Eingewöhnung

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herbi27
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Eingewöhnung

#1

Beitrag von herbi27 »

Hallo,
ist die sogenannte Eingewöhnungsphase bei Hörgeräten immer so schwierig und stressig am Anfang ?
Habe vor 4 Jahren Hörgeräte getestet die mein Hören verschlechtert haben.So hatte ich den subjektiven Eindruck und habe sie zurückgegeben.
Nun mache ich einen 2.Anlauf.
Bin der Meinung, auch beim 1.Tragen eines HG sollte eine leichte Verbesserung erkennbar sein oder?
Für Hinweise und Informationen bin ich dankbar
hilde_tuchel
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Re: Eingewöhnung

#2

Beitrag von hilde_tuchel »

Hallo, Herbi, an ein Hören mit Hörgerät muß man sich erstmal gewöhnen, das geht nicht von heute auf morgen, unter Umständen dauert das mehrere Monate. Habe noch ein wenig Geduld und lege das Gerät nicht gleich in die Schublade, es lohnt sich, die Geduld aufzubringen. Mit viel Tragen und Hörübung wird das Verstehen mit der Zeit besser und dann wirst du die Geräte nicht mehr missen wollen. Vielleicht stellt dir dein Akustiker ein kleines Informationsbüchlein zur Verfügung, mit dem du üben kannst. Tonträger können dazu beitragen, man muß ja nicht sofort alles verstehen können, aber so nach und nach. Und für Rundfunk und TV gibt es Hilfsmittel, die das Verstehen erleichtern. Vorausgesetzt, die Hörgeräte haben T-Spule, darauf solltest du bestehen, die sollte auch aktiviert sein. Leider werden hin und wieder Hörgeräte angepaßt, die keine T-Spule haben oder die nicht aktiviert sind, das ist schlechter Kundendienst!

Viel Erfolg!
Hilde Tuchel
bernd01
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Re: Eingewöhnung

#3

Beitrag von bernd01 »

Kann man pauschal nicht sagen.
ist halt abhängig davon, ob und wie lange die HG am Tag getragen werden, wie stark der Hörverlust ist und wie lange das Ohr geschädigt ist (eben die damit verbundene Hörentwöhnung)

LG
BenniK
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Re: Eingewöhnung

#4

Beitrag von BenniK »

herbi27 hat geschrieben:Hallo,
ist die sogenannte Eingewöhnungsphase bei Hörgeräten immer so schwierig und stressig am Anfang ?
Habe vor 4 Jahren Hörgeräte getestet die mein Hören verschlechtert haben.So hatte ich den subjektiven Eindruck und habe sie zurückgegeben.
Nun mache ich einen 2.Anlauf.
Bin der Meinung, auch beim 1.Tragen eines HG sollte eine leichte Verbesserung erkennbar sein oder?
Für Hinweise und Informationen bin ich dankbar
Hörgeräte verschlechtern nicht Dein Hören, das wollen wir ja mal klar stellen! Aufgrund Deines schwierigen und auch langen Anlaufs, brauchst Du natürlich ewtas länger von der Eingwöhung her. Auch kommt es darauf an was für ein Gerät Du testest, wie du es und wie lange Du es trägst. Es sind ganz viel Faktoren. Aber man spricht von Eingewöhung mal auch ein paar Wochen! Zähne am Anfang zusammen beissen und dann klappts auch mit dem Hören später ;-)
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#5

Beitrag von fast-foot »

Hörgeräte verschlechtern nicht Dein Hören, das wollen wir ja mal klar stellen!
Wo sind die Beweise für diese Behauptung?

Hörgeräte können Pegel über Zeiträume abgeben, welche z.T. massiv über den anerkannten Grenzwerten für Lärmschädigung liegen, und dies erst noch in Form schmalbandiger Geräusche.

Man muss daher davon ausgehen, dass Hörgeräte das Innenohr schädigen können.

Gruss fast-foot
Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
janni0688
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Re: Eingewöhnung

#6

Beitrag von janni0688 »

Moment mal,

1. ist es Fakt, dass eine unversorgte Schwerhörigkeit zu einer Hörentwöhnung (im Gehirn) führt und bei Leuten die schon sehr lange Schwerhörig sind und keine Hörgeräte benutzen tritt eine sog. Deprivation ein. Deshalb sollte möglichst schon bei einer leichten Schwerhörigkeit ein HG benutzt werden.

