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Neuvorstellung

Verfasst: 28. Aug 2017, 17:54
von Tosca55
Hallo,
und gleich ein Dank an alle, die sich hier geäußert haben. Ich habe in den letzten Tagen viel gelesen und viel gelernt.

Ich bin 62 Jahre alt und merke seit rund einem Jahr gewisse Hörprobleme. Ganz klassisch stelle ich TV und Radio für andere zu laut, frage häufiger nach oder missverstehe bestimmte Worte. Einige Male bin ich (von hinten) fast von Radfahrern umgefahren worden, weil ich sie nicht gehört habe, (geklingelt haben sie nicht, das hätte ich gehört). Das aber kann auch ein spezielles Berlin-Problem sein, wo Radfahrer sehr gerne die Bürgersteige benutzen.

Sehr unangenehm und zunehmend belastend sind für mich Pausengespräche im Theater oder im Restaurant, wenn der Geräuschpegel sehr hoch ist, noch schlimmer ist es, wenn parallel Musik läuft. Nur gezieltes Ins-Ohr-Brüllen hilft mir da noch, wobei mir aufgefallen ist, dass andere sich trotz des Lärms offenbar gut unterhalten haben.

Im Februar ging ich dann zum HGA. Festgestellt wurde eine beginnende Hörminderung und der HGA erklärte mir ausgesprochen fröhlich, dass ich in einem halben Jahr Hörhilfen brauchen würde...
Ich war etwas verblüfft, wie präzise er das voraussagen kann, bin mir aber nicht sicher, ob ich weiterhin zu ihm gehen soll. Er war mir doch ziemlich "hemdsärmelig" in seinen Erklärungen und zeigte mir auch gleich zwei mögliche Hörgeräte, die dann in Frage kämen. Das hat mich schlicht überfordert.

Jetzt ist das halbe Jahr herum und ich habe mich heute bei einem HNO-Arzt angemeldet, was hier mt langen Wartezeiten verbunden ist, ein bis zwei Monate sind offensichtlich normal.

Ich hatte also Zeit, mich darauf einzustellen, dass ich mich "demnächst" mit HGs auseinandersetzen werde. Ich trage seit ich 14 bin eine Brille und versuche jetzt, die Hörgeräte ebenso als praktische und notwendige Hilfe anzusehen.

Natürlich habe ich alles gelesen, was an Informationen rund um das Thema zu finden ist. Bei der Frage, ab wann ein HG notwendig ist, gehen die Meinungen etwas auseinander. Manche sagen, so früh wie möglich, andere warten ab, bis die Kurve deutlich im kritischen Bereich ist, auch, weil es sonst keine Kassenleistung gibt.

Irritierend ist für mich, dass innerhalb eines halben Jahres eine messbare Verschlechterung eintreten kann. Dann könnte man sich ja auch ausrechnen, zu welchem Zeitpunkt man nur noch wenig hört. Anders herum gefragt: Wird denn die beginnende Schwerhörigkeit durch frühes Tragen von HG aufgehalten? Oder ist das individuell ganz verschieden? Und gibt es spezielle Geräte (auch bei den sog. Kassengeräten), die die Kommunikation verbessern? Beruflich muss ich auch viel telefonieren, bis jetzt kein Problem, weil die Lautstärke eingestellt werden kann - aber wie funktioniert das mit HG?

Bei den vielen Infos fand ich auch einen Hinweis, sehr früh mit der KK zu sprechen und mögliche Zuschüsse zu klären. Gibt es nicht einen einheitlichen Betrag? Oder ist der von Kasse zu Kasse verschieden?

Ich freue mich auf den Erfahrungsaustasuch.

Vielen Dank und viele Grüße
Tosca

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 28. Aug 2017, 20:45
von fast-foot
Hallo Tosca55,

herzlich willkommen!

Ich möchte die eine oder andere Frage aus meiner Sicht beantworten:
Tosca55 hat geschrieben:Im Februar ging ich dann zum HGA. Festgestellt wurde eine beginnende Hörminderung und der HGA erklärte mir ausgesprochen fröhlich, dass ich in einem halben Jahr Hörhilfen brauchen würde...
Ich war etwas verblüfft, wie präzise er das voraussagen kann...
Kann kein Mensch auf der Welt, also er auch nicht.
Tosca55 hat geschrieben:Natürlich habe ich alles gelesen, was an Informationen rund um das Thema zu finden ist.
Das meiste, was (im Web) an "Informationen" zu finden ist, ist Propaganda von Interessenvertretern wie Hörgeräteindustrie, Akustikern etc.
Das würde ich nicht all zu ernst nehmen.
Tosca55 hat geschrieben:Wird denn die beginnende Schwerhörigkeit durch frühes Tragen von HG aufgehalten?
So genau weiss man dies nicht*, und schon gar nicht für den individuellen Fall.

