Neue IDO Generation von Oticon: OWN

funnyjo
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Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#1

Beitrag von funnyjo »

Hallo zusammen,

Ich ich bin über Werbeanzeigen auf die Oticon Own gestoßen.

Der neuronale Ansatz klingt ja erstmal vielversprechend. Gibt es bereits Erfahrungen mit den neuen Geräten?

Momentan nutze ich die Oticon Nera.

Danke und liebe Grüße
Jo
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#2

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Jo,

die Geräte sind nicht neu, es ist nur die Technik vom More, die nun in den IDOs verbaut wird. Das DNN gibt es also schon deutlich länger. Dieser Ansatz kann helfen, muss aber nicht. Wie alles andere ist das alles sehr subjektiv und ohnehin nicht verifizierbar. Letztlich ist es quasi das Pendant zum Edge Modus von Starkey oder anderen ähnlichen Funktionen anderer Hersteller. Eine KI wird auf Klangumgebungen "trainiert" um die bestmögliche Einstellung automatisch zu finden. Wenn du mich fragst ist das bloßer Firlefanz ;) Verkauft sich aber gut. Besonders Oticon ist da "back to the roots" gegangen und will das Gehirn nachahmen bzw. mehr fordern.

Besten Gruß,
Alex
Ohrenklempner
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#3

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi

den "neuronalen Ansatz" verfolgt Oticon schon länger. Seit der Generation Nera/Nera 2/Nera 2 Pro hat sich eine Menge getan. Etwa 2015 kam Opn auf dem Markt mit einer neuartigen Philosophie, Sprachsignale aus 360° hörbar zu halten anstatt einer sturen, schmalen Fokussierung auf dominante Sprecher, wie es derzeit die Mitbewerber taten. Mit dem Nachfolger Opn S wurde das gleiche Konzept mit aktuellen Features auf einen neuen Chip gebracht, Anfang 2021 kam mit Oticon More die aktuellste Version dieses Konzepts auf den Markt. Own ist dabei nicht anderes als More, nur dass es in eine Im-Ohr-Geräteschale eingebaut ist. Um von der Technik in vollem Umfang zu profitieren, benötigt man aber mindestens die Kanalgeräte (ITC oder ITC HS; 312er Batterie) mit Doppelmikrofon und mit NFMI bei binauraler Versorgung.

Da war ich etwas zu langsam, ich poste es trotzdem. :D
Danke an Alex! :)
Chromobotia
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#4

Beitrag von Chromobotia »

Akustik Alex hat geschrieben: 26. Sep 2022, 12:16Eine KI wird auf Klangumgebungen "trainiert" um die bestmögliche Einstellung automatisch zu finden. Wenn du mich fragst ist das bloßer Firlefanz ;) Verkauft sich aber gut.
Das ist jetzt etwas OT:
Ich stimme Dir zu, dass da seit einigen Jahren ein Hype um KI und neuronale Netze ist, und das oft vom Marketing verwendet wird oder in Geräte reinkommt, ob es Sinn macht oder nicht. Und vieles, was man als KI bezeichnet, hätte man vor Jahren noch nicht so genannt. Macht sich halt gut :-)

Ich bin beruflich seit sehr vielen Jahren auf dem Gebiet KI/maschinelles Lernen tätig, in dem Fall halte ich es nicht für Firlefanz. Ein System anhand von Beispielen auf die Erkennung von Klangumgebungen zu trainieren und darauf basierend die Einstellungen zu ändern, ist absolut sinnvoll. Ich bin davon überzeugt, dass das, richtig gemacht, auf Dauer deutlich besser funktionieren wird als alles, was Entwickler an Regeln manuell einbauen können.

