Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

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AbInDenUrlaub
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Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#1

Beitrag von AbInDenUrlaub »

Hallöchen.

Ich habe eine angeborene Innenohrhörstörung, vor allem im Tieftonbereich,aber im Grunde sind alle Töne etwas betroffen.

Habe ein im Ohr Hörgerät von Siemens, ein süßes Mini-Teil,mein erstes Hörgerät überhaupt. Aber ich wünsche mir oft ein besseres Hören und Verstehen. Einzelne Stimmen (oft Männer die nuscheln oder Frauen mit dünner Stimme) verstehe ich leider schlecht, obwohl mein Hörvermögen eigentlich noch ganz gut ist.

Dachte nach 7 Jahren teste ich mal ein Neues. Es soll ja jetzt bessere geben. Aber ich verzweifle schon nach dem ersten Testgerät, Phonak hinter dem Ohr, Phonak Audeo 50. Ich habe mir einfach viel mehr davon versprochen. Jetzt höre ich zwar die eine Nachbarin besser, dafür verstehe ich eine Kollegin schlechter, die ich bisher immer ganz gut gehört habe. Das ist frustrierend.

Wieviele Geräte habt ihr so getestet vor einer Entscheidung?
Welche Marken sollte man heute getestet haben, weil sie sich bei vielen als gut erwiesen haben?
Sind im Ohr und hinter dem Ohr Geräte letztlich gleich gut (dann würde ich letztlich wieder ein im Ohr Gerät wieder nehmen, da unauffälliger)?
Welches Gerät ist bei Tieftonschwerhörigkeit evtl zu empfehlen?
Oft ist es so: es ist eigentlich laut genug, aber ich verstehe die Worte nicht - gibt es eine Marke, die für deutliche Sprache empfohlen wird?

Fragen über Fragen. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.

Lieben Dank
svenyeng
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#2

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

Grundsätzlich sind hinterm dem Ohr HGs immer besser und leistungsfähiger als im Ohr Geräte

Man kann jetzt nicht sagen das Gerät ist super, denn das ist individuell und jeder muss das für sich testen.

Wichtig ist auch, das man sich nicht zu viel von HGs verspricht.
HGs sind und bleiben Hilfemittel. Sie können das natürliche, menschlich Gehört nicht zu 100% wiederherstellen.

Man sollte auch immer offen mit der Schwerhörigkeit umgehen.
Direkt sagen das man schwerhörig ist und HGs trägt.
Dann kann man die Leute auch bitten etwas lauter und deutlicher zu sprechen.
Auch ist dann niemand genervt wenn man öfters nachfragt.
Ist ja nicht so, das man nicht zuhört.

Gruß
sven
Bachianer
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#3

Beitrag von Bachianer »

AbInDenUrlaub hat geschrieben: 25. Jun 2021, 21:59Wieviele Geräte habt ihr so getestet vor einer Entscheidung?
Zu viele!

erstmal Willkommen hier... :)

Es ist sehr individuell, ich habe 7 oder 8 verschiedene HG. getestet, im Nachgang muss ich echt sagen das ich mir sowas nicht mehr antun würde.
Irgendwann verzettelt man sich, man weiß am Ende gar nicht mehr ob die Letzten besser als die Ersten waren, zumal ich dann festgestellt habe das es besser ist ein HG erstmal bestmöglich einzustellen und dabei etwas Geduld mitzubringen.

Eine HG. Empfehlung kann man eigentlich nicht wirklich geben, klar man kann sagen ich habe XY aber passen die bei dir auch?
Es kommt halt auch sehr darauf an wie aktiv du bist, wenn du viel auf Piste bist lohnen sich wohl höherwertige, wenn du "nur" vorm Fernseher hockst halt weniger, natürlich kommt es auch stark auf den Hörverlust an.

Ums Probetragen wirste nicht rumkommen, auch wenns nervt, den Akustiker immer wieder Tipps geben wo und was Sch...klingt, wenn ein HG. eben nicht gut eingestellt ist bringt das teuerste Teil nix, ist wie beim Rennwagen wo die Ventile verstellt sind.

Andreas

P.S. Vielleicht doch noch ein subjektiver Tipp, ich trage die Signia Pur 7x, für mich haben die eine sehr gute Spracherkennung, aber wie gesagt, bei dir kann es halt anders sein.
ATC747
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#4

Beitrag von ATC747 »

Vor 2 Jahren habe ich als HG-Neuling nach einem halben Jahr des Testens hingeschmissen.

Jetzt habe ich mir eine 2. und letzte Chance mit einem Phonak P70 gegeben.

Wenn wir das nicht hinkriegen, dann bleibe ich eben für den Rest meines Lebens schwerhörig.
Akustik Alex
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#5

Beitrag von Akustik Alex »

Hallo,

ich würde da auch definitiv mehrere und vorallem auch was günstigeres testen. Du bist natürlich den Klang eines Im-Ohr-Gerätes gewohnt, daher solltest du bei den hinter-dem-Ohr-Geräten auch Otoplastiken bekommen. Das kommt klanglich dann auch näher an das, was du bisher gewohnt warst. Empfehlen kann ich dir zwar pauschal auch nichts, aber ich kann dir folgendes mitgeben:

Checklisten

und

Herstellerübersicht

Ersteres wird dir beim Vergleich der Geräte helfen und der zweite Link ggf. vermeiden, dass du nur Geräte eines Herstellers mit verschiedenen Namen vorgesetzt bekommst. Allerdings macht das bei Phonak durchaus Sinn. Das günstigere und besser ausgestattete Pendant ist Unitron.