*) bzw. kann es gar nicht wissen; aus den verschiedensten Gründen, auf welche ich hier nicht näher eingehen möchte

Ich kenne (Resultate von) einige(n) Studien, welche zum Ergebnis gelangen, dass bspw. das Sprachverstehen durch die Verwendung von Hörgeräten rascher abnehmen kann (also ohne).
Auch ist gemäss gewissen Studien mit einer Erhöhung der (audiometrisch erfassten) Hörschwellen zu rechnen.

Ich persönlich würde jedenfalls damit rechnen (als Möglichkeit, das ist für mich so gut wie sicher).

Auch ist es so, dass sich eine Hörminderung messtechnisch nicht all zu präzise erfassen lässt. Sie ist schon längst eingetreten, wenn die Messungen knapp im auffälligen Bereich zu liegen beginnen.

Dies vorerst aus meiner Sicht.

Gruss fast-foot

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 3. Sep 2017, 09:48
von Tosca55
Hallo fast-foot,

zunächst danke für Deine ausführliche Antwort. Natürlich nehme ich all Deine Hinweise ernst und habe, angeregt durch Deine Antwort, weiter recherchiert. Und vorgestern habe ich auch einen Hörtest machen lassen (bis zum HNO-Termin dauert es noch 3 Wochen), weil ich einfach wissen wollte, ob sich mein Gehör verschlechtert hat, so wie es der HGA im Februar vorausgesagt hat.

Allerdings war ich nicht bei ihm, sondern bei einem anderen Anbieter. Und ich war verblüfft. Bewegte sich meine Hörkurve auf beiden Ohren vor 6 Monaten im Bereich von 20 bis 30 dB, ist jetzt die Kurve nach unten gerustscht, beim linken Ohr liegt sie jetzt im relevanten Bereich bei 40/45 dB und rutscht bei den hohen Tönen noch weiter nach unten. Das rechte Ohr bewegt sich knapp über 30 dB, also damit auch knapp über dem Wert, bei dem ein HG verschrieben wird.

Die These, dass sich das Gehör durch das Tragen eines HG verschlechtert, kann ich nun nicht bestätigen, eher, dass es sich (bei mir) ohne HG in relativ kurzer Zeit verschlechtert hat.

Die HGA hat dann beim linken Ohr auch einen Sprachtest gemacht. Ich habe brav versucht, alle 20 "gehörten" Worte nachzusprehcen und habe nicht eins richtig erkannt! Nur die Vokale habe ich verstanden. Das war dann doch ein kleiner Schock, besonders, als sie mir denselben Test mit höherer Lautstärke noch einmal vorspielte und ich dann alles richtig hören konnte.

Natürlich wird jetzt der Termin beim HNO spannend. Sind Testergebbnisse auch abhängig von Stress und Tagesform? Von einer einseitigen HG-Versorgung rät die Akustikerin ab (und das wirklich nur, weil sie Geld verdienen möchte?). So wie es aussieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ich auch auf dem rechten Ohr schlechter höre, sie würde also etwas später auf jeden Fall an mir verdienen. Aber - und das leuchtet mir ein - die zunächst einseitige Gewöhnung an ein HG sei anstrengend, und der Anpassungsprozess würde dann noch mal von vorn beginnen, wenn ich dann beidseitig ein HG habe.

Auf die Frage, wie früh (bzw. spät) man mit dem Tragen eines HG beginnen soll, habe ich auch versucht, im Netz Antworten zu finden. Allgemein wird gesagt "so früh wie möglich". Präziser allerdings ist die Aussage von Prof. Roland Laszig (HNO-Klinik Freiburg), der deutlich dafür plädiert, so früh wie möglich, in bestimmten Grenzfällen sogar vor Erreichen der notwendigen dB-Werte Hörgeräte zu benutzen. Die Gewöhnung ist in so einem frühen Stadium besser und schneller zu erreichen und "Verlern"-Effekt im Gehirn noch nicht so groß.

Dass mein spezielles Problem nicht gänzlich behoben werden kann, hat die HGA schon gesagt. Beim Verstehen von mehreren Personen in lauter Umgebung kämen die HGs immer an ihre Grenzen.