Ob es immer gleich ein neuronales Netz sein muss sei mal dahingestellt, es gibt auch andere sehr gute und weniger rechenintensive Verfahren, die sich dann aber nicht so gut vermarkten lassen. Ich war selbst lange Zeit kein Freund neuronaler Netze; Fakt ist aber, dass sich moderne Netzwerkarchitekturen in den letzten Jahren in vielen Bereichen als überlegen herausgestellt haben - sofern man genügend (d.h. sehr viele) Trainingsdaten zur Verfügung hat. Das scheint bei Oticon der Fall zu sein, und die Verwendung eines DNN gibt damit aus meiner Sicht absolut Sinn.
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#5

Beitrag von Akustik Alex »

Chromobotia hat geschrieben: 26. Sep 2022, 14:23
Akustik Alex hat geschrieben: 26. Sep 2022, 12:16Eine KI wird auf Klangumgebungen "trainiert" um die bestmögliche Einstellung automatisch zu finden. Wenn du mich fragst ist das bloßer Firlefanz ;) Verkauft sich aber gut.
Das ist jetzt etwas OT:
Ich stimme Dir zu, dass da seit einigen Jahren ein Hype um KI und neuronale Netze ist, und das oft vom Marketing verwendet wird oder in Geräte reinkommt, ob es Sinn macht oder nicht. Und vieles, was man als KI bezeichnet, hätte man vor Jahren noch nicht so genannt. Macht sich halt gut :-)

Ich bin beruflich seit sehr vielen Jahren auf dem Gebiet KI/maschinelles Lernen tätig, in dem Fall halte ich es nicht für Firlefanz. Ein System anhand von Beispielen auf die Erkennung von Klangumgebungen zu trainieren und darauf basierend die Einstellungen zu ändern, ist absolut sinnvoll. Ich bin davon überzeugt, dass das, richtig gemacht, auf Dauer deutlich besser funktionieren wird als alles, was Entwickler an Regeln manuell einbauen können.

Ob es immer gleich ein neuronales Netz sein muss sei mal dahingestellt, es gibt auch andere sehr gute und weniger rechenintensive Verfahren, die sich dann aber nicht so gut vermarkten lassen. Ich war selbst lange Zeit kein Freund neuronaler Netze; Fakt ist aber, dass sich moderne Netzwerkarchitekturen in den letzten Jahren in vielen Bereichen als überlegen herausgestellt haben - sofern man genügend (d.h. sehr viele) Trainingsdaten zur Verfügung hat. Das scheint bei Oticon der Fall zu sein, und die Verwendung eines DNN gibt damit aus meiner Sicht absolut Sinn.
Hey Chromobotia,

ich bin da nur so weit im Thema, wie es ein Hörakustiker sein kann, daher kann ich dem nicht widersprechen. Ich stelle aber den Nutzen bei Hörsystemen in Frage. So wie es die Hersteller anpreisen, würde das Gerät unzählige Male pro Minute (oder auch Sekunde) die Klangumgebung neu bewerten. Da stellt sicht die Frage, wie treffsicher das Dingen ist, was natürlich von den eingespeisten Daten abhängt und zum anderen die Frage, wie oft ändert das Gerät denn dann die Einstellung. Wenn das ständig nur hin und her tingelt, kann das doch kaum effizient sein. Oticon hat aber ferner auch den Ansatz alles ungefilterter an das Gehirn weiter zu leiten. Das meinte ich mit dem "back to the roots". Ich habe mich da schon mal drüber ausgelassen, ich finde es aber grad nicht :crazy: Aber meine ist ja auch nur eine von vielen Meinungen ;)

Besten Gruß,
Alex
funnyjo
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#6

Beitrag von funnyjo »

Ich staune gerade über Eure Beiträge und die fachliche Diskussion die hier stattgefunden hat. Vielen Dank dafür.

Da ich immer noch die erste Generation der Nera Geräte trage und damit immer noch sehr gut zurecht komme würde ich sagen einen Test der neuen Own Geräte würde sich lohnen. Immerhin ist die More Technologie jetzt für IDOs verfügbar...
Dani!
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#7

Beitrag von Dani! »

Ich frage mich gerade, wie neuronale Netze nach heutigem Maßstab, die normalerweise einen ganzen Server Raum in Anspruch nehmen würden, in ein Hörgerät passen würden, das weniger als ein 1cm3 groß ist. Man muss echt vetzweifelt sein, wenn man auch nur annähernd denkt, KI könnte heute die Lösung von Hörgeräten sein.
KI werden heute bereits schon Systeme bezeichnet, die in zwei unterschiedlichen Situationen zwei unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Dominik
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Vorsicht bissig.
Pfadi_
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#8

Beitrag von Pfadi_ »

Hallo in die Runde,

Ein interessanter Meinungsaustausch. Für jemanden, der in Kürze mit dem Test neuer IdO-Geräte (die Vorteile von HdOs brauchen wir nicht zu dsktieren) starten wird, scheint es aber doch so zu sein, dass der Test der Oticon Own lohnt ebenso wie Signia Charge & GO AX 7 und Starker Evolv AI 2400.