2. ist es richtig, dass bei einer falschen, und zu lauten HG-Einstellung eine Lärmschwerhörigkeit entstehen kann bzw. das Hören sich verschlechtert.
Aber bei einem korrekt eingestellten Hörgerät ist das nicht möglich. Jedes aktuell in D als Hilfmittel zugelassene HG verfügt über eine Ausgangsbegrenzung um eine Überschreitung der individuellen Unbehaglichkeitsgrenze des Kunden zu verhindern.
Ich bin lang genug Hörgeräteakustiker um sagen zu können, dass bestimmt 99% meiner Stammkunden über stabiles Hörvermögen verfügen.
Hörverschlechterungen sind nicht auf die Nutzung der Högeräte zurückzuführen. Das wäre audiologischer Blödsinn.
Vielmehr stabilisiert sich das Hören bei vielen Kunden seitdem Sie Hörgeräte benutzen!
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#7

Beitrag von fast-foot »

Weisst Du überhaupt, welche Pegel (Höhe, Frequenzzusammensetzung, Impulsverhalten) über welche Zeiträume von Deinen Hörgeräten abgegeben werden? Da diese Grösse nicht erfasst wird, kannst Du gar keine Aussage machen, ob diese unbedenklich seien. Man muss jedoch auf Grund der oft ziemlich hohen Begrenzungen (und wegen der Koprimierung) davon ausgehen, dass die Lärmgrenzwerte massiv überschritten werden. Und dies bei vorgeschädigten Ohren.

Ausserdem gibt es keinen Zusammenhang zwischen ucls und Schädigung in dem Sinne, dass keine Schädigung zu erwarten ist, so lange die ucls nicht überschritten werden. Wohl aber einen zwischen Pegel, (und Impulsverhalten und Frequenzzusammensetzung) und Dauer. Dieser wird Zusammenhang wird bei einer Hörgeräteanpassung nicht berücksichtigt.

Wenn Du seriöse Studien nennen kannst, welche Deine Behauptungen belegen, bin ich Dir dankbar.
1. ist es Fakt, dass eine unversorgte Schwerhörigkeit zu einer Hörentwöhnung (im Gehirn) führt und bei Leuten die schon sehr lange Schwerhörig sind und keine Hörgeräte benutzen tritt eine sog. Deprivation ein.Deshalb sollte möglichst schon bei einer leichten Schwerhörigkeit ein HG beutzt werden


Was ist der Nachteil dieser so genannten Deprivation?

Gruss fast-foot
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Gast

Re: Eingewöhnung

#8

Beitrag von Gast »

Hallo,

das Hörzentrum arbeitet durch einen Mustervergleich. Angelernte Muster werden im Gehirn gespeichert. Das passiert bei den Grundlegenden Funktionen der Sinnesorgane Ohren und Augen im Kindesalter. So werden vereinfacht dargestellt Wörter als Muster abgelegt. Ein gesprochenes Wort ist eine Schallwellenmuster und wird vom Ohr in ein elektrisches Muster umgewandelt und über die Nervenbahnen ins Hörzentrum geleitet. Dort kommt es dann zu einem Mustervergleich mit den abgespeicherten Mustern und das Wort wird verstanden. Durch die Schwerhörigkeit verändert das Ohr das Schallwellenmuster des Wortes, d.h. das elektrische Muster das im Hörzentrum ankommt stimmt nicht mehr mit dem Schallwellenmuster überein. Das Wort wird nicht mehr oder falsch verstanden. Das ist der Diskriminationsverlust oder Verstehensverlust.
Wird nun ein Hörverlust über einige Jahre nicht versorgt (statistisch vergehen leider zwischen dem Auffällig werden einer Schwerhörigkeit und der Versorgung zwischen 5-10 Jahre), so werden abgespeicherte Muster im Gehirn gelöscht, denn nur wenn die Bereiche im Gehirn immer wieder mit "sauberen" Signalen versorgt werden, bleiben die Muster gespeichert, ansonsten gehen sie verloren.
Wenn also erst nach Jahren eine Schwerhörigkeit mit Hörgeräten versorgt wird, wird zwar erreicht, dass das Schallwellenmuster eines Wortes unverändert als elektrisches Muster im Hörzentrum an, dort kann aber kein erfolgreicher Vergleich statt finden, da das abgespeicherte Muster inzwischen verloren gegangen ist. Das heißt, dass trotz Hörgerät das Wort nicht oder falsch verstanden wird.
Jetzt könnte man glauben, dass durch das Tragen der Hörgeräte die das Muster zum zugehörigen Wort schnell wieder im Gehirn abgespeichert wird. Dem ist aber nicht so. Untersuchungen habe gezeigt, dass es unter Umständen ähnlich lange dauert, ein Muster neu zu speichern, wie es gedauert hat, dieses zu verlieren, also um die 10 Jahre.