Nein, ich dränge mich nicht danach, unbedingt in Kürze HGs zu tragen. Aber ich möchte nicht mehr in diese peinlichen Situationen geraten, falsch zu hören und dadurch Missverständnisse zu produzieren. Ist mir erst gestern wieder passiert, ausgerechnet beim Optiker (ja, ich habe auch noch andere Baustellen), als ich komplett etwas anderes tat als mir gesagt wurde. Im Vergleich dazu finde ich HGs weit weniger "peinlich".

Ob mein Selbstbewusstsein dann einen empfindlichen Dämpfer bekommt, wenn ich zum ersten Mal HGs ausprobiere, werde ich berichten...

Viele Grüße
Tosca

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 3. Sep 2017, 14:53
von TomBerlin
Hallo Tosca, auch ein Gruß aus Berlin, ich finde es gut wie du mit dem stärker werdenen Problem umgehst und, obwohl ich ein bekennender Akustikerkritiker bin, wegen mangelnder Preistransparenz und hohem Verkaufsdruck muss ich sagen nein die beidseitige Versorgung ist in jedem Fall einer einseitigen vorzuziehen und mit dem schlechteren Ohr bist du eine HG Trägerin und bei dem Besseren nur ein Milimeter davon entfernt also, ja du solltest das testen anfangen.
Aber nimm dir Zeit und mache keine Schnellschüsse und lasse dich nicht drängeln.
Wenn du magst kannst du mich auch gerne direkt kontaktieren dann können wir es ja mal telefonisch besprechen oder Erfahrungen austauschen. Beste Grüße aus dem berliner Norden. Tom

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 3. Sep 2017, 21:47
von Tosca55
Hallo Tom,
vielen Dank für den Tipp hier und an anderer Stelle, dass ich beidseitig mit HG starten soll. Ich werde mit meiner HNO-Ärztin darüber sprehen und bin gespannt, welche Auffassung sie vertritt. Die erste Begegnung mit der HGA empfand ich als sehr angenehm und hatte auch das Gefühl, dass sie auf alles einging, sich Zeit nahm und mir schon jetzt versicherte, dass es für mein Problem verschiedene sog. Kassenmodelle geben würde, die ich dann testen kann.

Dass man keine Wunder erwarten darf und vor allem Geduld haben muss, ist mir inzwischen - auch durch die Beiträge hier - bewusst geworden.

Von verschiedenen Seiten ist mir auch empfohlen worden, gleich mit Otoplastiken zu beginnen. Die Vorteile (fester und immer präziser Sitz, einfache Handhabung) sind mir klar. An alle Befürworter dennoch eine Frage: Ist dadurch nicht die Wahrnehmung der eigenen Stimme sehr verändert? Wenn ich mir jetzt die Ohren zuhalte oder einen Gehörschutz trage, höre ich meine Stimme "topfig", also von innen - muss ich mich beim Tragen eines Ohrpassstücks dann darauf einstellen und mich daran gewöhnen?
Da ich beruflich viel sprechen muss, wird das wohl eine große Umstellung werden.
Ich muss auch viel telefonieren, geht das unproblematisch mit einem Einstiegshörgerät? Die Umgewöhnung betshet dann wohl eher darin, den Telefonhörer nicht ans Ohr, sondern ans Mikro im Hörgerät zu halten.

Viele Grüße
Tosca

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 4. Sep 2017, 03:29
von Tuchel48.1.1
Hallo, Tosca, ich empfehle dir, ein Hörgerät mit T-Spule zu nehmen, damit kannst du auch telefonieren, indem du auf T umschaltest. In vielen Veranstaltungen und Führungen mit Höranlagen ist die T-Spule auch von Vorteil, da kannst du wunderbar verstehen, was ohne T-Spule nicht ginge.

Was das veränderte Hören durch Otoplastik angeht, kann ich nicht behaupten, daß sich dadurch die Stimmlage verändert oder sich irgendwas topfig anhört und ich trage schon jahrzehntelang Hörgeräte mit Otoplastik. Aber die Höreindrücke sind bei manchen Leuten eben verschieden.

Viel Glück bei der Wahl der Hörgeräte!

