Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

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Harpo
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Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#1

Beitrag von Harpo »

Hallo zusammen

Meinen Hintergrund habe ich im Kapitel Vorstellungen beschrieben.

Hier sind meine Erfahrungen mit den bisher getesteten Hörgeräten:

Oticon:
Angenehmer, weicher Klang, Sprachverstehen deutlich besser als ohne, aber immer noch anstrengend. Wenn ich eine Saite meiner Harfe anspiele, dann produzieren die Geräte eine Abfolge von Tönen, die nichts mit dem gespielten Ton zu tuen haben.


Wiedex Moment 330:
Das Puresound Programm klingt klasse. Der Gesamtklang ist etwas schärfer als bei Oticon, das Sprachverstehen besser. Puresound verträgt sich gut mit meinen Harfen. Es gab aber auch Situationen, wo es mir zuviel wurde: Schlagbohrer, einparkende LKW und Rettungshubschrauber. Da habe ich auf das Universalprogramm geschaltet. Das hat mir alles angenehm in Watte gepackt, aber auch den Klang sehr entfremdet. Richtungshören ist bei den Moment 330 nicht so gut. Geräusche von hinten waren für mich überpräsent.

Signia Styletto 3X:
Der erste Schritt auf die Straße war brutal. Alles klang scharf und laut. Daran habe ich mich erstaunlicherweise schnell gewöhnt. Das Spachverstehen ist sehr gut. Ich wusste garnicht mehr, wie entspannt man zuhören kann.
Problematisch bei den Styletto ist, dass man die Lautstärke nur per App/iPhone regeln kann. Das ist mir zu umständlich, das möchte ich am Gerät haben. Weil ich doch meine Atemgeräusche so stark höre muss das manchmal schnell und einfach gehen. Bei meinen Harfen haben die Geräte ein seltsames Echo erzeugt, das abwechselnd von links und rechts kam. Die offenen Domes haben nicht so doll gepasst.

Signia Pure Charge & Go ax3:
Der Klang ist etwas weicher als bei den x3. Sprachverstehen ist aber noch gut. Kein Echo bei den Harfen. Der Exhörer-Draht passt besser zu meinen Ohren und die offenen Schirmchen passen perfekt.
Nachteile: wenn ich die Lautstärke schaltete gab manchmal Klicktöne manchmal nicht, manchmal einseitiges Piepen, manchmal einseitige Aussetzer, wie beim Neuprogrammieren. Das hat mich verunsichert, gerade in Situationen, die für mich eh schon stressig waren.
Außerdem tauchten Knacken, Töne und Aussetzer auch ohne mein Zutun immer wieder mal auf. Manchmal wenn ich durch eine Tür ging, manchmal wenn ich mich zu meinem PC (mit BT) gedreht habe, manchmal einfach so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das von Signia so gewünscht ist zumal Lautstärkenregelung nun wirklich kein Hightech Feature ist. Deshalb gab es noch mal neue.

Hansaton Sound xc5 mit Batterien:
Im Klang ähnlich wie Signia, auch bei Sprache. Lautstärkenregelung geht perfekt.
Nachteile: die Geräte haben ein sehr lautes Grundrauschen. Etwas hat meine Aukustikerin das schon runter geregelt, mehr geht wohl wieder aufs Sprachverstehen. Außerdem sind die Hansaton nicht Made for iPhone, und dieses Feature habe ich inzwischen schätzen gelernt denn es geht bei mir oft schneller als die App. Letztlich habe ich etwas Hemmungen etwas vom Sonovakonzern zu kaufen, da deren Konzerntochter Geers meine Mutter wirklich unglücklich gemacht hat.

Ich möchte es gerne noch mal mit Signia probieren. Die Akustikerin meines Vertrauens ist dran.

So, das war jetzt ein langer Text und ich gratuliere allen, die bis hier gelesen haben.

Herzliche Grüße
Harpo
Jonny
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#2

Beitrag von Jonny »

Moin,
Danke für das Teilen deiner Erfahrungen!
Sehr nachvollziehbar geschrieben!
Hoffe du findest den besten Kompromiss.

VG
Jonny
_Hz 125 250 500 1000 2000 3000 4000 6000 8000 ------------ Hg seit 1991 _ Opn1 seit Juni 2017
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Brittany
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#3

Beitrag von Brittany »

Hallo Harpo,

Aufzeichnungen dieser Art habe ich mir damals auch gemacht und fand das sehr hilfreich. Man vergisst die Eindrücke ja, darum ist das schriftliche Festhalten extrem sinnvoll.

