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Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 10. Aug 2018, 22:02
von Hoffi
Hallo,

war heute bei beim Akustiker. Wegen Personalmangel (Sommergrippe) konnte keine Messung in der Meßbox gemacht werden.

Richtigstellen möchte ich, dass nicht nur ein Betriebspunkt gemessen wird (in der Regel drei).
Zugegeben wurde aber, dass es sich um reine Laborwerte handelt; mit tatsächlichen Werten und Verhalten in der Praxis wenig gemein hat (Dieselabgasmessungen ich lass dich grüßen).

Leider konnte ich aus Zeitgründen nicht erfahren, welche Messprotokolle der Kunde von den Messungen in der Box erhalten kann (oder darf ?).

Gruß und schönes Wochenende
Hoffi

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 10. Aug 2018, 22:05
von Hoffi
Frage an Treehugger,

wo gibt es unabhängige Labore ?? Die muss ja auch jemand bezahlen!!

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 10. Aug 2018, 23:15
von fast-foot
Hier meine Sichtweise:
Treehugger hat geschrieben:Ich denke schon das eine standardisierte Messung aussagen kann, ob etwas kaputt ist oder nicht. Ein Mikrophon oder ein Lautsprecher zeigen defekt nicht erst ab einer bestimmten Lautstärke. Nur hören wir es einfach nicht.
An der Messbox wird das aber wohl zu tage kommen.
Der Kunde geht zum Akustiker und sagt, im Alltag klinge das Gerät schrecklich. Der Akustiker misst bei einer Situation, welche im Alltag kaum vorkommt, und sagt dann, das könne nicht sein, da die Messwerte gut seien.

Das kann es wirklich nicht sein...

Und selbst, wenn es so wäre, dass sich bspw. der Klirrfaktor in Folge eines Defekts verdoppelt (nur als Beispiel), dann läge der bei einem Input von 60 dB bei 2 % anstatt bei 1 %, an der Leistungsgrenze jedoch bei bspw. 30 % anstatt bei 15 % - und genau dies stört den Kunden. Der Akustiker kann jedoch sagen, 2 % sei ein guter Wert, da man diese Verzerrungen eh nicht hören könne (er wird wohl kaum einen Vergleich ziehen zu dem noch besseren Wert, wie er bei intaktem Lautsprecher eigentlich vorliegen müsste).
Treehugger hat geschrieben:Ich bin kein Techniker, oder Ingenieur der sich damit auskennt, aber ich denke die Leute die das "erfunden" haben wissen was sie tun.
Ich denke dies ebenfalls. Die Frage lautet, wem dies dient.
Treehugger hat geschrieben:
akopti hat geschrieben: Werden die Geräte eingeschickt, dann muss zur Fehlersuche erst einmal eine Innenreinigung des Hörgerätes erfolgen. Man glaubt gar nicht, wie so ein HG nach einigen Jahren, auch bei guter Pflege, aussehen. Besonders die Lagerungen und die Akustikröhrchen, die aus Silikonkunststoffen bestehen sind oft nur noch eine klebrige Masse. Diese, Schmutz, Hautschuppen, kleine Haare usw müssen entfernt werden, bevor die Bauteile geprüft werden können.


OK, du interpretierst anscheint das so, dass die Silikonkunstoffe sich aufgelöst haben.
Ich lese das so, das diese verschmutz sind und mit einer klebrigen Masse überzogen sind.
Kurz und bündig: Hörakustik ist eben nun mal ein richtig dreckiges Geschäft :lol:

Gruss fast-foot

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 11. Aug 2018, 06:30
von Treehugger
Hoffi hat geschrieben:Frage an Treehugger,

wo gibt es unabhängige Labore ?? Die muss ja auch jemand bezahlen!!
Nein, deshalb ja auch in ""
Also zumindest nicht in meinen Augen.

Treehugger

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 11. Aug 2018, 21:58
von Hoffi
Kapiere die Antwort von Treehugger nicht !!

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 11. Aug 2018, 21:58
von Hoffi
Kapiere die Antwort von Treehugger nicht !!

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 11. Aug 2018, 22:18
von Dani!
Treehugger hat den Ausdruck "unabhängige" Labore in Anführungsstrichen gesetzt. D.h. er hält kein Labor für unabhängig. Daher kann er dir kein unabhängiges Labor nennen.

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 11. Aug 2018, 22:30
von Hoffi
Der Beitrag von fast-foot trifft genau den Punkt.

Dabei will ich den Akustikern keinen Vorwurf machen. Sie müssen Geld verdienen und das ist heute nicht immer einfach. Die großen Handelsketten und Firmen machen ganz schön Druck. Ich bekomme z. B. in regelmäßigen Abständen Anrufe und Posts von diesen.

Die Qualität und die Innovationen bleiben da auf der Strecke. Die Antworten die ich von Herstellern auf spezielle Fragen bekommen habe, sind z. T. haarsträubend.

