Die Buffet-Idee

Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#26

Beitrag von Akustik Alex »

Nanni hat geschrieben: 2. Jul 2021, 10:43 Moin, ich fände es schwierig. Ich bin nicht sooo technikaffin. Wie soll ich im Vorfeld beurteilen können, welche Funktion ich wirklich brauche oder wie genau es sich auswirkt, wenn ich zB Funktion A, B, C zwar bräuchte, persönlich aber sage ne will ich nicht, ich nehme B, C, E und F und wunder mich dann, dass ich nicht zu recht komme. Und irgendwann stellt sich raus, Funktion A alleine hätte mich glücklich gemacht?
So einfach stelle ich mir das nicht vor. Ich glaube, dass damit auch eher mehr Leute überfordert sind als das es sich auf die Anpassung positiv auswirkt.
Gruß Nanni
Hey Nanni,

naja, die Entscheidung muss du ja jetzt auch treffen. Auch wenn du Paket 30 wählst, aber vielleicht 70 gebraucht hättest. Es ändert ja, wie gesagt, erstmal nichts an den gegebenen Funktionen. Es wäre nur eine individuelle Zusammenstellung. Alles was aktuell für dich audiologisch/subjektiv sinnvoll ist, muss das Fachpersonal dir ja jetzt auch erklären. Das bliebe ja gleich, nur mit einer konkreteren Zusammensetzung.

Besten Gruß,
Alex
Nanni
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Re: Die Buffet-Idee

#27

Beitrag von Nanni »

Es gibt ja von den Herstellern Fragebögen , in welchen Situationen man besonders gut hören möchte: ruhige Umgebung, laute Umgebung, im Auto, Kirche, Konzert, Oper, beim Telefonieren, beim Sport etc.
Ich unterstelle mal, dass so ziemlich jeder der sonst halbwegs Gesund und Berufstätig ist, das ein oder andere Hobby hat, da eigentlich alles ankreuzen wird. Damit werden doch schon technische Voraussetzungen/Erwartungen abgefragt - oder sehe ich das falsch? Wenn ich nun mit meinem klassischen Hochtonverlust komme und sage, ich möchte in so ziemlich allen Situationen - außer z. B. Oper - zurecht kommen, welche technischen Voraussetzungen müssen dann die Geräte für mich haben bzw. welche wäre da ausreichend?
Natürlich mit Bluetooth, das streamen möchte ich nicht mehr missen 😉
Wie finde ich denn raus, welcher Baustein - abgesehen von den audiologisch erforderlichen - für mich von Nutzen ist ?
Johannes B.
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Re: Die Buffet-Idee

#28

Beitrag von Johannes B. »

nun ja,
ich möchte auch in meinem normalen Alltagsleben genau DAS hören und verstehen können, was meine nichtschwerhörigen Altersgenossen ebenfalls - ohne Hörhilfen - hören und verstehen. Alles Andere wäre dann "Zukauf". Beispiel: Streaming, Bluetooth, Akku, Farbwunsch, besondere Kleinheit etc.
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Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#29

Beitrag von Akustik Alex »

Wenn man es mal runter bricht, dann braucht man eigentlich nur einen komprimierten Frequenzausgleich und ggf. eine Richtwirkung, die der der Ohrmuschel nahekommt. All das sind audiologische Dinge, die die natürliche Dynamik wieder in die Restdynamik bringen und die bei HdOs fehlende Richtwirkung nachbilden. Letzteres wäre bei IdOs auch zu vernachlässigen.
Normalhörende haben auch keinerlei Zusatzfunktionen und können dennoch hören, verstehen, selektieren, lokalisieren usw.
Jetzt kommen aber eben weitere Faktoren dazu. Wie lange hör ich schon schlechter? Wie stark ist mein Hörverlust? Welche Tonhöhen sind betroffen? Habe ich kognitive Einschränkungen? Wie offen/geschlossen kann/muss versorgt werden? usw.
Konkrete Wünsche wäre z.B. dein genanntes Bluetooth. Meine eingangs genannte Windgeräuschunterdrückung, wenn man viel im Freien unterwegs ist, eine Impulsschallunterdrückung, wenn man bpsw. im Restaurant arbeitet, rückwärtige Sprachfokussierung als Lehrer*in oder Taxifahrer*in etc. pp. Das sind situationsabhängige oder subjektive Dinge. Natürlich müsste man das auch testen.
Also wie du den Nutzen rausfindest: Genauso wie jetzt auch. Beratung und testen.