Eine kleine Anmerkung zu Geers/Sonova. Wir hatten letztens eine Diskussion dazu hier im Forum. Das muss natürlich jeder handhaben wie er will. Für mich allerdings besteht ein riesengroßer Unterschied zwischen dem Ablehnen von X, weil X z.B. schlampige Produkte herstellt, und dem Ablehnen von X, weil Y doof ist, und weil X und Y unter dem Dach Z sind. Das ist schon sehr, sehr, sehr prinzipientreu. ich möchte bezweifeln, dass viele das wirklich dann auch in anderen Lebensbereichen so durchziehen (was ja nur konsequent wäre).

Z.B. gab es ja mal einen unerfreulichen Mövenpickskandal. Mövenpick gehört Nestlé. Wenn ich also Mövenpick doof finde, darf ich in Zukunft auch keinen Dolce Gusto, kein Perrier, kein Nesquik, kein Häagen-Dazs, kein Schöller, Maggi, Thomy und After Eight mehr kaufen. Und auch nicht 500 weitere Produkte, die zu Nestlé gehören.
Kann man machen. Aber extrem alltagstauglich ist das nicht, und so wirklich viel hat Mövenpick mit After Eight dann ja eigentlich nicht zu tun. Man muss sich auch klarmachen, dass diese Konzernstrukturen ja Investmentresultate sind, da bestehen ja i.d.R. überhaupt gar keine "Beziehungen". Man kauft eben eine Marke und stößt sie dann auch wieder ab. Und nach dem Kauf ist sie böse, und nach dem Wiederverkauf ist sie dann wieder gut? Ich finde das alles ein bisschen um drei Ecken gedacht. Ich persönlich habe nicht die Zeit, mich im Alltag so tief in die Konzerstrukturen hineinzuvertiefen.

Nur zur Klarstellung: Ich finde Nestlé NICHT toll. Ich habe das zur Illustration benutzt. Und Geers finde ich dezidiert auch nicht toll. :-)

Schönen Gruß

Brittany
Ohrenklempner
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#4

Beitrag von Ohrenklempner »

Das ist schon richtig, aber wenn After Eight, Mövenpick und Thomy ihre Produkte alle mit den gleichen Zutaten aus den konzerneigenen Produktionsstätten herstellen, sieht die Geschichte wieder anders aus.
Espresso
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#5

Beitrag von Espresso »

Dann nimm halt anstatt Nestlé den VAG Konzern (Volkswagen, Audi, SEAT, ŠKODA, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und Man)
Phonak Audeo Belong 70 10
Phonak Audeo L90-R
Eline
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#6

Beitrag von Eline »

Hallo Harpo,
ich bin auch eine Musikerin, die gerade am Suchen ist.
Deswegen finde ich sehr hilfreich, was du über die verschiedenen HG geschrieben hast. Ich probiere gerade die Signia Silk, aber Geigen geht damit nicht, nur wenn ich das Linke rausnehme und die Lautstärke von 8 auf 5 runternehme. Es gibt einen Choruseffekt, ich kann die Geige nicht mehr stimmen. Das "Instrumentalist"-Programm ist etwas besser, aber auch mit Chorus-Effekt. Widex moment wurde mir empfohlen, aber da ich auf jeden Fall ein Im-Ohr -Gerät will, ziert der Aku sich, mir das zu besorgen. Widex hätte Lieferschwierigkeiten (?) Jetzt bin ich auf die Idee gekommen, Widex Moment als HdI zu probieren, angeblich kann man das dann umrüsten auf Im-Ohr. Vielleicht geht das eher. Ich möchte einfach gerne das HG auch in den Proben tragen, weil ich die Ansagen des Dirigenten dann besser verstehe und die anderen Spieler (Kammerorchester, d.h. meistens nur Streicher) auch besser höre.
Für dich kommt ja wohl wegen des Echoeffekts nur Widex Moment in Signia Pure Charge... in Frage, oder?
Du hast da ja einen sehr entgegenkommenden Aku, toll
Liebe Grüsse von Eline
svenyeng
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#7

Beitrag von svenyeng »

Hallo!
aber da ich auf jeden Fall ein Im-Ohr -Gerät will, ziert der Aku sich, mir das zu besorgen.
Frag doch mal bei einem anderen Akustiker nach, ob der die Widex besorgen kann.
Wenn ja, ist klar das Dein derzeitiger Akustiker Dich veräppelt hat.
Hier im Forum haben wir ja auch Akustiker die mal schauen können, ob die lieferbar sind oder nicht.