Das ist der Grund, warum Audiologen und Akustiker es für sehr wichtig ansehen, dass ein Hörverlust möglichst direkt nach dem der Auffällig geworden ist, zu versorgen. Zudem handelt es ich in den meisten Fällen dann bei leichten bis mittleren Hörverlusten, bei denen Ausgangsschalldrücke Verwendung finden, die unter der Grenze der Lärmschädigung liegen.

Noch ein weiterer Aspekt liegt in der Tatsache, dass unversorgte Schwerhörige sich aus dem Gesellschaftsleben zurückziehen und es zu einer sozialen Vereinsammung kommt, denn sie Verstehen in Gesellschaft falsch und müssen des öfteren nachfragen. Um diesen manchmal peinlichen Situationen aus dem Wege zu gehen, wird der Weg in die Gesellschaft gescheut. Hörgeräte bedeuten ein Stück Lebensqualität. Wer das nicht glaubt, der braucht nur mal ein Seniorenheim gehen. Er wird dort feststellen das gut hörende oder mit Hörgeräten versorgte Senioren wesentlich aktiver sind und länger fit bleiben als unversorgte Schwerhörige. Das Ganze ist aber nicht nur auf das Seniorenalter begrenzt.

Ein mitlesender Gast
KatjaR
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Re: Eingewöhnung

#9

Beitrag von KatjaR »

Stimme dem mitlesenden Gast zu und möchte ergänzen, dass sich im auditiven Zentrum tonotope Karten befinden die nach Frequenzen sortiert sind. Werde diese unzureichend stimuliert kommt leidet die Frequenzabbildung im Gehirn und es kommt zu einer undifferenzierterer Tonhöhenunterscheidung, was massive Auswirkungen hat auf Verstehen von Stimmen im Störschall und prosodische Sprachmerkmale. Gehirnareale die nicht mehr oder unzureichend genutzt werden, werden auch nach einiger Zeit umfunktioniert und in andere Bereiche wie das Sehen integriert. Wenn dies durch jahrelange starke Hörentwöhnung stattgefunden hat ist es sehr schwierig die ursprüngliche neuronale Funktion wieder herzustellen.
Gruß Katja
Langjährige CI-Trägerin (AB) Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe.
(Rainer Maria Rilke)
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#10

Beitrag von fast-foot »