Diese Bögen zum ankreuzen sind eher Kundenfänger und natürlich so konzipiert, dass jeder möglichst nicht im unteren Preissegment landet. Wer will schon in irgendeiner Situaton nicht "optimal" hören? Wer damit arbeitet, macht es sich äußerst einfach, weil es keine wirkliche Beratung ist und sie eben von den Herstellern gestellt werden. Allein das ist ja schon nicht objektiv.
Carla
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Re: Die Buffet-Idee

#30

Beitrag von Carla »

Wäre es objektiv, wenn sie vom Akustiker erstellt und abgefragt werden?

Der Hersteller möchte, dass seine Geräte verkauft werden. Und zwar die höchste Preisklasse. Dem Akustiker wäre es egal, welche Geräte er von welchen Herstellern verkauft, aber auch höchste Preisklasse.

Wohlgemerkt: Ich erwarte nicht, dass ein Akustiker umsonst arbeitet. Er hat Kosten, Ladenmiete, vielleicht Angestellte, die er bezahlen muss, Nebenkosten, etc., etc. Und das verdient er nur durch den Verkauf von hochpreisigen Geräten. Aber er ist doch auch nicht objektiv. Er möchte verkaufen und verdienen.

Einige Features wären schön, wenn sie von vornherein drin wären. Dann wären die Geräte aber von vornherein wohl teurer.
Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#31

Beitrag von Akustik Alex »

Naja, wenn du mit Blick auf ALLE Optionen beraten wirst, ist das sicher was anderes, als wenn es nur von einem Hersteller kommt. Kleines Beispiel sind CROS-Geräte. Es gibt nur einen Hersteller, der ein CROS-Gerät mit aktueller Chipplattform hat. Hast du einen Fragebogen von einem anderen Hersteller, fällst aber in diese Kategorie, hast du halt ein deutlich älteres Modell von einem anderen. Tap-Control gibts auch nur bei Sonova, genauso wie Bluetooth. Es entgehen einem ja viele Möglichkeiten...

Natürlich freut sich jeder Fachbetrieb über gute Verkäufe, aber wer nur Geld im Auge hat, ist ein schlechter Berater und man lebt nunmal von der Mundpropaganda. Diese Grundsatzdiskussionen gab es ja schon zu genüge und ich will die hier ungern wieder aufflammen lassen.

Das mit den "Grundfeatures" wird sich sicher bald etwas ändern. Ich erwarte in nicht all zu ferner Zukunft neue Verhandlungen der Kassenverträge. Das ist ein anderes Thema, aber da wird noch was kommen ;)
Carla
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Re: Die Buffet-Idee

#32

Beitrag von Carla »

Hey Alex,

das ist für mich keine Grundsatzdiskussion. Gute Ware, gute Leistung muss gut bezahlt werden. Das ist das Gesetz der Wirtschaft. Geiz ist eben nicht geil, niemals. Dies vorweg.

Allerdings ist das so eine Sache mit der Mundpropaganda. Bei uns im Ort gibt es die Filiale einer Kette, und ein normaler, unabhängiger. Ich konnte niemanden mit Erfahrung fragen, in meinem Umfeld gibt es schlicht keine HG Träger. Also entschied ich mich für die Entfernung. Und ich kann nur von mir aus gehen. Transparenz ist immer begrüßenswert, nicht nur vom monetären Aspekt. Aber so erlebte ich es nicht.