Im Unterschied zu Signia und Starkey läuft das Oticon mit Baterien. Gemeinsam ist allen dreien, dass sie die neusten ihrer Hersteller sind und diese nach stetiger Verbesserung streben.

Oder?

Pfadi
Starkey Evolv AI 2400 ITC R
Ohrenklempner
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#9

Beitrag von Ohrenklempner »

Bei Oticon arbeitet ja keine KI und auch kein Maschinenlernen, während man die Hörgeräte trägt.
Oticon hat unheimlich viele Szenarien und Hörumgebungen aufgenommen, damit eine Signalverarbeitung trainiert und mit dem Ergebnis die Hörgeräte programmiert.
Wobei ich mich frage, wer hat denn in den angepriesenen "12 Millionen Klangszenen" bewertet, was wie klingen muss? Ein Lernalgorithmus braucht ja nicht nur Input, sondern auch eine Reaktion darauf. Das ist mir alles ein bisschen schleierhaft, aber das Marketing macht da wirklich eine ganz tolle Sache draus. :D
Ich möchte jetzt aber Oticon nicht schlecht reden. Als die damals mit dem Opn-Chip rauskamen, war ja die Philosophie, dass eine alleinige, sture Fokussierung auf einen dominanten Sprecher im Raum wohl nicht der heilige Gral ist. Den Ansatz, in allen Richtungen zu analysieren, wo Sprache kommt, und dann mit mehrbandigem Beamforming möglichst gut die Sprachquellen zu isolieren und damit den Rest zu dämpfen, ist schon eine ganz interessante Sache. Es ist schon ein wenig anders, als die Mikrofone nur auf "Omni" zu stellen. Das wäre dann "back to the roots", also wie früher ein Mikrofon, alles unverfälscht verstärken und rein ins Ohr damit. Aber da passiert schon etwas mehr unter der Haube. Mein Bernafon-Audiologie-Außendienstler hat mir das alles mal erklärt. Er hat früher in der IT gearbeitet und ist ein wahrer Nerd in solchen Sachen... hab zwar nur die Hälfte von dem verstanden, was er erzählte, aber es ist schon beeindruckend, wie die Geräte das machen.

@funnyjo: More arbeitet ja anders als die früheren Hörgeräte. Wenn du merkst, dass Own dir in komplexen Umgebungen irgendwie "zu viel" anbietet oder du mit der Signalverarbeitung nicht zurecht kommst, würde ich dir im IdO-Bereich das Oticon Jet empfehlen. Es ist ein Modell aus der preisgünstigen Kategorie, arbeitet noch nach der einfachen "Fokus nach vorne"-Strategie und bietet dennoch einige Komfortfunktionen, die du aus dem Nera kennst: Windgeräusch- und Impulsschallreduktion zum Beispiel. Das ist ein Vorteil, wenn man schon 10 Jahre lang Geräte trägt, die damals nicht gerade billig waren. Annähernd gleiche Funktionalität ist dann bei einer Folgeversorgung für viel weniger Geld zu haben. ;)
Chromobotia
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#10

Beitrag von Chromobotia »