Gruß Hilde

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 4. Sep 2017, 19:11
von Tosca55
Hallo Hilde,

vielen Dank für den Hinweis, ein Hörgerät mit T-Spule zu nemen. Von alleine wäre ich nicht drauf gekommen, befragt man aber jetzt das Netzt dazu, sind die Vorteile ganz offensichtlich. Und - wenn ich alles richtig verstehe - kann man dann diese Funktion entweder am Hörgerät einstellen oder extern über eine Fernbedienung? Sind denn Geräte mit T-Spulen auch im Niedrigpreissektor zu bekommen?

Was die Otoplastiken angeht, werde ich sie auf jeden Fall ausprobieren, die Vorteile (Sitz und Genauigkeit) finde ich überzeugend. Alles andere... ich bleibe neugierig.

Viele Grüße
Tosca

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 5. Sep 2017, 09:10
von AkustikerMeister
Hallo Tosca

"Und - wenn ich alles richtig verstehe - kann man dann diese Funktion entweder am Hörgerät einstellen oder extern über eine Fernbedienung?"

Genau.

"Sind denn Geräte mit T-Spulen auch im Niedrigpreissektor zu bekommen?"

Sollte kein Problem sein. Die T-Spule ist schon sehr lange im Business :)
Zukünftig wird diese Technik vermutlich durch den neuen Bluethoothstandard abeglöst.
Kann allerdings noch eine Weile dauern.

"Was die Otoplastiken angeht, werde ich sie auf jeden Fall ausprobieren, die Vorteile (Sitz und Genauigkeit) finde ich überzeugend. Alles andere... ich bleibe neugierig."

Wenn die Otoplastik okklusionsfrei ist, wirst Du sie vermutlich mögen.
Okklusion ist der sogenannte Verschlusseffekt = das überlaute Empfinden des eigenen Körperschalls (entschuldige die Theorie).

In der Praxis heisst das: Wenn das Vent vom Durchmesser und Länge passt und der Sitz im Ohr stimmt, solltest Du keinerlei Probleme damit haben. Bis evt. auf das Tragegefühl.

Allerdings ist es nicht bei jedem GG praktisch umsetzbar eine okklusionsfreie Otoplastik herzustellen. Vor allem wenn der GG sehr eng ist und dann noch ein Ex-Hörer den Gehörgang zusätzlich verschliesst.

Liebe Grüsse

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 5. Sep 2017, 16:50
von Selene
Hallo Tosca,
meine Hörgeräte haben den ausgelagerten Hörer = Receiver in the Canal (Ric)
Auch hier befindet sich das Gehäuse hinter dem Ohr, jedoch wird das akustische Signal nicht über einen Schlauch ins Ohr geleitet, sondern über ein Kabel an dessen Ende sich ein Lautsprecher befindet. Durch diese Technik wird die akustistische Qualität verbessert, da es zu keinen Verlusten im Schlauch kommt. Der Lautsprecher (Hörer) wird direkt im Gehörgang platziert.
Vorteil ist, dass nicht unbedingt eine Otoplastik benötigt wird. Denn mit diesen habe ich enorme Probleme. Ich mag es nicht, wenn mein äußerer Gehörgang zugemacht ist. Meine eigene Stimme dröhnte mir im Kopf und störte mich so immens, dass ich damals die HG nicht trug.

Aus dem Grund bin ich auf RIC-Hörgeräte unmgestiegen.
Erst auf das Phonak, aber jetzt, seitdem ich das Oticon opn (plus T-Spule) teste, weiß ich, dass ich meine Traumgeräte gefunden habe.
Das opn klingt so natürlich, wie kein anderes bislang getestetes Gerät und das waren schon etliche.
Vorteil bei dem opn ist auch, dass ich an einem HG alles mit dem Wippeschalter einstellen kann. Ich brauche keine Fernbedienung. Es geht: Programmwahl, lauter und leiser.
Bei mir ist das sinnvoll, da ich nicht immer zwei Hörgeräte tragen kann, weil mein linkes Ohr noch gelegentlich Probleme (Morbus Meniere) macht.

Wenn du die tiefen Töne noch gut hörst, kannst du die offene Versorgung mal zu probieren, wegen dem Klang der eigenen Stimme.

Aber versuch es wirklich erst einmal die Otoplastiken. Denn besser klingt es (alles was von außen zu hören ist) mit diesen wirklich und der Sitz ist immer richtig.

Bei mir sitzen allerdings auch die RIC immer richtig, da ich einen ausgeprägten Knick im Gehörgang habe, hinter dem die Schirmchen/Dom sicher sitzen.