Und da kommt meine Frage: welche Kundschaft fasst du mit deiner Idee ins Auge? junge, aufgeklärte Menschen, technikaffin, mit beginnender Hochtonschwerhörigkeit? Geld spielt sekundär eine Rolle. Oder ältere, nicht so technikbewanderte, wenig Geld. Wenn mehr Aufklärung, mehr Beratung, kostet es unter dem Strich eventuell genau so viel wie ein Paket. Denn die Arbeit des Akustikers muss ja auch entlohnt werden.
Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#33

Beitrag von Akustik Alex »

Hey Carla,

da geb ich dir völlig Recht. Ich meinter das Thema mit grundsätzlichen Kassenpreisen, Arbeitsweisen und der Zweckmäßigkeit. Das gab es schon genug ;)

Ich versteh aber immer noch nicht, warum man technikaffiner sein müsste als jetzt. Die Features bleiben doch die gleichen. Wenn man sie jetzt nicht versteht, dann dann auch nicht. Und wenn man sie jetzt erklärt bekommen hat, dann dann auch. Wenn ich dir jetzt sage: "Das Gerät XY passt zu dir und hat Feature 1, 2, 3, 4, 5, 6, und 7, die jeweils so und so arbeiten und den und den Zweck haben." dann würde das mit meiner Idee so ausssehen: "Das Gerät XY mit Feature 1, 2, 3 und 4 passt zu dir und dessen Features arbeiten so und so und erfüllen den und den Zweck." Es werden ja eher weniger, da man individueller selektieren kann. Es ist also nur variabler, aber nicht mehr als jetzt.
Und wenn dir jetzt keiner alle Features auf dem Markt erklärt hat, warum dann mit der Buffet-Idee? Auch hier sind ja nicht plötzlich alle Features sinnvoll. Das heißt auch der Arbeitsaufwand ist doch nicht mehr als vorher. Es gäbe natürlich mehr Kombinationsmöglichkeiten, aber aktuell gibt es mehr Geräte als Features auf dem Markt und die probiert doch auch keiner alle durch. ;) Die Zielgruppe ändert sich also auch nicht.
Zuletzt geändert von Akustik Alex am 3. Jul 2021, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
Johannes B.
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Re: Die Buffet-Idee

#34

Beitrag von Johannes B. »

nun, nach meinem Dafürhalten liefe die otimale Beratung bei zubuchbaren Sondereigenschaften in etwa so ab:
1.
Das zu versorsorgende Krankenkassenmitglied bekommt zuerst ein individuell geeignetes Hörsystem ohne Aufpreis zur Ausprobe, zusammen mit dem APHAB-Fragebogen.
2.
dadurch entstehen Fragen und ggf. weitere Wünsche, welche dann - ggf. aufpreispflichtig - zur Ausprobe erfüllt werden.
3.
zum Abschluss wird im Idealfall ein Hörsystem übergeben, welches auch später noch jederzeit "nachrüstbar" ist.

Freundliche Grüße
Johannes Bard
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Re: Die Buffet-Idee

#35

Beitrag von Carla »

@Johannes: Das könnte klappen. Bin ich einverstanden. :clap:
Carla
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Re: Die Buffet-Idee

#36

Beitrag von Carla »

Sorry, ging nicht so schnell. Aber dann wird ein sehr einfaches Hörgerät, eben das beige mit Schallschlauch, vorgelegt. Das möchte man nicht haben und schon sind wir da, wo wir am Anfang standen. Dann kommen eben die Wünsche, also kleiner, Hörer im Ohr, etc. BL LE haben heute schon viele. Kommt auf den Akustiker an, was er zuzahlungsfrei abgibt.
Carla
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Re: Die Buffet-Idee

#37

Beitrag von Carla »

Ich stürze immer ab, entschuldigung.