Akustik Alex hat geschrieben: 26. Sep 2022, 21:24 So wie es die Hersteller anpreisen, würde das Gerät unzählige Male pro Minute (oder auch Sekunde) die Klangumgebung neu bewerten. Da stellt sicht die Frage, wie treffsicher das Dingen ist, was natürlich von den eingespeisten Daten abhängt und zum anderen die Frage, wie oft ändert das Gerät denn dann die Einstellung. Wenn das ständig nur hin und her tingelt, kann das doch kaum effizient sein.
Da hast natürlich recht, und ständiges hin- und herschalten werden die sicher auch nicht machen. Ständiges bewerten macht schon wieder Sinn aus meiner Sicht, man muss deswegen ja erstmal noch nichts unternehmen. Ich habe ja die More (nein, nicht wegen den neuronalen Netzen ;) Auch wenn ich das natürlich interessant finde): Falls Du die HG schonmal selbst ausprobiert hast: Man merkt da bewusst auch keinerlei umschalten, insofern ist das zumindest für den Nutzer in keiner Weise störend. Wenn ich da an meine vorherigen Phonak Audeo Venture denke, da hat man das im Automatikmodus deutlich bemerkt. Ist aber bei denen heute in den Paradise auch nicht mehr wirklich wahrnehmbar, soweit ich mich an meine letzte Testphase noch erinnere.
Ohrenklempner hat geschrieben: 27. Sep 2022, 07:36 Bei Oticon arbeitet ja keine KI und auch kein Maschinenlernen, während man die Hörgeräte trägt.
Mit dem Lernen hast Du völlig recht, als KI würde man das aber schon bezeichnen, was da arbeitet. Der Unterschied wäre die Trainingsphase (das Lernen) und während man sie trägt die Inferenzphase (also das System ist fertig trainiert und läuft, ohne weiter zu lernen).
Dani! hat geschrieben: 26. Sep 2022, 23:03 Ich frage mich gerade, wie neuronale Netze nach heutigem Maßstab, die normalerweise einen ganzen Server Raum in Anspruch nehmen würden, in ein Hörgerät passen würden, das weniger als ein 1cm3 groß ist.
Es ist nicht so, dass immer ein Server benötigt wird. Natürlich gibt es riesige Netze, bei denen sowohl Training als auch Inferenz auf einem Server laufen. Das ist aber nicht der Regelfall; es hängt sehr von der Größe der Netze ab. Kleinere kannst Du auch zu Hause auf einem alten Laptop trainieren und dabei zuschauen.
Der Hauptgrund für die Server ist die Trainingsphase: Das sind iterative nichtlineare numerische Optimierungsverfahren, die viel Rechenzeit und vor allem auch viel Speicher brauchen.
In der Inferenzphase braucht man auch Rechenzeit und Speicher, aber viel weniger. Zudem kann man das Trainingsergebnis nochmal im Hinblick auf den Einsatz in eingebetteten Systemen (wie HG) hin optimieren.
Dani! hat geschrieben: 26. Sep 2022, 23:03 Man muss echt vetzweifelt sein, wenn man auch nur annähernd denkt, KI könnte heute die Lösung von Hörgeräten sein.
Das sehe ich nicht so. Es ist ja nicht die Lösung, sondern eine oder mehrere Komponente(n) im Gesamtsystem. Und wenn man nicht ab und zu was neues probiert, was ggf. auch mal in einer Sackgasse endet, wird es keinen Fortschritt geben.
Dani! hat geschrieben: 26. Sep 2022, 23:03 KI werden heute bereits schon Systeme bezeichnet, die in zwei unterschiedlichen Situationen zwei unterschiedliche Ergebnisse liefern.
Ja, das ist genau das, was ich in meinem vorherigen Post auch meinte: Das ist eben ein Zug, auf den das Marketing seit einiger Zeit anspringt, ob's passt oder nicht. Finde ich auch nicht schön, aber das hört irgendwann auch wieder auf: Dann wird die nächste Sau durch's Dorf getrieben ;-)
Ohrenklempner
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

Signia und Widex arbeiten auch mit einer zentral lernenden "KI", oder ich sag mal lieber, mit maschinellem Lernen.
Anhand der Bewertungen und Rückmeldungen von zahllosen Nutzer-Interaktionen lernt der Algorithmus, eine Hörgeräteeinstellung zu optimieren.
Der Signia Assistant war anfangs wirklich putzig und hat mehr schlechte als rechte Ergebnisse geliefert. Nun arbeitet der aber schon eine ganze Zeit und die Ergebnisse sind wirklich brauchbar.
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#12

Beitrag von Akustik Alex »