Wird nun ein Hörverlust über einige Jahre nicht versorgt (statistisch vergehen leider zwischen dem Auffällig werden einer Schwerhörigkeit und der Versorgung zwischen 5-10 Jahre), so werden abgespeicherte Muster im Gehirn gelöscht, denn nur wenn die Bereiche im Gehirn immer wieder mit "sauberen" Signalen versorgt werden, bleiben die Muster gespeichert, ansonsten gehen sie verloren.
Erstens wird das Gehirn eines Schwerhörigen normalerweise auch mit Hörgeräten mit alles anderem als sauberen Signalen versorgt, da durch den Verlust der Funktion OHCs die Frequenzselektivität der Cochlea stark beeinträchtigt ist und sie daher nur noch in der Lage ist, einen undifferenzierten Klangbrei zu liefern an Stelle von Signalen mit stark ausgeprägten Charakteristika, welche den nachgeschalteten Hirnarealen (Hörbahnen) nur noch eine stark eingeschränkte Klassifikationsleistung (Einordnung der Muster auf Grund ihrer spezifischen Charakteristika) ermöglichen und neu gelernt werden muss. Genau dies trifft jedoch auch für Signale "ohne Hörgeräte" zu.
Wird nun ein Hörverlust über einige Jahre nicht versorgt (statistisch vergehen leider zwischen dem Auffällig werden einer Schwerhörigkeit und der Versorgung zwischen 5-10 Jahre), so werden abgespeicherte Muster im Gehirn gelöscht, denn nur wenn die Bereiche im Gehirn immer wieder mit "sauberen" Signalen versorgt werden, bleiben die Muster gespeichert, ansonsten gehen sie verloren.
Laut einer These in der neuesten Hirnforschung (die entsprechenen Forscher sind (zur Zeit als einzige) immerhin in der Lage, die Vorgänge in kortikalen Säulen von Ratten perfekt zu simulieren) basiert die Hebb'sche Lernregel auf einem Irrtum. Es ist also gut möglich, dass dies gar nicht zutrifft.
Jetzt könnte man glauben, dass durch das Tragen der Hörgeräte die das Muster zum zugehörigen Wort schnell wieder im Gehirn abgespeichert wird. Dem ist aber nicht so. Untersuchungen habe gezeigt, dass es unter Umständen ähnlich lange dauert, ein Muster neu zu speichern, wie es gedauert hat, dieses zu verlieren, also um die 10 Jahre.
Dem widerspricht die Tatsache, dass das Hören mit CI, welches akustische Reize in Form von ganz anderen Signalen an den Hörnerv weiter gibt als eine gut funktionierende Cochlea, meistens relativ schnell gelernt wird.
Letzteres spricht also eher für die Neuroplastizität des Gehirns, was bedeutet, dass neue Muster gelernt werden können, OHNE alte zu verlernen (siehe auch, was ich zur Hebb'schen Lernregel geschrieben habe).
Das ist der Grund, warum Audiologen und Akustiker es für sehr wichtig ansehen, dass ein Hörverlust möglichst direkt nach dem der Auffällig geworden ist, zu versorgen.
Hier hätte ich gerne Quellen, welche diese Ansicht rechtfertigen (und die oben zitierten Behauptungen untermauern). In ein paar Jahrzehnten werden wir wahrscheinlich sehr viel mehr über die Funktionsweise des Gerhirns wissen, und es würde mich nicht wundern, wenn sich diese Sichtweise als Mythos heraus stellen würde.
Zudem handelt es ich in den meisten Fällen dann bei leichten bis mittleren Hörverlusten, bei denen Ausgangsschalldrücke Verwendung finden, die unter der Grenze der Lärmschädigung liegen.
Das würde bedeuten, dass in diesen Fällen die Pegel bei 79 dB begrenzt wären, was kaum der Fall sein wird. Ausserdem muss man schmalbandige Geräusche und Sinustöne anders bewerten (viel niedriger, da sie gefährlicher sind; auch impulshaltigen Schall). Hörgeräte wandeln aber das akustische Ausgangssignal in ein Signal um, welches vermehrt diese gefährlichen Anteile enthält.
Hörgeräte bedeuten ein Stück Lebensqualität.
Nachts keinen lauten Tinnitus zu haben ebenfalls. Chronischer Schlafmangel wird die Lebensqulität je nachdem entscheidender herab setzen als das Vorhandensein von weniger sozialen Kontakten.
Stimme dem mitlesenden Gast zu und möchte ergänzen, dass sich im auditiven Zentrum tonotope Karten befinden die nach Frequenzen sortiert sind. Werde diese unzureichend stimuliert kommt leidet die Frequenzabbildung im Gehirn und es kommt zu einer undifferenzierterer Tonhöhenunterscheidung, was massive Auswirkungen hat auf Verstehen von Stimmen im Störschall und prosodische Sprachmerkmale.
Eine mangelnde Funtkion der OHCs bewirkt, dass das Gehirn statt mit sehr charaktristischen Signalen (Signale mit mehreren deutlich ausgebildeten Maxima, welche für die Klassifikation entscheidend sind) mit einförmigen, dem Charakter nach eher gleichmässig verteilten, einem Rauschen ähnelnden Frequenzspektren versorgt werden. Dies kann auch durch Hörgeräte nicht ausgeglichen werden. Es wird gerade bei leicht- bis mittelgradigen Hörverlusten (so diese denn durch die OHCs bedingt sind) die Qualität der Signale eher verschlechtern, da es die Intensität der Signale in einen Bereich verschiebt, in welchem die Cochlea (durch den mit zunehmender Intensität immer mehr verloren gehenden aktiven Verstärkungsmechanismus, der für eine hohe frequenzselektivität sorgt) immer weniger in der Lage ist, lokale Maxima im Frequenzspektrum heraus zu kristallisieren. Die Signale werden bei partiell vorhandener Funktion der OHCs zwar intensiver, in ihrer Qualität hingegen schlechter.

Bei durch den Ausfall der OHCs bedingten, eher in Richtung hochgradig tendierenden Hörverlusten spielt dies jedoch keine Rolle mehr, da dort auch ohne Verstärkung die Signale eine schwache Merkmaslausprägung aufweisen.