Gruß
sven
Harpo
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#8

Beitrag von Harpo »

Moin,
der Kommentar von Brittany hat mir zu denken gegeben.
Zum einen wird es tatsächlich etwas eng, wenn man einen persönlichen Boykott im Alltag bis ins Detail durchhalten möchte. Und wenn ein Sonova-Produkt am Ende die beste Option für mich ist, wäre es töricht, dies nicht zu wählen.
Zum anderen basiert meine Abneigung gegen den Konzern auf einer miterlebten Erfahrung und unvollständigem Wissen. Vielleicht dann doch eine etwas zu wackelige Grundlage, um öffentlich eine solche Meinung kund zu tun.
Was bleibt, ist ein Bauchgefühl. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nicht gut tut, das Bachgefühl zu ignorieren. Es sollte dann aber klar sein, dass es eben nicht rational. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt, trotz Bauchgefühl offen für andere Argumente zu bleiben und mal eine Nacht drüber zu schlafen.
Was es am Ende wird ist noch offen. Ich werde berichten.
Herzliche Grüße
Harpo
Brittany
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#9

Beitrag von Brittany »

Hallo Harpo,

ich selber finde Bauchgefühle sehr wichtig und teile auch nicht die in unserer Gesellschaft herrschende Meinung, dass Rationalität dem Gefühl immer "überlegen" und sozusagen "besser" sei. (In der Forschung ist man inzwischen weiter und hat diese Hierarchie längst demontiert.)
Natürlich ist es nützlich, bei irgendwie vager Gefühlslage mal zu überprüfen, wo diese Gefühle eigentlich wiederum herkommen.

Es ist einfach so unendlich wichtig, das "beste" Hörgerät für sich selbst herauszufinden. Ich habe superlange und intensiv getestet, viele Aufzeichnungen gemacht und bin bei Phonak gelandet. Das war für mich damals, vor sechseinhalb Jahren, die allerbeste Lösung, und zwar mit deutlichem Abstand.

Es ist schwierig und oft unmögliich, alle Aspekte zu berücksichtigen.

Viele Grüße

Brittany
Harpo
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#10

Beitrag von Harpo »

@Eline

Es lohnt sich auf jeden Fall, die Widex Moment mit Puresound auszuprobieren.
Ob man den Klang von HdO Geräten mit Im IdO gleich setzen kann, weiß ich nicht. Da lohnt sich eine Frage an die Profis hier im Forum.

Insgesamt ist es wohl nicht so leicht, HGs auf die verschiedenen Musikinstrumente einzustellen und dabei noch gutes Sprachverstehen zu gewährleisten. Meine Harfenlehrerin hat dafür sogar den Akustiker gewechselt.

Ich bin da gerade in großen Zweifeln mit meinen Instrumenten: wie klingen meine Harfen wirklich? Welchen Anteil haben die HGs und die Einstellungen am Klang? Ich könnte ja die HGs so einstellen lassen, das meine Harfrn gut klingen und in Wirklichkeit klingen sie ganz furchtbar.

Und ja, meine Akustikerin rät mir dazu, alles auszuprobieren, lässt mir die Zeit, die ich brauche und sie geht auf mich ein. Ich fühle mich gut aufgehoben.

Herzliche Grüße
Harpo
Ohrenklempner
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#11

Beitrag von Ohrenklempner »

Widex vertreiben nicht viele Akustiker.
Du könntest mal auf der Seite der Hörex schauen.
https://www.ihre-hoerexperten.de/deutschland.html
Die Hörex ist keine Kette oder Konzern, es ist eine Einkaufs- und Leistungsgemeinschaft vieler kleinerer unabhängiger Akustikerbetriebe. Die machen auf jeden Fall Widex. ;)
Hoffentlich klingt dieser Beitrag nicht zu sehr nach Werbung. :o
Eline
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#12

Beitrag von Eline »

Hallo Ohrenklempner, hallo Harpo, danke für Eure Antworten.