Chromobotia hat geschrieben: 27. Sep 2022, 09:46
Akustik Alex hat geschrieben: 26. Sep 2022, 21:24 So wie es die Hersteller anpreisen, würde das Gerät unzählige Male pro Minute (oder auch Sekunde) die Klangumgebung neu bewerten. Da stellt sicht die Frage, wie treffsicher das Dingen ist, was natürlich von den eingespeisten Daten abhängt und zum anderen die Frage, wie oft ändert das Gerät denn dann die Einstellung. Wenn das ständig nur hin und her tingelt, kann das doch kaum effizient sein.
Da hast natürlich recht, und ständiges hin- und herschalten werden die sicher auch nicht machen. Ständiges bewerten macht schon wieder Sinn aus meiner Sicht, man muss deswegen ja erstmal noch nichts unternehmen. Ich habe ja die More (nein, nicht wegen den neuronalen Netzen ;) Auch wenn ich das natürlich interessant finde): Falls Du die HG schonmal selbst ausprobiert hast: Man merkt da bewusst auch keinerlei umschalten, insofern ist das zumindest für den Nutzer in keiner Weise störend. Wenn ich da an meine vorherigen Phonak Audeo Venture denke, da hat man das im Automatikmodus deutlich bemerkt. Ist aber bei denen heute in den Paradise auch nicht mehr wirklich wahrnehmbar, soweit ich mich an meine letzte Testphase noch erinnere.
Mir ging es auch weniger darum, dass das hörbar ist, sondern darum, ob es wirklich etwas verbessern kann. Ich glaube nichtmal, dass das Gerät da all zu oft überaupt irgendetwas tut. Bei den Anfängen (Datalogging und anschließend Datalearning) hat man schon sehen können, was das Gerät so alles meinte zu erkennen. Natürlich muss man hier unterscheiden zwischen den eingespeisten Daten und den live erhobenen. (bspw. Widex) Dennoch halte ich das alles für extrem in den Kinderschuhen und kaum rentabel für die Anwender.
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#13

Beitrag von Akustik Alex »

Chromobotia
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#14

Beitrag von Chromobotia »

So, jetzt haben wir wohl irgendwie den Thread gekapert...Mit der ursprünglichen Frage von @funnyjo hat das ja nicht mehr viel zu tun. Sollen wir einen Admin bitten das in einen neuen Thread rauszutrennen? Oder ist das unnötig?

@Alex: Danke für's raussuchen des Beitrags.
Zu Dingen wie was wie oft umschaltet wird und dem ganzen Brainhearing von Oticon kann ich mich ehrlich nicht qualifiziert äußern und würde das daher eher lassen :-). Letzteres kommt mir sehr durch's Marketing getrieben vor, klingt halt gut. Andererseits habe ich mich damals für die More auch deshalb entschieden, weil mir subjektiv der Gesamtklangeindruck und das, was man hört, sehr zugesagt hat; im Unterschied zu anderen Geräten von Phonak oder Signia hatte ich den Eindruck, das Gerät versucht nicht, alles außer Sprache zu unterdrücken. Das hat mir gut gefallen.

Zu dem Thread aus Deinem Link: Ich habe mal die vorhergehenden Beiträge durchgeschaut und war erst etwas verwirrt. Dieses Audioservice G6 kannte ich z.B. nicht, habe mir aber mal deren Webseite angeschaut. Quintessenz: In dem Thread werden Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben bzw. es wurde im Verlauf der Beiträge was missverstanden: Audioservice sagt, dass sie 120 Hörsituationen unterscheiden können, zwischen denen man dann umschalten könnte (kommt mir seltsam viel vor). Oticon hat sich dazu gar nicht geäußert, wie viele sie unterscheiden; evtl. steht es in einem ihrer Whitepaper, auf die schnelle habe ich dazu aber nichts gefunden.

Die 12 Millionen bei Oticon sind nicht unterschiedliche Hörsituationen, die das Gerät unterscheiden kann. Das ist die Menge an unterschiedlichen Tonaufnahmen, die zum Training verwendet wurden. Das Netz hat alle mehrmals gesehen und sich adaptiert. Als Ergebnis hinten rauskommen könnten da im Extremfall auch nur zwei verschiedene Hörsituationen, zwischen denen umgeschaltet wird. Mit den 120 haben die 12 Millionen also überhaupt gar nichts zu tun. Wobei ich die Artikel von Oticon so verstehe (habe nicht alles im Detail gelesen), dass das ja wohl keine reine Klangszenenklassifikation ist. Oder zumindest nicht auf dem Gesamtsignal, evtl. auf den einzelnen Frequenzbändern.