Gruss fast-foot
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Gast

Re: Eingewöhnung

#11

Beitrag von Gast »

Hallo fast-foot

warum steigt dann die Diskrimination bei Hörgeräteträgern nicht nach kurzer Zeit an, auch wenn die Hörschwelle konstant bleibt und das Ohr nicht mit lärmschädigenden Pegeln belastet wird?
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#12

Beitrag von fast-foot »

Ich muss die Frage noch etwas präziser formuliert haben bzw. genauer verstehen.

Um welchen Grad der Schwerhörigkeit soll es sich handeln (ich gehe von einem Schaden vor allem an den OHCs aus)?

Das Hörgerät soll auf Pegel um 80 dB begrenzt sein?

Du schliesst auf Grund dieser Voraussetzungen, dass, würden meine Ueberlegungen zutreffen, die Diskrimination nach kurzer Tragezeit ansteigen müsste, was jedoch nicht der Fall ist?
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franzi
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Re: Eingewöhnung

#13

Beitrag von franzi »

Wenn es nicht zur entwöhnung kommt vom hören wie fastfood (wenn ich es richtig verstanden habe), warum tun sich das leute die schon länger schlecht gehört haben aber keine Hgs hatten so schwer mit dem hören mit hgs?.
seit geburt schwerhörig. erste Hörgeräte mit 11jahren, mittlerweile Hochgradig sh bis an taubheitgrenzende schwerhörig
Links seit 12.2010 CI , re-implantation Mai.2011 und recht oktober.2014 CI.
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#14

Beitrag von fast-foot »

Was heisst Entwöhnung genau? Wo liegen die Probleme genau, wenn sich Leute mit Hörgeräten schwer tun?
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Gast

Re: Eingewöhnung

#15

Beitrag von Gast »

Hallo,
fast-foot hat geschrieben:Dem widerspricht die Tatsache, dass das Hören mit CI, welches akustische Reize in Form von ganz anderen Signalen an den Hörnerv weiter gibt als eine gut funktionierende Cochlea, meistens relativ schnell gelernt wird.
Letzteres spricht also eher für die Neuroplastizität des Gehirns, was bedeutet, dass neue Muster gelernt werden können, OHNE alte zu verlernen (siehe auch, was ich zur Hebb'schen Lernregel geschrieben habe).
Ich habe mich auf diese ihre Aussage mit der Frage bezogen
gast hat geschrieben:warum steigt dann die Diskrimination bei Hörgeräteträgern nicht nach kurzer Zeit an, auch wenn die Hörschwelle konstant bleibt?
Wenn das Gehirn veränderte oder neue Muster so schnell speichern würde, dann dürfte sich zum einen die Diskrimination nicht oder kaum verschlechtern, oder wenn doch, dann mit HG schnell wieder ansteigen. Das ist in der Praxis eher nicht oder sehr selten der Fall.

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fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#16

Beitrag von fast-foot »

Vielleicht ist die Aufgabe, aus derart minderwertigen Daten (weisen wenige sich deutlich unterscheidende Merkmale auf; auch mit Hörgeräten) bzw. akustischen Signalen ein hohes Sprachverstehen zu erzielen, dermassen anspruchsvoll, dass es deshalb so lange dauert.

Würde man hingegen ein gesundes Ohr implantieren können (oder meinetwegen eine Stammzellentherapie anwenden etc.), so würde man relativ schnell wieder gut verstehen können.

Möglich, dass die laufende Anpassung des Gehirns an kleine Veränderungen (z.B. durch schleichenden Hörverlust und dauernde Anpassung der Hörgeräte) zeitnah gut zu bewältigen ist, eine grössere Anpassung jedoch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen kann; wegen der sehr anspruchsvollen Aufgabe auf Grund der sich nur schlecht unterscheidenden Merkmale der Daten.

Noch ein Punkt bezüglich des Verlorengehens von Mustern bzw. der Erkennungsfähigkeit von diesen: Diese muss nicht unbedingt verloren gehen. Da wegen des Hörverlusts, der auch durch Hörgeräte nicht ausgeglichen werden kann, bei der Reizung durch gleiche akustische Signale der Hörnerv auf andere Weise stimuliert wird, ist es möglich, dass die Diskriminierungsfähigkeit zwar noch vorhanden ist, wegen der Veränderung der elektrischen Signale jedoch nicht mehr genutzt werden kann.
Allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, dass die neuronalen Netzstrukturen, welche früher für bestimmte Aufgaben (z.B. Erkennen von Sprache mit dem früher ankommenden akustischen Input) genutzt wurden, nun plötzlich unverändert und unbenutzt brach liegen sollen, nur weil die elektrischen Signale sich in ihrer Qualität verändert haben. Auf Grund der schier unerschöpflichen Kapazität des menschlichen Denkorgans wäre es jedoch denkbar, dass dies geschieht und nur der Zugang zu diesen Strukturen abgebaut wird (die zukünftige Hirnforschung wird vermutlich noch einige Ueberraschungen zu Tage fördern).