Gruß
Selene

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 5. Sep 2017, 17:07
von Ohrenklempner
ABBC3_OFFTOPIC
T-Spulen sind in allen Preisklassen von zuzahlungsfrei bis High-End zu finden. Man sollte dem Akustiker aber ausdrücklich mitteilen, dass man ein Gerät mit T-Spule haben möchte, denn diese werden in kleineren Geräten aus Platzgründen bisweilen eingespart.
Die Umschaltung erfolgt am Hörgerät per Knopfdruck. Dabei würde der Kollege Akustiker ein Hörprogramm mit aktivierter T-Spule einrichten. Natürlich geht das auch per Fernbedienung oder Smartphone, allerdings kosten da entweder das Hörgerät mehr, welches per Smartphone fernbedienbar ist, oder die Fernbedienung an sich kostet mehr. Meistens beides. ;)
edit: Hups, irgendwie ins falsche Thema gerutscht.

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 5. Sep 2017, 23:51
von Tosca55
Danke an Akustikermeister und Selene!!

Wieder hab ich Neues erfahren. Wie meine Gehörgänge sind und wozu sie geeignet bzw. nicht geeignet sein werden, kann ich erst nach dem Gang zum HNO-Arzt sagen. Oder wenn ein Abdruck beim HGA genommen werden soll.

Auf jeden Fall sind die Tipps hilfreich, damit ich gezielter nach bestimmten Funktionen bei HG fragen kann.

Selene, dass Du sogar deine "Traumgeräte" gefunden hast, klingt toll und macht mir Mut, dass ich auch das Optimale finde werde. Wie lange dauerte Deine Testphase und nach wievielen Geräten bist Du jetzt bei Deinem Traumgerät angekommen?

Ich kann mir vorstellen, dass die Erstanpassung immer am kompliziertesten ist, weil eben alles neu ist. Und später dann hilft einem die Erfahrun.
Oder ist es genau umgekehrt? Mit wenig Vorwissen (wie ein Gerät funktionieren müsste), ist man schneller zufrieden und wird später dann kritischer und anspruchsvoller, auch, weil das Gehör nachlässt?

Sobald ich neue Fragen habe, melde ich mich wieder.

Gute Nacht
Tosca

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 6. Sep 2017, 08:00
von fast-foot
ABBC3_OFFTOPIC
Hallo Tosca55,

hier meine Sichtweise:
Tosca55 hat geschrieben:Die These, dass sich das Gehör durch das Tragen eines HG verschlechtert, kann ich nun nicht bestätigen, eher, dass es sich (bei mir) ohne HG in relativ kurzer Zeit verschlechtert hat.
Wenn sich das Gehör ohne Verwendung von Högeräten verschlechtert, heisst dies nicht, dass es unter deren Verwendung nicht noch zusätzlich geschädigt werden kann.

Ist denn etwas über die Ursache des rasch voranschreitenden Hörverlusts bekannt? Falls nein, würde ich (persönlich) das Gehör an einer Uniklinik abklären lassen (zumindest kann man den Enststehungsort etwas näher eingrenzen).
Tosca55 hat geschrieben:Allerdings war ich nicht bei ihm, sondern bei einem anderen Anbieter. Und ich war verblüfft. Bewegte sich meine Hörkurve auf beiden Ohren vor 6 Monaten im Bereich von 20 bis 30 dB, ist jetzt die Kurve nach unten gerustscht, beim linken Ohr liegt sie jetzt im relevanten Bereich bei 40/45 dB und rutscht bei den hohen Tönen noch weiter nach unten.
Wie gesagt, niemand konnte wissen, dass dies geschehen wird. Das Fortschreiten des Hörverlusts hätte auch stoppen können. Wenn der Akustiker das Gegenteil behauptet hätte und dies auch eingetreten wäre, wärst Du ebenfalls verblüfft.
Er hat einfach angenommen, dass sich das Gehör weiterhin im gleichen Ausmasse verschelchtern wird, was (in diesem Falle) eingetreten ist.
Die Aussage, dass Du dann und dann so und so gut hören würdest unter der Voraussetzung, dass der Hörverlust im gleichen Tempo voran schreiten würde wie bisher, hätte ich für seriöser gehalten.
Tosca55 hat geschrieben:Auf die Frage, wie früh (bzw. spät) man mit dem Tragen eines HG beginnen soll, habe ich auch versucht, im Netz Antworten zu finden. Allgemein wird gesagt "so früh wie möglich".
Das man im Web kaum andere Antworten findet, ist mir bekannt. Es kommt darauf an, womit man dies begründet. Und auch, wie das Hörgerät eingestellt wird, wie (oft) und in welchen Situationen es getragen ist, wie schädigungsanfällig das Gehör in Bezug auf Lärm ist, wie hoch der Nutzen ausfällt etc.