12 Millionen Trainingsdatensätze sind übrigens auch im Deep Learning sehr viel, das hat man im Normalfall nicht. Hier gilt aber: Viel hilft viel. Und es ist auch gerade erwünscht, dass diese Datensätze möglicherweise nur leicht verschieden sind. Nur so kann ein DNN lernen, relevante Änderungen von irrelevanten zu unterscheiden. Ein DNN von Null ab mit z.B. nur 120 Datensätzen zu trainieren wäre Unsinn, es gibt viel zu viele freie Parameter. Das führt zu einer Überadaption, d.h. das Netz würde die quasi auswendig lernen, und es würde die Generalisierungsfähigkeit verlieren, die es braucht, um neue unbekannte Umgebungen korrekt zu erkennen.
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#15

Beitrag von Akustik Alex »

Ja, sorry Jo, dass wir vom Thema abgekommen sind ;)

@Chromobotia
Das ist ziemlich interessant. Ich bin da wie gesagt auch nicht ausreichend im Thema 'KI' drin. Ich hab mir tatsächlich die whitepaper durchgelesen, weil ich wissen wollte, was und wie die das umsetzen. Aber ich weiß jetzt auch schon nicht mehr, was genau da drin stand und wo ich die gefunden habe. Ich meine aber auch, dass dort von Klangszenarien die Rede war. Von AS habe ich die allerdings nicht gelesen. AS ist übrigens eine Tochterfirma von Signia und hat exakt das gleiche Portfolio unter anderem Namen. Nur Neuheiten kommen hier verzögert an.
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#16

Beitrag von Ohrenklempner »

Akustik Alex hat geschrieben: 27. Sep 2022, 15:53 AS ist übrigens eine Tochterfirma von Signia und hat exakt das gleiche Portfolio unter anderem Namen. Nur Neuheiten kommen hier verzögert an.
...kam doch neulich eine Postkarte von AS, mit kaum zu erahnenden schwarzen IdO vor schwarzem Hintergrund, das dem Insio Charge&Go sehr ähnlich aussah. Mit der Ankündigung, dass es bald was Neues gibt. Toll. *gähn* :lol:
Chromobotia
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#17

Beitrag von Chromobotia »

Akustik Alex hat geschrieben: 27. Sep 2022, 15:53 Aber ich weiß jetzt auch schon nicht mehr, was genau da drin stand und wo ich die gefunden habe. Ich meine aber auch, dass dort von Klangszenarien die Rede war.
Du erinnerst Dich schon richtig, ich habe vorhin nochmal in eines der Paper reingeschaut, hier ein direkter Link: Oticon Moresound Intelligence
Da steht auf S. 8 "Over time, as the 4 stages iterate through all the 12 million sound scenes that we have fed into the DNN..."
Insofern ist das verwirrend geschrieben für jemand, der da an verschiedene Einstellungen oder sowas denkt. Es ist für mich aber aus der Beschreibung klasklar so, dass einfach die Anzahl Trainingsdaten gemeint sind (von denen ggf. ein Teil für den Test abgezweigt wurde, da äußern sie sich nicht so detailliert).
Es sieht für mich auch so aus, als würde da nicht wirklich eine Klassifikation in Szenen unternommen, sondern die 24 Kanäle direkt beeinflusst; wie genau müsste ich auch erst nachlesen, falls das überhaupt drin steht. So genau wollen die das sicher auch nicht öffentlich machen, dass es gleich jeder nachbauen kann.
Akustik Alex hat geschrieben: 27. Sep 2022, 15:53 Von AS habe ich die allerdings nicht gelesen. AS ist übrigens eine Tochterfirma von Signia und hat exakt das gleiche Portfolio unter anderem Namen. Nur Neuheiten kommen hier verzögert an.
Bei AS habe ich nur kurz auf diese Webseite geschaut: Audioservice G6
funnyjo
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#18

Beitrag von funnyjo »

Jetzt habt ihr mich ein bisschen erschlagen mit dem fachlichen Austausch aber das ist nicht schlimm, wir können den Thread von mir aus gerne hier lassen 😉

Danke an @Ohrenklempner für die Bezugnahme auf meine ursprüngliche Frage. Ich nehme mal mit dass sich das ausprobieren des neuen Own Geräts einen Versuch wert ist oder ansonsten auch das Jet eine Alternative wäre.