Gruss fast-foot
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KatjaR
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Re: Eingewöhnung

#17

Beitrag von KatjaR »

Mit CI hört man unmittelbar nach der Erstanpassung sehr viel, mit dem Verstehen dauert es aber grade bei langer Hörentwöhnung bei vielen. Da müssen doch höhere Prozesse eine Rolle spielen, da bei sehr kurzer Ertaubung viel schnellere Erfolge vorhanden sind.
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Re: Eingewöhnung

#18

Beitrag von KatjaR »

Auf die zukünftige Hirnforschung zu solchen Themen bin ich auch sehr gespannt :-)
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Re: Eingewöhnung

#19

Beitrag von fast-foot »

Mit CI hört man unmittelbar nach der Erstanpassung sehr viel, mit dem Verstehen dauert es aber grade bei langer Hörentwöhnung bei vielen.
Wie lange dauert es, wenn man wie lange wie gehört hat etc. Gibt es nur schon Untersuchungen, die belegen, dass eine lange "Hörentwöhnung" wirlich entscheidende Nachteile erwarten lässt (bzw. in welcher Grössenordnung bewegen sich die Nachteile?)? Wo sind die Quellen, welche dies aufzeigen?
Ich jedenfalls erinnere mich an eine erfolgreiche Implantation (eine gute Spracherkennung war meinem Gedächtnis zu Folge innert Jahresfrist o.ä. möglich), nachdem das betreffende Ohr etwa zwanzig Jahre lang taub gewesen war.

Ein weiterer Punkt ist, dass man meiner Meinung nach, sollte das Verlernen gewisser auditiver Fähigkeiten wirklich in dem propagierten Ausmasse abnehmen und schlecht wieder herstellbar sein, wohl kaum permanent einer Riesenflut von akustischen Reizen ausgesetzt sein muss, um diese zu erhalten.
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Gast

Re: Eingewöhnung

#20

Beitrag von Gast »

fast-foot hat geschrieben:Wie lange dauert es, wenn man wie lange wie gehört hat etc. Gibt es nur schon Untersuchungen, die belegen, dass eine lange "Hörentwöhnung" wirlich entscheidende Nachteile erwarten lässt (bzw. in welcher Grössenordnung bewegen sich die Nachteile?)? Wo sind die Quellen, welche dies aufzeigen?
Oh Gott, du verlangst von Fachleuten, die Tag täglich mit Schwerhörigen zu tun haben, ständig Beweise und Untersuchungen......
fast foot hat geschrieben:Ich jedenfalls erinnere mich an eine erfolgreiche Implantation (eine gute Spracherkennung war meinem Gedächtnis zu Folge innert Jahresfrist o.ä. möglich), nachdem das betreffende Ohr etwa zwanzig Jahre lang taub gewesen war.
.... und untermauerst deine These mit einem persönlich erlebten Beispiel. Entschuldigung, das kann aber nicht dein Ernst sein.

Ein mitlesender Gast
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#21

Beitrag von fast-foot »

Oh Gott, du verlangst von Fachleuten, die Tag täglich mit Schwerhörigen zu tun haben, ständig Beweise und Untersuchungen......
Ja, weil ich fest stelle, dass gewisse Aussagen völlig unhaltbar sind und im Widerspruch stehen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und weil die Argumentation "das ist so, weil ich Fachmann bin" für mich keine ist (und das Verlangen von Beweisen finde ich dort angebracht, wo Behauptungen offensichtlich im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen). Es besteht natürlich auch eine finanzielle Abhängigkeit. Es ist leicht nachvollziehbar, dass ein Zahnarzt die Behandlung, an der er am besten verdient etc., für die zweckmässigste hält (muss nicht immer so sein, erstaunt aber andereseits nicht, wenn es so ist (wie lange hat es gedauert, bis die Gefahr von Amalgamfüllungen von Fachleuten erkannt wurde? Manchmal haben Fachleute eine erstaunlich lange Leitung)).
.... und untermauerst deine These mit einem persönlich erlebten Beispiel. Entschuldigung, das kann aber nicht dein Ernst sein.
Ich bin interessiert an möglichst objektiven Erkenntnissen. Ich kenne das Beispiel, welches meine (nicht in Stein gemeisselten) "Gegenthesen" stützt. Diese werden im Moment nur durch sehr schwammige Aussagen relativiert. Wie gesagt, ich habe triftige Gründe, nicht alles zu glauben, was Fachleute erzählen (wie man auch Aussagen von mir widerlegen kann bzw. darf, sofern die Argumentation Hand und Fuss hat).