Was ich meine: Solange F…..n RIC-Systeme kostenfrei abgibt, der Akustiker ums Eck Schallschlauchsysteme, solange also keine einheitlichen Vorgaben bestehen, finde ich die Idee nicht gut. Wäre Klarheit in den Vorgaben und ich würde bei X wie Y die gleichen Geräte zum Nulltarif erhalten, wäre diese Idee super.
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Re: Die Buffet-Idee

#38

Beitrag von ossi67 »

Mal eine Dumme Frage, warum sollten RIC Hörgeräte eigentlich Teurer sein?

Das RIC Gerät müsste eigentlich billiger sein, weil im Vergleich zum Schlauchgerät weniger Hardware
Verbaut ist und ein einfacher Hörer liegt so bei 70,-€, also müssten auch RIC Geräte zum 0,-€ Testen geeignet sein.
Johannes B.
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Re: Die Buffet-Idee

#39

Beitrag von Johannes B. »

ossi67 hat geschrieben: 3. Jul 2021, 14:50 Mal eine Dumme Frage, warum sollten RIC Hörgeräte eigentlich Teurer sein?

Das RIC Gerät müsste eigentlich billiger sein, weil im Vergleich zum Schlauchgerät weniger Hardware
Verbaut ist und ein einfacher Hörer liegt so bei 70,-€, also müssten auch RIC Geräte zum 0,-€ Testen geeignet sein.
moin,
das Problem bei den RIC-Hörern ist Folgendes:
gibt ein Hörakustiker ein aufzahlungsfreies Hörsystem mit niedriger Technikstufe heraus, dann muss er es vereinbarungsgemäß 6 Jahre lang faktisch für lau reparieren, also auch kostenfrei den Ex-Hörer im Schadensfall tauschen.
Schlimmer für den Hörakustiker ist allerdings, dass er das ebenfalls kostenfrei bei allen Hörsystemen - auch bei anderen Kunden - tun muss - ganz gleich in welcher aufzahlungspflichtigen Technikstufe diese Verwendung finden. So sind die Kassenverträge formuliert.
Das ist ein nicht gut zu kalkulierendes Kostenrisiko für den Akustiker.

Freundliche Grüße
Johannes B.
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Re: Die Buffet-Idee

#40

Beitrag von Johannes B. »

Carla hat geschrieben: 3. Jul 2021, 14:30 Ich stürze immer ab, entschuldigung.

Was ich meine: Solange F…..n RIC-Systeme kostenfrei abgibt, der Akustiker ums Eck Schallschlauchsysteme, solange also keine einheitlichen Vorgaben bestehen, finde ich die Idee nicht gut. Wäre Klarheit in den Vorgaben und ich würde bei X wie Y die gleichen Geräte zum Nulltarif erhalten, wäre diese Idee super.
ein Hörakustiker, welcher mir erkennbar "Abschreckungsgeräte" vorlegt, der würde schlicht nicht der Hörakustiker meines Vertrauens ;-)
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Re: Die Buffet-Idee

#41

Beitrag von Akustik Alex »

ossi67 hat geschrieben: 3. Jul 2021, 14:50 Mal eine Dumme Frage, warum sollten RIC Hörgeräte eigentlich Teurer sein?

Das RIC Gerät müsste eigentlich billiger sein, weil im Vergleich zum Schlauchgerät weniger Hardware
Verbaut ist und ein einfacher Hörer liegt so bei 70,-€, also müssten auch RIC Geräte zum 0,-€ Testen geeignet sein.
Naja, ein Schallschlauch kostet ein paar Cent, wenn man ihn erneuert. Ein Ex-Hörer ist deutlich teurer. Es gibt aber ja bei manchen Ketten Ex-Hörer auch zum Nulltarif. So ist es ja nicht ;)
Treehugger
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Re: Die Buffet-Idee

#42

Beitrag von Treehugger »

Akustik Alex hat geschrieben: 2. Jul 2021, 10:21
Treehugger hat geschrieben: 2. Jul 2021, 06:41 Es ist ein interessanter Ansatz.
Wird sich aber in der Marktwirtschaft sehr schwer durchsetzen können.