Wichtig ist mir, wie bei den Nera dass ich eine relativ natürliche Wiedergabe der Nebengeräusche habe und wenig unterdrückt wird, die Frage ist dann sowieso inwieweit sich die OWN für mich eignen. Aber auf die neueste Technologie umzusteigen klingt schon reizvoll.

Vielleicht ist ja dann nicht das High End Modell der Own für mich richtig sondern die zweite oder dritte Kategorie? Würde ich dann mal mit meinem Akustiker in Köln besprechen...
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#19

Beitrag von Akustik Alex »

funnyjo hat geschrieben: 27. Sep 2022, 16:59 Jetzt habt ihr mich ein bisschen erschlagen mit dem fachlichen Austausch aber das ist nicht schlimm, wir können den Thread von mir aus gerne hier lassen 😉

Danke an @Ohrenklempner für die Bezugnahme auf meine ursprüngliche Frage. Ich nehme mal mit dass sich das ausprobieren des neuen Own Geräts einen Versuch wert ist oder ansonsten auch das Jet eine Alternative wäre.

Wichtig ist mir, wie bei den Nera dass ich eine relativ natürliche Wiedergabe der Nebengeräusche habe und wenig unterdrückt wird, die Frage ist dann sowieso inwieweit sich die OWN für mich eignen. Aber auf die neueste Technologie umzusteigen klingt schon reizvoll.

Vielleicht ist ja dann nicht das High End Modell der Own für mich richtig sondern die zweite oder dritte Kategorie? Würde ich dann mal mit meinem Akustiker in Köln besprechen...
Hey Jo,

was für dich letztlich geeignet ist, ist natürlich immer recht subjektiv. Nebengeräusche werden in keinem Gerät natürlich belassen. Man kann diese Funktionen aber durchaus minimieren und ggf. auch ausschalten. Dazu wäre ein omnidirektionales Mikrofon denkbar und das Deakktivieren der Störschallreduktion. Ich glaube, dass man die seit dem More aber nur auf -3 und nicht mehr auf 0 stellen kann. Bin mir da aber grad nicht ganz sicher. Wenn das wirklich dein Wunsch ist, dann würde ich dir aber auch dringend raten günstigere Geräte in Betracht zu ziehen. Sonst zahlst du für Funktionen, die du so gar nicht nutzen magst. ;)

Besten Gruß,
Alex
Akustik Alex
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#20

Beitrag von Akustik Alex »

Ohrenklempner hat geschrieben: 26. Sep 2022, 12:28 Hi

den "neuronalen Ansatz" verfolgt Oticon schon länger. Seit der Generation Nera/Nera 2/Nera 2 Pro hat sich eine Menge getan. Etwa 2015 kam Opn auf dem Markt mit einer neuartigen Philosophie, Sprachsignale aus 360° hörbar zu halten anstatt einer sturen, schmalen Fokussierung auf dominante Sprecher, wie es derzeit die Mitbewerber taten. Mit dem Nachfolger Opn S wurde das gleiche Konzept mit aktuellen Features auf einen neuen Chip gebracht, Anfang 2021 kam mit Oticon More die aktuellste Version dieses Konzepts auf den Markt. Own ist dabei nicht anderes als More, nur dass es in eine Im-Ohr-Geräteschale eingebaut ist. Um von der Technik in vollem Umfang zu profitieren, benötigt man aber mindestens die Kanalgeräte (ITC oder ITC HS; 312er Batterie) mit Doppelmikrofon und mit NFMI bei binauraler Versorgung.

Da war ich etwas zu langsam, ich poste es trotzdem. :D
Danke an Alex! :)
Gibt es die Zircon schon als Ido?
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#21

Beitrag von LA100 »