Gruss fast-foot
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Gast

Re: Eingewöhnung

#22

Beitrag von Gast »

Hier ein Zitat aus einer Doktorarbeit zum Thema CI
In welcher Weise das Patientenalter bei CI-Versorgung als Einflussfaktor zu bewerten ist wird kontrovers diskutiert. In einem Review zur Evaluation der Effekte von auditiver Deprivation und Akklimatisation auf den Erfolg von CI-Versorgungen argumentierten TYLER und SUMMERFIELD, dass Ertaubungsdauer und Lebensalter unweigerlich miteinander verknüpft sind. Demzufolge führe der durch langanhaltende mangelnde auditive Stimulation des peripheren und zentralen Nervensystems bedingte Deprivationseffekt in höherem Lebensalter zu schlechteren Leistungen des Gehörs mit dem Cochlea Implantat (97). Mehrfach wurde darüber berichtet, dass zentrale Presbyakusis, bedingt durch den physiologischen Alterungsprozess und Haarzellverluste mit nachfolgender zentraler Degeneration, von schlechterem Sprachverständnis und reduzierter Sprachproduktion begleitet wird (33). In einigen Studien konnte ein schlechteres Sprachverständnis älterer CI-versorgter Patienten beobachtet werden (13,32). Darüber hinaus lassen die im Alter häufiger vorkommenden physischen und mentalen Komorbiditäten, Probleme bei der Handhabung von Sprachprozessor und Zubehör (96) sowie das generell im Alter erhöhte Operationsrisiko Zweifel bezüglich des positiven Effekts von Cochlea Implantaten bei älteren Menschen aufkommen. Demgegenüber lassen sich in der Literatur jedoch vielfach keine direkten Beziehungen zwischen dem Alter der Patienten und den Ergebnissen sprachaudiometrischer Messungen finden (22,42). Viele Studien, in denen Gruppen von CI-Trägern unterschiedlichen Alters untersucht wurden, konnten vergleichbare Ergebnisse für jüngere und ältere Patienten zeigen (56,63,83). HAENSEL et al. fanden zu keinem der Untersuchungszeitpunkte nach einem, drei, sechs und zwölf Monaten, einen signifikanten Unterschied des Sprachverstehens bei älteren Patienten und Patienten unter 65 Jahren (37). HERZOG et al. beschrieben ein gleiches Einsilberverständnis jüngerer und älterer CI-Patienten und ein sich mit Verzögerung an die Ergebnisse jüngerer Patienten angleichendes Satzverständnis älterer Patienten bei Hintergrundrauschen (40).
Die Arbeit wurde 2011 veröffentlicht, ist also recht frisch.

Ein mitlesender Gast
Gast

Re: Eingewöhnung

#23

Beitrag von Gast »

Ach ja,

hier noch der Titel der Arbeit:

Einfluss der Cochlea Implantat Versorgung auf Lebensqualität, Sprachverstehen, Tinnitus und psychische Komorbiditäten unter besonderer Berücksichtigung älterer Patienten
janni0688
Beiträge: 156
Registriert: 13. Okt 2012, 20:28
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Re: Eingewöhnung

#24

Beitrag von janni0688 »

@fast-foot: 1. Möchte ich dich darum bitten, dass wir uns auf die deutschen Abkürzungen beschränken, wenn wir denn schon mit Abkürzungen und Fachwörtern um uns schmeißen! In diesem Forum schreiben auch viele HG-Träger und Nicht-Fachleute!
Mit OHC meinst du äHSZ! Das ist mir geläufig, aber nur mal zur Erklärung: Es geht um die äußeren Haarsinneszellen, die als sog. cochleäre Verstärker bezeichnet werden.

2. Verbitte ich mir Anspielungen auf meinen Beruf des Hörgeräteakustikers, bezügl. einer Befangenheit, etc.

Dieses Forum stellt eine Plattform für Meinungsaustausch rund um die Schwerhörigkeit dar. Meinungsaustausch hat einen zwangsläufig subjektiven Anteil. Trotzdem sollten wir alle möglichst sachlich beim Thema bleiben. Vieles hier ist absolut off-topic und gehört hier nicht hin.