Die Hoerexperten haben ihren nächsten Akustiker zu weit weg von mir, das klappt nicht.
Heute habe ich meinen Aku, der eigentlich ganz lieb ist (nur sein Chef macht leider Druck) gebeten, die Widex moment als HdO zu bestellen zum probieren. Er meinte, gut, er versuchts mal. Und die sind dann wohl tatsächlich auch zu IdOs umzubauen.
Am besten wäre halt, man kriegt die Signia Silk so hin, dass es geht. Aber einfach alle Features weglassen funktioniert nicht. Wenn die Rückkopplungsunterdrückung aus ist, schreit das HG 3 sec nach dem Einschalten nur noch. Komischerweise kann ich eine angeschlagene Stimmgabel ganz nah ans Ohr halten, das hört sich ganz normal an. Es muss was mit den Obertönen der Geige zu tun haben. Oder mit der zeitlichen Verzögerung des Klangs, der durchs HG durchkommt und dem durch das HG verstärkten. Vielleicht addiert sich da was, es hört sich jedenfalls an, als würde der Ton schwingen, aber nicht rund, sondern zackig, und zwar sehr schnell, und der Grundton ist dann nicht mehr eindeutig zu hören, so dass ich die Geige nicht stimmen kann und auch sonst fehlt mir die Kontrolle, wie sich das eigentlich wirklich anhört, was ich da spiele. Das ganze eigentlich erst ab so 442 Hz.
Wir haben es auch irgendwie mit Linearität versucht, aber das wird alles zu laut.
Andere Doms zu nehmen, würde nichts bringen, sagte der Aku.
Tja, jetzt warte ich auf eine Erleuchtung, oder einen guten Tip, denn meinem Aku fällt nichts mehr ein...Und ich habe ja eigentlich keine Ahnung, nur ein bisschen technisches Interesse...
Übrigens hatte ich vorher schon woanders die Paradise 3 Monate probiert. Aber die Brille drückt und schrabbt laut am HG, und ich konnte mich mit dem Klang nicht anfreunden. Der Klang der Signia Silk gefällt mir besser und die HG sind von der Handhabung so schön unproblematisch, und man sieht sie quasi nicht, das finde ich klasse.
Hat jemand eine Idee, was man noch ändern könnte, ohne sie einfach nur leiser zu stellen?

Vielen Dank schon mal, Eline
Ohrenklempner
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#13

Beitrag von Ohrenklempner »

Wenn das HG mit ausgeschalteter Rückkopplungsunterdrückung nur pfeift, muss etwas an der akustischen Ankopplung gemacht werden.
Es sieht bei dir so aus, dass entweder die Rückkopplungsunterdrückung arbeitet, was den Klang verzerrt, oder es pfeift eben.
Geschlossenere Domes würden schon einmal helfen, aber bei HdOs bzw. RICs wäre eine Maßotoplastik empfehlenswert.

Wenn du aber den Klang von Signia besser findest, würde ich nicht mit Widex weitermachen wollen.
Anstatt der Silk kannst du auch ein maßgefertigtes, leistungsfähigeres Im-Ohr-Gerät (Insio) nehmen, vielleicht mit größerer Batterie, oder optional Bluetooth und Doppelmikrofon. Wird dann größer, aber es kann auch mehr.
Harpo
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#14

Beitrag von Harpo »

Hallo Eline, hallo Ohrenklempner,

Die Silk sind meines Wissens ja noch mit der X-Plattform. Die Styletto, die ich getestet habe waren auch X.
Da hatte ich bei der Harfe auch eigenartige Töne aus dem HG, wenn ich eine Saite angespielt habe. Eine Art Echo, das mit leichter Zeitverzögerung eingesetzt hat. Dieses Echo wummerte zwischen links und rechts hin und her.
Bei den danach getesteten AX war das nicht mehr (dafür leider die anderen eingangs beschriebenen Probleme).
Eine Idee war, dass es möglicherweise am Ear to Ear Management liegt, dass bei den AX erneuert sein soll-nach meinem laienhaften Verständnis.

Meine Harfenlehrerin, die Oticon HGs hat, meint, der Rückkoppelungsmanager muss ausgeschaltet sein, damit die Harfe klingt. Ob das für alle Fabrikate gilt sei dahin gestellt.

Es ist auch möglich, dass der Impulsartige Ton der Harfe (Saite anzupfen) und der anhaltende Ton einer gestrichenen Saite auf der Geige von der HG Software unterschiedlich verarbeitet werden und zu unterschiedlichem Output führen.