Es gibt durchaus auch gute Gründe, mit einer Hörgeräteversorgung nicht "so früh wie möglich" zu beginnen (sicher dann, wenn kein Nutzen daraus resultiert).

Ausserdem weiss man zu wenig über Risiken und Nebenwirkungen (weil die gesetztlichen Pflichten nicht wahr genommen werden) - diese können also gar nicht in ausreichendem Ausmasse berücksichtigt werden, was zwangsläufig zu unbefriedigen Resultaten führen muss bei der Beurteilung der betreffenden Frage.

Und noch hierzu:
Tosca55 hat geschrieben:Anders herum gefragt: Wird denn die beginnende Schwerhörigkeit durch frühes Tragen von HG aufgehalten?
Ganz sicher nicht - sie kann jedoch (bspw. audiometrisch gesehen) noch rascher fortschreiten.

Im Web geistert auch das "Argument" herum, dass bei einer Hörgeräteversorgung zuerst eine Untersuchung durch den HNO statt finde, welcher dann ein Hörgerät verordne (was (vermutlich) suggerieren soll, dass somit das Auftreten von Hörschädigungen durch die Verwendung von Hörgeräten ausgeschlossen werden könne).
Wie Du siehst, trägst Du ja bereits Hörgeräte, ohne dass ein Arzt Deine OHren begutachtet hat. Auch dieses "Argument" ist also (in Deinem "Falle") hinfällig.

Gruss fast-foot

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 6. Sep 2017, 10:38
von Selene
Hallo Tosca,
Tosca55 hat geschrieben: Selene, dass Du sogar deine "Traumgeräte" gefunden hast, klingt toll und macht mir Mut, dass ich auch das Optimale finde werde. Wie lange dauerte Deine Testphase und nach wievielen Geräten bist Du jetzt bei Deinem Traumgerät angekommen?

Ich kann mir vorstellen, dass die Erstanpassung immer am kompliziertesten ist, weil eben alles neu ist. Und später dann hilft einem die Erfahrun.
Oder ist es genau umgekehrt? Mit wenig Vorwissen (wie ein Gerät funktionieren müsste), ist man schneller zufrieden und wird später dann kritischer und anspruchsvoller, auch, weil das Gehör nachlässt?
2014 habe ich 6 Monate Phonak Audeo, Oticon Alta, Siemens, Widex dream 440 getestet.
Am besten kam ich mit den Phonak zurecht, aber mein "Traumgeräte" wurden sie nie in den letzten 3 Jahren. Mich stört so einiges an deren Funktionsweise.

Als ich im Herbst 2016 das Oticon opn nur mal aus Interesse getestet habe, war ich gleich begeistert. Ja, genau so hat die Welt vor dem Absturz meiner Hörkurve geklungen. Ich habe dann lange darauf gewartet, dass Oticon die erweiterten Modelle mit der T-Spule herausbringt. Teste diese gerade seit einigen Wochen nochmal und werde mir diese teuren HG bald selbst zum Geburtstag schenken.

Lieben Gruß und gutes Testen!
Selene

Re: Neuvorstellung

Verfasst: 6. Sep 2017, 14:01
von Tosca55
Hallo Selene,

danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Da ich noch ganz am Anfang stehe, ist jede konkrete Erfahrungen anderer HG-Träger sehr wichtig für mich, auch wenn natürlich jede Hörsituation individuell ist und mir die Entscheidung dann auch keiner abnehmen kann.

fast foot, wie kommst Du darauf, dass ich schon HG trüge? Oder ist die Feststellung ironisch gemeint? Nein, ich habe mich hier angemeldet, um von den Erfahrungen anderer Hörgeschädigter zu profitieren, damit ich dann eine für mich hoffentlich passende Hörversorgung finde.

Allen, die mir dabei bis jetzt und oft sehr detailliert geantwortet haben, mein herzlicher Dank! Sehr hilfreich finde ich auch, dass sich hier HG-Akustiker zu Wort melden, die - aus der anderen Perspektive - viele und wohl enorm unterschiedliche Erfahrungen sammeln und uns daran teilhaben lassen.

Also mein Dank in die Runde!
Sicher werde ich weitere Fragen haben; die stelle ich dann besser in dem entspr. Forum.

Viele Grüße
Tosca