Die Tendenz läuft auf Massenware aus, wobei Deutschland ein nicht so gewinnbringender Markt mehr ist. Die Akustiker in den zukunftsträchtigen Ländern (Indien, China, u.a.) werden in drei Monaten ausgebildet.

Am Montag werde ich wieder bei meinem Akustiker vorstellig. Er hatte die Funktion meiner Geräte (ohne Messungen) als in Ordnung befunden. Die Neueinstellung erfolgte entsprechend meiner angeführten Probleme im "play back-Verfahren". Der Schuss ging aber nach hinten los. Jetzt ist alles noch schlimmer als vorher.

Leider weiß ich immer noch nicht ob bzw. was für Messprotokolle man aus der Messbox erhält.

Viele Grüße und frohen Sonntag
Hoffi

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 12. Aug 2018, 09:39
von Treehugger
@Dani!

Danke = Richtig

Treehugger

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 12. Aug 2018, 10:56
von akopti
fast-foot hat geschrieben:
Na ja, wenn sich der Hörgeräteträger ausschliesslich in Situationen bewegen würde, in welchen der Schalldruckpegel 60 dB nicht übersteigt. Das ist vielleicht nachts der Fall, wenn man schläft und die Geräte nicht trägt - sonst jedoch wohl in kaum je einem Fall. Deshalb finde ich die unten stehende Aussage für korrekt (da folgerichtig aus akoptis Aussagen geschlossen):

Gruss fast-foot
Bild

Siehe Tabelle. Als "ausgwiesener Spezialist" sollte man schon wissen was man von sich gibt.

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 12. Aug 2018, 11:57
von fast-foot
Supie, akopti!

Meine Aussage ist nicht falsch. Ich erkläre Dir jedoch nicht, weshalb.

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 15. Aug 2018, 07:37
von fast-foot
Hallo Hoffi,

hier meine Sichtweise:
Hoffi hat geschrieben:Die Tendenz läuft auf Massenware aus, wobei Deutschland ein nicht so gewinnbringender Markt mehr ist.
Na ja, im internationalen Grosshandel wird mit der Hardware nicht mehr so viel Gewinn erzielt wie auch schon - in Deutschland dürften jedoch nach wie vor völlig überrissene Preise bezahlt werden (letztlich durch den Endkunden).
Hoffi hat geschrieben:Die Qualität und die Innovationen bleiben da auf der Strecke.
Von Innovation sehe ich kaum etwas. Und als qualitativ hochstehend stufe ich die Hardware ebenfalls nicht ein. Es wird viel eher versucht, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Gewinn zu erzielen. In Deutschland werden aktuell noch (viel zu) hohe Preise für die Hardware selbst bezahlt.

Gruss fast-foot

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 22. Aug 2018, 21:41
von Hoffi
Schade Akopti,

ich hatte immer noch eine Antwort darauf erwartet, wie die Protokolle von der Meßbox aussehen und wie aussagekräftig diese sind. Die Labortestwerte und Praxisdaten sind wohl doch sehr different (s. fast-foot)?

Die Angaben der Schallleistungen von verschiedenen Schallquellen sind zwar nicht uninteressant aber i. a. bekannt. Gern hätte ich die Frequenzen dieser Dauerschallquellen gewusst.

Gruß
Hoffi

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 00:36
von akopti
Hier ein Beispiel, ist allerdings schon etwas älter

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 11:47
von Hoffi
Danke akopti,

werde Messungen heute machen lassen und Einzelheiten zum Protokoll erfragen.

Ich habe das Problem, dass bei einem Hörgerät kratzende Geräusche zu vernehmen sind. Damit ist die gesamte Sprachwiedergabe "im Eimer".

Gruß
Hoffi

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 11:50
von Hoffi
Noch eine Frage, was ist Bezugsverstärkung ?
Wurde die Messung nur bei 60 dB input gemacht ?

Hoffi

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 21:01
von akopti
Hallo,

Die Bezugs-Prüfeinstellung liegt immer um 17dB unter dem OSPL90 bei 1600Hz.

Ja, bei der DIN EN 60118-0 wird diese Messung mit einem Eingangssignal mit 60 dB gemessen.

Das ist mit dem Messen in der Technik immer so, dass man mit einem "Normal" vergleicht. Wenn du wissen willst, ob dein Metermaß richtig funktioniert, dann kannst dies mit einem Urmeter ( einer Platinum-Iridium-Legierung verfertigter Stab) oder moderner mit dem. 1 650 763,73-fache der Wellenlänge der von Atomen des Nuklids 86Kr beim Übergang vom Zustand 5d5 zum Zustand 2p10 ausgesandten, sich im Vakuum ausbreitenden Strahlung.

Eine Messung ist das Ausführen von geplanten Tätigkeiten zu einer quantitativen Aussage über eine Messgröße durch Vergleich mit einer Einheit.Dabei ist die Messgröße jene physikalische Größe, der die Messung gilt. Die Bezeichnungen für die Messtechnik werden für Deutschland in der DIN-Norm DIN 1319 definiert.