Das würde ja bedeuten, alle Hersteller müssen alle Funktionen gleich benennen und alle müssten gleich heissen und exakt das gleiche machen.
Weil sind wird es ja auch nicht transparenter.
Das wiederum bedeutet, wir bräuchten nur noch einen Hersteller für alle.
Was uns verschieden Klangbilder nehmen würde.

Und ein Grossteil der Schwierigkeiten bleibt, ab wann ist eine Technologie Standart und muss nicht gezahlte werden
bzw. welche Technologie hilft einem Kunden medizinisch und nicht nur psychisch und ist zuzahlungspflichtig oder frei.
Hallo Treehugger,

das Argument kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Wieso müssten alle Funktionen gleich heißen? Tun sie doch jetzt auch nicht. Jeder kann ja weiter seine eigenen Brötchen backen. Transparenter wird es schon, weil ich genau weiß, welche Funktion ich gewählt habe und nicht welche bekomme, auf die ich keinen Einfluss hatte und ggf. eben nicht brauche. Es geht mir bei der Idee nicht zwingend um die Vergleichbarkeit der Hersteller untereinander, sondern nur um eine präzisere Auswahl und gezieltere Aufklärung/Bedarfsermittlung.
Die Basisausstattung, also ein audiologischer Mindeststandard, der heute in den Verträgen formuliert ist, bleibt ja auch weiterhin bestehen. Es geht ja nur um "Zusatzfunktionen". Das die Definition da (egal bei welcher Variante) schwammig ist bzw. in Einzelfällen abweichen kann, sehe ich aber auch so.

Besten Gruß,
Alex
Die Basis ist definiert, wird aber dennoch von vielen Unterschiedlich definiert.
- Siehe Schallschauch vs Ex Hörer

Das gleiche gilt bei den Funktionen der HG.
Ein abstraktes Beispiel:
Eine Funktion mit nahmen Schnucki - Klar definiert was diese macht
Nun kommt der Hersteller A und benennt diese auch so
Hersteller B benennt. die aber Schnuckimuck - Schreibt noch ein wenig Marketinggeschwurbel drumherum.
Schon wird daraus eine Zuzahlungspflichtiges Feature - Weil die "mehr" ist.

Das gleiche Funktioniert natürlich auch andersrum um die Konkurrenz auszuboten.
Das wird selbst für die Akustiker schwer, ist es ja jetzt schon offensichtlich für einige.

Aber wie gesagt - auch ich finde die Idee grundsätzlich interessant.
Nur halt nicht umsetzbar.
Ohrenklempner
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Re: Die Buffet-Idee

#43

Beitrag von Ohrenklempner »

Das Anbieten von Schnucki im Basisgerät finde ich nicht verkehrt, im Gegenteil. Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wenn ein Basisgerät von Hersteller A außer Schnucki auch noch zwei andere Features bietet, die bei Hersteller B extra kosten, bringt das die anderen Hersteller in Zugzwang. Das haben wir doch heute auch schon. Als 2013 die neuen Mindestanforderungen definiert wurden, gab es von jedem Hersteller ein Basisgerät, das nur diese Anforderungen erfüllte, mehr nicht (bis auf wenige Ausnahmen). Inzwischen haben sich die Basisgeräte weiterentwickelt und jeder Hersteller bietet Funktionen ohne Aufpreis, die über die Mindestanforderungen hinausgehen. Für den Akustiker macht es keinen Unterschied, besonders nicht für diejenigen, die nur einen einzigen Hersteller im Sortiment haben.
Johannes B.
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Re: Die Buffet-Idee

#44

Beitrag von Johannes B. »

