Schwerhoerigenforum.de

Guten Abend liebe Mitglieder,

ich bin neu hier und zwar auch neu bei Schwerhörigkeit. Kurz gesagt ich bin 26 Jahre alt, erst mit 19 bekam ich einen Hörsturz und bin rechts fast ertaubt und links mittelgradig schwerhörig. Was mich am meistens interessiert ist, welche Berufe habt ihr? Ich bin Krankenschwester von Beruf, leider bin ich auch eine Ausländerin, deshalb ist meine Ausbildung hier in Deutschland nicht anerkannt. Ich habe als Pflegehelferin gearbeitet, aber es war nicht so schön, weil es so viel Kommunikation gibt und zwar mit viele verschiedene Menschen. Ich war auch beim einen Bewerberauswahlverfahren für Krankenpflegeausbildung, aber dort haben diese Leute nur über mein Hörvermögen gesprochen, sie haben mich gefragt wie viel Prozent ich hören kann, und was wird passieren wenn ein Patient weint und ruft, und ich ihm nicht hören kann und ja noch viele unangenehme und vielleicht auch verbotene Fragen. Ich bin fast sicher dass ich eine Absage bekomme. Jetzt überlege ich mich mal ob ich dieser Beruf wirklich machen soll. Als ich damals zur Schule gegangen bin, war mein Gehör noch nicht so schlecht. Jetzt habe ich bei ein anderes Krankenhaus auch ein Vorstellungsgespräch, aber dort muss ich noch anrufen um Termin zu bekommen....Es steht in meinem Lebenslauf, dass ich Hörgeräte trage, deshalb weiß ich nicht warum ich jetzt anrufen soll. Ich habe einen E-Mail geschickt dass sie mir einen Termin geben, aber keine Reaktion...Soll jetzt mein Freund für mich anrufen und was wird passieren wenn die Krankenhausleitung sagt, wenn sie nicht telefonieren kann, wie kann sie dann arbeiten? Och ja ich bin ganz erschöpft von allem und ich habe jetzt keine Ahnung was ich machen soll. Wenn dieses Krankenhaus mich keine Ausbildung gibt, dann möchte ich Umschulung machen, etwas mit wenig Kundenkontakt, was kann ich machen haben sie Vorschläge oder teilen Sie Ihre Erfahrungen.(bitte entschuldigen Sie meine Grammatikfehler , Deutsch ist meine zweite Fremdsprache)

Frag mal beim Arbeitsamt nach, aber eigentlich bist du nicht verpflichtet zu sagen das du SH bist.

Mir wurde das damals von meinem Sachbearbeiter gesagt, es steht mir frei selber zu entscheiden meinem Gegenueber zu sagen das ich (schwer)behindert bin. Wenn du das gar nicht erst erzaehlst, kommen solche Fragen nicht auf. Deine Kollegen kannst du anschliessend immer noch aufklaeren nachdem du eingestellt bist, da geht es ja nur darum eine Wettbewerbsverzerrung vorzubeugen, denn eine Schwerhoerige kann den Job generell ja genauso gut machen wie eine Hoerende, nur gibt es halt Vorurteile (bewusste und unterbewusste) die da den Hoerenden einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Bezueglich des schlecht Hoerens waehrend der Arbeit steht dir von der KK, RentenVersicherung bzw. Arbeitsamt ein HG zu, dass das best moeglich kompensiert. Gerade bei Berufen wie Krankenschwester ist man da grosszuegiger als in anderen Bereichen bzw. einfacher durch zu kriegen.

Generell finde ich aber, dass man sich oftmals selber alternative Kommunikationswege erarbeitet. Ich selber arbeite als Erzieherin und die Kinder kommen oft auf mich zu tippen mich an und sagen dann "Im Schlafraum ist ein Kind wach.", weil die wissen das ich das nicht so gut hoere. Fuer den Pflegebereich gibt es bspw. auch Stethoskope fuer Schwerhoerige etc., es gibt auch andere SH Krankenschwestern und Pflegepersonal sogar Aerzte. Sogar teilweise GL, sowas kann halt auch toll sein gerade wenn der Patient auch SH ist und man sich da mehr einfuehlen kann. Das ganze hat nicht nur negative Seiten.

Guck dich doch mal um nach Ausbildungsstaetten die gezielt Schwerhoerige ausbilden, das gibt es auch in dem Bereich der (Alten)Pflege. Ich wuerde an deiner Stelle nicht sofort aufgeben, ich bin mir sicher du hast viel Zeit und Geld in deine Ausbildung zur Krankenschwester gesteckt, und das waere doch Schade wenn dieses Potential ungenutzt bleibt. Guck mal hier gibt es mehr Informationen dazu: http://ibaf.de/