[size=large]*HINWEIS*[/size]
Das folgende Posting wollte ich eigentlich gar nicht veröffentlichen, weil ich es - nachdem es verfasst war - nicht für *die Allgemeinheit interessierend* einschätzte. Da es doch ein wenig Arbeit gemacht hat, wollte ich es nicht ins Nirvana verschieben und hab es im Notebook abgespeichert - jetzt ist es doch hier gelandet.
[size=large]*PLAUDERECKE*[/size]
Zum phonakischen Slogan
Love-At-First-Sound habe ich noch ein paar Worte auf Lager. Wie in Posting #28 ausgeführt, handelt es sich um eine Strategie, den *Hörschock* eines potentiellen Neukunden zu vermeiden bzw. wenigstens so weit zu mildern, dass
beste Spontanakzeptanz erzielt wird. Das funktioniert sehr gut, wie ich es am eigenen Leib verspürt habe. Als ich das WIDEX in Minute 1 der letzten HGA-Sitzung anlegte, waren meine ersten Worte (sinngemäß): "das klingt aber viel schlechter als das Marvel" - siehe Posting #28.
Wenn Du über die Geräte hörst, tönt für Dich alles recht unnatürlich. Das schreckt viele ab. Aber wenn Du die Geräte andauernd, auch wenn Du sie nicht unbedingt brauchst trägst, wird der Höreindruck für Dich natürlich. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Am Anfang fand ich den Ton mit den Geräten recht künstlich. Unterdessen merke ich am Morgen wenn ich aufstehe, dass für mich was unnatürlich ist [klingt], bis ich die Geräte anziehe...
hier zu finden, posting #3
Ja, unsere Ohren sind schon gewiefte *Schlitzohren*. Unsere Sinne sind große Meister, wenn es darum geht, Eindrücke zurecht zu biegen und auszugleichen. Sie sind Meister im Weglassen und Hinzufügen. Ich übte meinen Beruf in einem Raum aus, den im 45-Minuten-Rhythmus viele Personen verließen und gleich danach viele (andere) Personen betraten. Regelmäßig war von den Eintretenden zu hören "
Fenster auf! Hier stinkt's, hier mieft's!" Sie hatten zweifellos recht, aber mir ist das nicht aufgefallen - Gewöhnung, Anpassung. Wenn nach 45 Minuten die nächste Klasse den Raum betrat, hieß es "
Fenster auf! ..." Unsere Augen beherrschen den automatischen Weißabgleich. Die Fliesen meines Badezimmers sind immer weiß - bei Tageslicht und auch bei Kunstlicht. Deshalb rechne ich damit, dass mir der vom WIDEX gebotene Klangeindruck irgendwann als
relativ natürlich erscheint. Freilich möchte ich abwarten, ob dem Phonak Marvel die *Artefakte* abgewöhnt werden können. Allerdings hat das WIDEX EVOKE App einen verlockenden Eindruck hinterlassen.
[size=large]*WIDEX EVOKE-APP*[/size]
Das
Widex Evoke-App ist nur für das Evoke-Modell FUSION 2 mit Bluetooth-Technologie verfügbar. Es übertrifft in der Funktionalität das
Phonak Remote App deutlich. Letzteres ermöglicht neben L-R-separater Lautstärkeregelung nur die Direktwahl von (implementierten, freigeschalteten?) Hörprogrammen. Das Erstellen individueller Hör-Profile ist mit dem Phonak-App nicht möglich.
Die nachfolgende Darstellung des
WIDEX EVOKE App mag nur interessant sein für User, die sich entscheiden müssen bzw. dürfen, welches Hörgerät sie in den kommenden Jahre versorgen soll. Man kann persönliche Hörprofile generieren, auf iPhone oder iPad speichern und
man hat das Gefühl, wenigstens eine Seite des Hefts in der Hand zu haben.
Bild No. 1 - Es gibt 3 Basiseinstellungen:
Universal (vermutlich vergleichbar dem AutoSense des Phonak Marvel)
Musik und
Fokusrichtung. Aus diesem Screen kann man
Sound Menu aufrufen. Es erscheint Bild No. 2
Bild No. 2 -
SoundSense Learn ist das Portal zum Erstellen eines persönlichen Profils. Ausgehend von
Universal oder
Musik wird ein weiteres Auswahlmenu angeboten.