übrigens:
früher sah ich das noch anders, aber heute denke ich:
vielleicht bin ich bei einem Hörakustiker am Besten aufgehoben, welcher nur einen Hersteller - und die verbundenen Marken - im Sortiment hat, über diese allerdings vollinhaltlich bestmöglich informiert ist und daher das Beste aus diesen herauskitzeln kann.
Also: mehr Tiefe, als flaches breites Angebot. Ähnlich guten Spezialitätenrestaurants, bei denen die Speisekarte auch eher übersichtlich ist, das Angebot aber dafür in 1A Qualität.
"8samkeit ist praktizierte Hörhilfe" :sm(89):
akopti
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Re: Die Buffet-Idee

#45

Beitrag von akopti »

Hallo Johannes,
grundsätzlich gebe ich dir recht, aber es ist doch so, das verschiedene Hörsysteme/Plattformen unterschiedlichen Klang haben.
Gut, dann kann man den Akustiker wechseln.

Nehmen wir dein Beispiel aus der Gastronomie. Wenn der Koch/Service im zweiten Spezialitätenrestaurant nichts taugt, dann hat man sich in den A... gekniffen.

Wenn ich meinen Kunden aus der Optik zu Laseroperationen eine Empfehlung ausspreche, sage ich immer, gehen sie dort hin, die verschiedene Lasersysteme haben, den dort wird der Laser ausgewählt, der am besten zur korrigierenden Fehlsichtigkeit passt. Wenn man zu einem Anbieter geht, der nur einen Laser hat, dann wird der nie sagen, dass ein anderer als sein Laser die bessere Lösung wäre.

Zurück zu den Hörgeräten. die meisten Akustiker haben zwei bis drei Hersteller im Programm. Diese kennen sie dann auch bis in jeden Winkel. So hat der Kunde schon die Möglichkeit die verschiedenen Klangbilder zu vergleichen und das raus zu suchen, was ihm am besten "mundet" .

Mahlzeit

Dirk
Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#46

Beitrag von Akustik Alex »

Treehugger hat geschrieben: 4. Jul 2021, 07:48
Akustik Alex hat geschrieben: 2. Jul 2021, 10:21
Treehugger hat geschrieben: 2. Jul 2021, 06:41 Es ist ein interessanter Ansatz.
Wird sich aber in der Marktwirtschaft sehr schwer durchsetzen können.

Das würde ja bedeuten, alle Hersteller müssen alle Funktionen gleich benennen und alle müssten gleich heissen und exakt das gleiche machen.
Weil sind wird es ja auch nicht transparenter.
Das wiederum bedeutet, wir bräuchten nur noch einen Hersteller für alle.
Was uns verschieden Klangbilder nehmen würde.

Und ein Grossteil der Schwierigkeiten bleibt, ab wann ist eine Technologie Standart und muss nicht gezahlte werden
bzw. welche Technologie hilft einem Kunden medizinisch und nicht nur psychisch und ist zuzahlungspflichtig oder frei.
Hallo Treehugger,

das Argument kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Wieso müssten alle Funktionen gleich heißen? Tun sie doch jetzt auch nicht. Jeder kann ja weiter seine eigenen Brötchen backen. Transparenter wird es schon, weil ich genau weiß, welche Funktion ich gewählt habe und nicht welche bekomme, auf die ich keinen Einfluss hatte und ggf. eben nicht brauche. Es geht mir bei der Idee nicht zwingend um die Vergleichbarkeit der Hersteller untereinander, sondern nur um eine präzisere Auswahl und gezieltere Aufklärung/Bedarfsermittlung.
Die Basisausstattung, also ein audiologischer Mindeststandard, der heute in den Verträgen formuliert ist, bleibt ja auch weiterhin bestehen. Es geht ja nur um "Zusatzfunktionen". Das die Definition da (egal bei welcher Variante) schwammig ist bzw. in Einzelfällen abweichen kann, sehe ich aber auch so.