Auf jeden Fall ist das ein Thema, dass mir sehr viel bedeutet. Ich freue mich, wenn ihr eure Erfahrungen teilt.

Und noch eine Frage an Ohrenklepner: hast du in deiner Praxis auch schon mit ähnlichen Problemen bei den AX zu tun gehabt, wie ich sie in meinem ersten Post beschreiben habe?

Herzliche Grüße
Uwe
Dani!
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#15

Beitrag von Dani! »

Hallo Uwe,

für Musik sollte die Rückkopplungsunterdrückung immer ausgeschaltet sein. Da hat deine Lehrerin insofern Recht, dass es unabhängig vom gespielten Musikinstrument ist. Das Unterdrückungsmanagement meint aufgrund der zahlreich vorhandenen Obertöne bei praktisch allen Instrumenten, dass es regeln muss - und macht dann den Klang kaputt. Allerdings darf das HG ohne Musik nicht spontan zum Pfeifen anfangen, da muss dann wie Ohrenklempner schon sagte anderweitig gegengearbeitet werden.
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
Ohrenklempner
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#16

Beitrag von Ohrenklempner »

Harpo hat geschrieben:Es ist auch möglich, dass der Impulsartige Ton der Harfe (Saite anzupfen) und der anhaltende Ton einer gestrichenen Saite auf der Geige von der HG Software unterschiedlich verarbeitet werden und zu unterschiedlichem Output führen.

Die Impulsschallreduzierung ist sehr deutlich bei Signia. Das mag nicht jeder. Kann man aber reduzieren bzw. ein Musikprogramm nutzen, wo die meisten Features abgeschaltet sind.
Und noch eine Frage an Ohrenklepner: hast du in deiner Praxis auch schon mit ähnlichen Problemen bei den AX zu tun gehabt, wie ich sie in meinem ersten Post beschreiben habe?
Nein, habe ich noch nicht gehabt. Vielleicht steckt einer der Hörer nicht richtig drin, das könnte das Knacksen verursachen, oder ein Defekt in der Zuleitung. Die Klicktöne der Lautstärkeregelung sind möglicherweise per Standard deaktiviert. Es gibt unterschiedliche Töne für Lautstärkeänderung, Lautstärkelimit und das erreichen der voreingestellten Lautstärke. Kann vielleicht auch sein, dass links/rechts die Taster unterschiedlich belegt sind, z.B. eine Seite für Lautstärke- und andere Seite für Hörprogrammänderung.
Harpo
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#17

Beitrag von Harpo »

Danke für die Informationen 👍
Eline
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#18

Beitrag von Eline »

So, es gibt Neues zu berichten:
Ich habe seit 3 Tagen Widex moment 440, zum Probieren. (Vom 3.Aku inzwischen) Und zwar das kleinste, wahrscheinlich, weil ich es ja dann als Im-Ohr haben will. Und ich bin sehr begeistert! Alle Probleme mit der Geige haben sich in Luft aufgelöst, ich kanns garnicht glauben! Im Universalprogramm höre ich die Geige, wenn ich spiele, quasi ganz normal. Was ich so alles gelesen habe über Widex moment ist kein Werbegerede. Ich hab die Signia Silk noch, und kann vergleichen, nächste Woche auch Gruppensituationen. Bis jetzt ist Widex moment fast überall besser, Musikhören ist mit Musikprogramm fantastisch. Das Rauschen des Flusses ist nicht einfach nur ein Rauschen, sondern ich kann tatsächlich erkennen, dass es ein Fluss ist, der da rauscht. Nur telefonieren war mit Signia deutlicher. Und alles gleich beim 1.Termin. Ich warte jetzt noch auf die nächste Orchesterprobe, aber gehe davon aus, dass das sehr gut funktioniert.
Sie sind nun so klein, dass ich fast überlege, es bei HdO zu belassen, sie schrabben auch kaum an den Brillenbügeln, sitzen bombenfest, rutschen nicht raus.
Bin sehr gespannt auf die Probe, und gebe dann die Signia Silk nächste Woche zurück...
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#19

Beitrag von wynton »

Danke Eline für den Erfahrungsbericht.
Ich werde die Widex 440 testen.
Bald stehen neue Geräte an, wichtig ist mir vor allem der natürliche Klang meiner akustischen Gitarre.
Das macht Hoffnung

Grüße Jörg
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#20

Beitrag von cn3boj00 »