Ach ja, was die ganze Zeit geflissentlich überlesen wird, ist das Abhören des Hörsystems durch den Akustiker. Auf Grund der Erfahrungen kann der Akustiker durch abhören erkennen, ob ein Hörsystem sauber und verzerrt überträgt. Dabei ist das Gerät in der Gebrauchseinstellung des Kunden.

Gruß

Dirk

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 21:58
von Dani!
akopti hat geschrieben: Ach ja, was die ganze Zeit geflissentlich überlesen wird, ist das Abhören des Hörsystems durch den Akustiker. Auf Grund der Erfahrungen kann der Akustiker durch abhören erkennen, ob ein Hörsystem sauber und verzerrt überträgt. Dabei ist das Gerät in der Gebrauchseinstellung des Kunden.
Das hab ich tatsächlich auch schon mal gesehen. Was ich mich dabei jedesmal frage: bekommt ihr Akustiker davon keinen Hörschaden? Wenn ich bei meinen Geräten nur mit der Zunge schnalze, dann rauschen bei 2kHz immerhin lächerliche 100dB durch die Schläuche. Und das in einer ansonsten ruhigen Umgebung.

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 22:05
von akopti
Hallo,

bei High-Power-Geräten stecke ich mir den Stetoclip nicht in den Gehörgang sondern oben in die Ohrmuschel und verwende eine langen Schlauch, an dem das HG hängt, um Rückkopplungen zu vermeiden. zudem vermeide ich es, das Abhören auf einen längeren Zeitraum auszudehnen.

Gruß

Dirk

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 22:47
von fast-foot
Dani! hat geschrieben:Das hab ich tatsächlich auch schon mal gesehen. Was ich mich dabei jedesmal frage: bekommt ihr Akustiker davon keinen Hörschaden?
Bei den Kunden ist es ja egal...

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 23. Aug 2018, 23:43
von akopti
Lieber fast-foot,

versorge mal einen Schwerhörigen, dessen Hörschwelle bei 85 dB liegt mit einer von dir bevorzugten "gesunden" Einstellung, bei der die Begrenzung bei 75 dB liegt. Viel Spaß mit dem super zufriedenen Kunden der in allen Situationen gut versteht.

:oh:

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 24. Aug 2018, 08:15
von fast-foot
Ich könnte jetzt viel dazu schreiben, verzichte allerdings darauf...

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 24. Aug 2018, 10:07
von Dani!
fast-foot hat geschrieben:
Dani! hat geschrieben:Das hab ich tatsächlich auch schon mal gesehen. Was ich mich dabei jedesmal frage: bekommt ihr Akustiker davon keinen Hörschaden?
Bei den Kunden ist es ja egal...
Diesen Kommentar hättest du dir aber sparen können. Klar wissen das die Akustiker, dass das für die Ohren schädlich ist. Nur was ist die Alrternative? Nichts hören? CI empfehlen? Und wenn der Kunde ablehnt, ihn im Regen stehen lassen?

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 24. Aug 2018, 10:40
von fast-foot
Es gibt sehr viele Möglichkeiten, auf welche ich auch bereits verwiesen habe. Ausserdem könnte man sehr viel zur Verbesserung der Hörgeräte (und zur Entschärfung der Problematik) beitragen, wenn man mehr in die Forschung investieren würde etc.

Ob es die Akustiker wissen, ist aus dem Forum nicht ersichtlich. Ich weiss nur, dass es gewisse Hörgerätehersteller wissen etc.

Gruss fast-foot

Re: Fehleranalyse von Hörgeräten

Verfasst: 27. Aug 2018, 10:49
von Hoffi
Hallo,

ich habe jetzt ein HG in der Meßbox gehabt. Ergebnis liegt vor. Das Protokoll sieht aber anders aus als das welches akopti mal freundlicherweise reingestellt hatte. Muss sowieso beim Akustiker nachfragen, da einige Ungereimtheiten dabei sind.
Die Verzerrungen liegen unter 1 % (Verzerrungen sind identisch mit Klirrfaktor?)

Jedenfalls höre ich weiterhin bei viel Power furchtbare Kratzgeräusche, bei "Normalpower" nur gurgelnde Sprache.
Wie will der Aku Kratzgeräusche beim "Abhören" feststellen? Er wird wohl kaum so stark verstärken, dass er hörgeschädigt wird !

Die Erkenntnis von akopti (#14), dass die Innenteile der Geräte selbst bei bester Pflege sehr starke "Gebrauchsspuren" (Verklebungen und Verunreinigungen) nach mehrjähriger Betriebsdauer haben, wurde von meinem Aku bestätigt.
Ich frage mich nur, warum keine "zerstörungsfreie Geräteprüfung" möglich ist.
Bei älteren Geräten kann man wohl noch die Gehäuse (zerstörungsfrei) öffnen.

Gruß und angenehme Woche
Hoffi