Besten Gruß,
Alex
Die Basis ist definiert, wird aber dennoch von vielen Unterschiedlich definiert.
- Siehe Schallschauch vs Ex Hörer

Das gleiche gilt bei den Funktionen der HG.
Ein abstraktes Beispiel:
Eine Funktion mit nahmen Schnucki - Klar definiert was diese macht
Nun kommt der Hersteller A und benennt diese auch so
Hersteller B benennt. die aber Schnuckimuck - Schreibt noch ein wenig Marketinggeschwurbel drumherum.
Schon wird daraus eine Zuzahlungspflichtiges Feature - Weil die "mehr" ist.

Das gleiche Funktioniert natürlich auch andersrum um die Konkurrenz auszuboten.
Das wird selbst für die Akustiker schwer, ist es ja jetzt schon offensichtlich für einige.

Aber wie gesagt - auch ich finde die Idee grundsätzlich interessant.
Nur halt nicht umsetzbar.
Ich sehe das auch so wie Ohrenklempner, das ist heute auch schon so.
Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#47

Beitrag von Akustik Alex »

Johannes B. hat geschrieben: 4. Jul 2021, 10:24 übrigens:
früher sah ich das noch anders, aber heute denke ich:
vielleicht bin ich bei einem Hörakustiker am Besten aufgehoben, welcher nur einen Hersteller - und die verbundenen Marken - im Sortiment hat, über diese allerdings vollinhaltlich bestmöglich informiert ist und daher das Beste aus diesen herauskitzeln kann.
Also: mehr Tiefe, als flaches breites Angebot. Ähnlich guten Spezialitätenrestaurants, bei denen die Speisekarte auch eher übersichtlich ist, das Angebot aber dafür in 1A Qualität.
Grundlegend ist das richtig, wobei ich da auch eher, wie Dirk, ein paar Hersteller besser fände. Nur sind nicht alle mit und in allen Sparten vertreten. Das Thema CROS hatte ich ja schon angeschnitten, da gibt es auch Hersteller, die das gar nicht anbieten. Ähnliches bei Kinderversorgungen oder eben die Bluetoothgeschichte, Übersetzungstools usw.
Der Rest mag mehr Philosophiesache sein.
Dani!
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Re: Die Buffet-Idee

#48

Beitrag von Dani! »

Mir ist nicht klar, worauf der Thread hinauslaufen soll. Klar kann man sich als Kunde wünschen, nur bestimmte Features an Bord zu haben. Und? Das wird so so schnell nicht kommen. Zumal ja heute schon alles im Chip verbaut ist, im Premiummodell wie auch Einstiegsmodell derselben Baureihe (außer bei OPN). Genauso hab ich mir mal Features des einen HGs mit dem Klang eines anderen HGs gewünscht. Gibt's halt ned.

Die Hersteller werden einen Teufel tun, dem Kunden ein Baukastensystem anzubieten, wenn es mit dem Paketmodell viel mehr Geld zu verdienen gibt.
Dominik
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L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
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Re: Die Buffet-Idee

#49

Beitrag von Treehugger »

Akustik Alex hat geschrieben: 4. Jul 2021, 12:33
Ich sehe das auch so wie Ohrenklempner, das ist heute auch schon so.
Ich übrigens auch.
Aber das widerspricht dem Baukastenprinzip.

Weil da müsste es eine Grundversion für alle geben,
+ das was Medizinisch notwendig ist für die jeweilige Person - Vieleicht bis zu einem bestimmten Punkt

+ Das was man dazu haben möchte.

Und da Hören und Verstehen nicht 100% Messbar bzw. teilweise erklärbar ist wird es schwer

@Dani = Danke
Akustik Alex
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Re: Die Buffet-Idee

#50

Beitrag von Akustik Alex »

Naja, diese Grunversion heißt "zuzahlungsfreie" Variante. Und die kann doch bestehen bleiben. Somit sind die Grundanforderungen, die in den Verträgen definiert sind auch weitehrin existent. Wieso widerspricht sich das? Alles darüber hinaus kann man eben frei zubuchen. So wie Johannes das schon angedeutet hat.
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