Hallo Harpo, warum hast du dich auf diese 4 Fabrikate beschränkt? Sind das die die dein Akustiker anbietet? Meine hat mir Starkey, Philips und Signia angeboten, deren Tests mich nicht überzeugten. Ich hab sie deshalb nach Alternativen gefragt und sie hat mir ReSound One mit M&RIE Hörer besorgt. Wenn der Hörverlust nicht so ist, dass eine sehr hohe Verstärkung nötig ist, könnte das eine Alternative sein. Durch das zusätzliche Mikrofon im Ohr entsteht tatsächlich ein sehr ausgewogenes und wie ich finde natürliches Klangbild. Auch das räumliche Hören ist ausgezeichnet. Wie eine Harfe klingt weiß ich zwar noch nicht, und ich bin auch noch am Testen, aber ich kann tatsächlich empfehlen, diese Technologie einmal auszuprobieren und mit den klassisiche HdO Geräten mit Mikro hinter dem Ohr zu vergleichen. Kann natürlich auch sein, dass bei deinem Krankheitsbild das nicht passt, ich bin kein Experte. Viele Grüße Jochen
Viele Grüße
HV rechts 77% links 41%
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Harpo
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Re: Testerfahrungen mit Oticon, Widex, Signia und Hansaton

#21

Beitrag von Harpo »

Hallo
Eline hat geschrieben: 22. Okt 2021, 21:43 So, es gibt Neues zu berichten:
Ich habe seit 3 Tagen Widex moment 440, zum Probieren. (Vom 3.Aku inzwischen) Und zwar das kleinste, wahrscheinlich, weil ich es ja dann als Im-Ohr haben will. Und ich bin sehr begeistert! Alle Probleme mit der Geige haben sich in Luft aufgelöst, ich kanns garnicht glauben! Im Universalprogramm höre ich die Geige, wenn ich spiele, quasi ganz normal.
Bei mir war es das „Pure“ Programm, bei dem sich alles toll angehört hat. Beim Universalprogramm hatte ich den Eindruck, dass alles was als Störgeräusch interpretiert wurde verfremdet klingt. Wie in Watte gepackt. Das verstehen von Sprache war mit den Widex gut, aber mit Signia nochmal deutlich besser.

cn3boj00 hat geschrieben: 23. Okt 2021, 20:10 Hallo Harpo, warum hast du dich auf diese 4 Fabrikate beschränkt? Sind das die die dein Akustiker anbietet?
Meine Akustikerin bietet noch andere Marken an. Das sind die, die ich bisher getestet habe.

Seit zwei Wochen habe ich neue Pure Charge&Go AX 3 von Signia zum Test. Die machen keine Probleme mit irgendwelchen Signaltönen. Manchmal klicken sie, wenn der Brillenbügel sich bewegt.
Die Signia AX vertragen sich gut mit meinen Harfen. Keine Misstöne, keine Rückkoppelung. Im Universalprogramm klingen die Instrumente etwas schärfer, im Musikprogramm etwas sanfter.
Ich konnte an einer Harfe auch ein leises, hohes Sirren lokalisieren und beseitigen. Für mich als Instrumentenbauer ist das eminent wichtig. Das konnte ich ohne HG nicht!!!
Der Assistent in der App funktioniert tatsächlich. Meine Gesprächspartnerin murmelte sich manchmal was in den Bart. Das konnte ich mit Hilfe der App für mich verstehbar machen.
Ich bin mir schon ziemlich sicher, dass es für mich die Signia Pure Charge &Go werden. Ich will noch mal höhere Technikstufen testen. Mal hören, ob die bei offenen Schirmchen was bringen.
Diese HG gibt es zur Zeit nur mit Akku. Damit komme ich gut klar. Seit es in meiner Lehre die ersten Akkuschrauber gab, bin ich mit den Eigenheiten dieser Technologie vertraut. Die HG stehen über Nacht in der Ladeschale neben IPhone und iPad. Wie lange der Akku durchhält wird sich zeigen. Wahrscheinlich nehme ich, auf Anraten der Profis hier, das Modell mit T-Spule. Der Akku soll 50% größer sein.
Aber erst noch ein Tests mit den Technikstufen.

Ich beschreibe hier meine ganz persönlichen Eindrücke und Wahrnehmungen. Wenn ich in diesem Forum eins gelernt habe, dann dass Hören genauso individuell ist wie Geschmack.

Herzliche Grüße
Harpo
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