Bild No. 3 - Angeboten werden nun verschiedene Orte. Die Wahl
Zuhause führt zu Bild No. 4
Bild No. 4 - Meine Wahl fällt auf
+ Musik. Touch
Weiter führt zu
Bild No. 5 - 2 Klangprofile werden angeboten. Am Schieberegler kann man die Präferenz gewichten. Touch
Weiter liefert mehrere neue A-B-Vergleiche (deutlich > 10 Stück).
Bild No. 6 - Wählt man nach Abschluss der Prozedur
Equalizer (siehe Bild No. 2), dann wird einem gezeigt, was man angerichtet hat.
Bild No. 7 - Die Eigenschaften eines persönlichen Profils kann man aufrufen, wenn man am Touch Screen die richtigen Stellen berührt.
Es ist möglich, den Amplifier des WIDEX auszuschalten (siehe Bild No. 1). Dann erhält man sofort einen Direktvergleich zwischen
Eingriffen des HG und
Direktschall bei offener Versorgung. Sicherlich fangen die löcherigen
Domes etwas ab. Nach meiner Wahrnehmung ist fast kein Unterschied erkennbar (Domes im Gehörgang bei
HG ohne Batterie vs. Domes aus dem Gehörgang entfernt)
Eine interessante Frage ist,
- ob mit den in Bild No. 3 und Bild No. 4 gewählten Subkategorien an den Einstellungen des Startprofils (hier
Universal) Veränderungen ausgelöst werden, die bei den A-B-Vergleichen weiter transportiert werden oder
- ob man sich den ganzen Zinnober (Wahl der Subkategorien, A-B-Vergleiche) sparen kann und gleich am Equalizer Hand anlegend den selben Effekt erzielt.
Das wollte ich genau wissen und habe bei WIDEX Deutschland angerufen. Man hat mich aber nicht mit einem Techniker verbunden - verständlich irgendwie, "da könnte ja jeder kommen ..." Man verwies mich an meinen HGA, habe es am Telefon aber nicht geschafft, mich verständlich auszudrücken. Ich werde ihn bei der nächsten Sitzung in den Schwitzkasten nehmen
[size=large]*MOMENTANE persönliche AUFFASSUNG*[/size]
Ich setze mich auch der Gefahr aus, "
langweilig zu werden": ich werde nie mehr hören, wie vor 50 Jahren. Der Verlust der Hochtonwahrnehmung stört mich. Das Hörgerät kann in Art eines akzeptablen Kompromisses diesen Verlust abmildern. Konkret: wenn der Drummer Andrew Cyrille ganz sachte mit dem Jazzbesen über das Fell wischt, dann höre ich es ohne Hörgerät nicht, mit dem WIDEX aber schon.
Die Möglichkeit am WIDEX persönliche Profile einzustellen, hat einen gewissen Charme. Offenbar, habe ich versucht, meinen *natürlichen* Höreindruck - also den ohne Einsatz des
HGs - nicht zu sehr zu *verfälschen*. Wenn man
Bild No. 6 betrachtet, sieht man, dass der 3-Band-Equalizer ordentliche Mitten- und Höhenabsenkungen aufweist. Dieses Klangbild fand ich subjektiv sehr akzeptabel, es war etwas mehr Obertonbrillanz vorhanden und klang relativ *natürlich*.
Es ist selbstverständlich zu beachten, welches Setup ich vorziehe: ich mag nicht über Kopfhörer Musik hören, sondern über die Lautsprecheranlage. Ich mag keinen Propf (
Otoplastik) im Ohr, weil damit der Direktschall ausgesperrt wird - das ist *Kondom-Hören*. So lange es geht, verwende ich offene Versorgung über löcherige
Domes. Beim Musik Hören verwende ich das bzw. ein persönliches WIDEX Profil. Bei Umgebungsschall und sprachorientiertem akustischen Environment schalte ich um auf
Universal. Die Sprachverständlichkeit ist ok und in diesem Fall sind mir Verfärbungen scheißegal.
Live Musik Darbietungen habe ich noch nicht mit Hörgerät getestet, kann mir aber gut vorstellen, dass ich da auf Hörgeräte verzichte, was ich zur Zeit beim aktiv Musizieren sowieso mache.
Musiker_72 hat geschrieben:Davon abgesehen hast Du aber recht, das ist sehr individuell unterschiedlich, womit man gut klarkommt und was man als "gut" empfindet.