rabenschwinge hat geschrieben:Es ist aber bewusst, dass das Hirn Dinge vergisst, die nicht gemacht werden? Folglich also auch das Selektieren von wichtig und unwichtig sowie gezieltes Wahrnehme von Tönen und deren Klang?
Hat nichts mit meinen Beiträgen in diesem Thread zu tun (ich weiss nicht, ob es dies sollte - ich stelle es nur klar).
Sehr wenig tangieren auch die Aussagen in dem eingestellten Video meine Beiträge #16 und #23. Da ich ihn mir ansehen musste, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, bedeutet es für mich nur wenig Mehraufwand, einige Aussagen aus meiner Sicht zu kommentieren:
"Strassen- und Flunglärm, laute Musik, Stress und sogar einige Medikamente können sich über die Jahre zu einer Hörminderung oder sogar einem Hörverlust summieren."
Gilt auch für die hohen Schallbelastungen durch Hörgeräte. Ausserdem frage ich mich, weshalb die Autoren des Films nicht wissen, dass eine Hörminderung und ein Hörverlust das selbe bedeuten.
"Und wenn tatsächlich festgestellt wird, dass ich schlechter höre, ist es wichtig, dass ich zeitnah handle, dass ich mein Hörorgan in seiner Fähigkeit erhalte."
Es gibt Studien, deren Resultate den Schluss nahe legen, dass das Sprachverstehen und insbesondere die retrocochleären Hörbahnen bis ins Sprachzentrum durch das Tragen von Hörgeräten irreversibel geschädigt werden.
"Denn es gibt zwei Nachteile:
Zum einen verkümmert mein Hörorgan, wenn ich nicht für Ausgleich sorge. D.h. mein Hörorgan ist wie ein Muskel. Es verkümmert, wenn keine Reize geleitet werden."
Wegen der Neuroplastizität des Gehirns kann dieser Prozess auch wieder umgekehrt werden - im Gegensatz zur Zerstörung von Zellen in der ganzen Hörbahn (ab dem Innenohr - sogar bis ins Sprachzentrum), ausgelöst durch hohe Lärmbelastungen - also auch durch das Tragen von Hörgeräten.
"Der zweite Nachteil ist, wenn ich nichts tue, dass das normal hörende Ohr und das Gehirn in der Lage sind, über 80 % der Geräusche, die mich umgeben auszublenden. D.h. mein gesundes Gehirn und Ohr unterscheidet zwischen wichtig und unwichtig."
Das wird jedoch für ein lärmgeschädigtes Gehör sicher nicht einfacher - das Tragen von Hörgeräten kann hier negative Auswirkungen zur Folge haben.
"Und wenn eine Schwerhörigkeit sich einstellt, dann verliere ich diese Fähigkeit."
Deshalb also ist Vorsicht geboten mit dem Tragen von Hörgeräten und unter anderem Forschung dringend notwendig, damit die Hörgeräte nicht kleiner werden (was nicht in erster Linie das Verdienst der Hörgeräteindustrie ist), sondern bei geringerer Lärmbelastung besseres Verstehen insbesondere im Störschall ermöglichen.
"Mein Gehör muss nicht ausblenden, was unwichtig ist, es kommt ja sowieso wenig genug an."
Toll. Mein Gehör blendet das ganze Gerede hier vollständig aus (da für mich völlig irrelevant) - deshalb musste ich den Text lesen...
"Deswegen muss ich rechtzeitig handeln, denn wenn ich dann auf einmal mit der Lautstärke konfrontiert werde. dann besitze ich einfach diese Fähigkeit nicht. Ich habe verlernt auszublenden."
Diese Fähigkeit kann wieder erlernt werden, sogar ohne Therapie - siehe unten (und wenn nicht, entlarvt ihr Euch selbst als Betrüger

).
"Viele Menschen klagen über Nebengeräusche, wenn sie Hörgeräte bekommen, dass sie alles hören, aber nichts richtig.
Und das kann ich vermeiden, wenn ich mich rechtzeitig um ein Hörsystem bemühe."
Na, dann kümmere Dich endlich um Dein EIGENES Hörstsystem und schwatz' nicht so lange 'rum, was die anderen tun sollten...
"Je länger man die Versorgung mit einem Hörgerät hinauszögert, um so schwieriger wird es, das Ohr und Gehirn wieder umzugewöhnen."
Aus langfristiger Sicht interessiert aber auch, wie sich das Hörvermögen durch das Tragen von Hörgeräten (irreversibel) verschlechtert. Dieser Punkt wird hier überhaupt nicht beachtet, ist jedoch eminent wichtig. Denn, was nützt es mir, wenn ich kurzfristig besser höre, langfristig gesehen jedoch schlechter?
"Therapien können helfen, das Ausblenden von Störgeräuschen wieder zu lernen."
Also stimmt das doch nicht "uneingeschränkt", was Du vorher gesagt hast:
"Zum einen verkümmert mein Hörorgan, wenn ich nicht für Ausgleich sorge. D.h. mein Hörorgan ist wie ein Muskel. Es verkümmert, wenn keine Reize geleitet werden.
Der zweite Nachteil ist, wenn ich nichts tue, dass das normal hörende Ohr und das Gehirn in der Lage sind, über 80 % der Geräusche, die mich umgeben auszublenden. D.h. mein gesundes Gehirn und Ohr unterscheidet zwischen wichtig und unwichtig.
Und wenn eine Schwerhörigkeit sich einstellt, dann verliere ich diese Fähigkeit."
Weshalb werden denn hierfür Therapien angeboten? Also entweder handelt es sich dabei um Betrug, oder aber das Ganze wird dramatisiert (das Letztere ist natürlich der Fall).
"Das Tragen des Hörgerätes ist dabei unerlässlich und nicht mehr so auffällig, wie viele Menschen glauben."
"Unsere Hörgeräte sind heutzutage so klein..."
...dass sie immer noch einen Bruchteil dessen leisten, was für wirklich gutes Hören und insbesondere Verstehen im Störschall und auch langfristig gesehen eine möglichst gute Erhaltung dieser Fähigkeit erforderlich wäre und deshalb leider immer noch nicht geeignet sind. Wobei der Preis immerhin schon einmal dort liegt, wie er für diese noch nicht existierenden Geräte gerechtfertigt wäre (in Deutschland - ich spreche von der Hardware).
Gruss fast-foot