Des weiteren genügt es nicht, eine Annahme meinerseits (die alle langjährigen HG-Akustiker teilen) zu relativieren, mit der Begründung es gäbe dazu keine Studie die dies belegt.
Lege mir doch eine repräsentative Studie vor die deine Ansicht belegt! Diese Studie gibt es nicht, das kann ich dir versichern!

Das nächste ist: Du orientierst dich an den gesetzlich vorgeschriebenen Richtwerten für Lärm am Arbeitsplatz. Was hat das bitte mit einer Hörgeräteanpassung zutun?

Ich weiß nicht, in wieweit du audiologisch bescheid weißt: Aber das Ohr ansich ist nur das "Übertragungsorgan"! Ziel ist, dass im Gehirn ausreichend Hörinformationen ankommen. Nur so kann überhaupt Sprachverstehen generiert werden. Bei einer endocochleären Schwerhörigkeit hat das natürlich zur Folge, dass dementsprechend unter Berücksichtigung der individuellen audiometrischen Werte und subjektiven Klangeindrücke verstärkt werden muss!

So, und jetzt komme ich wieder mit Praxiserfahrung: Es gibt Kunden, die beschreiben eine gesteigerte Hörfähigkeit auch wenn sie die HG mal für ein paar Std. nicht tragen. Andere wiederum empfinden das Hören ohne HG dann als ungewöhnlich schlecht. Beides ist aber messtechnisch nicht belegbar und sind rein subjektive Kundenaussagen.
Dann wiederhole ich mich nochmal: Langjährige Hörgeräteträger haben ein meist stabiles Hörvermögen! Kann ich dir nicht in einer Studie belegen aber es ist nunmal mein täglich Brot auf der Arbeit. Glaub es mir einfach! Falls doch das Hörvermögen eines (versorgten) Kunden nach ein paar Jahren etwas nachlässt sehe ich daran kein Problem. Kannst du mir das Gegenteil beweisen, dass diese Hörverschlechterung nicht auch im unversorgten Zustand eingetreten wäre?

Und um nochmal auf das Thema Lärmarbeitsplatz (mit über 80 dB Dauerlärm 8h am Tag) zurückzukommen: Es ist wissenschaftlich nicht belegbar, dass bei Nichtgebrauch von Gehörschutz daraus zwingend eine Lärmschwerhörigkeit resultiert!

Zum CI kann ich ergänzen:
Jemand der ein CI bekommt, muss natürlich eine gewisse Indikation aufweisen. Das kann zum einen eine hochgradige Schwerhörigkeit bis hin zur Ertaubung sein, welche sich mit Hörgeräten nicht, oder nur unzureichend ausgleichen lässt.
Vom ersten Beratungsgespräch bis zur OP und der Anpassung des Soundprozessors vergeht eine ganze Weile (außer bei Kinderversorgungen, da man mittlerweile weiß, dass die ersten Lebensmonate für die Hörbahnreifung enorm wichtig sind).
D.h. unser Kunde hat häufig eine ganze Weile überhaupt nichts mehr in seinem Leben gehört! Daraus ergibt sich eine völlig andere Konditionierung. Er wird darüber aufgeklärt, dass das Hören mit einem CI etwas völlig anderes ist als das natürliche Hören.
Es ist klanglich im Prinzip eine Katastrophe. Aber auch das wird vom Gehirn adaptiert! Dieser Lernprozess dauert auch eine Zeit, ähnlich wie bei der HG-Versorgung. Das, ich sage jetzt mal, "primitive" Hören mit einem CI ist trotzdem besser als gar nichts zu hören, oder mit einem HG rumzulaufen was nur das Hören von Geräuschen ermöglicht aber kein Sprachverstehen erzeugt.
Die Entwicklung der CI´s in den letzten Jahren ist enorm. Ich sehe mich als Hörgeräteakustiker da auch als Berater. Wenn ich einen Kunden mit höchstgradiger Innenohrschwerhörigkeit habe dann empfehle ich ihm sich bezügl. der Alternativen beraten zu lassen.

So, jetzt könnt ihr euch über meine völlig subjektive Meinung auslassen! :)
fast-foot
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Re: Eingewöhnung

#25

Beitrag von fast-foot »

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Ausgewiesener Spezialist* / Name: Wechselhaft** / Wohnsitz: Dauer-Haft (Strafanstalt Tegel) / *) zwecks Vermeidung weiterer Kollateralschäden des Landes verwiesen / **) Name fest seit Festnahme
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