Hallo zusammen,

ich bin in der Testphase und habe seit einer Woche das Zircon 1 miniRITE.
Nachdem das Phonak Exelia SP nach 12 Jahren nicht mehr mit Ersatzteile zu reparieren war, war eine neue Hörversorgung notwendig.
Dieses Mal versuchte ich die Cros-Versorgung, wegen einseitiger Taubheit und links 80% Hörverlust.
Zunächst versuchte ich das Signia Pure C&G 1AX, welches vom Klangbild für Sprache sehr schrillend klang, aber sonst mit Zubehör und App einen guten Eindruck machte.
Nächste Alternative das Phonak Audeo P30, welches besser im Klangbild war, als das Signia, aber die App kein Cros erkennt und ich alle 3-4 tage die Batterien wechseln durfte.
Jetzt das Zirkon, welches den gleichen Prozessor wie das More haben soll. Das Klangbild war überraschend gut, Sprache und Geräusche klangen von allen Seiten natürlich.
Das Klangbild kann man sehr detailliert einstellen, die App erkennt Cros, aber nur das HG, nicht das MIcro. Die Ladestation ist nicht präzise, so dass das HG rumwackelt und über Nacht nur 50% auflädt. Bezüglich Akuu würde geäußert, dass dies nicht 5-6 Jahre hält, sondern bereits nach 2 Jahren ausgetauscht werden soll.

Fazit: Das Signia habe ich noch nicht abgehakt, da mir die App besser gefällt. Ob das Klangbild wie bei Zirkon ebenbürtig eingestellt werden kann, muss ich abwarten.
Das Zirkon ist bis jetzt vom Klangbild schon eine Nummer für sich, aber alles subjektiv betrachtet.
Ohrenklempner
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#22

Beitrag von Ohrenklempner »

Hi

wegen der wackeligen Hörgeräte in der Ladestation: Kann sein, dass du die falsche Ladestation bekommen hast. Es gibt eine für die Schlauchgeräte, da sind die Öffnungen breiter, und eine für die Exhörergeräte. Das mag der Grund sein, warum die Akkus nicht korrekt geladen werden. Schau mal auf den Boden der Ladestation, da muss eine Typbezeichnung stehen: "Charger miniRITE" oder "miniBTE" oder so ähnlich.
Bei der Lebensdauer der Akkus kannst du ruhig optimistischer sein. Nach zwei Jahren schaffen die Akkus wahrscheinlich keinen 20-Stunden-Tag mit exzessivem Audiostreaming mehr, aber bei normaler Benutzung (16-18h Tragedauer, gelegentliches Streaming) sind 3-4 Jahre drin. Die Akkus kann man bei den Geräten auch problemlos tauschen, da ist der Wechsel nicht so langwierig und kostenintensiv wie bei anderen Herstellern.
LA100
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#23

Beitrag von LA100 »

Hi,

danke für die schnelle Auskunft. Das Ladegerät hat die Bezeichnung 1.0 miniBTE R. Eventuell das falsche Ladegerät.
Oticon hat eh derzeit Lieferproblem, da es aus der EU kommt und nicht aus China, so meine Akustikerin.

Noch ne Frage: Wie lange dauert denn so ein Wechsel und welche Kosten kommen da?

Gruß
Dieter
Ohrenklempner
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#24

Beitrag von Ohrenklempner »

Du hast die Geräte mit Lautsprecher im Gehörgang (miniRITE), gell? Ja, dann ist die Ladestation nicht die Richtige. ;)
Ich hab hier mindestens drei miniRITE-Ladestationen, also wenn deine Akustikerin eine braucht... :D Steht zwar "Bernafon", "Sonic" oder gar nichts drauf, die sind aber kompatibel.

Der Akkuwechsel geht schnell: Batterieklappe öffnen, braucht man einen "Piekser" für, die Geräte haben dafür ein kleines Loch an der Unterseite. Alter Akku raus, neuer Akku rein, kurz in die Ladestation, um das Gerät "aufzuwecken", fertig. Der Vollständigkeit halber kann man im Gerät die Akkustatistik zurücksetzen, damit die Elektronik an den neuen Akku angelernt wird, und die Seriennummer des neuen Akkus im Gerät hinterlegen. Das dauert dann ein paar Minuten länger.
Ein Ersatzakku kostet um die 40-50 Euro, kommt drauf an. Nicht gerade billig, aber wenn jemand eine preisgünstige Bezugsquelle für Li-Ionen-Knopfzellen in der richtigen Größe findet, bin ich für Tipps dankbar! ;)
LA100
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Re: Neue IDO Generation von Oticon: OWN

#25

Beitrag von LA100 »

Dankeschön, da habe ich ja schon mal ne Hausnummer.

Werde zwischen dem Signia und Oticon weiterhin testen.
Wenn das Signia Klangbild identisch mit dem Oticon wäre bzw. machbar wäre, hatte ich schon einen Entscheid.
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