Besten Gruß,
Alex
Dani!
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#6

Beitrag von Dani! »

ATC747 hat geschrieben: 26. Jun 2021, 11:31 Wenn wir das nicht hinkriegen, dann bleibe ich eben für den Rest meines Lebens schwerhörig.
Na, das halte ich für eine ziemlich egoistische Einstellung. Denk auch an deine Mitmenschen, die mit deiner Schwerhörigkeit genauso leben müssen, insbesondere deine Lebenspartner, wenn du einen hast. (Ich könnte meinen Arbeitskollegen an die Wand klatschen, weil er seine HGs nicht trägt und stattdessen ich mich immer wieder wiederholen muss, weil er glaubt, dass er ja gut genug versteht).

"Hören" (insbesondere Verstehen) ist eine höchst komplizierte Angelegenheit. Als Geschädigter muss man schon daran arbeiten und auch Kompromisse eingehen (z.B. "es ist schrill"). Man wird niemals mehr so hören wie ein Normalhörender. Aber MIT Hörgeräten wird sich der Prozess verlangsamen, dass sich dein Verstehen abbaut. Ohne Hörgeräte wird das unweigerlich fortsetzen mit der Folge der Vereinsamung. Unterschätze das nicht!

Bei der Anpassung muss man sich Ziele setzen: Minimalziele, erreichbare Ziele und Ziele, deren Erfüllung schön wäre. Minimalziel ist: In mehr als der Hälfte der Zeit im Alltag besser zu verstehen als ohne HG. Maximalziel ist: Der Klang soll auch bei Musik gut sein. Da nach einer veränderten Einstellung das Gehirn sich immer erst neu orientieren muss, darf man nicht gleich am nächsten Tag hinschmeissen. Der neue Klang ist mindestens 1 Woche durchgehend zu ertragen. Je nach Einstellungsänderung sogar deutlich länger (in meinem Fall war bspw. die Technik der Frequenzverschiebung erst nach 3 Monaten besser als ohne dieselbe!).

Klappt das auch nach mehreren Wochen nicht, sollte man in Erwägung ziehen, einen anderen Akustiker auszuprobieren. Nicht jeder Akustiker harmoniert mit jedem Kunden gleich gut (und umgekehrt).
Dominik
R: 20.2.20: Med-el Sonnet2
L: 16.12.20: Med-el Sonnet2
Vorsicht bissig.
svenyeng
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Re: Neues Hörgerät? Tipps gesucht..

#7

Beitrag von svenyeng »

Hallo!

@Dani:
Du sprichst mir aus dem Herzen.
Als Geschädigter muss man schon daran arbeiten und auch Kompromisse eingehen (z.B. "es ist schrill"). Man wird niemals mehr so hören wie ein Normalhörender.
Das sage ich ja auch immer wieder.
Zum Akustiker gehen und sagen ich will das so und so und wenn es dann nicht klappt hinwerfen, ist der falsche Weg
HGs können nun mal nicht zu 100% das menschliche, natürliche Gehör wiederherstellen. Es sind Hilfsmittel.
Und mit diesen Hilfsmitteln muss man versuchen das bestmögliche rauszuholen.

Ich hatte es bei nem entfernten Bekannten einmal erlebt.
Er hört schlecht und war beim Akustiker. Hat dann zum testen HGs bekommen, aber sofort hingeworfen.
Es war ihm alles zu laut usw. Ein richtig sturer Mensch halt.
Ich sagte ihm, ist doch logisch, das Du jetzt Dinge hörst, die Du vorher nicht gehört hast.
Daran siehst Du wie schlecht Dein Gehört ist.
Interessierte ihn nicht, für ihn hat es keinen Sinn mit HGs und fertig.
Die Mitmenschen leiden, weil sie alles ständig wiederholen müssen, und vor allem recht laut reden müssen.
So fing es ja als Jugendlicher bei mir an.
Meine Eltern sagten dann irgendwann, wir gehen jetzt zum HNO und der stellte eben Schwerhörigkeit fest und ich bekam ne Verordnung für HGs.
Es war halt so, das meine Eltern immer wieder merkten, das ich mich mehr und mehr isolierte. weil ich gar nichts mehr richtig mitbekam.
Das Gespräch war schon bei nem anderen Thema und ich frage dann noch was vom Thema davor, obwohl genau das was ich frage alles besprochen war.

Ich komme mit HGs sehr gut zurecht, aber ich verlange auch kein 100%-Wiederherstellung des natürlichen, menschlichen Gehörs.
Mir ist halt klar, das das nicht möglich ist.

Gruß
sven
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