnern kann, jemals solche Geräusche rechtsseitig wahrgenommen zu haben. Wenn mich nicht alles täuscht, hat mal ein HNO'ler erwähnt das der rechte Gehörgang verengt sei, aber im Gegensatz zu dem linken geöffnet. Vielleicht sollte ich mir rechts auch eine VBS einbauen lassen?

3. Wie lange habt ihr nicht geschnäuzt nach der Operation? Auch relativ wichtig, da ich keine Lust habe ständig den Sabsch hochzuziehen.

4. Sollte ich die Wunde mittels Ethanol von Grind befreien? Oder einfach weiter heilen lassen, ohne dran rumzufummeln?

5. Hat sich bei euch trotz des Schädel ausfräsens auch ein leichter Hubbel durch das Implantat gebildet? Fühlt ihr das Implantat unter eurer Haut wenn ihr dran entlang tastet? Also, dort wo der Magnet sich befindet kann ich einen deutlichen 2-3mm hohen Knubbel fühlen.
Zuletzt geändert von Marcel am 13. Aug 2012, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
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